Zeig/diskutiere Dein Street-Bild

    • Offizieller Beitrag

    Ich weiss schon, warum ich fast kein Fleisch mehr esse.

  • Zitat von "Subjektiv"


    Das sind gute, interessante Bilder. Aber worin liegt nun der Unterschied dieser Bilder (Street) zu meinem indischen Lastenträger (kein Street)? Aus der bisherigen Diskussion nehme ich für mich mit, dass es wohl einen Unterschied gibt zwischen Bildern, die einfach nur Menschen im öffentlichen Raum darstellen, und solchen, die eine "hidden Story" oder eine in irgendeiner Form besondere Situation zeigen, irgendeinen Kontrast, einen inhaltlichen Stolperstein für den Betrachter. Bei allen anderen Kriterien sehe ich eher große Überschneidungen zwischen den Genres.


    "Die klassischen Hauptstädte der Street Photography sind New York und Paris..." und deshalb hat mMn gerade hier der "Exotik-Faktor" keine Gültigkeit. Wieso? Weil gerade diese Städte für das Genre regelrecht prägend waren. Hier gab es nach der Jahrhundertwende die Künstler, die ähnliche Szene malten. Hier gab es später die Fotografen, die mit ihren Rangefinders unterwegs waren (Henri Cartier-Bresson, Lee Friedlander, Lisette Model, Mary Ellen Mark, Paul Strand, William Klein usw. usw.). Hier gab es die städtebaulichen Bedingungen (Art Déco, Moderne..) , hier gab es riesige, anonyme Menschenmassen, und hier gab es die erforderliche gesellschaftliche Kontinuität, die es in Deutschland nicht gab (1. Weltkrieg, Wirtschaftskrise, Nationalsozialismus). Das ist auch Zeitgeist (gewesen), der ein bestimmtes Umfeld benötigt.

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

    • Offizieller Beitrag

    @aerich: Ich bleibe für mich mal dabei, dass das trotzdem Reisefotografie ist. Aber das ist ja letztlich nicht wichtig, wenn es für Dich Straßenfotografie ist ;-). Meine Straßenfotos empfinden viele als Architektur- oder Landschaftsfotografie. Ist OK. Ich weiss selber nicht, ob ich das Label überhaupt 'brauche'. Ich hab abe auch kein anderes, ausser das Ganze 'Heimatfilm' zu nennen. :D


    Equinox: :) Bedeutet mir viel weil der Winter 2012/2013 echt übel war. Und sein Ende ist für mich in dieses Bild 'gegossen'...

  • Zitat von "le spationaute"

    @aerich: Ich bleibe für mich mal dabei, dass das trotzdem Reisefotografie ist. Aber das ist ja letztlich nicht wichtig, wenn es für Dich Straßenfotografie ist


    Westeuropa, USA und Kanada ist für mich keine Reisefotografie, zumindest nicht unter kulturellen Gesichtspunkten, nicht mehr und nicht weniger als der Schwarzwald oder die Rhön ;) , außerhalb dieses Bereiches könnte das anders sein :roll:

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

    Einmal editiert, zuletzt von aeirich ()

    • Offizieller Beitrag

    Wie gesagt, ist alles gut...


    Einer der für mich auf der ganzen Welt Straßenfotografie hinbekommt, die in mir seltsamerweise keinerlei Reisefotoreflex auslöst ist Ming Thein.
    Und einer der (bei sich zu Hause) viele Straßenfotos - aber oft auch mal mit sehr 'wenigen' Menschen macht ist Michael Salisbury


    Einer bekannt, der andere weniger. Beide toll.

    • Offizieller Beitrag

    Zunächst mal muss ich sagen, dass das meiner Meinung nach einer der derzeit lesens- und sehenswertesten Threads hier im Forum ist! :thumbup:


    Hier ein Bild von mir zu dem Thema, das mir wegen dem Gegensatz von Lärm und Geschwindigkeit auf der einen und Ruhe und Gelassenheit auf der anderen Seite gefallen hat:


    Ohne jetzt nochmal eine Diskussion anheizen zu wollen, hätte ich aber doch eine kurze Frage zur Rechtslage in Deutschland: Weiß jemand zufällig, ob man bei Straßenkünstlern/-musikanten auch eine Genehmigung einholen muss, wenn man sie fotografiert und die Fotos veröffentlicht? Oder ist das eine Art "öffentlicher Auftritt", den man ohne Zustimmung fotografieren/veröffentlichen darf?

  • Ich habe mir nochmals ein paar Gedanken zur Abgrenzung von der Reisefotografie gemacht. Das könnte man vielleicht so ausdrücken: Bei der Reisefotografie steht das "Fremde/fremdartige" thematisch und bildhaft im Vordergrund, bei Street die "menschliche Präsenz". Das eine kann das andere ergänzen, es geht darum, was im Vordergrund steht, wobei es sicher unterschiedliche und subjektiv eingefärbte Gewichtungen geben kann. Bei dem Tunesienbild hatte ich einen Hinweis zum persönlich Erlebten gegeben.


    Ein paar Sätze zu den Bildern:


    Vaterschaftstest von Knipserlehrling: Schöner Schnappschuss, bei dem die Bildaussage allerdings an den Text gekoppelt ist.


    Stefans Schuhmacher: gute Szene, Querformat hätte mir viel besser gefallen und hätte mehr Dynamik gebracht. Farblich gut, passt zum Bild.


    Stefans Baum: gefällt mir gut, das Format passt. Das Bild ohne den Fußgänger wäre langweilig und leer.


    Califax: Man sieht, dass das Bild nicht in heimischen Gefilden gemacht wurde, wo ist aber egal. Es geht nur um die Szene selbst, die gleichzeitig Ausdruck von nicht vorhandenem wirtschaftlichen Wohlstand ist. Gutes Street mit starker Aussage. SW?


    Equinox: Klasse SW, auch hier keine Exotik. Schön ist, dass die Personen im HG noch eingebunden sind, das Format passt zum Bild.


    Philipp: DIe Züge geben tatsächlich sehr gut den Kontrast Geschwindigkeit/Stillstand - Ruhe/Lärm wieder, wobei die Zugreisenden wie Gefangene wirken, die völlig passiv das Ganze über sich ergehen lassen müssen. Klasse!

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

    Einmal editiert, zuletzt von aeirich ()

  • Zitat von "le spationaute"

    Einer der für mich auf der ganzen Welt Straßenfotografie hinbekommt, die in mir seltsamerweise keinerlei Reisefotoreflex auslöst ist Ming Thein.
    Und einer der (bei sich zu Hause) viele Straßenfotos - aber oft auch mal mit sehr 'wenigen' Menschen macht ist Michael Salisbury


    Danke für die Links, für gute Tipps bin ich immer zu haben. :danke: Fände es gut, wenn hier noch weitere Anregungen / links auftauchen, bzw. falls das gegen den "Geist" des threads geht (zeigt Eure Bilder - nicht fremde), auch im Draht zu interessanten Fotoseiten. Was nun die beiden o.g. Fotografen angeht, war ich überrascht, dass DAS unter Street laufen soll. War für mich mehr eine Mischung aus Reise- und Architektur-Fotografie, viel nach der Masche "Strukturen / Linien / moderne Zweckbauten". Da sind gute Bilder dabei, kein Zweifel, aber unter Street hätte ich das weniger eingeordnet.

  • Zitat von "aeirich"

    Westeuropa, USA und Kanada ist für mich keine Reisefotografie, zumindest nicht unter kulturellen Gesichtspunkten, nicht mehr und nicht weniger als der Schwarzwald oder die Rhön ;) , außerhalb dieses Bereiches könnte das anders sein :roll:


    Hm, mit Deiner einleitenden Begriffsklärung konnte ich noch was anfangen - aber die Abgrenzung nach Geographie kann ich nicht nachvollziehen. Eine Döner-Bude in NY ist "Street", in Rio aber "Reise" ? Und in der Rhön kann man keine Reisefotos machen ... Nun gut - Deine Ansicht.


    Was ich für mich aus der sehr interessanten Diskussion mitnehmen, ist folgendes:
    Ich fotografiere, was ich erlebe und was mich interessiert, sowohl unterwegs als auch zuhause. Welchem Genre die Bilder zuzuordnen sind, hat mich bis jetzt nicht gekratzt und ist mir auch in Zukunft egal: Reise, Natur, Landschaft, Architektur, Menschen, Technik ... das geht bei mir alles durcheinander. Was mir fehlt, bzw. worauf ich noch mehr achten will, sind Szenen des Alltags, aber auch Skurriles, Überraschendes sowie Bilder, die mir (und ein paar Verwandten und Freunden) zeigen, "... wie es dort so zugeht ...". Das bislang einzige Bild hier im thread mit einem echten Überraschungsmoment ist für Bullys Löwe mit den Menschen hinter Gittern :thumbup::lol: . Doch Bilder mit szenischem Charakter gibt es einige. Dass das dann nicht mehr unter "Street" fällt (außer New York), nun - damit kann ich leben.


    Hier noch ein letzter "Diskussionsbeitrag": eher ein Schnappschuss, ein Moment, doch wohl kein Street-Foto, zumal nicht einmal aus NY oder Paris. Ich hoffe, ich liege nicht soweit daneben, dass ich den thread missbrauche (falls doch, lösche ich es gerne wieder):

    • Offizieller Beitrag

    Jeder zieht die Grenzen dessen, was er als 'Streetfotografie' betrachtet selbst. Auf absolute Definitionen (auch bei Wikipedia) gebe ich nicht allzuviel. Auf eine regionale Eingrenzung auch nicht. Für mich (!) kann man in der selben Stradt sowohl Reise- als auch Straßenfotografie machen. Und die Grenzen zwischen diesen Genres sind ebenso weich wie sie für mich (!!) auch in die Architektur-, Landschafts- und Stilllebenfotografie sind. Straßenfotografie ist vielleicht eher eine Tätigkeit als ein Genre ;-). Für mich (!!!) sind zwei Mädels auf einer plakatierten Wand in unserem Kulturkreis eher Straßenfotografie als ein Yellowcab auf dem Timessquare. Nix für ungut. Aber zentral ist die Frage, was ein Bild über den Fotografen verrät bzw. was ein Footograf im Bild für Spuren hinterlässt.

  • Zitat von "Subjektiv"

    - aber die Abgrenzung nach Geographie kann ich nicht nachvollziehen. Eine Döner-Bude in NY ist "Street", in Rio aber "Reise" ?


    Na, da habe ich mich aber etwas missverständlich ausgedrückt, tut mir leid :(
    Vielleicht abschließend hierzu: es ging nicht um geographische Abgrenzungen, sondern darum, dass kulturelle Nähe bzw. besseres Kennen "exotische" Faktoren quasi automatisch in den Hintergrund treten lässt.


    Es geht mir in diesem Thread nicht um Definitionen oder Zuordnungen zum einen Genre oder zum anderen Stil, sondern ganz einfach nur ums Zeigen und ggf. Diskutieren von Bildern ... "die eine direkte oder indirekte Anwesenheit von Menschen in Spontansituationen und in der Öffentlichkeit" zeigen, und woher, ist mir egal. ;)


    Und da passt das Bild von Subjektiv sehr gut hinzu. Schön gesehen, und Glück gehabt, dass die Cam dabei war. Der relative WW-Aspekt gefällt mir übrigens sehr, da die Umgebung miterfasst wird und einen Eindruck der Gesamtszene zeigt. Mehr davon :thumbup:

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

  • @ knipserlehrling: starke aufnahme :thumbup:


    @gert: gute Idee, deine sichtweisen zu street im film revue passieren zu lassen, aber als einzelne bilder wären sie mir fast lieber gewesen, da kann man nämlich mehr drauf sehen ;)

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)