Kameraweltmarkt

  • Aktuell sind die Spiegellosen - wie heiko schon schreibt - als ausgewachsenes System noch ziemlich teuer, v.a. auf Seite der Objektive (ich würde eher soweit gehen, dass eine hochwertige Spiegellose Ausrüstung eher noch ein gutes Stück teurer ist, als ein preisgünstig zusammengestelltes Kleinbild-SLR-System). Zudem gehen die Weiterentwicklungen noch schneller vorran als im DSLR-Bereich. Irgendwann wird ein vergleichbares Spiegelloses System preisgünstiger sein als die DSLR (Elektronik statt Glas und Feinmechanik), wodurch sie deutlich an Marktanteilen gewinnen werden, was die Preise der dann eher exotischeren DSLRs vermutlich nochmal steigen lassen wird (ein Aussterben würde ich erstmal eher im Einsteigersegment vermuten). Für Dritthersteller wird dann auch der Spiegelose Objektivmarkt interessanter. Denke dann, wenn man das spiegellose Gesamtsystem deutlich günstiger bekommt, werden sich viele vom optischen Sucher verabschieden.
    Persönlich habe ich mich vor kurzem für ein neues DSLR-System entschieden - Spiegellose hatte ich v.a. ausgeschlossen, weil mir (für meine Wünsche) das hochwertige, spiegellose Objektivangebot noch zu lückenhaft und oder teuer war. Könnte aber gut sein, dass die nächste Ausrüstung dann spiegelos ist?

  • was ich mir vom spiegellosen System wünschen würde, ist ein elektronischer leiser Verschluß. Zwar hat sowas die Lumix G5 und G6, aber die Bildqualität und die dazu vorhandenen Objektive sind noch nicht das Geld wert, was sie kosten.
    Bei Panansonic liegt der Schwerpunkt auf Filmen und Video, was mich überhaupt nicht interessiert.


    Gruß phoenix66

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "Heiko_R"

    Die Miniaturisierung (bei gleichzeitig toller Bildqualität), die oft und gerne so kleingeredet wird, ist für mich persönlich DAS Argument schlechthin.


    Ich glaube, kleinreden will das niemand, es ist halt schlicht und einfach der einzige echte Vorteil, den die Spiegellosen bieten können. Und weil dem so ist, wird dieses Argument gerne mal etwas überstrapaziert ungeachtet der reellen Bedürfnisse. Ich kenne einige Leute, die sich als "gehobene" Foto-Ausstattung eine Einsteiger-DSLR mit Kit-Objektiv gekauft haben, typischer DSLR-Massenmarkt eben. Kein einziger hat sich jemals über das Gewicht beschwert...


    Zitat

    Ich sehe da auch noch keine Sackgasse und bin überzeugt davon, dass das Spiegelreflex-Prinzip (wann auch immer) aussterben wird. Spätestens seit einer A7 oder einer M1. Sobald es AF-Systeme bei den Spiegellosen geben wird, die auch für Action-Fotos taugen, ist die Sache in meinen Augen gegessen.


    Das scheint ja dank Phasen-AF auf dem Sensor gar nicht mehr das große Problem zu sein, siehe hier: http://www.digitalfototreff.de/index.php?thread/4920


    Trotzdem ist die Sache wohl in absehbarer Zeit noch nicht so schnell "gegessen", dazu muss man sich nur mal die bereits weiter oben geposteten tatsächlichen Verkaufszahlen ansehen: http://www.cipa.jp/stats/documents/e/d-2013_e.pdf
    Um bspw. bis 2018 mit den DSLRs gleichzuziehen, müsste der Anteil der Spiegellosen weltweit um 50% jährlich zunehmen! Gerade angesichts der bescheidenen Marktanteile in Europa und Amerika sind selbst geringe zweistellige Wachstumsraten mehr als fraglich, denn die zuletzt leicht steigende Nachfrage nach den Spiegellosen ist fast ausschließlich auf den asiatischen Markt zurückzuführen.


    Ich denke daher, dass der wirkliche Aufschwung der Spiegellosen erst kommen wird, wenn Canon und Nikon das (Einsparungs-)Potential erkennen und in ihren drei/vierstelligen APS-C-Bodies den EVF statt des optischen Suchers einsetzen und diese Modelle dann formal auch zu den Spiegellosen zählen.


    Zitat von "le spationaute"

    Und das wichtigste: Ein optischer Sucher ist nicht zu ersetzen. Ein EVF wird immer etwas anderes sein. Nicht generell schlechter oder besser aber definitiv anders. Und mit dem Sucher auch das ganze Fotografiergefühl.


    Genau deshalb glaube ich persönlich auch, dass es selbst in 20 Jahren noch DSLRs mit optischem Sucher geben wird, wenn vielleicht dann auch nur noch in den gehobenen Modellen...

  • Meine Frau fotografiert mit einer Spiegelreflex so lange wie ich sie kenne (geht so auf 30 Jahre zu). Dabei ist sie das, was PhilippV3 mit dem Begriff "typischer DSLR-Massenmarkt" umschreibt - Einsteigercam + 2-3 Optiken, aber nichts Hochwertiges/-preisiges (meine Optiken bekommt sie nicht :!::roll: ich möchte nicht, dass ihr Nikon-Anschluss meine PK-Bajonette beschädigt :ugly::mrgreen: ). Letztens hatte ihre Cam (Modell von 2007) einen Unfall, bei dem der Schaden den Wert bei weitem überstieg. Also musste was Neues her. Da ein Wechsel keinen großartigen Verlust bedeutet hätte, war sie offen für jeden Vorschlag - von Verkäufern (ich hatte Beratungsverbot, durfte immer nur nach den Gesprächen meinen Senf zum Gesagten geben - wahr, vollständig, wichtig).


    Nach Grabbel- und Menüführungsprobe sagte ihr Bauch bei den DSLR eindeutig Nikon (hatte ich nicht anders erwartet, zumal sie sich in einen schwenkbaren Monitor verguckt hat). Dagegen setzten dann Verkäufer spiegellose Systeme - Argument klein und leicht, nicht schlechter als eine DSLR (Preis spielte nur eine nachrangige Rolle). Sucher gibbets auch (feststehenden Voraussetzung wegen Sonneneinstrahlung - da hat meine Frau einschlägige Erfahrungen).


    Intensiver getestet wurden X-E, OM-D und Sony. Fazit:


    1. Leichter als eine Einsteiger-DSLR fühlen sich die Spiegellosen subjektiv auch nicht an - liegt vielleicht nicht nur am tatsächlichen Gewicht sondern auch an der Konstruktion.
    2. Ohne Tasche geht - mit angeflanschtem Objektiv auch bei DSLM garnichts.
    3. Beim elektronischen Sucher konnte meine Frau weder mit noch ohne Brille erkennen, ob und wie die Schärfe sitzt (beim optischen Sucher ging's)


    Somit ist es wieder eine DSLR geworden. Mir hat die Beobachtung des Auswahlvorganges nur wieder gezeigt:


    1. DSLM hat den Vorteil bei Größe und Gewicht zum großen Teil schon wieder verspielt. Ernshaft in diese Kategorie passen z.B. die Pentax Q oder die Nikon 1 oder ähnliche Kleinstsensorkameras.
    2. Optischer Sucher braucht noch ein paar Jshre

    Gruß
    Peter


    [ô]  PENTAX K-1 / PENTAX K-3 / PENTAX K-30 - Objektive siehe Profil

  • ice-dragon:

    Zitat

    DSLM hat den Vorteil bei Größe und Gewicht zum großen Teil schon wieder verspielt.


    Denke der Gößenvorteil der Spiegellosen ist nicht von der Hand zu weisen - hier mal ein paar pi mal Daumen vergleichbare Päärchen:
    http://j.mp/1pB0HMd
    (nx2000/d3300, OMD5/D5200, OMD1/D7100, A7/D610 - passt nicht alles 100%, weil die Objektivauswahl nicht so groß ist, wie ich es mir wünschen würde, aber ich denke die tendenz ist klar)


    Wie hoch man diesen Gewichts- und Größenunterschied dann bewertet ist eine andere Frage.

  • bei mir war der Slogan: kleinste DSLR der Welt schon ein Hauptargument. Denn die Objektive bringen ja das Gewicht.
    Wenn ich mir die Preise für die Spiegellosen so anschaue, dann war meine Entscheidung weitsichtig. Wobei ich nichts gegen das Spiegellossystem sagen will. Wenn ich mal zum Wechsel gezwungen werde, dann hoffe ich, daß die Entwicklung mir das Gesuchte bieten kann.


    Gruß phoenix66

  • Den Joker Gewicht und Kompaktheit, der immer wieder (fast schon als einziger!) zugunsten der Spiegellosen gezückt wird, nehme ich manchen Leuten ab - aber bei weitem nicht allen, die diesen in den Foren hypen. Meiner Meinung nach wird das Kriterium maßgeblich durch das (geschickte) Marketing der entsprechenden Hersteller gewichtet - vor ein paar Jahren noch galten Einsteiger-DSLR's als fummelig, ja, unbenutzbar ohne plastikumhüllte Luft (sic "Batteriegriff"). Für vieler musste es eine Semipro mit L-Linsen sein, damit "man" was in der Hand hat.
    Der Hype auf Größe, Gewicht und Werkzeughaptik war genauso eine Modeerscheinung wie der aktuelle Hype auf kleinste Bodys mit Mini-Tasten und miniaturisierte, elektronisch korrigierte Linsen.


    Gleichzeitig stecken sich die Leute immer fettere Smartphones (5" und mehr) oder gleich ganze Mini-Pads in die Tasche... :ugly:


    Und wenn in Kürze ein Hersteller wie Canon eine <1000€ EOS 750D mit Vollformat-Sensor! vorstellen würde, mit einer Handvoll günstiger kompatibler "Kit"-Linsen (und optionalem Batteriegriff :cheers: ), was glaubt ihr, wohin der Hype - speziell bei den lautesten Foristen - sich dann hinscharwenzelt... :twisted:

  • Zitat von "Flash"

    ice-dragon:


    Denke der Gößenvorteil der Spiegellosen ist nicht von der Hand zu weisen - hier mal ein paar pi mal Daumen vergleichbare Päärchen:
    http://j.mp/1pB0HMd
    (nx2000/d3300, OMD5/D5200, OMD1/D7100, A7/D610 - passt nicht alles 100%, weil die Objektivauswahl nicht so groß ist, wie ich es mir wünschen würde, aber ich denke die tendenz ist klar)


    Wie hoch man diesen Gewichts- und Größenunterschied dann bewertet ist eine andere Frage.


    Die Samsung lasse ich mal außen vor, da ein Sucher bei meiner Frau ja Voraussetzung war. Bleiben 3 Modelle, die alle kleiner sind als die abgebildete D5300 (bei meiner Frau wurde es die D5200, aber da ist kein Größenunterschied). Und von der D5x00 ist es zur E-M1 nun wahrlich kein bedeutender Größenunterschied. Wenn ich sehe, wie sich bei der OMD-Serie das Volumen von der E-M5 zur E-M1 weiterentwickelt hat (die 10er hat eine geringere Größe nur durch gewisse Funktionseinschränkungen), dann sehe ich meine Aussage doch bestätigt. Natürlich kann man das nicht mit einer D4 vergleichen, aber da liegen dann ja auch andere Ansprüche vor, die selbst eine A7 nicht erfüllen kann.


    Nein, seit dem Auftauchen der DSLM sind diese im Schnitt immer größer geworden weil sie immer mehr Funktionen beherrschen. Und jede vom Anwender dem Hersteller abgeforderte zusätzliche Taste für einen Direktzugriff und jeder zehntel Zoll mehr Monitordiagonale benötigt neue Fläche, das geht auf Dauer auch nur mit einem größeren Body. Und der Tiefengewinn durch den Wegfall des Spiegelkastens wird von größeren weil lichtstärkeren Optiken (als Ausgleich für den kleineren Sensor) zum Teil auch wieder aufgefressen. Der Nachfolger der A7 wird mit Sicherheit auch nicht mehr so klen sein.

    Gruß
    Peter


    [ô]  PENTAX K-1 / PENTAX K-3 / PENTAX K-30 - Objektive siehe Profil

    • Offizieller Beitrag

    Vergleichen ist ja so eine Sache.


    Ich selbst verwende ja inzwischen sehr oft meine (inzwischen zwei) Samsung NX. Beides sind Kameras ohne ELV (ich finde das ein schönes Wort: "eye-level-viewfinder": Da gibt es leider keine deutsche Entsprechung dafür. "Reinkucksucher" klingt einfach weniger -äh - ernsthaft :lol: ). Der Verzicht auf den ELV macht die Kameras klein, das geringe Auflagemaß und die Ausschöpfung der elektronischen Möglichkeiten macht auch die Objektive klein, beides zusammen erlaubt Konstruktionen mit hohem Kunststoffanteil und das wiederum macht die Kameras zusätzlich auch noch sehr leicht. Und im Falle von NX: Preiswert.


    Diese Kameras kann man selbstverständlich mit DSLRs vergleichen, warum auch nicht? Ein Ergebnis des Vergleichs ist, dass man ohne weitere Hilfsmittel bei Sonne oft nicht fotografieren kann. Punkt. Ohne Sonne vermisse ich den Reinkucksucher derzeit (!) seltener. Wobei ich das Fotografieren ohne EVF jetzt auch nicht irgendwie viel besser finde. Streng genommen ist das Gegenteil der Fall :ugly::mrgreen: . Aber dieser Vorteil der DSLR wiegt (buchstäblich) das Mindergewicht (für mich, zur Zeit) nicht auf.


    Dank des oben genannten 'Hilfsmittels', das mir einen elektronischen ELV mit gigantischem Querschnitt und satten 921.000 Punkten verschafft, und dank der zurückliegenden Erfahrung mit der Fuji S6500fd erlaube ich mir aber gleichzeitig meine Meinung, dass ein EVF mir (noch?) keinen optischen Sucher ersetzen kann.

  • Dann gäbe es noch eine Pana GX7 oder natürlich G5/6, die sind allemale kleiner als eine D5300.


    Wenn ich mich (unabhängig von der Sucherfrage) nur auf die BQ indiziere, habe ich bei den Spiegellosen schon einen klaren Größenvorteil. Wichtiger erscheint mir aber das Argument optischer Sucher und AF. Deshalb für mich die Konsequenz: DSLR und Spiegellos (aber ohne Sucher), mitgenommen wird, was je nach Bedarf besser passt.

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

    Einmal editiert, zuletzt von aeirich ()

  • @Icedragon:

    Zitat

    Bleiben 3 Modelle, die alle kleiner sind als die abgebildete D5300 (bei meiner Frau wurde es die D5200, aber da ist kein Größenunterschied). Und von der D5x00 ist es zur E-M1 nun wahrlich kein bedeutender Größenunterschied. Wenn ich sehe, wie sich bei der OMD-Serie das Volumen von der E-M5 zur E-M1 weiterentwickelt hat (die 10er hat eine geringere Größe nur durch gewisse Funktionseinschränkungen), dann sehe ich meine Aussage doch bestätigt.


    Die D5x00 könntest du eher mit der omd5 vergleichen. Die OM-D1 hatte ich als durchaus valides Vergleichsobjekt zur d7100 herausgesucht (mit pi mal Daumen vergleichbarem Objektiv).


    Zitat

    Und der Tiefengewinn durch den Wegfall des Spiegelkastens wird von größeren weil lichtstärkeren Optiken (als Ausgleich für den kleineren Sensor) zum Teil auch wieder aufgefressen.


    Das sind zwei paar Stiefel - also die Sensorgröße und das Auflagemaß. Gleiche Sensorgröße, andereres Auflagemaß siehst du oben bei A7 und D610, an beide habe ich mal ein 50er geklebt. Da ist - obwohl die D610 eine kleine FX-Kamera ist - die A7 doch deutlich kleiner, auch in der Frontansicht (da ist sie ca so groß wie eine d3300).


    Mal noch ein Vergleich im UWW-Bereich (für mich persönlich interessant gewesen):
    http://j.mp/1u4djLZ
    om-d1 mit Pana 7-14
    nikon d7100 mit 10-24
    nikon d610 mit neuem 18-35 (dargestellt durch das gleichgroße, 100g schwerere 10-24)
    fuji x-t1 mit 10-24 (nicht im Vergleich, aber ca gleichgroß wie das Nikkor)
    Pentax K-3 mit 12-24


    Deutliche Größenvorteile für die OM-D, Fuji relativiert sich durch das ähnlich große Objektiv schon wieder etwas (Bildqualitätsvorteile bei der FX-Variante, alles andere pi mal Daumen auf einem ähnlichen, hohen Level und sehr gut nutzbar).
    (Neu)Preise: Olympus 2450, Fuji 2200, nikon DX 1500, pentax 1750, nikon FX 2150.


    (das ist jetzt noch ein relativ fairer Vergleich - dass FX schwer und teuer wird, wenn man mehr als 300mm Brennweite dabei haben will und es hier wenig richtig kleine Objektive gibt, auf der anderen Seite natürlich die kleineren Sensoren bei der Freistellung und gewissermaßen bei der Auflösung beschränkt sind, ist klar, denk das braucht man nicht diskutieren).

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "Flash"

    (das ist jetzt noch ein relativ fairer Vergleich - dass FX schwer und teuer wird, wenn man mehr als 300mm Brennweite dabei haben will und es hier wenig richtig kleine Objektive gibt, auf der anderen Seite natürlich die kleineren Sensoren bei der Freistellung und gewissermaßen bei der Auflösung beschränkt sind, ist klar, denk das braucht man nicht diskutieren).


    Exakt, und ebensowenig braucht man meiner Meinung nach den grundsätzlichen Größen- und Gewichtsvorteil der Spiegellosen diskutieren, der ist ohne Zweifel vorhanden.


    Die Frage ist nur, für wen das tatsächlich relevant ist. Es ist eine Sache, bspw. eine vollständige KB-Ausrüstung mit Objektiven vom WW- bis in den Tele-Bereich neben eine entsprechende mFT-Ausrüstung zu stellen. Da spielt der Größen- und Gewichtsvorteil womöglich die entscheidende Rolle, für die man bereit ist, auf Auflösungs- und Freistellungs-Reserven oder das letzte Quäntchen AF-Performance zu verzichten.
    Und es ist eine ganz andere Sache, wenn man wie ice-dragon es beschreibt, eine einfache Einsteiger-DSLR samt Kit-Objektiv neben eine gewöhnliche Spiegellose mit Kit-Objektiv stellt und beide in die Hand nimmt. Da ist der Größen-/Gewichtsvorteil weit weniger entscheidend, weil beide ohnehin nicht sonderlich ins Gewicht fallen und man für beide Kameras um eine Fototasche nicht herum kommt.


    Letztere Situation ist die, die in großen Mengen Umsatz generiert. Daher halte ich die Prophezeiungen für ein kurz- oder mittelfristiges Aussterben der DSLR nicht für realistisch. Wie gesagt, es sei denn, Canon oder Nikon beschleunigen den Prozess von sich aus...

  • Mal eine ganz subjektive Betrachtungsweise: ich habe seit 2 Jahren eine mFT Ausrüstung, daneben noch die alte DSLR in Schrank (ja, leiste ich mir - andere haben teurere Hobbies!). Nach den 2 Jahren sehe ich das folgendermaßen:


    - Mit der DSLR habe ich seitdem nur noch ca. 500 Bilder aufgenommen, bei Sportveranstaltungen, einer Konfirmationsfeier und bei einer Greifvogel-Schau.
    - Der Größen- und Gewichtsvorteil von mFT wird erst relevant, wenn man - so wie ich - meint, mehrere Objektive zu benötigen. Die Kamera nebst einer 35mm Festbrennweite ist tatsächlich nicht viel leichter als eine Einsteiger-DSLR. Aber mit 2-3 Linsen dazu beträgt der Unterschied dann doch einige Kilogramm. Zu einer Sportveranstaltung oder einer Familienfeier fahre ich mit dem Auto und nehme den Fotokoffer halt über die Schulter. Aber auf eine Radtour, Skitour, beim Bergwandern, im Urlaub abends mal durch die Altstadt, für das Fotografieren am Wochenende im Städtchen usw. - da ist der Größen- und Gewichtsvorteil schon sehr relevant. Das ist weder ein Hype, noch braucht man das über- oder unter zu bewerten. Hängt einzig davon ab, was man hauptsächlich zu fotografieren gedenkt.
    - Dem Gewichtsvorteil steht die Fummeligkeit der kleineren Gehäuse als negative Erfahrung gegenüber. Die meisten Tasten kann ich nur mit dem Daumennagel bedienen. Gut sind die beiden Einstellräder der OMD, auf die man die wichtigen Stellgrößen individuell zuordnen kann.
    - Die M-5 war kein Schnäppchen, aber ich genieße den Spritzwasserschutz (z.B. in den Bergen, oder auch an Wasserfällen). Für eine spritzwassergeschützte Cam muss man auch im DSLR Bereich ein paar k-EUR zusätzlich berappen. Weiß nicht, ob es da einen großen Preisvorteil für DSLR gibt. Aber das braucht natürlich nicht jeder.
    - Die Abbildungsqualität der mFT Objektive ist bis in die Ecken rein sehr gut. Meine "normalen" Canon, Sigma und Tokina Linsen kommen da nicht mit. L-Objektive schon, aber die sind dann auch nicht billiger.
    - Ich liebe Gegenlicht-Aufnahmen mit Blendensternchen. Geht mit mFT so gut wie gar nicht, egal mit welcher Linse. Schade, das vermisse ich sehr.
    - AF Tracking mit der Olympus ist nach wie vor Schrott; auch mit einer ausgeliehenen M-1. Selbst das vielgelobte 45/1.8 bringt nur wenige gute Treffer. Einzig mit dem 75/1.8 kommt da richtig Spaß auf. Deshalb auf Sportveranstaltungen dann doch lieber die Canone.
    - Der Sucher: obwohl viel gelobt, ist ein EVF nicht mit einem optischen Sucher vergleichbar. Die wesentlichen Daten (Beli, ISO) bekommt man bei beiden Systemen eingespielt. Gut, manchmal ist ein Gitternetz hilfreich, und die Anzeige von Überbelichtungen schon im Sucher per EVF möchte ich nicht mehr missen. Aber kriegsentscheidend ist das nicht.


    --> Da ich nun doch einiges in das mFT System investiert habe, hoffe ich natürlich, dass es zumindest überlebt. Aber wer weiß ...? Anders als z.B. Samsung kann es sich Olympus nicht ewig leisten, in ein defizitäres System reinzubuttern. Ein wenig sorge ich mich schon um die Zukunftsfähigkeit meiner Ausrüstung.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, würde ich ungefähr so auch unterschreiben. Mit der wichigen Einschränkung, dass man meiner Meinung nach auch und gerade bei nur einem Objektiv den Unterschied schon sehr deutlich merkt. Zumindest bei einer Spiegellosen ohne 'Eye-Level-Viewfinder' und womöglich mit einfaltbarem Objektiv oder Pancake.

  • Zitat von "Flash"

    @Icedragon:


    Das sind zwei paar Stiefel - also die Sensorgröße und das Auflagemaß. Gleiche Sensorgröße, andereres Auflagemaß siehst du oben bei A7 und D610, an beide habe ich mal ein 50er geklebt. Da ist - obwohl die D610 eine kleine FX-Kamera ist - die A7 doch deutlich kleiner, auch in der Frontansicht (da ist sie ca so groß wie eine d3300).


    Bei A7 vs D610 + 50mm hast du ja recht (auch wenn ich die Ausstattung mit Blick auf die direkte Anwahl von Funktionen ohne Marsch durch's Menü aus der Erinnerung jetzt nicht beurteilen kann). Aber ... (ohne Widerspruch geht's bei mir nun mal nicht ;):P:mrgreen: ) ... schau dir die WW-Zooms an, die du ausgesucht hast. Um die OB 4.0 an APS-C zu erreichen, müsstest du an die Oly ein 2.8 schrauben. Das hätte mit Sicherheit einen größeren Durchmesser, durch einen größeren optischen Gang mehr Glas/Gewicht und vermutlich auch eine größere Baulänge. Und schon ist der Vorteil hin. Im Vergleich zur D610 müsstest du sogar eine Linse mit 2.0 verwenden, um eine vergleichbare Linse benutzen zu können. Wer also nach dem Kriterium einer möglichst weit zu öffnenden Blende schaut (und das sind beim derzeitigen Modetrend - mindestens f 1.4 an KB zur ordentlichen Freistellung :ugly: - recht viele) verliert den vermeintlichen Vorteil, falls er überhaupt eine entsprechende Linse für mft findet.


    Und ich behaupte nochmal: Durch die künstlich hochgepushten Erwartungen der Kundschaft (großer Sensor, GPS und WLAn inside, große Eingangsblende, großer Monitor, umfangreiche Einstellung per Direktzugriffstaste, großer Sucher) bekommen alle Cams mehr Volumen (und Gewicht) und Oberfläche. Bei den DSLR wird dafür proportional weniger Vergößerung erforderlich sein als bei den DSLM

    Gruß
    Peter


    [ô]  PENTAX K-1 / PENTAX K-3 / PENTAX K-30 - Objektive siehe Profil

  • @icedragon:

    Zitat

    schau dir die WW-Zooms an, die du ausgesucht hast. Um die OB 4.0 an APS-C zu erreichen, müsstest du an die Oly ein 2.8 schrauben. Das hätte mit Sicherheit einen größeren Durchmesser, durch einen größeren optischen Gang mehr Glas/Gewicht und vermutlich auch eine größere Baulänge. Und schon ist der Vorteil hin.


    Grad in dem Fall (UWW-Zoom) ist die Freistellung in den meisten Fällen egal bis manchmal hinderlich.

    Zitat

    Wer also nach dem Kriterium einer möglichst weit zu öffnenden Blende schaut(...)


    Wie oben schon geschrieben ("dass FX schwer und teuer wird, wenn man mehr als 300mm Brennweite dabei haben will und es hier wenig richtig kleine Objektive gibt, auf der anderen Seite natürlich die kleineren Sensoren bei der Freistellung und gewissermaßen bei der Auflösung beschränkt sind, ist klar, denk das braucht man nicht diskutieren"). Dass ich mir für MFT kein 42.5/0.9 kaufen kann (und wenn nicht leisten will) um ein vergleichsweise sehr günstiges FX 85/1.8 zu ersetzen ist klar. Ebenso kann ich an eine FX Kamera kein 500g 500€ 200-600 Objektiv schrauben (für mFT gibt es das 100-300).


    Den interessantesten Punkt (da er nicht so klar und eindeutig ist bzw. nicht physikalisch einfach auf der Hand liegt) fand ich in dem Vergleich den Preis.

  • :mrgreen: Den Punkt mit dem Preis habe ich extra herausgelassen, da ich ja nur ein Beispiel angeführt habe. Meiner Frau war der Preis zwar nicht grundsätzlich egal, aber zur Umsetzung ihrer Vorstellungen wäre sie bereit gewesen, auch mal etwas tiefer in die Tasche zu greifen, ohne nun gleich - für ihre Bedürfnisse - überflüssigen Schnickschnack (WLAN, GPS etc.) zu finanzieren - sie kauft ja nicht dauernd neue Cams. Damit ist sie vermutlich aber nicht repräsentativ ;)


    Der überwiegende Teil der Käufer dürfte das (wie auch Zacki immer wieder durchblicken lässt) allerdings ganz anders sehen. Die meisten Verkäufer haben übrigens meist gleich am Anfang die Frage nach dem Budget gestellt (unterstreicht die Wichtigkeit dieses Punktes für den Hauptteil der Käufer) und wirkten meist deutlich erleichtert, dass sie ihre Beratung nach Klärung der Frage mehr auf die inhaltlichen Dinge ausrichten konnten, ohne immer im Hinterkopf rechnen zu müssen, ob's noch passt. So kamen auch höherpreisige Cams (bis hin zur XPro1) ins Gespräch und selbst so ein Exot wie Pentax wurde (im Vergleich DSLR zu meiner inneren Genugtuung, aber auch zu meinem Schrecken - ich will doch nicht ständig meine Optiken aus ihrer Tasche klauben :o_o: ) angeboten :ugly::pink:

    Gruß
    Peter


    [ô]  PENTAX K-1 / PENTAX K-3 / PENTAX K-30 - Objektive siehe Profil

  • Da der Thread hier ja "Kameraweltmarkt 2014" heißt und nicht "Vor- und Nachteile von Kamerasystemen", mal eine gewagte Vermutung:


    - Die großen, Sony, Canon, Nikon - wird es wohl noch eine Weile geben (bei Sony noch unklar, welche Linie). Auch wenn Ghoosty das Ende immer wieder herbei beschwört: selbst wenn Canon in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten würde, würde sich vermutlich ein Investor finden, der die installierte Basis kauft und das System als solches fortführt.


    - Panasonic, Samsung und die großen Elektronik-Konzerne machen solange weiter, wie es ein Geschäft ist. Wobei Samsung ein Familien-Unternehmen ist - die machen solange weiter, wie es einem Herrn Pak gefällt. Wenn nicht, steigen die von heute auf morgen aus - installierte Basis und das Gemaule von ein paar System-Besitzern kümmert in diesen Läden niemanden.


    - Für kleinere Anbieter - darunter eben auch Olympus - wird es schwierig. Klar, die haben momentan gute Modelle am Markt, aber sie müssen die Entwicklungskosten über eine relativ geringe Stückzahl decken. Auf Dauer ist das schwierig. Schön, wenn die M-1 wirklich Geld verdient - aber den Profit einer Nikon 3200 oder der dreistelligen Canonen spielt sie im Leben nicht ein - die Entwicklungskosten sind aber gleich hoch.


    Da ich ein mFT System betreibe, wäre ich froh mich zu irren. Schau'n wir mal ...

  • Zitat

    ...selbst wenn Canon in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten würde..


    Ich war letztens auf einer Landesgartenschau, normale Leute, viele mit Kameras unterwegs, da sah es ungefähr so aus 30% Kompakt/Bridge, 10% MFT, 60% DSLR und davon waren fast alle Canon-Einsteigerklasse.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "wuschler"

    Ich war letztens auf einer Landesgartenschau, normale Leute, viele mit Kameras unterwegs, da sah es ungefähr so aus 30% Kompakt/Bridge, 10% MFT, 60% DSLR und davon waren fast alle Canon-Einsteigerklasse.


    Deswegen schreibe ich ja immer wieder, dass man abseits der leicht steigenden Wachstumsraten bei den Spiegellosen und dem leichten Rückgang bei den DSLRs nicht die tatsächlichen Verkaufszahlen außer acht lassen darf, wenn man Zukunftsprognosen abgibt.
    Man muss sich das nur mal für Europa vor Augen halten: 2013 wurden hier 4,7 Millionen DSLRs verkauft und nur rund 670000 Spiegellose. Das heißt im Klartext, dass Canon allein mit seinen dreistelligen Bodies (600D/650D/700D) vermutlich mehr Kameras verkauft hat, als alle spiegellosen Kameras sämtlicher Hersteller zusammengenommen! Das ist nach all dem Marketing der letzten 5 Jahre ziemlich ernüchternd.


    Allein Canon und Nikon haben derzeit (noch) eine Marktmacht, die man nicht unterschätzen sollte. Daher denke ich, dass auch in 10 Jahren noch mehrheitlich DSLRs verkauft werden, sollten diese beiden Hersteller nicht auf den Zug der Spiegellosen auf Kosten ihrer Einsteiger-DSLRs aufspringen...