Der ökologische Fußabdruck meiner Ausbelichtungen

  • Da ich schon lange weiß, dass die Verwertung von Verbundwerkstoffen oft nur thermisch in der Müllverbrennung möglich ist, finde ich folgende Fragen spannend:


    Interessiert Euch auch, was mit Euren Ausbelichtungen am Ende Ihres Lebens passiert?
    Wenn ja, gibt es Vergleiche der ökologischen Auswirkungen der verschiedenen Arten der Ausbelichtung?


    Ich persönlich scheue bisher davor zurück, meine Motive als Alu-Dibond oder hinter Acryl ausbelichten zu lassen, weil ich denke, dass Fotopapier und Wechselrahmen leichter zu recyclen sein dürften.

    Von mir eingestellte Bilder dürfen bearbeitet und bei dft gezeigt werden.

    • Offizieller Beitrag

    Das ist ein super Thema! Die Problematik ist nicht von der Hand zu weisen. Dibond ist in diesem Zusammenhang gefühlsmäßig deutlich schlechter einzustufen als Acryl. Günstigere Materialien un diesem Sinne wären Leinwände oder Multiplexplatten (Sperrholz). Und natürlich auch Wechselrahmen, die bei guter Qualität und dem richtigen Material potentiell ohne Recycling wiederverwertbar sind. Jahrzehntelang und länger.


    Auf der anderen Seite dieser Überlegung steht aber immer auch eine ganzheitliche Betrachtung: wie wohnst Du. Welche ökologische Qualität hat Dein Haus, haben Deine Möbel? Wie ernährst Du Dich, wie bewegst Du Dich fort? Hast Du ein eigenes Auto? Warum? Wie alt? Wie oft wird es getauscht? Auf der anderen Seite: was verbraucht es? Welcher Kraftstoff? Verreist Du? Im Flugzeug? Es gibt beliebig viele Baustellen, um seinen Fußabdruck zu optimieren. Ein Druck an der Wand scheint mir da ein eher untergeordnetes Thema zu sein.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "le spationaute"

    ..... Hast Du ein eigenes Auto? Warum? Wie alt? Wie oft wird es getauscht? Auf der anderen Seite: was verbraucht es? Welcher Kraftstoff? Verreist Du?


    Da hast Du ja genau den Richtigen zu dem Thema angesprochen :mrgreen:

  • Das man mit Dibond-Ausbelichtungen unnötig viel Müll zu erzeugen würde, sehe ich jetzt nicht so kritisch - nachdem diese Wandbilder ja doch recht teuer sind, werden die meisten sie ja doch nur recht überlegt bestellen und dann auch eine Weile nutzen.
    Das Problem des Kaufens und viel zu schnell Wegschmeißens würde ich eher bei Dingen wie z.B. zu billiger/minderwertiger Elektronik oder Geräten (schnell kaputt, schnell etwas besseres gekauft, vielleicht garnicht benötigt,...) suchen.
    Zudem sehe ich das hier

    Zitat

    Auf der anderen Seite dieser Überlegung steht aber immer auch eine ganzheitliche Betrachtung: (...)? Es gibt beliebig viele Baustellen, um seinen Fußabdruck zu optimieren. Ein Druck an der Wand scheint mir da ein eher untergeordnetes Thema zu sein.


    ganz genauso.

  • Ich fänd's dennoch gut, das zu diskutieren, egal welchen Stellenwert es hat und eigentlich auch unabhängig davon, was man noch für andere Baustellen hat. Schön zu sehen, daß sich jemand auch hier mal Gedanken macht. Ich bestell die Alu-Dibonds übrigens auch nicht, aus zwei Gründen: zum einen fand ich, passen meine Naturmotive selten dazu und zum anderen isses eben Alu. Ich meide das auch immer, wenn es geht. Und sei es nur, den Dönermann vom Einpacken abzuhalten und das Ding auf die Hand zu nehmen. :D Oder generell nur in Ausnahmefällen Getränkedosen zu kaufen. Oder oder oder ... das schreib ich an meinem Notebook mit Öko-Kunststuff-Gehäuse, das sich zwar biegt und weniger edel wie Alu wirkt, aber bislang auch hält. Da isses im Gegensatz zu Dibond nämlich anders: Ich find die Alugehäuse durchaus edler und lasse das nur bleiben, weil ich weiß, daß es in ein paar Jahren auf den Müll fliegt.


    Klar, hab ich auch andere Baustellen (etwa Auto und immer mal ne neue Sigma DP). Aber zu sagen, dieses Thema sei untergeordnet mag irgendwie stimmen, scheint mir aber kein Grund es nicht zu diskutieren. Klingt ein wenig wie ein gesundheitliches Laster mit dem Argument (gibt doch so viel schlimmere Risiken ...). Ich fänd's jedenfalls gut, wenn hier jemand Quellen / Literatur über die Ökobilanz der Ausbelichtungsarten hätte und wir das Ganze auch mal beziffern.

  • Zumindest Acrylglas ist als Thermoplast recyclierbar, zumindest wenn es von anderen Stoffen trennbar ist.
    Recyclingcode ist 07 - O, denke das sollte man ganz gut an einem großen Wertstoffhof loswerden, je nachdem, wieviel und stark andere Materialien mit verbunden sind.


    Ein anderer Punkt ist noch:
    So schlecht ist auch die thermische Verwertung eines Kunststoffes nicht, vom Heizwert ist der Kunststoff noch immer in der Größenordnung Öl oder Steinkohle und die werden ja auch in Kraftwerken oder Hochöfen verbrannt, bei hohen Temperaturen läuft das Ganze auch schadstoffarm ab. Wenn also eventuell eh Öl verbrannt worden wäre, stört es nicht wesentlich, wenn es zwischendrin mal Kunststoff war.


    Alu ist hier natürlich ungünstiger, da es extrem energieaufwändig in der Gewinnung ist und zudem auch eher seltene Stoffe wie Kryolithdabei benötigt werden.
    So ist z.B. letztlich auch ein Auto mit Alu-Karrosserie in der Gesamtökobilanz einer Stahlkarosserie erst dann überlegen, wenn sie am Ende es Lebenszyklus recycelt und ein zweites Autoleben lang verwendet.


    Wenn das Alu mit Kunststoff fest verklebt ist, lässt es sich vermutlich wirklich kaum recyceln und landet letztlich whl in der Asche einer Müllverbrennungsanlage.
    Sicher nicht optimal und sicher ein Anreiz, so ein Produkt bewusst zu bestellen (neben dem Preis).

    • Offizieller Beitrag

    Jedem Recycling vorzuziehen ist die direkte Wiederverwendbarkeit. Das spricht für hochwertige, ggf. bereits gebrauchte Bilderrahmen, bevorzugt ohne Glas. Nicht wirklich für solche vom gelbblauen Riesen.


    Bei Untergründen für laminierte Fotos sind Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen im Vorteil. Forex ist dagegen z.B. geschäumtes PVC. Das kann man theoretisch stofflich wiederverwerten. Die Frage ist, ob es den Weg dorthin findet. Bei der thermischen Entorgung entsteht jedenfalls Dioxin und anderes als Sondermüll im Filtrat. Von daher: Multiplex!

  • Mir pers. isses wurscht. Wenn man die Menge an verbrauchter Energie von der Kamerasuche im Internet über die Produktion von Kamera und Objektiv bis schlussendlichen zur Lieferung eines Dibond-Fotos zur Haustür betrachtet ist die Entsorgung doch verhältnismäßig egal. Wenn man denn die Öko-Keule schwingen möchte sollte es auch konsequent sein und nicht einfach nur ein Teilaspekt um das Gewissen zu beruhigen. Papierfotos kann man auch mit Tesafilm an die Wand kleben. Am besten ist zeichnen mit Papier und Bleistift :cool:


    In nehme Bilderrahmen (von Ikea) schlicht weil ich oft die Fotos wechsle :)

    • Offizieller Beitrag

    Bei mir hier hängen Dibond, Forex, Acryl und Ikea fröhlich gemischt. Ikea ist schlichtweg preiswerter. Ich bin bekanntlich Architekt. Da lohnt sich eine ökologische Einstellung rein massemässig mehr. Das hatte ich schon in meiner ersten Antwort klargestellt. Aber wenn sich jemand damit befassen will: warum nicht? Es ist nicht schlecht daran, so lange man es nicht als hinreichendes Feigenblatt benutzt.

  • Zitat von "wuschler"

    doch verhältnismäßig egal. Wenn man denn die Öko-Keule schwingen möchte sollte es auch konsequent sein und nicht einfach nur ein Teilaspekt um das Gewissen zu beruhigen


    Auch wenn ich ob solcher Ignoranz gern die Keule schwingen würde und nicht begreife, was es am noch so kleinen Versuch etwas ökologischer handzuhaben, schlechtzureden gibt: bislang gab es hier weder eine Keule, noch den Versuch alles auf einen kleinen Teilaspekt zu reduzieren, um (nur) dort gut dazustehen. Vielmehr lese ich aus dem Fadentitel das Gesuch um Auskunft zum ökologischen Fußabdruck allgemein, der mehr als die Entsorgung umfaßt ... und all das kann ja hier diskutiert werden. Du kannst es weiter ignorieren, ich selbst würde ggf. mit Mehrwissen durchaus mein Kaufverhalten umstellen. Zudem widerspricht die Nennung von Teilaspekten und der damit implizit angemahnten fehlenden Verhältnismäßigkeit einem generellen "mir isses wurscht". Oder sollte das tatsächlich heißen, daß, obwohl Dir ohnehin alles egal ist, stören Dich kleine inkosequente Bemühungen? Findest Du das nicht besser, als ein Leben gänzlich ohne Bemühung?


    Zitat von "le spationaute"

    Von daher: Multiplex!


    Meine in einem anderen Faden diskutierte Whitewall-Bestellung (wo ich reklamiere, daß Whitewall als Klick 100% gleiche Artikel etwas günstiger ambietet), war ein solches Multiplex. Das Holz fand ich gut, viel passender zum Naturmotiv, allerdings gab es das nicht mit dem von mir bevorzugten Papier. Alu Dibond aber auch nicht. Von daher kann ich das Holz empfehlen. Noch besser wäre es aber mit dem tollen Papier, das es leider nur einzeln gab ... hab den Namen vegessen und die Teststücke gerade nicht zur Hand, aber ich fand nur diese eine Ausbelichtung tadellos ...

  • Von mir aus kannst du mich gerne als Ignorant bezeichnen :) für mich hier ist das einfach inkonsequentes rumgeschwurbel. Anstatt komplett darauf zu verzichten wird diskutiert was davon ökologisch am wenigsten schädlich ist. Ich mach hier auch nicht generell den ökologischen Gedanken nieder sondern beziehe mich nur auf die Vermeidbarkeit der eingangs gestellten Frage.


    Irgendwie muss es dann doch die neuste Kamera, Smartphone whatever sein aber natürlich möchte man ja einen "kleinen Versuch etwas ökologischer handzuhaben" machen. Wie gesagt, für mich ist das inkonsequent und man macht sich nur selbst etwas vor. Aber klar, so was möchte man jetzt hier natürlich nicht lesen ;)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "wuschler"

    Wie gesagt, für mich ist das inkonsequent und man macht sich nur selbst etwas vor. Aber klar, so was möchte man jetzt hier natürlich nicht lesen ;)


    Och, bisher sehe ich beide Sichtweisen vertreten. Und das rührt an einer der beliebtesten Urfragen jeder ökologischen Bewegung. Neues energiesparendes Ökoauto (-haus, -fahrrad, -kleidungsstück...) oder den alten Strichachter weiterfahren, das vormals besetzte Jahrhundertwendehaus neu anstreichen usw. Und gleichzeitig: Muss man konsequent sein oder darf man einfach irgendwo anfangen? Beginnt das eigene Handeln bei einer Flasche Milch oder beim eigenen Haus? Das darf jeder selbst entscheiden. Jedes Mal. Zum Glück.

  • @wuschler:
    Da klinke ich mich als Threadopener mal wieder rein.


    Der immense Fußabdruck meines Technikspielzeugs bereitet mir auch großes Kopfzerbrechen. Ich habe vor kurzem mein erstes Smartphone erstanden und hoffe es lange nutzen können. Sicher könnte ich beim Kamera-Kaufverhalten (inkl. Zubehör) konsequenter sein, leider.
    Die Haltbarkeit der DSLRs ist zum Glück höher als bei Kompakten. Die Kameras gebraucht zu kaufen und ggf. auch wieder zu verkaufen mildert die Auswirkungen evtl. ein klein Bisschen ab...
    Zu den angesprochenen Punkten: Wir kaufen weit überwiegend bio (möglichst im Pfandglas oder lose), unser Auto haben wir im letzten Jahrtausend verkauft und fahren mit dem Zug in den Urlaub...


    Da ich in der Familie und im Freundeskreis schon Ausbelichtungen und Fotoprodukte finde ich das Thema mit den Ausbelichtungen schon nicht unwichtig, weil es so nicht nur unsere Wände betrifft. Den Antworten nach bin ich nicht der Einzige hier, den die Thematik interessiert.
    Der Eingangspost ist enger gefasst als die Überschrift (u.a. der Erstellungzeit geschuldet ;) ). Sucht Euch aus, worauf Ihr antworten wollt...


    Zwar tausche ich die Bilder bei uns selten aus, bin dann aber froh, wenn dies ohne erhebliche Umweltbelastung geschehen kann. Dass solche Themen von einer Industrie, die individuelle, schicke Produkte herstellt, nicht öffentlich diskutiert werden, kann ich nachvollziehen. Das hält mich trotzdem nicht davon ab, mir so meine Gedanken zu machen und nach Möglichkeit danach zu handeln.

    Von mir eingestellte Bilder dürfen bearbeitet und bei dft gezeigt werden.

  • Persönlich finde ich es interessant, an geeigneter Stelle (sprich diesem eigens dafür eröffneten Thema) über solche Themen nachzudenken - solange man das alles in der richtigen Relation sieht (mehr verbranntes Öl als eine mittlere Autofahrt ist ein Kunststoff-Wandbild wohl nicht und die treten viele sehr unbedacht an... ;) ) und vor allem nicht anfängt, irgendwem mit einem moralischen Zeigefinger vor der Nase herumzufuchteln.


    @thowe:

    Zitat

    Wenn die das nicht abfordern und daher die Preise für unseren Müll im Keller sind, wird es halt verbrannt weil die Lagerung teurer wird. Damit wird das ganze Bemühen umsonst.


    Auch wenn es nur verbrannt ("thermisch verwertet") wird ist es noch besser, zu wissen was man verbrennt, dass man gezielt Temperatur, Filterung,... einstellen kann.


    @spationaute:

    Zitat

    Forex ist dagegen z.B. geschäumtes PVC. Das kann man theoretisch stofflich wiederverwerten.


    Gilt für Acrylglas genauso, das ist auch ein Thermoplast. Nur mehr davon, weil natürlich nicht geschäumt.


    Zitat

    Jedem Recycling vorzuziehen ist die direkte Wiederverwendbarkeit. Das spricht für hochwertige, ggf. bereits gebrauchte Bilderrahmen, bevorzugt ohne Glas. Nicht wirklich für solche vom gelbblauen Riesen.


    Einen Holzrahmen kann man zumindest gut trennen und recyceln, Holz zu Holz, Glas zu Glas,... Auch der Ikea-Rahmen hält recht lang, wenn man ihn anständig aufhängt.

  • Dieses Thema ist echt schwierig, wie man ja schon an den vielen verschiedenen Aussagen und Meinungen sehen kann. Aber wenn schon mal über so etwas überhaupt nachgedacht bzw. diskutiert wird dann ist der Anfang wenigstens mal gemacht. Man sollte einfach nicht zu viele Einweg- bzw. Wegwerfprodukte kaufen, ab und an das Auto stehen lassen und schon ist man zumindest auf dem richtigen Weg. Daß wir Menschen allgemein einen sehr beschissenen (Sorry) Fussabdruck auf der Erde hinterlassen ist und bleibt allerdings unbestritten.

    Wenn die Klügeren immer nachgeben,

    regieren die Dummen die Welt


    VlG Udo

  • Interessante Diskussion, darüber habe ich offen gesagt bisher eher weniger nachgedacht. Vielleicht auch ein Argument doch Leinwände zu wählen. Ich vermute jedenfalls hier eine bessere Energie-Bilanz im vergleich zu anderen Foto-Produkten.