Photoshop goes AI, also so richtig.

  • Wer die letzten Wochen etwas ins Netz gehorcht hat, hat evtl. schon mitbekommen, dass sich bei Adobe gerade einiges an AI in die Programme schleicht. Was Adobe nun aber mit der neuen Photoshop Beta an den Start gebracht hat, sucht seines Gleichen. Midjourney, Dall-E etc., davon haben wir wohl alle gehört und auch Adobe hat ein solches Programm am Start, nämlich Adobe Firefly. Aber anstatt das Programm nur eigenständig laufen zu lassen, hat Adobe das Programm in Photoshop implementiert und Leute, ihr bekommt Tränen in den Augen wenn man sieht, was damit alles geht, auch wenn es noch lange nicht auf dem Level von Midjourney ist.

    Was macht es, was kann es. Ich hab euch ein Video vom Wiesner verlinkt, der zeigt euch ein paar Sachen aus seiner Perspektive, ich sage mal ein paar Worte aus meiner.

    Im kleinen gibt einem Firefly die Möglichkeit, dass es die Objekte etc aus dem Bild entfernt und einem dafür 3 Varianten anbietet, wie es aussehen könnte. Trefferquote über 90%. Also wirklich atemberaubend. Wenn mal etwas nicht perfekt ist, kann man per Prompt mitteilen, was passieren soll und spätestens dann passiert es richtig. Selbst komplizierte Retuschen gehen fast ohne jegliches Eingreifen von der Hand. Dabei dauert das auch nur wenige Sekunden, also wirklich fix.


    Firefly kann das aber nicht nur im kleinen Rahmen, nein Firefly erledigt das auch bei komplexen Retuschen und genau hier wird es interessant. Ich hatte gerade ein Hotel, wo im hinteren Bereich noch ein riesiges Loch im Boden klaffte, welches sich aufgrund der Strukturen auch nicht mal so eben hätte korrigieren lassen. Mit Firefly muss man das Objekt wieder nur per Lasso einkreisen, dann kommt jetzt automatisch das Kontextfenster von Firefly und einmal ohne Prompt auf korrigieren geklicht und 10 Sekunden später, ist die 15 min Handretusche erledigt. Bis hierhin ist es cool, jetzt wirds geil.


    Im zweiten Schritt hab ich mir gedacht, ein Pool an der Stelle wäre doch auch witzig. Also nochmal das Lasso betätigt, Bereich augewählt und dann in das wieder aufploppende Kontextfenster diesmal den Promp " place a swimming pool". 15 Sekunden später, kann ich mir einen von drei Swimmingpools aussuchen und ich finde, dass Ergebnis ist für diesen frühen Status extrem gut.



    Es mag noch nicht alles perfekt sein, aber wenn sich Firefly ähnlich schnell entwickelt wie Midjourney, tun sich hier völlig neue Möglichkeiten auf, einfach weil man so schnell und einfach Veränderungen im Originalbild erstellen kann.

    Das ist jetzt wirklich AI.


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  • und ich finde, dass Ergebnis ist für diesen frühen Status extrem gut.

    Definitiv. Dass die Bilder gefaked sind sehe ich - auch mit meinem generell kritischen Blick - bei normaler, nicht misstrauischer Betrachtung nicht.


    Bei ganz genauer Betrachtung sieht man dass der Lichteinfall vom Pool um ein paar Grad daneben ist und dann sind dann noch die zwei, drei Artefakte, die man aber ganz schnell mit je einem Klick korrigiert hat. Der blaue Punkt könnte aber auch ein Lensflare sein.

    Die Wiese ist ein bisschen unschärfer als man erwarten würde, weil sie an die Randunschärfe angeglichen wurde, aber das könnten auch ein dezentriertes Objektiv oder Flecken auf der Linse sein.


    Was viele bisher wegen Zeitaufwand und/oder können bisher nicht gemacht haben, wird in Zukunft wohl allgegenwärtig sein.

    Glaube das gibt einen deutlichen Zuwachs an perfekt platzierten einsamen Bäumen, Leuchttürmen, Spaziergängern in Landschaftsfotos in den üblichen Fotogallerien. Vielleicht werden auch die beliebten Nordlicht-Montagen technisch erttragbarer. :ugly:

    Früher musste man ja immer noch etwas passendes selbst im Archiv haben oder aus Bildbibliotheken suchen, das Ganze freistellen, einfügen, anpassen,... Alles keine Raketenwissenschaft, aber man musste es machen, das Handwerk lernen und sich für die Umsetzung auch etwas Zeit nehmen. Und vorher eine halbwegs klare Idee haben, wie das aussehen soll. "Place a tree" tippen und mal kucken was so kommt ist da einfacher.


    Gerade für Webdesigner, Werbegrafiker usw. (die eher ein rein funktionales Bild mit passendem Inhalt als ein legitimes, reales Kunstwerk schaffen wollen) macht das sicher einen Riesenunterschied, wenn das a) viel schneller geht und es b) jeder mit einem Adobeabo ohne handwerkliches Können erledigt bekommt. Außerhalb vom Fineart/Highend Bereich wären die Ergebnisse oben wohl völlig ausreichend.

  • Außerhalb vom Fineart/Highend Bereich wären die Ergebnisse oben wohl völlig ausreichend.

    Genau da bin ich allerdings neugierig ... Ich mein, in ner 4K-Auflösung ist das alles recht schnell hingeneriert und hingeschmiert. Schöne Spielerei. Aber bei 100 oder 200 Megapixeln? Neben den genauen Übergängen, der exakten Perspektive und dem richtigen Lichteinfall muß man dann ja auch den Pool als solchen erstmal mit allen Details parat haben ... kann den die KI beliebig groß skalieren und mit Details füllen?

  • Ich find's beunruhigend, wenn nicht sogar erschreckend. Ich zweifle durch diese ganzen Geschichten auch zunehmend am Sinn des Hobbies Fotografie.

    Und die nächste Stufe ist ja bereits gezündet: "ermöglichen [...], durch Gedanken direkt mit Computern zu kommunizieren" https://www.tagesschau.de/ausland/musk-gehirn-chips-100.html

    In Zukunft wird man also nur noch denken müssen: mach mal 'nen Pool auf dem Foto! Und auch das Denken wird sich noch erübrigen. Denn das wird eine KI viel besser können.

    Ich halte die Warnungen der KI-Koryphäen vor der weiteren Entwicklung für sehr begründet. https://www.spiegel.de/netzwel…cc-4461-8884-a784061e4e25

  • Im gerade beendeten Frankreich-Urlaub habe ich die Funktion an aktuellen Fotos ausprobiert.


    Wir waren bei dem wohl meistfotografierten Haus Frankreichs. Der aktuelle Eigentümer parkt immer seine Autos vor der Tür ... angeblich damit die Fotos nicht mehr so schön werden :ugly: .

    Die Autos stören wirklich extrem



    Mit der neuen Funktion verschwinden die Autos innerhalb von Sekunden. Das ist schon wirklich eine tolle Sache.

    Die Funktion, Dinge "verschwinden" zu lassen, empfinde ich als wirklich hilfreich.


    Die Möglichkeit, Dinge per Befehl einfügen zu lassen, empfinde ich als etwas "scary" ... innerhalb von Sekunden wurde Mont Saint Michel durch den Eiffelturm ausgetauscht.

    Es wird wohl in Zukunft noch schwieriger/unmöglich Fake-Bilder zu erkennen.

  • Genau da bin ich allerdings neugierig ... Ich mein, in ner 4K-Auflösung ist das alles recht schnell hingeneriert und hingeschmiert. Schöne Spielerei. Aber bei 100 oder 200 Megapixeln? Neben den genauen Übergängen, der exakten Perspektive und dem richtigen Lichteinfall muß man dann ja auch den Pool als solchen erstmal mit allen Details parat haben ... kann den die KI beliebig groß skalieren und mit Details füllen?

    Ritter, da bist du tatsächlich schon zu spät. Die Bilder hier waren bei 42 Mpix, und die Ki passt die Auflösung fein säuberlich an die Struktur an, die ihr vorgegeben wird. Hier werden nicht nur Schnipsel aus anderen Bildern genutzt, hier werden auch schlicht neue Strukturen generiert.


    Ich find's beunruhigend, wenn nicht sogar erschreckend. Ich zweifle durch diese ganzen Geschichten auch zunehmend am Sinn des Hobbies Fotografie.

    Für mich ist es ein Werkzeug. Wer komplette Bilder erschaffen will soll es machen, heben eh alle jetzt schon die Mittelfinger. Warum das Hobby Fotografie dadurch gefährdet ist, verstehe ich nicht. KI ersetzt mir nicht das Erlebnis Fotografie. Für Berufsfotografen ist es eher eine Bedrohung. Gerade die Leute im Bereich Stockfotografie und Content Creation in der Mode, die werden massive Probleme bekommen.

    Definitiv. Dass die Bilder gefakt sind sehe ich - auch mit meinem generell kritischen Blick - bei normaler, nicht misstrauischer Betrachtung nicht.

    Und genau darum geht es. Du triffst die Sache auf den Punkt. Ich hab da auch keine weiteren Korrekturen gemacht und habe die Fehler drin gelassen, damit man sieht, was es macht. Mit etwa Feinschliff ist es einsatzbereit. Für Print, Web und Co. sind die Sachen jetzt schon wunderbar. Wenn man die Bilder im 5m Print hätte, müsste man einfach noch etwa feilen, aber sie sind nahe dran.


    Was für mich sehr interessant war ist, wie schön der Mülleimer zwischen den Bäumen wegretuschiert wurde. Kleines Detail, keiner merkts, aber die Sachen machen die Bilder clean, sind aber an solchen Stellen eher nervig zu retuschieren, da mehrere Objekte aufeinander stoßen. Klick und weg, kann ich mich um interessantere Sachen kümmern.

  • Ich zweifle durch diese ganzen Geschichten auch zunehmend am Sinn des Hobbies Fotografie.

    Interessant - weil's mir komplett anders geht. :)

    Ob jemand jetzt handwerklich viel leichter und mit Vorschlagen einer KI Bildersuche Montagen machen kann, ändert für mich an meinem Hobby Fotografie eigentlich gar nichts. Ich mache Fotos, weil mir das Freude macht. Weil ich mit einem ganz anderen, aufmerksameren Blick durch die Landschaft laufe, wenn ich eine Kamera dabei habe. Weil ich meine Erinnerungen festhalten und wieder aufleben lassen können möchte. Weil es meinem Zuhause eine persönliche Note gibt, wenn meine Bilder an der Wand hängen. Weil's für mich ein schönes, kreatives Hobby ist.

    Dabei kann die neuen Technologien vielleicht nutzen, muss aber auch nicht - dann haben andere halt "perfektere" (und weniger authentische) Fotos von dem Ort. Gibt's heute auch schon. Auch einfach nur perfekter, fast überall wo ich war, war sicher schonmal jemand, der besser fotografiert und noch viel mehr Glück/Näschen/Ausdauer für gute Bedingungen hatte.

    In Zukunft wird man also nur noch denken müssen: mach mal 'nen Pool auf dem Foto!

    Wenn man ein gutes Bild möchte, wäre das mit "Hey Siri, such mir ein schönes Stock foto mit einem Pool" heute vermutlich auch schon erledigt. Ist dann halt nicht mein Foto, nicht meine Erinnerung, nicht mein (Kunst-)Handwerk. ;)

  • Ich würde mich bei dieser Diskussion auch eher Flash anschließen wollen.
    Verfremdungen aller Art werden ja schon länger angewandt, je nach handwerklichem Geschick und Software
    mehr oder weniger gut, aber letztendlich wird fast jedes Bild durch Bildbearbeitung verfremdet, wenn man nicht
    gerade nur auf JPEG out of Cam setzt.
    Was ich eher denke: Es werden die Zweifel sein - die sich verstärken werden - ob das jeweilige Bild nun echt ist oder ein Produkt der KI

    und wie der jeweilige "Wert" des Bildes zu bemessen sein wird und somit die Reputation des Fotografen.
    Für uns Hobbyisten wird das weniger relevant und wahrscheinlich immer bedeutungsloser, je mehr wir uns an die neuen
    Technologien gewöhnen. Das sehe ich übrigens auch in anderen Bereichen so. Die KI ist sicherlich nicht nur ein Segen, ganz bestimmt nicht.
    Es kommt immer darauf an, wie sie eingesetzt wird...und von wem, in den Händen von Autokraten ist das weniger prickelnd. Aber aufzuhalten ist der Prozess nicht,
    und das ist auch gut so, denn die Menschheit wird sie zur Lösung dringlichster Probleme benötigen.


    lg willi

    "Es kann von keinem vernünftigen Menschen jeden Tag was Gescheites kommen." Hans Meyer

    • Offizieller Beitrag

    Ich zweifle durch diese ganzen Geschichten auch zunehmend am Sinn des Hobbies Fotografie.

    Hast du auch daran gezweifelt, als du erstmals die Reparaturfunktion ("mit Inhalt füllen") bei Photoshop entdeckt hast? Ist schon ein paar Jährchen her, aber wie war das damals, wie empfindest du das heute? Der Pinsel ist durch KI besser, leistungsfähiger geworden.


    Wenn du allerdings Fotografie nur als Dokumentationsmedium siehst, gebe ich dir recht. Dann war aber schon der Reparaturpinsel der Untergang der Fotografie.


    Generell sehe ich KI aber schon auch kritisch. Es ist wie mit vielen Dingen, die der Mensch zu seinem Nutzen, zu seiner Unterstützung geschaffen hat - und die danach für Zerstörung und Kriegszwecke jeder Art missbraucht wurden. Fängt schon mit dem Hammer an...

  • Da sind wir wieder bei der spannenden Frage, warum wir photographieren ... Bei der Spaßfraktion ist wohl alles erlaubt. Grafiker oder Künstler, die bislang ihre Photos verwendeten, um ein bestimmtes Motiv aus ihrer Inspiration heraus entstehen zu lassen und zu Papier oder Datei zu bringen, brauchen nun wohl weniger Photos. Ereignisse hingegen sollten wohl nach wie vor "korrekt" dokumentiert werden. Leute, die ihre Erinnerungen festhalten wollen, brauchen wohl nach wie vor auch Photos. Schließlich kann ich bei der KI ein Kind auf einem Pferd bestellen, aber mein Kind auf seinem Pferd am x.x.2023 zu seinem Geburtstag? Da könnte man höchstens Störelemente entfernen oder Spaßiges hinzufügen (z. B. für die nächste Einladung). Andererseits schreckt manch einer auch nicht davor zurück, per KI seine Kinderbilder zu entrauschen oder in Größe aufzublasen, selbst wenn das Kind dann die Wimpern eines anderen Kindes (oder eines virtuellen Kindes) trägt ... :D


    Allemal habt ihr mich neugierig gemacht. Gelegentlich spiele ich mit Sohnemann an Bildern herum und wir stempeln uns mehrfach auf die Couch oder sowas. Daher werde ich ihm diese PS-Geschichte nun auch mal vorstellen und dabei mal schauen, wie überzeugend es für mich ist. Bin gespannt hinsichtlich der Details ... und deren Anmutung (zu plastisch, rauschfrei, sauber?). Daß Hinweise auf Echtheit (CA, Bildrauschen, Flare, etc.) gleich viel sympathischer scheinen, hatte ich zuletzt bei thispersondoesnotexist ... einer Seite, wo man sich vor ein paar Jahren Gesichter als Photos generieren lassen konnte, ohne daß die Personen existierten. Gemein hatten sie alle, daß z. B. Bildrauschen u. ä. Spuren abwesend waren, wenngleich die Details erstaunlich real abgebildet waren.

  • Warum das Hobby Fotografie dadurch gefährdet ist, verstehe ich nicht. KI ersetzt mir nicht das Erlebnis Fotografie.

    Der "Erlebnis Fotografie" ist ein Teil des Hobbies Fotografie. Ein anderer ist für mich das Betrachten, Zeigen und Kommunizieren von/über Fotos - hier, in der Familie, unter Bekannten oder befreundeten Fotografen. Es gibt Fotos, da denke ich - wow, was für ein Foto! Wie hat er/sie das gemacht - was ist das "Rezept" dieses Fotos? Es gibt so Fotos - das ist bei mir dann wie bei erstklassigen Musikstücken, nämlich wie "voll auf die zwölf". Kunst. Ach was, mehr als das.

    Wenn ich mir jetzt das Video von dem Stephan Wiesner ansehe, ist es bei der Geschwindigkeit der Entwicklung ja nicht mehr weit und jeder kann aus einem unscharfen, unterbelichteten, falschfarbenen Quadratzentimeter Abwasser, den er mit einem Hady aus 2010 geknipst hat, ein Panorama wie z.B. das im Video gezeigte erstellen, oder natürlich ein besseres, oder auch ein viel besseres. Aber was rede ich, auch das geht ja jetzt schon längst. Selbst ohne den Quadratzentimeter.
    In Zukunft frage ich mich dann also nicht mehr nach dem "Rezept" hinsichtlich Objektiv, Kamera, Blende, Belichtung, Perspektive, Fokus, ... sondern, welchen Prompt hat er sich ausgedacht und wie konnte er ihn treffend der KI mitteilen.
    Aber auch das wird in Zukunft eine KI viel besser können. Oder jetzt schon, keine Ahnung ... Es ist für mich dann keine Kunst mehr, geschweige denn mehr das.



    Hast du auch daran gezweifelt, als du erstmals die Reparaturfunktion ("mit Inhalt füllen") bei Photoshop entdeckt hast?

    Das nutze ich gar nicht, glaube ich jedenfalls. Ich habe nur Lightroom (5.7.1) und dort gibt es die "Reparaturfunktion". Und die nutze ich schon zuweilen, ja. Und ich verstehe deine Argumentation. Aber die Entwicklung, die jetzt im Gange ist, hat schon einen qualitativ anderen Charakter, s. o.


    Und mir ist auch jederzeit bewusst, dass selbst

    JPEG out of Cam

    sehr wohl auch bereits eine Bearbeitung darstellt, eine durch die Kamera vollzogene (und zusätzlich durch die getroffenen Einstellungen des Fotografen). DIE optische Realität gibt es halt nicht.


    Kann aber gut sein, dass die o. g. Bedenken an mir liegen. Ich gehe halt immer vom schlimmsten aus :)

    Und nachher kommt es dann schlimmer :duck:

    • Offizieller Beitrag

    Ich halte die Warnungen der KI-Koryphäen vor der weiteren Entwicklung für sehr begründet. https://www.spiegel.de/netzwel…cc-4461-8884-a784061e4e25

    Ja, da stimme ich zu. Der Mensch ist ein Arsch mit guter PR. Er missbraucht so gut wie alles zum eigenen Vorteil, auch wenn das Vernichtung bedeutet.

    Was für mich sehr interessant war ist, wie schön der Mülleimer zwischen den Bäumen wegretuschiert wurde. Kleines Detail, keiner merkts, aber die Sachen machen die Bilder clean, sind aber an solchen Stellen eher nervig zu retuschieren, da mehrere Objekte aufeinander stoßen. Klick und weg, kann ich mich um interessantere Sachen kümmern.

    Genau das ist es. Werkzeuge werden eben besser.

    Es werden die Zweifel sein - die sich verstärken werden - ob das jeweilige Bild nun echt ist oder ein Produkt der KI

    und wie der jeweilige "Wert" des Bildes zu bemessen sein wird und somit die Reputation des Fotografen.

    Hast du dich mal gefragt, mit welchem Pinsel Picasso "Les Demoiselles d'Avignon", mit welcher Technik Klimt seinen "Kuss" gemalt hat? Wie interessant ist dieses Detail im Vergleich mit der Wirkung, die diese Bilder bei dir hinterlassen haben?


    Ich gönne mir seit jeher, in Bildern Emotionen, Empfindungen zu zeigen, die ich beim Erleben hatte. Und da entspricht nicht immer jeder Bild der objektiven Realität. Ist es deshalb nicht authetisch, nur weil der Grashalm links vorne in Wahrheit ein Strauchrest war, der ins Bild geragt hat?


    Foto (links) gegen Bild (rechts):


       


    Dazwischen liegen ein paar Stunden (künstlerischer) Arbeit. Wer sich die Bilder genau ansieht, wird das auch erkennen können, was auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist. Links sieht die Kamera, rechts sehe ich.


    Untragbar? Fake? Ich sehe das nicht so. Ich male auch, da haben sich solche Fragen noch nie gestellt.

    Die KI ist sicherlich nicht nur ein Segen, ganz bestimmt nicht.

    Es kommt immer darauf an, wie sie eingesetzt wird...und von wem, in den Händen von Autokraten ist das weniger prickelnd.

    Jedes Werkzeug ist in den Händen von Verbrechnern eine Gefahr.

    Ereignisse hingegen sollten wohl nach wie vor "korrekt" dokumentiert werden. Leute, die ihre Erinnerungen festhalten wollen, brauchen wohl nach wie vor auch Photos. Schließlich kann ich bei der KI ein Kind auf einem Pferd bestellen, aber mein Kind auf seinem Pferd am x.x.2023 zu seinem Geburtstag?

    Ja, aber das Haarbüschel von der Person hinter dem Kind, das diesem aus dem linken Ohr wächst?

    In Zukunft frage ich mich dann also nicht mehr nach dem "Rezept" hinsichtlich Objektiv, Kamera, Blende, Belichtung, Perspektive, Fokus, ... sondern, welchen Prompt hat er sich ausgedacht und wie konnte er ihn treffend der KI mitteilen.

    Diesen Ansatz finde ich schon fast öbszön. Als Fotograf (oder als Maler, Schriftsteller etc.) frage ich mich doch nicht, wie ich Werke anderer am leichtesten kopieren könnte? Ich schaffe meine Welt, ich vermittle meine Gefühle, Einstellungen etc. Ich bin manchmal Reporter, Dokumentator, aber doch kein Reproduzierender, sondern ein Schaffender.


    Ja, das sind Themen, die ich wirklich so nur hier mit euch diskutieren kann. Danke!


    Edit: Einige sinnstörende Schreibfehler beseitigt.

  • Diesen Ansatz finde ich schon fast öbszön. Als Fotograf (oder als Maler, Schriftsteller etc.) frage ich mich doch nicht, wie ich Werke anderer am leichtesten kopieren könnte?

    Ich kann daran nichts fast obszönes erkennen! Wohlgemerkt, ich sprach nie von Kopieren - das würde eh nicht funktionieren, selbst wenn ich's wollte. Und "Rezept" hatte ich in Anführungszeichen gesetzt, um deutlich zu machen, dass es sich eben nicht um Rezepte handeln kann im Sinne von welchen fürs Kuchenbacken etc. Aber Bestandteile, Stilmittel möchte ich sehr wohl erkennen können. Vielleicht wäre "Zutaten" ein treffenderer Begriff gewesen. Das handhabe ich nicht anders beim Rezipieren von brillanten Musikstücken oder Filmen.


    Genau das ist es. Werkzeuge werden eben besser.

    Naja, jetzt mal bewusst provokant gefragt: Wurden die Werkzeuge bzgl. Kriegsführung im Laufe der Geschichte auch "besser" - von Pfeil und Bogen über Gewehr bis zur Atombombe?

    KI als produktives Werkzeug ist ja schön und gut - ich kann nachvollziehen, dass es einen freut, Mülltonnen bequem aus einem Foto entfernen zu können. Aber bei den Mülltonnen wird es eben kaum bleiben.
    Und so sehr der Verglich oben auch hinken mag, in der o.g. Warnung hunderter KI-Spezialisten wird die Gefahr durch KI eben tatsächlich gleichgesetzt mit der von Atomkriegen, Pandemien, ...


    Ja, das sind Themen, die ich wirklich so nur hier mit euch diskutieren kann. Danke!

    100% Zustimmung :)

    • Offizieller Beitrag

    Naja, jetzt mal bewusst provokant gefragt: Wurden die Werkzeuge bzgl. Kriegsführung im Laufe der Geschichte auch "besser" - von Pfeil und Bogen über Gewehr bis zur Atombombe?

    Angefangen hat das beim Faustkeil. Selbst die Atombombe ist ein Abfallprodukt der Energiegewinnung.


    Ja, die Werkzeuge wurden besser, die Waffen auch.

  • Ich sehe das Thema ähnlich wie blaues braunrotgrau. Was mir Unbehagen bereitet, ist die leichtfertige Vermischung von dokumentarischen und imaginären Inhalten, ohne dass ich als Betrachter davon weiß.


    Für mich ist Bildschaffen auf Basis der Realität ein wichtiges Merkmal der Fotografie, das sie von anderen Medien abhebt. Schaut euch die vielen wunderschönen Blümchen und Tierchen hier in den Themen-Threads an, Sinn dieser Bilder ist doch gerade die Realität bzw. einen Ausschnitt davon abzubilden.

    • Offizieller Beitrag

    Für mich ist Bildschaffen auf Basis der Realität ein wichtiges Merkmal der Fotografie, das sie von anderen Medien abhebt.

    Ich weise nochmals auf

    hin. Ist das fertige Bild nun "nicht mehr gültig", weil meine persönliche Sicht, mein Empfinden einfließt? Okay, das war jetzt keine KI, sondern solide Handarbeit. Aber wo ziehst du die Grenze?


    Solange nicht die grundsätzlich Bildaussage gefälscht wird, die Realität pervertiert wird, ist es doch - nach meinem Empfinden - das Recht eines Künstlers, sein Werk zu schaffen, wie er es für richtig hält. Sind Collagen von Andy Warhol verdammenswert, nur weil sie nicht sklavisch die Realität wiedergeben? Darf Arnulf Rainer übermalen oder nicht, weil sonst das Kunstwerk seinen Wert verliert?

    • Offizieller Beitrag

    wo ziehst du die Grenze?

    Ich ziehe sie wie du:

    Solange nicht die grundsätzlich Bildaussage gefälscht wird, die Realität pervertiert wird, ist es doch - nach meinem Empfinden - das Recht eines Künstlers, sein Werk zu schaffen, wie er es für richtig hält

    Sind Collagen von Andy Warhol verdammenswert, nur weil sie nicht sklavisch die Realität wiedergeben?

    Natürlich nicht. Es geht mir ja um folgendes:

    Vermischung von dokumentarischen und imaginären Inhalten, ohne dass ich als Betrachter davon weiß.

    Der Hotelswimmingpool oben wäre z.B. so ein Fall. Das Bild kommt getarnt als dokumentarisches Foto, zeigt aber etwas ganz anderes.

  • Solche Montagen waren aber doch schon immer möglich und wurden in der Werbung gar nicht so selten durchgeführt. Der Weg dahin ist kürzer geworden, aber das war es doch schon.


    Letztlich bildet man in der Fotografie doch immer nur einen kleinen Ausschnitt der Realität ab. Schon dadurch ist das mit der Abbildung der Realität so eine Sache. Bei Fotos sind sich die Menschen doch sehr bewusst, dass dort ganz häufig, in welcher Art auch immer, manipuliert wird. Sie tun es doch am Smartphone oft selbst.


    Mehr sorgen bereiten mir im Video-Bereich diese Fakes und Manipulationen. Dort geht man viel weniger davon aus.

    • Offizieller Beitrag

    Der Hotelswimmingpool oben wäre z.B. so ein Fall. Das Bild kommt getarnt als dokumentarisches Foto, zeigt aber etwas ganz anderes.

    Ja, aber das ist doch nicht die Schuld künstlicher Intelligenz. Das ist im Übrigen auch manuell recht einfach möglich, wenn auch mit mehr Aufwand. Der Mensch als Spezies ist per se ein Arschloch, aber mit mehr oder wenig guter PR. Er wird - wieder als Spezies - alles missbrauchen, was du ihm anbietest, wenn es seiner persönlichen Vorteilnahme nützt.


    Warum konnten (und können) Hitler, Trump & Konsorten an die Macht kommen? Nicht, weil sie neue Werkzeuge hatten, sondern weil sie vielen Menschen gezeigt haben, wie hilflos die Ehrlichen, die Gesetzestreuen gegenüber Unverschämtheit sind. Und wie man einfach alles machen kann, wenn man die Schwächen der Gesellschaft ausnutzt. Wie man wichtige und sinnvolle Institutionen, die über die Regeln zum Schutz aller wachen, aushöhlt, um noch unverschämter re(a)gieren zu können. Das wollen die Anhänger eben auch ungestraft tun können.