Zeig/diskutiere Dein Street-Bild

  • Flash: ich weiß ...


    Zitat von "Flash"

    Ein Streetbild muss dagegen einfach mehr bieten, damit es den (durchschnittlichen?) Betrachter anspricht, das muss schon wirklich eine Geschichte erzählen, eine Stimmung vermitteln.


    Dazu muss man sich aber auch mit einem Bild auseinandersetzten (wollen) und die dazu notwendige Zeit aufbringen (wollen).


    Wie lange schaut sich der "durchschnittliche" Betrachter in der heutigen, mit elektronischen Medien durchsetzten Zeit, "durchschnittlich" ein Bild an? Und dann nach dem Motto, ich komme gerade aus dem USA oder Australien und habe in zwei Wochen 4000 Bilder :ugly::ugly: gemacht??

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

    • Offizieller Beitrag

    Ich bezweifle, dass das früher so dramatisch anders war. Am Prinzip hat sich nichts geändert: ein Bild muss im buchstäblich ersten Augenblick funktionieren, muss dann den ersten Sekunden standhalten (das ist laaaaaang!) und schließlich sich noch einer echten Reflektion. Dann ist es RICHTIG gut. Wenn es wenigstens zwei dieser Punkte kann, ist es sehr gut und wenn es eines davon kann, ist es schon besser als 99% des Restes.

  • Schon, das ist sicher richtig.

    Zitat von "Flash"

    Ein Streetbild muss dagegen einfach mehr bieten, damit es den (durchschnittlichen?) Betrachter anspricht ...


    Genau das habe ich halt auch festgestellt, zumindest im Vergleich zu den "Urlaubsbildchen". Ich würde sogar sagen, dass "Ottonormalverbraucher" mit solchen Bildern nur wenig anfangen kann, es sei denn, er geht bewusst und damit quasi "vorgewarnt" in eine Fotoausstellung oä. und weiß deshalb, dass er sich mental mit dem Bildmaterial auseinandersetzen "muss" :twisted: . Er legt sozusagen den Schalter um, von "Urlaubs- und Familienbildchen" auf "Kunst".

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

  • Denke das liegt - ganz nüchtern ausgedrückt - v.a. auch daran, dass sich viele 'Ottonormalverbraucher' nicht für Fotografie interessieren. Lässt man die Fotografie weg, bleibt das Motiv übrig (und dass hier Urlaub interessanter ist, als fremde Menschen in ihrem Alltag ist dann nicht so überraschend).

  • Zitat von "le spationaute"

    ... ein Bild muss im buchstäblich ersten Augenblick funktionieren, muss dann den ersten Sekunden standhalten (das ist laaaaaang!) und schließlich sich noch einer echten Reflektion. Dann ist es RICHTIG gut. Wenn es wenigstens zwei dieser Punkte kann, ist es sehr gut und wenn es eines davon kann, ist es schon besser als 99% des Restes ...


    Das ist ein sehr hoher Anspruch, an dem ich mich als Allerwelts-Knipser selbst nicht messen kann und auch nicht mag. Das von mir zuletzt eingestellte Foto deckt nicht einmal einen der Punkte ab, und ich denke dass ohne Erklärung auch niemand verstanden hätte, warum es überhaupt entstanden ist. Trotzdem ist das Bild für mich selbst wertvoll, aus Erfahrung weiß ich, dass mich solche Bilder auch nach 20 Jahren an Begebenheiten und Stimmungen erinnern - daher meine Definition als "fotografischer Tagebucheintrag". Und es ist kein reiner Schnappschuss - ich habe schon inwendig suchen müssen ("überlegen" wäre das falsche Wort), wie ich das Empfundene "knackig" und wieder erlebbar in ein Foto rein bekomme.


    Mir machen solche Moment-Aufnahmen und Stimmungsbilder viel Freude, sie spiegeln Augenblicke meines (Er-)Lebens wider - aber als Street würde ich es selbst nicht bezeichnen. Ist eher ein eigenes Genre. Trotzdem, danke für die anregende Diskussion. :cheers:


    So, und damit der Thread nicht zur reinen Theorie verkommt, hier noch eins zum sich Reiben (vielleicht wieder etwas näher am Street-Genre?):

  • Zitat von "le spationaute"

    Zu viel drauf, zu weit weg. :P


    sehe ich nicht unbedingt so, für mich ist der "Wertstoffsammler" nur etwas zu weit am Rande des Bildes.


    Früher habe ich für "wie auch immer Streetlife" - Bilder eher weitwinklige Objektive verwendet, jetzt darf es auch mal eine etwas längere BW sein. Ich würde schon meinen, dass WW Objektive eher "eine Geschichte" vermitteln, da mehr auf dem Bild ist und der Gesamtzusammenhang besser ersichtlich ist. Genau das ist hier recht gut gelungen, auch wenn es nicht unbedingt auf den ersten Blick ersichtlich ist.

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

  • Zitat von "aeirich"


    sehe ich nicht unbedingt so ... eher "eine Geschichte"... Gesamtzusammenhang besser ersichtlich


    Genau so sehe ich das auch. Hier kann man doch erstmal abschätzen, in welchem Millieu und in welcher Umgebung er sammelt. Das Bild ist mMn. nicht zu weitwinklig, es ist nur zu klein/gering aufgeflöst präsentiert.


    Ich find's auch stets spannender viele Elemente aus dem Drumrum noch mit ins Bild zu komponieren, als mich dem "die meisten Photos zeigen zuviel" zu unterwerfen und krampfhaft einen Teil meines Motivs so ablichten zu müssen, daß sich jeder das Drumrum zusammenreimen muß. Das läßt zwar Interpretationsspielraum nachher ist aber nicht mein Anliegen.


    Zitat von "HartGold"

    Entspricht das eurer Meinung nach den Kriterien für "Street" ?


    Street, Mode oder Mensch. Dein Bild paßt nun insofern gut, als es wirklich das Gegenteil von Subjektivs WW-Bild ist. Nur ein Detail und noch stark freigestellt ... hier muß man erahnen (erst recht in sw: ist das hinten ein Fußgängerzonenschild?), was das Drumherum ist, ob es öffentlicher Raum ist, etc. Ich würde sagen, man kann ihn hier gerade noch erahnen. Ein beispielhaftes Street isses für mich nicht, könnte man aber so interpretieren, wenn man sich nicht von den Klamotten ablenken läßt und mehr den Kerl, der die Sachen trägt in seiner Umgebung sehen möchte.

  • Zitat von "RitterRunkel"


    Genau so sehe ich das auch. Hier kann man doch erstmal abschätzen, in welchem Millieu und in welcher Umgebung er sammelt. Das Bild ist mMn. nicht zu weitwinklig, es ist nur zu klein/gering aufgeflöst präsentiert.


    Der weite Raum muss nicht jedem gefallen. Die Situation war: es war kalt, mitten in der Nacht, keine Katze auf der Straße. Nur der Obdachlose, der sich von Mülltonne zu Mülltonne schleppte. Und ich - auf dem Heimweg. Für mein Empfinden war es wichtig, die Leere der Szene in Kontrast zu dem einen Menschen darzustellen. Aber dafür habe ich das Bild ja bewusst "zur Diskussion" gestellt, und schön, dass es eine Diskussion darüber gibt.


    aeirich: Den Einsatz des Teles sehe ich positiv - warum sollte man Genre über den Bildwinkel definieren oder einschränken !?!? Dein Polizei-Bild hätte mir s/w besser gefallen, da die Farbe in diesem Fall nichts zur Bildaussage oder Stimmung beiträgt. Die "story" Deines Bildes hat sich mir nicht gleich erschlossen - evtl. das WC-Schild im HG, mit all den Mannschaftsfahrzeugen davor. Dann wäre aber der Focus auf dem WC Schild fast besser gewesen, oder?

  • Subjektiv:
    Das war ganz einfach ohne weitere Hintergedanken "Die Shoppingrunde vom Samstag mit Polizeiaufgebot", es ging um die (massive) Polizeipräsenz an sich. Ich habs in SW probiert, diese Farbgebung gefiel mir wesentlich besser: Das betonte Blau hebt die Polizeifahrzeuge als solche hervor, die blauen Schilder neben das Blau wieder auf und unterstreichen den urbanen Charakter...

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

  • "Mittagspause"


    Eines meiner Lieblingsbilder, welches ich aber wegen der fehlenden Anonymität immer gezögert habe, einzustellen. Leider habe ich es nicht geschafft, einen passenden anderen Blickwinkel zu finden.


    Nun, es zeigt einen Amerikaner in Amerika, und nach amerikanischem Recht ist diese Publikation absolut im grünen Bereich, da die gezeigte Person sich in einem öffentlichen und nicht privatem Raum aufhält. Bei einem Deutschen in Deutschland wäre das nicht ganz so...


    Ich habe vor diesem Mann und seiner Arbeit höchsten Respekt. Ich wünsche mir, das Bild kann den Eindruck der Schwere der Arbeit, den Erschöpfungszustand und die Bescheidenheit der Umstände, in der die Mittagspause abgehalten werden muss, ausreichend und würdevoll vermitteln.

  • Zitat von "Subjektiv"

    ... Den Einsatz des Teles sehe ich positiv - warum sollte man ...


    Ich vermute mal, auch Achim kennt diese unseligen Diskussionen in den Foren, "Street nur mit kurzer Brennweite, sonst schiesst man aus dem Hinterhalt ab..."
    Für mich ist die verwendete Brennweite auch unerheblich, das was als Ergebnis steht, muss für sich sprechen.


    P.S. deine Aufnahme gefällt mir, so wie sie ist. Die Geschichte ist für mich sichtbar, die du erzählen willst.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "HartGold"

    Jepp...um Streetbilder zu lesen muß man sich wirklich Mühe geben !


    Oha! Muss man das? Ich mag nicht müssen, ich mag wollen! Und das muss ein Bild im ersten Moment schaffen: dass ich es (genauer a.k.a. ein paar erste Sekunden) ansehen will. Das ist nicht mein Job als Betrachter, das ist der Job des Fotografen.

  • Hm, die Geschichte im Polizeibild seh ich auch nicht klar. Ich kann aber nachvollziehen, warum man so ein Bild macht. Wenn ich mehrere Fahrzeuge in Reihe sehe, mach ich das auch oft ... weniger wegen einer Szene/Geschichte im öffentlichen Raum, sondern etwas mehr wegen der Reihung, der Linienbildung, der Betonung auf eines von vielen per Fokus, usw. ... ich würde das eher in die künstlerische Ecke stellen. Also so wie hier:

    Da kann man nun auch Geschichten reinlesen, wenn man denn wollte. Klar isses aber nicht. Auch deshalb also eher Kunst, weniger Street.


    Irgendwie erwarte ich dann meist doch Menschen, damit Fahrzeuge zu "Street" werden und eine Geschichte entsteht. Also so

    oder so
    .


    PS: Alle drei 135 mm ... An der Brennweite störe ich mich also auch kaum.


    Aber etwas mehr Tiefe und das Mittendrin-im-Trubel-Gefühl hat man bei WW dann doch ... wie hier, 35 mm und das einzige Bild von mir, das ich mag und auch als Street bezeichnen würde:

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "Flash"

    Lässt man die Fotografie weg, bleibt das Motiv übrig (und dass hier Urlaub interessanter ist, als fremde Menschen in ihrem Alltag ist dann nicht so überraschend).


    :thumbup: ;)


    frank: ja, das Werkzeug ist nicht mehr als eine Randnotiz. Entscheidend ist (nach dem ungeliebten Dauerkanzler meiner Jugend) was hinten raus kommt.