Akkus: Gibt es verlässliche 'Drittanbieter'?

    • Offizieller Beitrag

    Moin!


    Für meine Pentax KP (Akku Li109) habe ich neben dem Originalakku auch noch zwei Stück Ersatz von Ansmann. Die Ersatzakkus gehen bei Lifeviewbetrieb regelmäßig nach (sehr) kurzer Zeit in die Knie. Ein paar Aufnahmen und der Akku meldet sich ab. Nach kurzer Erholung (Kamera 20-30 Sekunden aus) ist der Akku wieder da. Allerdings eher nicht nochmal für den Lifeview...


    Kurzum: Trotz des klingenden Namens sind die Ersatzakkus Schrott und gehen mir auf den Zeiger.


    Welchem Hersteller für Ersatzakkus kann man denn vertrauen? Gibt es da einen mit verlässlicher Qualität? Hat vielleicht sogar jemand Erfahrung für speziell diesen Akkutyp?

  • Ich habe auch schon viele NoName-Akkus (Patona war auch dabei) für diverse Kameras gekauft.

    Ja, sie funktionierten erstmal alle gut und sind DEUTLICH günstiger als Original-Akkus.


    Aber ... meine Erfahrungen haben gezeigt:

    - die Drittanbieter-Akkus hatten alle kürzere Laufzeiten hatten als die Originalen

    - die Anzeige des Ladestands in der Kamera erscheint mir eher unzuverlässig (Akku ist plötzlich leer)

    - mehrere der Akkus haben sich nach längerem Gebrauch "verformt" ... sind also leicht aufgequollen

    - zwei Akkus wurden durch ein Original-Ladegerät scheinbar überladen ... waren von einen Tag auf den anderen nicht mehr brauchbar


    Fazit für mich aufgrund dieser Erfahrungen:

    Auch wenn sie deutlich teurer sind, kaufe ich inzwischen lieber Original-Akkus

    • Offizieller Beitrag

    Das hab ich jetzt befürchtet, Claudia. Gemessen am Preis der Kamera finde aber geradezu beutelschneiderisch, 80 Euro für einen Akku aufzurufen!

  • Gemessen am Preis der Kamera

    Das empfinde ich bei fast jedem Elektronikteil so.

    Ich denke, die aufgezählten Einwände von Claudia zwar berechtigt, das eine oder andere ist mir auch bei Original-Akkus passiert. Die Reichweite ist bei den gut bewerteten Akkus eigentlich wenig bis kaum niedriger als bei Original. Und wenn schon, dann kauft man sich eben 2 oder mehr Akkus, zum halben Preis eines Originals.

    Meine Erfahrung mit dem Expresstech hatte ich ja woanders schon beschrieben. Ob das nur Glück war, kann ich nicht nicht ausschließen.

  • Die Reichweite ist bei den gut bewerteten Akkus eigentlich wenig bis kaum niedriger als bei Original.

    Die wenigsten Kamerahersteller haben eine eigene Akku-Forschung und -Produktion. Sie kaufen ihre Akkus genauso wie wir von einem spezialisierten Hersteller, setzen dabei aber hohe Qualitätsstandards an. Genau das macht die Dinger u.a. auch teuer. Gut möglich, dass ein Original Pentax- oder Olympus Akku aus der gleichen Produktion stammt wie der Patona, nur dass bei letzterem eben Materialien, Verarbeitung, Streuung in der Produktion etc. weniger penibel überprüft werden. Ich habe zwei Patonas, und beide stehen den Original-Akkus um nichts nach, auch nicht nach mittlerweile zwei und drei Jahren Betriebszeit. Aber Du kannst halt auch Pech haben und ein B-Teil erwischen.

    • Offizieller Beitrag

    Hmm. Die KP zwingt selbst neue Drittanbieter-Akkus im Lifeview Ruck-zuck in die Knie. Der Pentax-Akku steckt das einfach weg. Deswegen fragte ich ja, ob es Drittanbieter gibt, die eine Qualitätskontrolle haben und vielleicht sogar ein gewisses Maß an eigenem Engeneering. Aber es scheint sich insgesamt mehr um billig-Einkaufing und hübsch-Beklebing zu handeln...

  • Ich kann Patona immer wieder empfehlen. Das wirst du aber gleich auch von einigen anderen lesen ;)

    Patona? Bei mir leider übler Zellenschrott. Bei der Z6 gehen die Patona-Akkus bis ca. 65% runter und dann auf einen Schlag aus, quasi auf 0%. Sie kommen auch nicht wieder. Erst nach dem Aufladen. Bei der D750 schaffen sie immerhin 50% Entladung, um dann auch sofort auszuschalten. Ich habe Akkus von Weiss, die sind gut. Aber Patona? Leider keine Empfehlung von mir

  • Das ewige Thema :)


    Nach meiner Erfahrung lässt sich eine zuverlässige Selektion guter und schlechter Akkus nur in der Produktion realisieren.

    Da diese inzwischen fast ausnahmslos in China erfolgt und letztlich für alle Anbieter der Preis zählt ist eben alles wie es ist.


    Manchmal verlierst Du, manchmal gewinnt der Anbieter :mrgreen:

  • Die wenigsten Kamerahersteller haben eine eigene Akku-Forschung und -Produktion.

    Das ist klar. Ich bin jedoch mittlerweile nicht so sicher, ob irgendwelche Qualitätsprüfungen durch alle Klassen durch durchgeführt werden. Gerade wenn es um Akkus geht, wurde ich durch Samsung eines besseren belehrt. Note7 war das einzige Elektroteil, bei dem ich Early-Adopting riskiert habe. Die Geschichte mit dem Akku dürfte allen bekannt sein.

    Eine ähnliche Akku-Geschichte hatte ich ein paar Jahre davor mit meinem Galaxy S4, bei dem man zum Glück den Akku rausnehmen konnte. Siehe unten:

    und dann auf einen Schlag aus,

    Dieses Verhalten ist mir beim Akku von meinem S4 aufgefallen. Bei der Überprüfung fiel mir auf, dass der Akku zu beiden Seiten hin einen Bauch hat. Kurz nachgeschaut: Serienfehler, Austauschprogramm durch Samsung in Anspruch genommen. Einen Rückruf oder Warnung hatte ich nicht mitbekommen.


    Meine Dritthersteller haben bis jetzt alle gut funktioniert. Vielleicht bin ich ein Akku-Glückspilz :smile:

  • Ich bin jedoch mittlerweile nicht so sicher, ob irgendwelche Qualitätsprüfungen durch alle Klassen durch durchgeführt werden.

    Nö, vermutlich nicht. Ich kenne das nur aus meinem Umfeld mit elektronischen Baugruppen. Da gibt es Preise für das Standard-Produkt (das auch schon qualitätsgeprüft ist und geringe Ausfallraten hat), aber wer's möchte, bekommt ein noch sorgfältiger geprüftes Teil, mit noch weniger Toleranzen, evtl. sind sogar empfindliche Teile gegen robustere ausgetauscht, und der Hersteller "garantiert" dann auch tatsächlich z.B. für 3 Jahre, heißt: wird bei Ausfall ohne Nachfrage ersetzt - das alles kostet eben mehr. Wird aber von Anwendern in hochkrititschen Umgebungen gezahlt.


    Wenn der Kamera-Hersteller für den "Original"-Akku eben eine Premium-Qualität einkauft, ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Teil funktioniert, einen Tick höher. Ein Standard-Teil aus derselben Fertigung kann genauso gut funktionieren, hat aber eben eine höhere Fehlerrate und Ausfallwahrscheinlichkeit. Dafür ist es billiger. Muss jeder selbst entscheiden, was ihm die Wahrscheinlichkeit Wert ist.


    Dass so ein Akku nicht nur nicht funktioniert, sondern explodiert, geht allerdings gar nicht. Da hat der Qualitätsmanager so richtig gepennt.

  • Bisher kann ich nur eine vergleichsweise kürzere Lebenszeit von Dritthersteller Akkus feststellen, die Dinger halten einfach weniger Zyklen aus, als die Original Akkus. Aber im direkten Vergleich kann ich mich nicht beklagen, da kann ich keine nennenswerten Unterschiede feststellen, weder bei den Betriebstemperaturen noch bei der Nutzungsdauer pro Ladung. Auch habe ich bisher noch keine Verformungen o.ä. beklagen müssen.


    Es würde mich nicht wundern, wenn die Akkus als Massenware recht heftigen Qualitätsunterschieden unterliegen. Vielleicht also tatsächlich reine Glückssache, ob man einen guten Akku erwischt oder nicht. Inwiefern Markenhersteller durch z.B. höhere Anforderungen bessere Akkus in den selben Fabriken herstellen/liefern lassen können, weiß ich nicht. Vielleicht gibt es da tatsächlich unterschiedliche Produktionslinien, die dann bestimmte Vorgaben einhalten können. Ich kenne das z.B. auch von KFZ Zubehörteilen, da geht die 1. Wahl grundsätzlich zu den Markenherstellern, auch für den Ersatzteilevertrieb, 2. und 3. Wahl dann in andere Kanäle. So wurde mir das jedenfalls mal erklärt ...


    Aber wie sieht das eigentlich mit den Ladegeräten aus (inkl. laden in der Kamera), kann es da eventuell Unterschiede geben? Vielleicht verträgt sich manche Ladeelektronik nicht automatisch so gut mit Fremdherstellern. Wenn dann z.B. nicht die volle Ladekapazität erreicht wird, weil da irgendwas zu früh abschaltet, oder wenn die Ladeströme nicht optimal sind usw., dann wäre das eine mögliche Erklärung für die Unterschiede. Mittlerweile werden ja wohl auch in den Akkus teilweise Elektronik-Chips verbaut, da würde es mich gar nicht wundern, wenn auch da einer der Gründe für die Unterschiede zwischen Nachbau und Original zu finden wäre ...


    So oder so scheinen die Preise für Originalware teilweise unverschämt, zumindest im Vergleich zu Nachbauten, z.B. KFZ-Zubehör, Druckertinte u.a.

    Bei manchen Sachen lohnt es sich dann aber doch zum Original zu greifen, dazu paßt dann der Spruch: wer billig kauft, kauft zweimal. Aber das kennen wir glaube ich alle ... ;)




    Mit liebem Gruß

    Frank

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard

  • Ich habe da ein Beispiel aus der Elektronikwelt.

    Halbleiterbauteile wurden mal von namhaften Herstellern in verschiedenen Ländern produziert.

    Mittlerweile kommen Transistoren fast ausschliesslich aus China.

    Das Schema ist immer dasselbe: China produziert einen Artikel. Mehr oder weniger gut oder schlecht. Der - in diesem Fall - Transistor wird in großer Menge zum Dumpingpreis auf den Markt geworfen.

    Qualitätsmängel die reklamiert werden (durchaus der geringere Teil) werden durch großzügigen Ersatz bedient.


    Das ist ein markttechnischer Selbstläufer denn innerhalb kurzer Zeit ist jeder Konkurrent ausgemerzt.

    Ich habe Ende letzten Jahres einige Leistungstransistoren beim deutschen Elektronikfachhandel gekauft. Der Preis war günstig aber es gab keine teuren Alternativen. Ich erhielt 6 Transistoren von denen einer sofort ohne Funktion und ein weiterer nach Sekunden im Betrieb "verstorben" war.

    Natürlich hätte ich von meinem deutschen Lieferanten sofort Ersatz erhalten. Die Transistoren waren zwar preiswert aber dennoch wesentlich teurer als die Angebote aus China.


    In China gibt es auch Transistoren mit Markennamen. Wenn es gut läuft haben die Chinesen die Marke aufgekauft oder eine Art "Lizenzproduktion" aufgelegt. In vielen Fällen sind es aber einfach Plagiate. Optisch gut gemacht. Funktion zwischen geht, geht nicht gut und geht nicht.


    Wenn Frank davon schreibt daß Nikon, Canon oder Sony nun bessere Ware aus China erhalten als andere Anbieter dann kann das natürlich mit viel Aufwand noch so sein. Der Markt, auf dem sich Mengen und Geld drehen ist aber immer mehr ein anderer und nach obigem Schema ist es nur eine Frage der Zeit bis auch "Markenhersteller" ihre Produkte billiger machen und auf das Rentabilitätsmodell umstellen müssen.


    Und leider erfolgt die Preisanpassung nicht automatisch. Ich habe aus anderen Bereichen Beispiele wo Deutsche Markenhersteller das chinesische Rentabilitätsmodell für sich entdeckt haben und ordentlich Geld damit verdienen.


    Heute also darauf zu vertrauen daß der morgen gelieferte Akku qualitativ besser ist nur weil Canon oder Nikon draufsteht ist vor meinem Erfahrungshintergrund... recht ambitioniert :winke:

    Bilder


    Wir müssen alles erwarten. Auch das Gute.

    (Jo Schück, Aspekte)

    Einmal editiert, zuletzt von Axel ()

    • Offizieller Beitrag

    In meinem Fall würde Pentax oder Ricoh drauf stehen.


    Ich würde euch ja gerne zustimmen. Im konkreten Fall, verhält es sich aber irgendwie anders. Der Originalakku kann etwas, was die Nachbauten offenbar nicht können. Den Liveview der Kamera anhaltend mit genug Strom zu versorgen. Der Leistungshunger der KP im LV scheint Recht groß zu sein, die alternativen Akkus kommen da trotz scheinbar ähnlicher Werte einfach nicht hinterher! Hier scheint mir konstruktiv etwas anders zu sein als bei den Nachbauten. Deshalb meine detaillierte Beschreibung im ersten Beitrag.

  • Aber wie sieht das eigentlich mit den Ladegeräten aus (inkl. laden in der Kamera), kann es da eventuell Unterschiede geben? Vielleicht verträgt sich manche Ladeelektronik nicht automatisch so gut mit Fremdherstellern. Wenn dann z.B. nicht die volle Ladekapazität erreicht wird, weil da irgendwas zu früh abschaltet, oder wenn die Ladeströme nicht optimal sind usw., dann wäre das eine mögliche Erklärung für die Unterschiede. Mittlerweile werden ja wohl auch in den Akkus teilweise Elektronik-Chips verbaut, da würde es mich gar nicht wundern, wenn auch da einer der Gründe für die Unterschiede zwischen Nachbau und Original zu finden wäre ...

    Ja bei den Ladegeräten gibt es auf jeden Fall Unterschiede. Und zwar sehe ich das z.B. bei Canon.
    Die Akkus haben vier Kontakte (+ - T C ). Das Ladegerät hat ebenfalls diese Kontakte. +- sind klar, die anderen beiden sind aber auch sehr wichtig. Nun hatte ich bis vor kurzem einen recht bekannten Lader von Hähnel (ProCube) im Einsatz. Der hatte nur die +- Kontakte in der Ladeschale. Die fehlenden Kontakte sind nämlich fürs Laden des Akkus auch wichtig, damit die Zellen einen gleichmäßigen Ladestand bekommen. Da ich die Akkus meiner 5D MarK IV von Anfang an drin geladen habe gehe ich davon aus dass ich sie damit kaputtgeladen habe. Alle meine 3 Originalakkus werden in der Kamera bei der Akkuleistung nur noch rot angezeigt, wenn sie vollgeladen sind haben sie nur noch eine Kapazität von 82-89%. Mein 1D X Akku, den ich damals ja nur im Originalladegerät geladen habe, war immer grün. Ich hab den ProCube jetzt ausgemustert und lade mit Ladegeräten von Nitecore, die haben alle Kontakte. Ich nutze diese Ladegeräte weil ich da zwei Akkus gleichzeitig laden kann und weil sie USB versorgt sind, da kann ich sie direkt am USB Port auf dem Tisch anklemmen.




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  • I

    Heute also darauf zu vertrauen daß der morgen gelieferte Akku qualitativ besser ist nur weil Canon oder Nikon draufsteht ist vor meinem Erfahrungshintergrund... recht ambitioniert :winke:

    Ich vertraue dem nicht, Axel, ich mache die Erfahrung, dass die Herstellerakkus qualitativ besser sind, weil sie keine Ausfallerscheinungen zeigen und auch die Kapazität besser ist. Weil ich hoffe und glaube (das aber nicht sehen und überprüfen kann), dass die verbauten Materialien hochwertiger sind.:winke:

    Es liegt mir auch fern, abzustreiten, dass andere Hersteller auch gute Akkus bauen können, aber ich habe eben bei Fremdherstellern sowohl gute Akkus gehabt als auch schon Aussetzer erlebt.