Die Pentax K-x

  • Vorab schon mal die ersten Eindrücke:


    Die Kamera wurde geliefert ohne Kit Objektiv aber mit 4 Eneloops + Ladegerät. In der Packung befanden sich noch 4 Lithium AA-Batterien. Ansonsten ist noch ein Gurt, ein USB-Kabel, Software und ein gedrucktes Handbuch dabei. Das Gehäuse ist sehr klein aber wertig verarbeitet.


    Ergonomie der K-x:
    Was für den einzelnen das Richtige ist kann ich nicht beurteilen. Was ich jetzt wiedergebe bezieht sich auf meine subjektive Erfahrung mit meinen Händen, etwas kleiner als der Durchschnitt bestückt mit Wurstfingern. Die K-x ist recht klein, ähnlich der alten *istDs, und hat einen ausgeprägten Griff. Am hängenden Arm getragen, rasten die Finger 3+4 regelrecht am Griff ein und die K-x lässt sich angenehm tragen. Beim Blick durch den Sucher ist der Griff etwas zu dünn so das er die Hand nicht ganz füllt. Ein Wulst an der Seite von ca. 1cm dicke würde der Kamera gut stehen. Das war bei der alten *istDs etwas besser gelöst. Der kleine Finger findet auch keinen Halt und rutscht unter den Kameraboden. Wenn man allerdings das Objektiv, wie im Lehrbuch, mit der linken Hand unterstützt kommt man auch mit diesem Griff klar. Menschen mit großen Händen werden aber mehr Probleme haben.


    Das neue Bedienkonzept gefällt mir auf Anhieb und erinnert mich ein wenig an die Olympus Modelle. Die wichtigsten Funktionen sind schnell zu erreichen. Das fehlende Display an der Oberseite vermisse ich auch nicht wirklich.


    Hier das Standardmenü im AV-Modus (Blendenvorwahl - Zeitautomatik). Es erscheint sobald man den Auslöser antippt.


    Über die Wippen kommt man direkt zur ISO-Verstellung, Serienbildgeschw., Weißabgleich und Blitzeinstellun. Mit dem OK-Knopf gelangt man zur AF-Punkt-Verstellung.


    Mit der INFO Taste kommt man zu einem weiteren Menü mit dem man einige wichtige Funktionen wie HDR, SR oder AF schnell umschalten kann ohne den Umweg über die Menüs zu machen


    Über den Menü-Knopf gelangt man zum Hauptmenü das sich in 4 Bereiche, mit Unterbereichen, gliedert.




    Alle Untermenüs zu zeigen würde den Thread sprengen. Vielleicht ist noch die D-Bereichseinstellung interressant und die Belegung der grünen Taste.


    Live View
    Der Live View funktioniert jetzt auch zufriedenstellend und ist über einen seperaten Knopf auf der Rückseite direkt erreichbar. Und da hätte ich schon mein erstes kleines Problem. Da ich mein linkes Auge für den Sucher nutze ist es mir innerhalb der ersten viertel Stunde schon 2x passiert das ich mit der Nase den Knopf gedrückt habe.


    HD-Videos
    HD-Videos kann man in 2 Größen 1280x720 und 640x416 und 3 Qualitätsstufen machen. Vor dem Filmen sollte man den Auslöser halb herunterdrücken damit die Kamera scharf stellen kann. Während der Aufnahme muss man manuell scharfstellen. Die Belichtung (Blende) wird automatisch gesteuert kann aber auch abgeschaltet werden. Vor der Aufnahme kann man auch noch eine Belichtungskorrektur eingeben. Das erste was mir negativ aufgefallen ist, das die Lithium Batterien recht schnell nur halbe Füllung anzeigen. Nach einem ein/ausschalten der K-x ist aber wieder volle Leistung da.


    AF und Bildwiederholfrequenz:
    Der AF ist deutlich schneller als an der K20d. Es existieren 11 AF-Sensoren wovon 9 Kreuzsensoren sind. Die Zuordnung der AF-Punkte geht recht schnell über das Menue. Leider sind die AF-Punkte im Sucher nicht sichtbar (keine roten Punkte) lassen sich aber anhand der Rahmen gut erahnen.


    Die Bildwiederholfrequenz ist ebenfalls deutlich höher als bei der K20d und sollte mit 4,7 Bilder/sec. ausreichend sein. Der Puffer reicht aber nur für 17 JPG oder 5 RAW Aufnahmen. Bei der Einstellung auf 2 Bilder/sec. kann man JPGs aufnehmen bis die Karte voll ist. Bei RAW ist nach 11 Fotos eine Speicherpause angesagt.


    Alte manuelle Objektive:
    Da hat sich zu meiner Verwunderung etwas geändert. Als erstes wird im Menü die Verwendung des Blendenrings eingeschaltet. Jetzt wird auch ausgelöst wenn der Kamera keine Blende bekannt ist. Das ist bei alten K- oder M- Objektiven der Fall und natürlich auch bei A-Objektiven wenn sie nicht auf A stehen. Die grüne Taste kann man so einstellen das die Blende geschlossen wird um den Schärfenbereich zu kontrollieren.
    Wenn man die Kamera auf Manuell stellt und z.B. ein M-Objektiv montiert hat sieht man im Sucher, beim Betätigen der grünen Taste, rechts den Wert der über- oder Unterbelichtung (z.B. -1,3). Bei gedrückter grüner Taste kann jetzt mit dem Daumenrad die Zeit und oder der Blendenring verstellt werden bis der Wert 0,0 erreicht. Dann kann ausgelöst werden. Bei der K20d war es noch so das die korrekte Zeit zur eingestellten Blende gespeichert wurde wenn die Blende über den Einschaltknopf geschlossen wurde.
    Im AV (Blendenvorwahl) und TV (Zeitvorwahl) Modus habe ich das auch ausprobiert. Bei K- und M-Objektiven ist jetzt die grüne Taste ohne Funktion. Die Kamera belichtet trotzdem korrekt allerdings nur bei Arbeitsblende welche bei den K- und M-Objektiven die Anfangsblende ist. Alte M42 Objektive ohne Springblende sind in diesen Modi besser drann, dunkeln aber das Sucherbild ab.
    Pentax A-Objektive und Objektive mit A-Stellung funktionieren wie die modernen Objektive nur ohne AF.
    Das AF-Ready Signal funktioniert, pentaxtypisch, bei allen Objektiven und ist nicht von einem Chip abhängig.


    Dynamikerweiterung – Spritzlichter und Schattenaufhellung:
    Die Dynamikerweiterung ist eigentlich keine. Der Dynamikumfang bleibt wie er ist nur die Gradationskurve wird verbogen und eine Erweiterte Dynamik vorgetäuscht. Das sieht man schon alleine daran dass diese Funktionen im RAW-Modus inaktiv sind. In jeder besseren Bildverarbeitung kann man dies besser aus einem RAW erzeugen. Wer aber nur JPG fotografiert und die Fotos nicht bearbeiten möchte für den kann es eine große Hilfe sein Herr über harte Kontraste zu werden.


    KX ohne Korrektur
    KX Schatten 1
    KX Schatten 2
    KX Schatten 3
    KX Schatten 3 und Spritzlichter
    KX nur Spritzlichter


    Kameraeinstellung Leuchtend (Schärfe und Kontrast +1), Stativ


    HDR:
    Bei HDR werden automatisch 3 Fotos in Reihe, über- unter- und richtig belichtet, gemacht und Kameraintern zu einem HDR-Foto verrechnet. Dazu muss die Kamera auf ein Stativ damit die 3 Fotos genau übereinander passen. Auch dieses funktioniert nur bei JPG. Im RAW-Modus ist die Funktion deaktiviert.


    KX HDR 1
    KX HDR 2
    KX HDR 2 und Spritzlichter
    KX HDR 2 mit Schatten 3 und Spritzlichter
    KX HDR aus der Hand


    Kameraeinstellung Leuchtend (Schärfe und Kontrast +1), Stativ


    Verzeichnung und CA Korrektur:
    Diese wirkt sich auch auf die RAW-Dateien aus. Unten sind 3 Fotos die mit dem DA4/16-45 gemacht wurde, vom Stativ aus bei Blende 4 und 16mm Brennweite. Bei der Einstellung verzeichnet das 16-45 am stärksten und reagiert auch empfindlich auf harte Kontraste. Das Berechnen der Korrektur dauert etwa 2 sec.


    Testfoto ohne Korrektur
    Testfoto mit Verzeichnungskorrektur
    Testfoto mit Verzeichnungs- und CA- Korrektur


    Rauschen
    Die erste Testreihe ist fertig. Die Datei enthält 100% Crops der K-x und der K20d von 100-12800(3200)ASA. Die erste Reihe K-x in JPG, die 2. Reihe K-x in RAW, die 3.Reihe K20d in JPG und die 4.Reihe K20d in RAW. Die Rauschunterdrückung war ausgeschaltet und die Kameraeinstellung stand auf Natürlich (Schärfe -1). Weißabgleich und Fokus manuell, Stativ, SR aus, 2sec.Vorlauf. Zwischen den Flaschen kann man bei hohen ISO das Griseln gut ausmachen und an dem Filz (unten) sieht man gut den Strukturverlust. Die goldene Schrift an dem braunen Etikett löst sich auch langsam auf. Als Objektiv habe ich das 43er LTD mit F4 eingesetzt.


    Testreihe 01 - 21MB


    Rauschunterdrückung
    Die zweite Testreihe ist auch fertig. Die Vorgehensweise siehe oben. Alle Aufnahmen mit der Pentax K-x mit ISO 800-6400. 1. Reihe mit Rauschunterdrückung aus, 2-4 Reihe schwach, mittel und stark. So wie ich es sehe lohnt sich die Rauschunterdrückung bei 800 ASA noch nicht. Bei 1600 würde ich schwach einsetzen und bei 3200 mittel. Ich muss sagen das die Kamera wirklich erstaunt. Damit hätte ich nicht gerechnet. Wenn das Wetter morgen gut ist werde ich mal ein paar Fotos unter realen Bedingungen versuchen. Jetzt habe ich mir erstmal einen kleinen Whisky verdient ;)


    Testreihe 02 - 10MB


    Hier noch einige RAWs im DNG-Format direkt aus der Kamera ohne Rauschunterdrückung. Ich werde dies Files aber nur ein paar Tage auf meinem Server lassen da er sonst zu voll wird.


    K-x RAW 100ASA - 10MB
    K-x RAW 200ASA - 10MB
    K-x RAW 400ASA - 11MB
    K-x RAW 800ASA - 12MB
    K-x RAW 1600ASA - 12MB
    K-x RAW 3200ASA - 13MB
    K-x RAW 6400ASA - 14MB
    K-x RAW 12800ASA - 16MB
    K20d RAW 100ASA - 24MB
    K20d RAW 1600ASA - 24MB


    So, wie versprochen habe ich heute noch ein paar, künstlerisch unbedeutende, Fotos gemacht. Dabei kam es mir darauf an wie sich, hauptsächlich, die 1600ASA unter realen Bedingungen verhalten. Die Bilder wurden bei gutem Wetter und im Museum mit dem DA*55/1,4 gemacht. Die Rauschunterdrückung stand ab 1600ASA auf schwach. Alle Fotos sind unbearbeitet und in JPG+RAW gemacht. Wer noch Lust hat die RAWs zu sehen kann mir mailen. Ein HD-Video ist auch dabei hat aber 135 MB.


    Kirche 1600ASA - 6MB
    Kanone 100ASA - 6MB
    Kanone 1600ASA - 6MB
    Kopf 100ASA - 6MB
    Kopf 1600ASA - 6MB
    Lampenmast 400ASA - 6MB
    Kopf 1600ASA - 6MB
    Skull 3200ASA - 6MB
    Soldat 1600ASA - 6MB
    Steintafel 1600ASA - 6MB
    Stahlgusstafel 1600ASA - 6MB
    Steinkopf 1600ASA - 6MB
    Webstuhl 800ASA - 6MB
    K-x Video - 135MB


    Die Vor- und Nachteile in Kurzfassung (aus meiner Sicht):


    K-x Vorteile:
    - gute Bildqualität
    - geringes Rauschen bis 6400ASA nutzbar
    - hohe Serienbildgeschwindigkeit
    - recht schneller AF mit einigen Objektiven
    - Shake Reduce
    - Verzeichnungskorrektur
    - CA-Korrektur
    - 11 AF Sensoren, davon 9 Kreuzsensoren
    - Adobe DNG und Adobe Farbraum
    - gute, durchdachte Bedienung
    - gute Unterstützung alter Objektive
    - gute Verarbeitung
    - günstiger Preis


    K-x Nachteile:
    - gewöhnungsbedürftiges kleines Gehäuse
    - keine sichtbaren AF-Punkte im Sucher
    - Spiegelsucher
    - keine Gehäuseabdichtung
    - Batterien gehen bei LiveView und Video schnell in die Knie
    - träger Kontrast-AF


    K20d Vorteile:
    - sehr gute Bildqualität (mit sehr guten Objektiven), viele Details
    - nicht ganz so schneller AF aber justierbar
    - Shake Reduce
    - 11 AF Sensoren, davon 9 Kreuzsensoren
    - AF-Punkte im Sucher
    - Prismasucher
    - Adobe DNG und Adobe Farbraum
    - gute, durchdachte Bedienung mit zusätzlichen Schnellzugriffstasten
    - gute Unterstützung alter Objektive
    - sehr gute Verarbeitung (Panzer)
    - gute Ergonomie
    - Batteriehandgriff
    - Abdichtung
    - Lithiumionen-Akkus
    - mittlerweile günstiger Preis


    K20d Nachteile:
    - Rauschen über 1600ASA zu stark
    - großes schweres Gehäuse
    - langsamerer AF als die K-x
    - geringere Serienbildgeschwindigkeit
    - keine Verzeichnungs- und CA-Korrektur


    Mein, persönliches, Fazit:
    Die Kamera ist eigentlich eine kleine Sensation, der eigentliche Pentax-Knüller 2009. Vieles wurde von der großen K-7 übernommen. Der Sensor hat nur eine fast unbedeutend geringere Auflösung aber dafür ist er deutlich rauschärmer. Der AF ist zwar nicht der Markt schnellste aber deutlich schneller als bei den alten Pentax Modellen. Dafür fehlt die AF-Verstellung. Die Serienbildgeschwindigkeit ist mit 4,7 fps ebenfalls sehr gut. Dazu kommen Features wie HDR, Spritzlicht und Schattenaufhellung, Verzeichnisskorrektur, CA-Reduzierung und der bekannte SR (Antiwackelsensor). Die ganzen Motivprogramme und Digitalfilter sehe ich als Argument die K-x als Amateurkamera zu verkaufen und damit Platz nach oben zu lassen für die teueren „Profimodelle“ (das war etwas ironisch gemeint).


    Nur wenige Kritikpunkte wie der kleine Griff und die fehlenden roten AF-Punkte im Sucher bleiben übrig. Die Pentax Entwicklungsabteilung sieht genau was die Kunden sich wünschen, aber hexen können sie auch nicht. Bei einem momentanen Gehäusepreis von 550 Euro halte ich die Kamera für ein Schnäppchen.


    Lohnt es sich von der K20d auf die K-x umzusteigen ? ... Jein ;)


    - Editiert von thbo001 am 26.10.2009, 12:47 -


    Nachtrag:
    Zur K-x und den Batterien gibt es jetzt von Pentax ein PDF mit einer Erklärung dazu. Dort wird auch erwähnt das die "deutsche" K-x zusätzlich mit Eneloops und Ladegerät ausgeliefert wird.