Zeig/diskutiere Dein Street-Bild

  • Nachdem es hier im DFT-Forum immer wieder mal einen Thread oder Bilder sowohl in der Galerie als auch im Forum zum Thema "Street" gab, ist es glaube ich fast überfällig, einen passenden Bilderthread zu eröffnen. Teilweise gab es bunte Diskussionen, rege Teilnahme und auch großes Interesse seitens vieler User hier im DFT.


    Ich würde mir nicht nur wünschen, möglichst viele "Street"- Fotos von möglichst vielen Teilnehmern gezeigt zu bekommen, sondern würde mich besonders freuen, wenn diese Bilder Anregung und Anlass zu Diskussion, Bildbesprechung und ggf. Erklärung technischer Details wären.


    Straßenfotografie/street photography ist eine Genrebezeichnung, die zahlreiche Fotografen und Stile umfasst. Allgemein ist damit eine Fotografie gemeint, die im öffentlichen Raum entsteht, auf Straßen, in Geschäfte oder Cafés hineinblickend, Passantengruppen oder Einzelne herausgreifend, oftmals als Momentaufnahme, aber ebenso essayhafte Abfolge und Milieustudie...
    http://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fenfotografie


    Unsere Nachbarn in Frankreich fassen das sehr zutreffend zusammen: ... dont le sujet principal est une présence humaine, directe ou indirecte, dans des situations spontanées et dans des lieux publics...
    http://fr.wikipedia.org/wiki/Photographie_de_rue


    Soll heißen: ... Hauptthema ist die direkte oder indirekte Anwesenheit von Menschen in Spontansituationen und in der Öffentlichkeit...


    Ich sehe das für mich selbst so: Fotografieren ist für mich in erster Linie ein eigenes visuelles Memo. Hierzu gehört die Thematik "Street" ganz wesentlich, da man ja fast ständig in öffentlichen Bereichen lebt und dabei die Wege anderer Menschen kreuzt. "Street" ist Teil meines Erlebens. Die Szene selbst lebt aber nicht durch die Identität der abgelichteten Menschen, sondern durch ihre Präsenz...

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

  • Anfangem möchte ich mit einer "öffentlichen Spontansituation mit anderen Menschen" im Busterminal von St. Catharines in Ontario.


    https://www.google.de/search?q…cQ_AUoAg&biw=1920&bih=932


    Eine Fahrt mit dem Linienbus, eine Szene wie in einem Film aus den 50-zigern. Nikon D5100 mit Tokina 12-24/4,0 bei 12mm aus dem Bus heraus.

    • Offizieller Beitrag

    Den Blick von oben finde ich gut. Die Schatten auch. Die Reflexe weniger. Und mir fehlt in dem Bild ein Schwerpunkt. Es ist mir zu diffus.

    • Offizieller Beitrag

    Ich steuere gleich mal ein Bild bei, weniger klassisch (da bunt) und den deutschen Gesetzen gehorchend...


  • Zitat von "le spationaute"

    Den Blick von oben finde ich gut. Die Schatten auch. Die Reflexe weniger. Und mir fehlt in dem Bild ein Schwerpunkt. Es ist mir zu diffus.


    Die Reflexe waren leider nicht zu vermeiden. Das Bild hat tatsächlich keinen Schwerpunkt, mglw. sucht das Auge des Betrachters, wohin es schauen soll. Für mich ging es um die Szene insgesamt, vielleicht war es etwas vorschnell abgedrückt. Aber als ich dieses "Bild" gesehen habe, war es eben ... wie eine Szene in einem etwas älteren Film. Der Busfahrer im Smalltalk, Kaffeepause, Warten auf den Verbindungsbus .. (das hab ich aber erst hinterher gewusst :mrgreen: ). Die Busbahnhöfe in Nordamerika sind ein Genre, welches in Europa kein Pendant hat.

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

  • Zitat von "le spationaute"

    Ich steuere gleich mal ein Bild bei, weniger klassisch (da bunt) und den deutschen Gesetzen gehorchend...


    Ja, gut, mittendrin :thumbup:
    Die nasse Straße gefällt gut, aber vorne ist etwas zu viel vom Boden.

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

    Einmal editiert, zuletzt von aeirich ()

  • Als notorischer Feierabend- und Landschaftsknipser kann ich mit wirklich guten Street-Fotos nicht dienen. "Street" lebt m.E. nicht einfach davon, Alltagssituationen auf den Chip zu bannen, sondern davon, das Besondere im Alltäglichen zu entdecken und blitzschnell festzuhalten: assoziative Muster, Spiegelungen, Widersprüchliches, Witziges, Skurriles, Nachdenkliches ... Wenn ich von diesem hohen Anspruch mal absehe und mich einfach nur auf den Alltag in nahen und fernen Ländern beschränke, auf das weniger Spektakuläre und Besondere, dann habe ich vielleicht ein paar Bilder in meinem Portfolio, die ich gerne beisteuere. Auf der letzten Reise durch Rajasthan konnte ich meine Truhe auch ein wenig auffüllen, in Indien kann man gar nicht anders als die "Straße" zu fotografieren, denn das Leben besteht fast nur aus Straße (nebst ein paar Tempeln und heiligen Stätten).




    Bleibt noch das leidige Thema mit dem Recht an der Veröffentlichung des eigenen Bildes. Ich gehöre zu denen, die es nicht gerne sähen, Ihr Konterfei in vielleicht wenig schmeichelhaften Situationen plötzlich auf namhaften Foren einem Millionenpublikum präsentiert zu sehen. Ich würde mich sowohl gegen die Aufnahme als auch gegen die Veröffentlichung wehren. Das gleiche muss ich daher anderen zugestehen. Vorher oder nachher fragen geht manchmal, aber nicht immer, siehe z.B. das Bild mit dem Lastenträger oben. Ich habe es mir deshalb zur eigenen Regel gemacht, a) keine ungefragten Vollportraits zu veröffentlichen, auf denen man jeden Bartstoppel und Pickel einzeln sieht, und b) schon gar nicht wenn die Personen darauf in irgend einer Weise lächerlich oder in zweifelhafter Pose dargestellt werden. Kurz: ich bemühe mich, die Würde der fotografierten Menschen in jeder Hinsicht zu bewahren. Das ist rechtlich zumindest in Deutschland auch nicht ganz hinreichend, doch ich hoffe einfach, dass die meisten Leute mit einer "fairen" Abbildung keine Probleme haben. Und wenn doch, dann nehme ich das Bild vom Netz. Aber es bleibt ein Eiertanz ...

  • Zitat von "aeirich"

    […]


    Vielleicht sollte man, wie Du, lieber Aeirich, zwei, drei Jahrzehnte zuwarten, ehe man seine auf den Straßen erstellten Schnappschüsse veröffentlicht. Ich jedenfalls halte es so. – Da ich einer der sogenannten „Streetphotographen“ bin, zeige ich keine neue Photographien, auf denen Menschen zu sehen sind, die leicht identifiziert werden könnten.


    Gruß von PePa

  • Zitat von "PePa"

    Vielleicht sollte man, wie Du, lieber Aeirich, zwei, drei Jahrzehnte zuwarten, ehe man seine auf den Straßen erstellten Schnappschüsse veröffentlicht. Ich jedenfalls halte es so. – Da ich einer der sogenannten „Streetphotographen“ bin, zeige ich keine neue Photographien, auf denen Menschen zu sehen sind, die leicht identifiziert werden könnten.


    Ich gehe nicht davon aus, dass die Personen auf meinem Bild "leicht" zu identifizieren sind, ich selbst hätte sie als nicht erkennbar eingestuft. Grundsätzlich verwende ich für Publikationen Fotos, auf denen die Personen nicht erkennbar sind (Silhouette, von hinten, unvollständig abgebildet usw.) oder eben eine Einverständnis vorliegt.


    Da ich kein Fachjurist bin, ist mir nicht klar, ab welchem Moment eine Person als "Beiwerk" einer Aufnahme einzustufen ist. Gehören hierzu noch erkennbare Passanten auf der Straße? Im Fotomagazin 07/2012 wurden die ersten zehn Gewinnerbilder eines Wettbewerbs zu Street Photography publiziert, bei denen ich mindestens 6-7 als "Graubereich" klassifizieren würde...

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

    Einmal editiert, zuletzt von aeirich ()

  • Zitat von "aeirich"

    […] Da ich kein Fachjurist bin, ist mir nicht klar, ab welchem Moment eine Person als "Beiwerk" einer Aufnahme einzustufen ist. Gehören hierzu noch erkennbare Passanten auf der Straße? Im Fotomagazin 07/2012 wurden die ersten zehn Gewinnerbilder eines Wettbewerbs zu Street Photography publiziert, bei denen ich mindestens 6-7 als "Graubereich" klassifizieren würde...


    Auch ich bin kein „Fachjurist“; halte mich aber dennoch daran, keine Photographien zu veröffentlichen, auf denen klar identifizierbare Personen abgebildet sind – es sei denn, sie hätten mir eine schriftliche Zustimmung gegeben.

    • Offizieller Beitrag

    Wir können das kurz machen:


    Wir haben intern über diesen Thread diskutiert und finden Ihn grundsätzlich zu schön, um ihn von Moderatorenseite abzumurksen. Gleichzeitig weisen wir hier in aller notwendigen Klarheit auf die geltende Rechtslage und auf die Nutzungsbedingungen von dft hin. Es obliegt jedem Nutzer selbst, sich über die Rechtslage in Kenntnis zu setzen. Als erster Anlaufpunkt für die Recherche eignet sich immer Wikipedia oder in diesem Fall auch Photoscala. Eine weitere Diskussion der Rechtslage ist in diesem Thread eigentlich nicht erforderlich oder zielführend. An anderer Stelle / in eigenem Thread: Gerne. ;)

  • Mir gefällt das Street-Bild von aeirich. Es ist ein Street-Foto ohne Effekthascherei und keine der gezeigten Personen wird in irgendeiner Weise in zweifelhafter Pose dargestellt.
    Die Anwesenheit von Menschen finde ich hier sehr wichtig, wobei die Schatten dem ganzen hier das besondere Etwas geben. Die Menschen sind zur Bildwirkung notwendig aber trotzdem nur Beiwerk, d.h. keine der gezeigten Personen steht im Mittelpunkt und zieht die Blicke auf sich. Ja, das Foto hat keinen echten Schwerpunkt, aber gerade deshalb kann ich gut die Blicke kreisen lassen und entdecke nach und nach mehr Details.


    Das Motiv von Stefan finde ich im Gegensatz dazu eher nichtssagend, irgendwie werde ich mit dem Bild und dem Schnitt nicht warm (das angeschnittene Mofa, viel Vordergrund, viel Hauswand). Einen echten Hingucker kann ich da auch nicht erkennen, der Radfahrer ist zwar da, geht aber meinem Empfinden nach im Gesamtbild irgendwie unter.


    Die Straßenszene von Subjektiv ist zwar ein "echtes Street-Foto" :thumbup::) und sicher auch interessant anzusehen, aber hier dominiert in meinen Augen einfach der Exotik-Faktor und es handelt sich irgendwie für mich um eine ganz normale Straßenszene ohne weitere Aussage. Für mich fällt dieses Foto daher eher in das Genre Reisefotografie. Vielleicht bin ich aber bei dem Motiv auch einfach zu kritisch, da ich selber schon mehrfach in Indien war und solche Szenen zu oft gesehen habe ;)


    Ich guck mal, vielleicht finde ich ja auch noch ein zeigbares Street-Foto in meiner Sammlung.

  • zum Bild von Subjektiv:
    Es ist schon ein rundes, "hamonisches" Foto, aber mMn geht es bei der Aufnahme zu sehr um die Menschen/Menschenmenge/den älteren Mann an sich, als um die Szene, in die sie eingebettet sind. Daneben hat Ckaudia nicht ganz unrecht mit dem "exotischen Faktor". Ich glaube, dass etwas mehr WW hier eine bessere Integration der Menschen in ihre "öffentliche Spontansituation" bewirkt hätte, die aber so nicht ganz ersichtlich ist.


    Stefan und Moderatorenteam: souverän :thumbup:


    zum Bild von PePa: Bei deiner Aufnahme handelt es sich nach meinem Verständnis eher um eine Collage, mit der du mglw. versuchst, (d)eine Sichtweise in etwas hinein zu interpretieren (vielleicht Konsumberhalten oä.??). Ich könnte mir vorstellen, dass es sehr interessant wäre, die Damen aus dem oberen Bild auch hier in einem weiteren Blickwinkel erscheinen zu lassen, um zu verstehen, um was es dabei geht. Wo sind sie? Was machen sie? Sie sind festlich angekleidet??

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

  • Sehr interessant finde ich den Gedankengang von Claudia zum Exotik-Faktor bzw. Reisefotografie. Ich denke, dass "´Street"-Bilder mit Exotik- und Reisefotoaspekt durchaus vereinbar sein können. Dieses Beispiel vereint mMn diese Gesichtspunkte und ist auch deshalb in Farbe belassen, wobei ich hier vielleicht zu sehr vorgeprägt bin, da ich knapp 6 Monate meines Lebens in Nordafrika verbracht habe, viele persönliche Einblicke habe und mir dadurch das Ambiente zu wenig exotisch vorkommt??


    Tunesien, knapp 40,0°C, eine Frau vor vier Türen. Aus welches kommt sie, in welche geht sie? Sonst ist niemand zu sehen, man stellt sich Fragen, eine Story. Ohne diese Frau, völlig anonym, wäre das Bild tot. Ihre Identität spielt keine Rolle.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "kleiner_Hobbit"

    Das Motiv von Stefan finde ich im Gegensatz dazu eher nichtssagend, irgendwie werde ich mit dem Bild und dem Schnitt nicht warm (das angeschnittene Mofa, viel Vordergrund, viel Hauswand). Einen echten Hingucker kann ich da auch nicht erkennen, der Radfahrer ist zwar da, geht aber meinem Empfinden nach im Gesamtbild irgendwie unter.


    Das ist interessant für mich. Man sieht ja seine eigenen Bilder immer mit eigenen Augen. Zum Zeitpunkt der Aufnahme hatte ich noch viel 'Paris' im Kopf und gleichzeitig ist das eine Ecke meiner Stadt, die für mich einfach eine - na ja - 'Stadt-Romatinsche' Atmosphäre hat. Eine ganz andere Atmosphäre findet man einen knappen Kilometer weiter:



    Und auch das ist einfach eine Abkürzung, durch die ich früher fast täglich gelaufen bin (Büro um die Ecke). Solche Bilder sind mir eben wichtig, auch wenn der Abziehbild-Streetcharakter veilleicht nicht sehr ausgeprägt ist.

  • Zitat von "aeirich"

    […] zum Bild von PePa: Bei deiner Aufnahme handelt es sich nach meinem Verständnis eher um eine Collage, mit der du mglw. versuchst, (d)eine Sichtweise in etwas hinein zu interpretieren (vielleicht Konsumberhalten oä.??). Ich könnte mir vorstellen, dass es sehr interessant wäre, die Damen aus dem oberen Bild auch hier in einem weiteren Blickwinkel erscheinen zu lassen, um zu verstehen, um was es dabei geht. Wo sind sie? Was machen sie? Sie sind festlich angekleidet??


    Lieber Aeirich!


    Sehr ungern kommentiere ich meine Bilder ausführlich; und wenn ich sie betitle, dann nur deshalb, weil ich ihnen vor dem Speichern einen Namen geben muß.


    In diesem Fall mache ich für einmal eine Ausnahme: Ich kenne jede der abgebildeten „Damen“ mit Vor- und Nachnamen, wie auch ihre Lebensgewohnheiten daheim und außer Haus. Die gezeigten Photographien waren Teil einer Photoserie, die ich – bis auf eben diese beiden Bilder – aus Pietätsgründen vernichtete.


    Mehr möchte ich dazu nicht schreiben.


    Gruß von PePa


    P.S.: Wenn ich nur wüßte, wie man hier Photographien in die Galerie einstellt! Dies habe ich vergessen.

  • Ich bin mir nicht ganz sicher ob das Bild hier wirklich reinpasst aber ich denke es hat schon den Charakter für diese Ecke.
    Entstanden ist es bei einem Besuch im Zoo von Wien. Als ich den Löwen im Gehege beobachtet habe und die Menschen so
    im Halbschatten stehen sah kam mir spontan der Gedanke wer denn jetzt eigentlich "Hinter Gittern" ist. Aus dieser Perspektive sieht es
    eher so aus als wären die Menschen im Käfig und der Löwe betrachtet sie aufmerksam. Die Szene fand ich damals gut und auch heute noch
    muss ich schmunzeln wenn ich das Bild betrachte.

  • Zitat von "PePa"

    Gut beobachtet hast Du die Situation, lieber Udo. – Nur ein wenig mehr vom Gesicht des Löwen sollte zu sehen sein.


    Irgendwie hast Du Pepa wohl eine sehr spezielle Ansicht was Streetfotografie ist, sie deckt sich jedenfalls nicht mit meiner.
    Es geht meiner Meinung nach bei Streetfotografie um die Gesamtsituation, das "Gesicht" des Löwen halte ich daher bei dem gezeigten Foto für vollkommen nebensächlich.


    Der Thread heißt übrigens "zeig/diskutiere Dein Street-Bild".
    Mit dem von Dir gezeigten Bildpaar kann ich in diesem Thread leider nichts anfangen, da Du selber nichts über den Bildinhalt schreiben möchtest.
    Eine Diskussion scheint mir Deinerseits eher unerwünscht, daher verstehe ich auch nicht, wieso Du das Bild überhaupt zeigst.