"Fotografieren lernen heißt Sehen lernen"

  • Zitat von "FrankDpunkt"


    Diese "Regel" wurde schon in der Antike angewandt. Die menschliche Natur verlangt offensichtlich danach.


    Weil diese "Regel" in der Natur besonders oft vorkommt. Das Pferd wird von vielen Menschen als ein schönes Tier empfunden. Nicht ohne Grund; da trifft man auf den "Goldenen Schnitt": Kopf zu Hals; Hals zu Rumpf usw. usf...
    Das heißt, die Menschen haben den Goldenen Schnitt nicht erfunden, sondern entdeckt. Auch bei Menschen indet man dieses "Verhältnis" im Gesicht derjenigen, die im Allgemeinen, d.h. von der Mehrheit als schön und ansprechend empfunden werden. Das gilt aber nur für den optischen Eindruck, denn wir wissen ja: Schönheit liegt im Auge des Betrachters...

  • Zitat von "knipserlehrling"

    Du hast vollkommen Recht, steht auf der Wunschliste ;)



    das kann das Manfrotto 190XProB auch.
    Aber zum Bild.
    Ich meine, dass hier das Verhältnis Motiv-Rahmen etwas unausgewogen ist.
    Der "Rahmen" erscheint mir mehr das Motiv zu sein. Das ganze wirkt wie eine heimliche Beobachtung aus einem Versteck heraus.

    Einmal editiert, zuletzt von FrankDpunkt ()

  • Zitat von "FrankDpunkt"

    Das ganze wirkt wie eine heimliche Beobachtung aus einem Versteck heraus


    Wenn jetzt der knipserlehrling sagen würde, genau diesen Effekt wollte er, dann wär's wieder völlig in Ordnung, also muß der Fotograf immer dazusagen, was er eigentlich darstellen wollte ............ schwieriges Thema, aber interessant :???:

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous ()

  • Ja Frank, der "Rahmen" hat hier schon eine etwas dominante Wirkung.
    Und ich sehe es auch so mit dem Eindruck des "heimlichen" Beobachters, keine Frage.


    Nur gerade diese Bildwirkung fand ich spontan besser, als den freien Blick... ist aber natürlich Geschmacksache ;)


    Für den "typischen" natürlichen Rahmen evtl. nicht das ideale Beispiel, aber evtl. als Anregung gedacht :)

    • Offizieller Beitrag

    Komplementärfarben
    Farben bewusst einzusetzen gibt es bestimmt sehr viele Möglichkeiten. Hier hab ich Blüten gefunden in den Komplementärfarben Blau und Gelb, und ich meine, es hat eine besondere Wirkung. Es heißt ja, dass sich Komplementärfarben gegenseitig verstärken. Ich konnte mich nur nicht so recht entscheiden, wie ich das Bild beschneiden soll. Vielleicht hat jemand eine Idee.




    Nachtrag:
    Der nachfolgende Beschnitt von BWH gefällt mir ganz gut.

  • Zitat von "knipserlehrling"

    Nur gerade diese Bildwirkung fand ich spontan besser, als den freien Blick... ist aber natürlich Geschmacksache ;)



    letztlich immer ne Frage der gewünschten Bildaussage, die mit diesem gestalterischen Mittel umgesetzt wird.
    Sehe ich auch so.

    • Offizieller Beitrag

    @Khwaai:
    Wenn ich es richtig sehe, geht es dort um Malfarben nicht um Licht, also um subtraktive Farbmischung, während für uns Fotografen primär die additive Farbmischung zutrifft.
    additiv:
    Wenn man einen gelben und einen blauen Scheinwerfer auf dieselbe Stelle richtet, ergibt sich weiß.
    subtraktiv:
    Wenn man gelbe und blaue Farbe mischt, erhält man grün.


    Nachtrag: die letzte Aussage wird unten von Franz korrigiert.

    • Offizieller Beitrag

    Beleuchtung verändern
    Bei direkter Beleuchtung durch die Sonne wirkt die Blüte etwas platt. Ich hab sie so gedreht, dass das Licht seitlich von hinten auf die Blüte trifft und durchscheint. Die Wirkung ist beachtlich.




    Frontales Licht gibt flache Aufnahmen, seitliches Licht oder wie hier seitlich von hinten durchscheinendes Licht modelliert.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "bertram"

    additiv:
    Wenn man einen gelben und einen blauen Scheinwerfer auf dieselbe Stelle richtet, ergibt sich weiß.
    subtraktiv:
    Wenn man gelbe und blaue Farbe mischt, erhält man grün.


    Da möchte ich vorsichtig widersprechen: dieser Effekt kommt nur daher, dass die Farben nicht rein genug sind. Beim Druck mischt man Gelb und Cyan um ein intensives Grün zu erhalten. Im typischen Wasserfarben-Blau ist noch genug Cyan drin, so dass man bei der Mischung mit Gelb ein Grün erhält. Wären es aber reine Farben, würde sich Schwarz ergeben.



    Das Beispiel mit der beleuchteten Blüte finde ich sehr schön. :thumbup: Man kann auch mit einem kleinen Spiegel schöne Lichteffekte bei Makros erzeugen habe ich mir sagen lassen. Selber habe ich aber leider nie einen Spiegel dabei. :oops: Wenn jemand vielleicht dafür Beispielbilder hat, fände ich das sehr interessant.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "bertram"

    Hat dann der verlinkte Farbkreis für uns überhaupt eine Bedeutung?


    Der Unterschied kommt wohl daher, dass im verlinkten Farbkreis Rot, Gelb und Blau als Primärfarben angenommen werden. Für additive Mischung wäre aber Rot, Grün und Blau richtig, bei subtraktiver Mischung Cyan, Gelb und Magenta.
    Im Groben kann man sich schon am klassischen Rot-Gelb-Blau Farbkreis orientieren denke ich. Vielleicht entspricht er eher der menschlichen Wahrnehmung. Bei Wikipedia findet man eine ganze Menge Farbkreise, die alle etwas unterschiedlich sind.

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    Beziehungen machen ein Bild lebendig
    Beziehungen zwischen Objekten, zwischen Motiv und Hintergrund, zwischen zwei oder mehr Personen machen ein Bild lebendig. Sie erzählen eine Geschichte oder lassen beim Betrachter eine Geschichte entstehen.
    Hier bilden die Blicke Linien, die das Auge des Betrachters nachzeichnet. Je nach Sichtweise könnte sich auch der Betrachter einbezogen fühlen.


    • Offizieller Beitrag

    Manche Motive muss man nicht durch Schärfe/Unschärfe freistellen


    f8.0, 1/250


    f8.0, 1/125


    Als ich vor einiger Zeit das Bild der Renaissance-Figur bei Penum postete, war die erste Reaktion "zu wenig freigestellt", "Blende weiter auf". Freistellung durch unscharfen Hintergrund soll ja den Blick auf das Hauptmotiv lenken, soll Nebensächliches ausblenden, damit man nicht abgelenkt wird. Mein Einwand: Renaissance-Brunnen und Renaissance-Rathaus gehören zusammen, stehen in Beziehung. Wenn das Bild Nebensächliches enthält, dann ist es höchstens der Zaun rechts unten. Die Figur hat der Künstler selber wunderbar "freigestellt" durch Material, Form und Farbgebung, sodass sie sich gut vom Gebäude abhebt.

  • Ja, dazu hab ich vor langer Zeit bei Penum auch schonmal was geschrieben. Es wird viel zu selten abgeblendet, und viel zu viel Wert auf möglichst große Freistellung gelegt, sobald irgendein Hauptmotiv im Nahbereich fotografiert wird.


    Wenn doch mal abgeblendet wird, dann immer gleich "ganz". Es gibt jede Menge Blendenstufen und ebensoviele Nuancen der Freistellung, und die sollte man auch nutzen. :)

  • Zitat

    Manche Motive muss man nicht durch Schärfe/Unschärfe freistellen


    Jetzt mal abgesehen von der üblichen Geschmacksfrage.. ist es immer auch die Frage wie ruhig/unruhig der Hintergrund/die Umgebung ist. Bei dem Bildbeispiel vorher finde ich es deutlich optimaler. Die Umgebung unterstreicht die Statur, hier hingegen wirkt es durch die Vielzahl an Details ablenkend. Gebäude und Skulptur ergänzen sich nicht zu einem Gesamtbild.