Ein Dampf-Diesel-E-Lok Thread

  • Im Rahmen einer kleinen Rundreise durch das nördliche Colorado verbrachten wir die ersten zwei Tage in Denver. Da etwas Zeit übrig war, entschlossen wir uns, das Forney Museum of Transportation zu besuchen:


    Forney Museum of Transportation


    Dieses Museum ist nicht ganz einfach zu finden und hätte durchaus ein deutlich besseres Marketing verdient. Neben so einigem Eisenbahnmaterial befindet sich hier eine ausgezeichnete Sammlung vor allem amerikanischer Oldtimer. Der Besuch war sehr kurzweilig und hat niemanden gelangweilt, auch die drei Damen nicht, die mit von der Partie waren (meine Frau und unserer zwei jüngsten Töchter).Vorher war mir nicht bekannt, dass hier eine "Big Boy" Lokomotive ausgestellt ist.


    Über "Big Boy" Lokomotiven (UP Serie 4000) möchte ich mich an dieser Stelle inhaltlich nur so weit darstellen, wie das zum Verständnis erforderlich ist. Ansonsten z.B.:


    Union Pacific Big Boy - Wikipedia, the free encyclopedia


    Klar ist, und das wurde offenkundig, dass diese Lokomotive in den USA eine Legende ist. Von den 25 insgesamt erbauten Lokomotiven sind noch 8 erhalten, keine davon ist einem betriebsfähigen Zustand. In Cheyenne wird derzeit eine Lokomotive aufgearbeitet, eine andere ist ebenfalls noch ausgestellt. Hierzu mehr etwas später. Die hier gezeigte 4005-er ist in einem sehr guten Zustand. Sie wurde vormals zu Versuchswecken auf eine Ölbefeuerung umgebaut, wegen schlechter Leistungen aber wieder auf Kohlebefeuerung zurückgebaut. Aufgrand der relativ engen Museumsräumlichkeiten war Fotografieren nicht so ganz einfach.


    Wenn die hier gezeigten (und die folgenden) Bilder zu viel des Guten sind, bitte ich um kurze Mitteilung.




    Erfreulicherweise war es möglich, den Führerstand zu besichtigen. Die Befeuerung erfolgte automatisch über eine Förderschnecke, die Ausmaße des Tenders sind beeindruckend. Unter Volllast lag der Kohleverbracuh bei ca. 25t / Stunde!!




    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

  • Ich werde noch etwas mit dem Forney Museum fortfahren, hier zunächst eine gigantische Dampfschneeschleuder.


    Dampfschneeschleudern werden mit Dampfkraft betrieben, verfügen deshalb in der Regel über einen eigenen Tender und haben aber in der Regel selbst keinen Antrieb, sie müssen deshalb von einer (oder oft mehreren) Lokomotiven geschoben werden. Die Schneefälle in den Rocky Mountains sind deutlich ergiebiger als in den Alpen, in den Wintersportorten sind Schneefälle und-höhen von 15m und mehr pro Saison keine Seltenheit. Die RhB in der Schweiz unterhält meines WIssens noch eine Dampfschneeschleuder, die gelegentlich zu Schaufahrten am Berninapass genutzt wird.



    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

  • Danke zunächst für das Interesse!


    Wie gesagt, wenn's zu viel wird, bitte melden. Es war ja auch ein ganz normaler Familienurlaub, aber die Motive fielen sozusagen quasi vor die Füße. Bitte bedenken, es waren drei Damen dabei ( :ugly: ) und auch wenn sie sehr "sportlich" eingestellt waren, das : "Jetzt mach doch mal, oder nicht schon wieder Fotos... :o_o: " kennen wohl die Meisten hier :twisted: . Die Dieselloks aus dem "real life" stehen ja alle noch aus :pink::duck:


    "Chicago & North Western Railway Engine 444", built by the American Locomotive Company in 1906, eine 4-6-0.



    lg, Achim

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  • Warten auf den Gegenverkehr, schwerer Kohlezug zwischen Fraser und Bolder in einer leichten Steigung.


    Zuganfang und -ende ist nicht einzusehen. Allein in der Zugmitte befinden sich drei Lokomotiven, die Geräuschkulisse der laufenden Motoren ist beeindruckend. Die Lokomotive in den Farben der Southern Pacific ist eine relative Besonderheit, nach der Übernahme der Gesellschaft durch die Union Pacific wurden fast alle Fahrzeuge umlackiert..


    Die Dichte des Streckennetzes im Mittleren Westen der USA ist recht weitläufig und das Güteraufkommen erstaunlich hoch, es gibt anscheinend auch einige Neubaustrecken. Zahlreiche Strecken führen zu den Kohletagebaugebieten in Wyoming und Colorado.



    lg, Achim

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  • Die "Freiland"-Fotos gefallen mir auch gut. Auch wenn sie fotografisch nicht auf den ersten Blick auffallen, zeigen sie doch ein Stück Eisenbahn-Alltag den wir so bei uns auf dem Kontinent nicht mehr sehen (früher gab's mal ein paar ausgesprochene Rohstoff-Eisenbahnen auch in Europa wie z.B. die Erzbahn nach Kiruna, aber da ist nicht mehr viel los).

  • Ja, das gibt es in Europa schon lange nicht mehr wirklich.


    Nun, das Entstehen der Bilder war auch so eine Sache. Ich habe den Zug zufällig von weitem gesehen und freute mich schon, endlich mal eine Mehrfachkombi von Dieselloks vor die Kamera zu bekommen (Es sollten aber dann noch viele mehr werden, was ich aber zu dem Zeitpunkt nicht wusste. Ich bin schon wochenlang in den USA und Kanada unterwegs gewesen und habe kein einziges Schienenfahrzeug zu sehen bekommen. Im mittleren Westen ist das aber wohl völlig anders).


    Um jetzt in eine fotografisch wenigstens einigermaßen geeignete Position zu gelangen, musste ich durch eine gerade noch so halbwegs bewohnte "Fast" Ghosttown fahren, in der hinter jedem Gartenzaun ein waschechter Hillbilly womöglich mit einer Shotgun hätte auftauchen können (so meinte zumindest meine Frau. Dem war aber nicht so ;) ). Dabei war eigentlich die "Fast" Ghosttown das fotografisch wesentlich interessantere Motiv, aber dort wollte ich dann lieber doch nicht knipsen... :mrgreen:

    lg, Achim

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  • Die Georgetown Looprailroad ist eine kleine Museumsbahn
    Colorado Tourism, Historic Railroad, Scenic Train Rides | Georgetown Loop Railroad
    zwischen Georgetown und Silver Plume mit Möglichkeit der Besichtigung des dortigen früheren Silberbergwerkes.


    Wir sind auf dem Interstate an dem Ort vorbeifahren und haben die Gelegenheit zum kurzem Besuch des kleinen Bahnhofes und der Fahrzeuge wahrgenommen. Erstaunlich sind die Steigungsstrecken und die Kehre mit Brücke.


    lg, Achim

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  • Dieselloks, wo man hinschaut: hier z.B. im Depot in Grand Junction. Das ist überraschenderweise in dieser Gegend überall so, wo einige Gleise zusammentreffen bzw. Züge zusammengestellt werden: Jedes Mal ein riesengroßer Bestand an Lokomotiven. Ich kann euch nochmals versichern, es war kein Eisenbahnurlaub :ugly: , alles echte "Zufallsentdeckungen" .



    Links eine "EMD GP15-1" (UP Y684), rechts eine kleinere "EMD MP15AC" (UP Y1435), beide 4-achsig.


    lg, Achim

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  • Nun ab jetzt Heavy Duty bei der Union Pacific - GE AC4400CW (und Unterarten) bei Cheyenne.


    Cheyenne ist und bleibt der Knotenpunkt bei allem, was über die Rockies geht. Beschleunigung und Bremswege dieser Züge sind beeindruckend.
    In der Ebene kann man ansatzweise Zuglängen schätzen, 3-4km sind da schon drin. Teilweise 6-8 dieser Lokomotiven sind pro Zug unterwegs.




    Vierfachtraktion (und 2 Schubloks) in Anfahrt auf Cheyenne


    lg, Achim

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  • BNSF (Burlington Northern and Santa Fe) in Wyoming


    Vierertraktion und eine Nachschublokomotive



    Leerer Kohlezug BNSF fährt zur Verladestation in Wyoming, an 2. Stelle eine blaugraue Citirail (Citicorp Railmark Inc.), die für BNSF fährt. Als der Lokomotivführer bemerkte, dass sein Zug fotografiert wurde, bekam ich eine extra Begrüßungshupe. - Cool :daumenhoch: , in D völlig undenkbar :o_o: .



    und auch an dieser Verladestation: Massenhaft Lokomotiven.


    lg, Achim

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  • Zum Abschluss der kleinen US Serie ein Besuch in Cheyenne, einer "richtigen" amerikanischen Eisenbahnerstadt, die es auch heute noch ist. Auch historisch spielte Cheyenne eine wichtige Rolle, war sie doch der östliche Ausgangspunkt für die Überwindung der Rocky Mountains im Rahmen der transkontinentalen Eisenbahnverbindung und beheimatete später ein bedeutsames Bahnbetriebswerk.


    Der alte UP Bahnhof ist heute ein Museum ("Cheyenne Depot Museum" Cheyenne Depot Museum | , von uns aber nicht besucht). Dahinter befindet sich im eigentlichen Bahnhofs-/Gleisbereich eine Drehscheibe (wohl die einzige heute noch existierende, die eine Big Boy aufnehmen kann) und ein Lokschuppen, in dem so manches historische Fahrzeug steht, das aber nicht besichtigt werden kann.


    Blick auf den alten Bahnhof, die Innenhalle mit altem Fahrkartenschalter, Wartesaal mit Blick auf Güterzüge (heute kein Personenverkehr)


    Die einzige Lokomotive, die ich mir "geplant" bei dieser USA Reise anschauen wollte, war Big Boy X4004, die in einem öffentlichen Park in der Cheyenne ihr Dasein fristet und so langsam vor sich hinrostet. Der Zustand ist optisch deutlich schlechter als der der Lokomotive aus Denver. Heute existieren nur noch acht Exemplare dieser beeindruckenden Lok, keine davon ist in einem betriebsfähigen Zustand. Lobenswerterweise hat die UP eine dieser verbleibenden Loks in Kalifornien aufgekauft. Sie wurde letztes Jahr nach Cheyenne überführt und soll vollständig betriebsfähig restauriert werden. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2019 (!!) geplant. Allein von der veranschlagten Zeit her kann man sich vorstellen, welche Arbeitsleistung hier erbracht werden muss. Ich denke, sie steht ua in dem Lokschuppen bei der Drehscheibe...







    Und so sieht das Ganze dann in der Gesamtansicht im Park aus und wirkt fast so trostlos wie lieblos abgestelltes Kinderspielzeug.


    lg, Achim

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    Einmal editiert, zuletzt von aeirich ()

  • Hallo Achim,
    Thanks für die vielen, ausgesprochen schönen Bilder die du aus deinem Urlaub mitgebracht hast :danke::daumenhoch::daumenhoch::daumenhoch:
    Die X4005 ist ja ein Monster- herrliche Aufnahme in s/w :daumenhoch::winke:


    LG
    Ernst

  • was für Namen..Laramie Cheyenne...wo bleiben die Cowboys und Indianer..Lokomotiven und Züge kamen auch in fast jedem Western vor..wie oft wurden die überfallen...wenn man sich deine tollen Bilder anschaut, ist es immer eine Reise in die eigene Vergangenheit. Diese Maschinen standen immer für Fantasie und Fernweh....bis heute! Dankeschön für´s einstellen!

  • Danke dir für deinen Kommentar. :daumenhoch:

    Diese Maschinen standen immer für Fantasie und Fernweh....

    Für mich ist das ebenfalls so. Und auch Freiheit, mentale Weite und eigenes Tun. Und wenn es für dich so ist, dann gehe dort hin. Just do it! Es lohnt sich und ist bei weitem nicht so schwierig und aufwendig, wie man sich das oft vorstellt. Und es ist jedes mal das tiefe Luftholen von den "klaustrophobischen Krisen" von hierzulande...

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)