...wie man die LBA kanalisieren kann.
Immer wenn das Fotografieren selbst (aus welchem Grund auch immer) zeitlich oder 'inhaltlich' ins Hintertreffen gerät, kontert das Unterbewusstsein des Hobby-Fotografen ja bekanntlich mit Kaufgelüsten. Von einem Zubehörteil bis hin zum vollständigen Systemwechsel sind dabei eigentlich alle Verläufe denkbar, am häufigsten ist sicher die LBA, die Lens-Buying-Addiction ( http://www.urbandictionary.com/define.php?term=LBA ). Eigentlich ist das nicht schlimm, mit der Zeit sammelt sich dadurch aber gern mal ein ziemlich krudes Durcheinander von Optiken an. Ich verkneife mir an dieser Stelle noch einen allzu detaillierten beispielhaften Blick in meinen Kameraschrank (kommt noch), jedenfalls finden sich dort allerlei Festbrenner unterschiedlichster Art und Güte neben einer ebensolchen Mischung von Zooms, manches ist sogar doppelt vorhanden. Trotzdem - und gerade deswegen - beschleicht einen immer wieder das Gefühl, nicht zu wissen, was man einpacken soll, wenn es los geht.
Darum habe ich mir in den letzten Wochen einen - wie ich hoffe - sinnvollen Weg überlegt, künftig mit der weiteren 'Ausgestaltung' meines Objektivparks fortzufahren. Ich denke, das könnte auch dem einen oder anderen ausser mir selbst als Denkanstoß dienen (mehr ist es wohl nicht).
Zunächst habe ich mir angesehen, was ich bereits habe und mir versucht klar zu machen, warum mein Objektivschrank so gefüllt ist, wie er es eben ist. Da gibt es zunächst die Erstausstattung. Jeweils ein WW- und eine Telekitzoom. Ordentliche Allrounder ohne Anspruch. Diese beiden Objektive habe ich dann mit einer teuren und wertigen Festbrennweite ergänzt (35/2,8 Ltd). Dazu kommen ein paar Exoten (Lensbaby) und Schnäppchen (ein 18-55 Kit II wegen der etwas besseren Auflösung, ein Cosina Joghurtbecher 100/3,5, ein 55/2,0 manuell und noch ein manuelles Zoom, das gleich ganz geschenkt zu mir kam - Dank Patrick ; -). Abgerundet wird das ganze durch ein UWW-Zoom, das mir beim Kauf einfach als die beste Lösung in Beziehung auf das Preis-Leistungs-Verhältnis im gewünschten Brennweitenbereich erschienen war.
Noch einmal anders zusammengefasst, bekommt das Ganze schon eher Struktur (ich unterstelle, mein Unterbewusstsein hat das schon immer so verfolgt):
1. Universalist(en): Die beiden Kits decken den am häufigsten benutzten Brennweitenbereich ab. Sie sind praktisch und qualitativ brauchbar, erlauben aber weder ein ausgeprägtes Spiel mit Schärfeverläufen, noch das Fotografieren bei wenig LIcht, noch Makros, noch sind sie optisch irgendwie hervorragend (Verzeichnung, Vignette, CA). Alles OK, nix besonderes. Leider ist auch der Kernjob, universell zu sein, nicht perfekt erfüllt. Dazu müsste der Brennweitenbereich ine einem Objektiv zusammengefasst sein (hoppla, da schleicht sich schon eine erste Schlussfolgerung ein...). Über Kurz oder Lang können die Kits entfallen und durch ein 18-125 (Sigma), 18-135 (Pentax) oder 18-250 (Sigma/Pentax/Tamron) ersetzt werden.
2. Spezialisten: Ergänzungen zu den Universalisten, die jeweils bestimmte Schwächen ausmerzen, immer aber um den Preis, selbst nicht universell zu sein.
a. Ergänzende Brennweiten: Das 10-20 von Sigma ist so ein Fall. Es ergänzt den UWW-Bereich in ordentlicher Qualität. Nicht mehr und nicht weniger. Eine Verlängerung nach oben fehlt mir noch. Zweite Erkenntnis.
b. Festbrennweiten: Ursprünglich hatte ich mal das 18-55 durch ein Tam 17-50/2,8 verbessert ersetzen wollen. Das hätte die Weichen für diese Analyse ganz anders gestellt. Nach einiger Überlegung und wenig Glück beim Versuch das Tam zu kaufen, zog stattdessen mein erstes (und bisher einziges) Limited bei mir ein: Das 35/2,8 macro Ltd. Es entspricht am Crop einer Normalbrennweite, ist leidlich Lichtstark, ein Makro aber vor allem: Es ist unauffällig klein und edel und bildet hervorragend ab. Darauf baut die dritte Schlussfolgerung: Neben (!) den Universalisten, sollen kleine unauffällige und edle Festbrenner mir das Fotografieren in der Familie und auf der Straße in einer Weise erlauben, die niemanden erschreckt. Auch das Cosina ist noch halbwegs unauffällig, macht aber einen nervtötenden Lärm. Hier kännte ganz konkret ein 70er Ltd für Ruhe sorgen und mit 35 - 55 (manuell, alt) - 70 - 100 (Cosina) gleichzeitig für ein recht vollständiges Lineup von Festbrennern sorgen. Es ist offensichtlich, dass hier später auch das 55er und das 100er noch durch aktuelle Konstruktionen ersetzt werden könnten.
c. Exoten: Da zähle ich mal das Lensbaby dazu. So was läuft ausser Konkurrenz.
Was bringt's?
Ich habe für mich eine Ordnung in meinen Objektiven geschaffen. Bei anderen mag herauskommen, das man eine möglichst knappe Reihe sehr guter und lichtstarker Zooms will. Bei mir nicht. Ich habe nun einen 'Plan', den ich abarbeiten kann:
1. Ersatz der Kits durch einen Universalisten
2. Ergänzung der Festbrenner im Portraitbereich, später: Ersatz vorhandener aber nicht optimaler Brennweiten.
3. Ergänzung in den Telezoombereich
Damit bin ich nun etwas sicherer vor Schnäppchen oder beispielsweise vor einem manuellen 85er. Ich. An dieser Ordnung ist natürlich nicht Zwingendes oder für andere Verbindliches. Darum ging es mir nicht. Deswegen habe ich auch keinen Thread über den Sinn und Unsinn von Festbrennweiten o.ä. eröffnet. Mir geht es um den Rat, dass man bei einigermaßen objektiver Selbstbetrachtung die eigenen Fotografiergewohnheiten und -bedürfnisse ansehen sollte, wenn man gerade der Meinung ist, ganz dringend mal wieder was neues zu brauchen. Und versuchen, die Linie zu finden, die es zu verfolgen wert ist. Wie gesagt: Das kann bedeuten nur noch Festbrenner zu haben oder nur noch hochwertige Zooms mit mehr oder weniger gut geschichteter Überdeckung (von einem Glas zum Nächsten) bzw. sinnvollen Lücken (bei knapperem Budget) oder eine Kombi aus Allround- und Spezialoptiken wie bei mir, es gibt wahrscheinlich fast so viele Wahrheiten wie Leute hier im Forum.
Danach hat man einen Fahrplan. Man kann überlegen, was drängt und was warten kann, kann nach der optimalen Besetzung einer der festgelegten Optiken suche usw. Meine Conclusio oben ist ein Fahrplan im gediegenen vierstelligen Bereich. Dazu kommt die K-5, die ich nächstes Jahr kaufen will. Macht aber nichts. Drängt ja nicht. Das A und O nämlich steht in der Einleitung dieses Artikels. Fotografieren ist besser als einkaufen. Wer fotografiert kauft weniger