Landschaftsfotografie - welches Objektiv?

  • Hallo - ich schon wieder mit einer neuen Kamera Objektiv Frage.. habe mich die letzten Wochen intensiv mit dem Thema beschäftigt, Blogs und Erfahrungsberichte gelesen etc. dabei ist mir eines aufgefallen. Es scheint diejenigen zu geben, die gerne mit einem WW oder UWW Landschaftsfotografie machen und dann gibt´s welche die das mit einem Standart Zoom machen wie einem 17-70mm oder ähnliches. Eine Bekannte von mir hat eine APS-C Canon Kamera und nur das dazugehörige Kitobjektiv. Sie möchte für eine Reise in ein Objektiv investieren womit sie vorwiegend Landschaften fotografieren kann und nun überlege ich zu welchem ich ihr raten soll - vielleicht könnt ihr mir hier aber helfen!


    Ich dachte jetzt mal an das 10-22mm von Canon (?) oder an das neue 17-70mm C von Sigma.


    Was meint ihr??

  • Wichtig ist doch erstmal zu wissen, welche Brennweite sie möchte.. Wenn sie das Kit hat (18-55mm), wird sie doch sagen können, ob ihr die 18mm untenrum reichen oder sie mehr braucht. 10mm sind schon eine ganz andere Welt als 17/18mm und schwierig sinnvoll einzusetzen..


    Allein für Landschaften, wofür man ja doch im Regelfall abblendet, würde ich nicht über einen Ersatz für das EF-S 18-55mm im ähnlichen Brennweitenbereich nachdenken.

  • Wie kommst denn gerade auf das 17-70, wenn sie schon ein 18-55 hat? Mit dem Kit kann man doch Landschaften aufnehmen ... Will sie denn die Kitscherbe eintauschen, oder will sie sie ergänzen? Im Tausch wäre das 17-70 ne kleine Verbesserung und ok, das war's aber. Ein 10-22 wäre hingegen ne prima Ergänzung mit neuen Möglichkeiten. Irgendwann später könnte man dann trotzdem noch die Kitscherbe wechseln, z. B. gegen ein sehr viel besseres 18-35/1,8 und ein 50/1.x. Das wäre aber meine eigene Wahl für mehr Bildqualität, Lichtreserven und Freistellpotential. Damit einher geht natürlich das Tragen von Wechselobjektiven. Aber alles besser als ein 18-200 oder noch Schlimmere - mbMn.


    Was hat sie denn bisher für Lanschaften nicht festhalten können? Oder war einfach die Qualität zu mau?

  • Ich will es mal so formulieren - Mit jeder Optik kann man Landschaften fotografieren. Es kommt auf das Motiv an. Als Beispiel:


    Will man die Landschaft verdichten ... z.B. in einem Sonnenuntergang die Sonne sehr groß darstellen, greift man zu einem starken Teleobjektiv. Für die meisten Aufnahmen reicht aber der Standardbereich von 18-35mm (an APS-C) aus. Wenn ein großartiger Wolkenhimmel fasziniert nimmt man eine kürzere Brennweite um die 12-14mm.


    Landschaften wirken nur auf großen Fotos, darum sollte man in eine gute Optik investieren. Kurze Zoomobjektive haben meist deutliche Schwächen in den Ecken. Da man bei kurzen Brennweiten eine große Schärfentiefe hat und Landschaften nicht weglaufen kann man auch gut auf den AF verzichten und manuell scharfstellen. Samyang bietet zB gute und günstige MF Weitwinkelobjektive an.

  • Kommt auch ein wenig drauf an, mit wie vielen Gehäusen man durch die Landschaft läuft. Wenn es 2 oder 3 sind, kann man gute Linsen mit geringem (oder gar keinem) Zoomfaktor nehmen. Falls man nur ein Gehäuse hat, geht die ewige Objektiv-Wechselei irgendwann auf die Nerven, deshalb empfehle ich dann Objektive, die zumindest einen brauchbaren Bereich abdecken; andererseits habe ich Vorbehalte gegen diese 18-300 mm Super-Zooms. Müsste man aber auch mal recherchieren: es hat auch auf diesem Gebiet Fortschritte gegeben, und nicht jeder sucht mit der Lupe nach Pixelunschärfen am äußersten Rand eines Fotos, das ohnehin nie größer dargestellt wird als der heimische TV Schirm. Wenn Euch die Qualität ausreicht - why not?


    Ich habe selbst mit dem Canon 15-85 sehr gute Erfahrungen gemacht: die 15 mm bringen deutlich mehr WW als die üblichen 18mm; gleichzeitig eine ordentliche Mittelklasse-Optik. Ergänzt wurde die Combo dann durch ein UWW (Sigma, Canon, Tokina - egal), so um die 10-20 mm. Damit kommt man für Landschaften schon recht weit, ca. 60% der Aufnahmen mit dem 15-85, die anderen 40% mit dem UWW. Ab und zu wünscht man sich natürlich auch ein Tele, so um die 150-200mm (an APS C). Neben dem Preis für ein vernünftiges Tele muss man dann aber das Gewicht in Betracht ziehen; ich habe festgestellt, dass ich das Tele auf Wanderungen etc. letztlich aus Faulheit immer seltener mit genommen habe. Natürlich ärgerlich, wenn einem grade dann das Murmeltier vor die Linse kommt - aber da sind wir ja dann schon im Anwendungsbereich Tierfotografie ;) .

  • Zitat von "gwenard"

    ... Es scheint diejenigen zu geben, die gerne mit einem WW oder UWW Landschaftsfotografie machen und dann gibt´s welche die das mit einem Standart Zoom machen wie einem 17-70mm oder ähnliches. Eine Bekannte von mir hat eine APS-C Canon Kamera und nur das dazugehörige Kitobjektiv. Sie möchte für eine Reise in ein Objektiv investieren womit sie vorwiegend Landschaften fotografieren kann ...


    So wie ich das oben Gesagte verstehe geht es bei der Frage um ein Objektiv für einen "relativen Anfänger", der ein Reiseobjektiv mit dem Schwerpunkt Landschaftsfotografie anschaffen möchte, ein Kit ist bereits vorhanden.
    Aus meiner Sicht würde ich folgenden Senf dazugeben:
    1. Im Bereich Landschaftsfotografie ist das UWW klar das "schwierigere" Objektiv. Die Frage ist in dem Zusammenhang auch, ob man das Kit behalten möchte, bzw. ob man damit grundsätzlich zufrieden ist und sich das "schwierigere" UWW als Erweiterung zutraut und ob man unterwegs überhaupt Objektivwechsel durchführen möchte...
    2. Das Sigma 17-70 ist sicher ein schönes Upgrade anstelle des Kits, die Abbildungsleistung ist relativ deutlich besser, man hat etwas mehr WW und vor allem Tele, die höhere Lichtstärke erlaubt gerade auch für den "relativen Anfänger" Spielchen mit der Blende usw. Beim Sigma C 17-70 ist zwar der WW etwas kritisch in den Ecken, dürfte aber auch im WW die Leistung des Kitobjektives deutlich übertreffen. Es ist sicher die zunächst vielseitigere Lösung mit Steigerung sowohl der Möglichkeiten als auch der BQ.

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "aeirich"

    Beim Sigma C 17-70 ist zwar der WW etwas kritisch in den Ecken, dürfte aber auch im WW die Leistung des Kitobjektives deutlich übertreffen.


    Nicht unbedingt, je nach Motiv ist es aufgrund der starken Bildfeldwölbung unmöglich, im WW-Bereich scharfe Ränder zu bekommen, da wäre u. U. dann sogar das 18-55 vorzuziehen.


    Ich würde auch zum 15-85 raten, sofern es ins Budget passt. Da würde man sich gegenüber dem 18-55 in alle Richtungen verbessern: Mehr WW, mehr Tele, mehr Schärfe: Test auf photozone.de

  • Zitat von "RitterRunkel"

    wenn sie schon ein 18-55 hat? Mit dem Kit kann man doch Landschaften aufnehmen ...


    Sehe ich auch so.


    Ich würde für eine Reise lieber in ein Superzoom investieren um insgesamt einen größeren Brennweitenbereich abzudecken, auch bei Landschaften kann es gut sein, wenn man mal mehr etwas Tele verfügbar hat.

    Wie auch bereits von anderen erwähnt, hört sich Superweitwinkel erstmal toll an, aber solche extremen Weitwinkel-Landschaftsaufnahmen muss man gut gestalten, sonst sind sie leicht langweilig. Ich habe ein SWW und verwende dies für Architektur sehr gerne, bei Landschaften finde ich das Objektiv in vielen Fällen jedoch eher unpassend und mache lieber mit moderater Brennweite ein Pano aus der Hand und setze 2 oder mehr Fotos nachträglich am Rechner zusammen. Das sieht in den meisten Fällen gefälliger aus als eine einzelne Aufnahme mit SWW.


    :)

  • Wenn man alles hier vorgetragene mal so lax zusammenfasst dann kann man eigentlich mit jedem Objektiv Landschaftsaufnahmen aufnehmen und es kommt wirklich auf die persönlichen Vorlieben an welches Objetiv die Beste Wahl ist.
    Ich nehme am liebsten meine 18-105 und 70-300 Kitobjektive und meine 35mm FB, damit komme ich in den meisten Fällen aus, ein WW verwende ich fast nie.

    Wenn die Klügeren immer nachgeben,

    regieren die Dummen die Welt


    VlG Udo

    Einmal editiert, zuletzt von Bully ()

  • Wenn der "Kunde" nicht ganz explizit viel mehr Weitwinkel wünscht, dann würde ich ein teures Spezialobjektiv (UWW) eher nicht empfehlen, gefühlt (DSLR-Forum) werden diese sehr häufig wieder verkauft.


    Mein Tipp - so nicht gantz explizite Wünsche kommen - auch das 15-85. Die 24mm (Kleibild) statt 29mm sollten deutlich spürbar sein, das Plus im Telebereich auch. Einschränkungen gegenüber dem Kit sollte es außer Preis/Gewicht eigentlich nicht geben. Mit diesem Objektiv wird deine Bekannte denke ich relativ zuverlässig recht zufrieden sein, was ich beim UWW dagegen als unsicher einschätzen würde. Wenn deine Bekannte aber ständig verweifelt gegen den 18mm-Anschlag ihres Kits zoomt und sich auch etwas umfassender mit Bildgestaltung besfassen möchte, dann kan das UWW schon eine Option sein (persönlich mache ich damit die meisten meiner Landschaftsbilder).


    Was auch noch nicht angesprochen wurde: Mag deine Bekannte denn überhaupt - was im Fall eines UWW-Kaufs unvermeidbar wäre - zwei Objektive mitnehmen und regelmäßig wechseln?

  • Zitat von "Arie"


    Wozu kauft man sich eine SLR, wenn man nicht wechseln mag? :???:


    Weil man sich dadurch andere Vorteile erhofft? Objektive wechseln zu können/müssen, soll ja nicht unbedingt der "einzige Vorteil" sein. Großer Sensor, schneller AF, größerer Sucher etc. etc. fielen mir auf Anhieb mal ein. ;)

  • Zitat von "Equinox"


    Weil man sich dadurch andere Vorteile erhofft? Objektive wechseln zu können/müssen, soll ja nicht unbedingt der "einzige Vorteil" sein. Großer Sensor, schneller AF, größerer Sucher etc. etc. fielen mir auf Anhieb mal ein. ;)


    Dazu kommt der Umstand, dass man ein Objektiv "auswählen" kann, also nicht auf eine fixe Kombi Kamera/Obejektiv angewiesen ist sowie das ausgezeichnete Verhältnis BQ/Preis.

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

  • Arie

    Zitat von "Arie"


    Wozu kauft man sich eine SLR, wenn man nicht wechseln mag? :???:


    Zum einen die von Equinox genannten Gründe, zum anderen mag es auch je nach Situation unterschiedlich sein, ob man wechseln mag oder nicht. Bin ich zum Fotografieren unterwegs, wieviel Zeit habe ich, muss ich auf Begleiter Rücksicht nehmen, wie flexibel/schnell möchte ich auf unerwartete Situationen reagieren können, wieviel möchte ich tragen, was kann ich in meiner Tasche oder meinem Rucksack gut unterbringen... Diese Fragen sind auch für den gleichen Fotografen oft unterschiedlich zu beantworten. Vielleicht möchte jemand ja beim Wandern mit einem Objektiv Landschaften fotografieren, in einer anderen Situation aber trotzdem mit einem 400/2.8 im Tarnzelt hocken oder mit 7 manuellen Festbrennweiten im Rucksack einen halben Tag lang ein Motiv perfektionieren?
    Noch entscheidender: Die Frage ob DSLR oder nicht stellt sich hier nicht, die ist nämlich schon da.

  • Frag sie doch einmal ob sie mit dem Kit Objektiv zufrieden ist. Das 17-70 hat zwar einen sehr ähnlichen Brennweitenbereich, ist aber sicher ein nützliches Upgrade. Ist zwar weniger Weitwinkel als beim 10-22 Objektiv, für Landschaften reicht es aber und mit den 70mm kann sie ja dann doch noch Details aufnehmen bzw. etwas näher ran. Wer weiß, wer oder was einem bei einer Reise über den Weg läuft. :) Vielleicht findet sie auch einen Abnehmer für das Kit Objektiv und kann dann in das nächste investieren.

  • Danke euch für eure Bemühungen - ich Schußel hab komplett vergessen, dass ich hier eine Frage gestellt habe, es tut mir leid!! :|


    Alsoooo wenn ich es richtig herausgehört habe, sollte ich mal beantworten was sie am Kit Objektiv stört: Sie meinte es ist weniger, dass nicht alles auf´s Bild passt, wobei ein bisschen mehr Spielraum hier fein wäre, als dass die Schärfe nicht ganz das ist, was sie sich vorstellt! Wie gesagt kenne ich mich in diesem Bereich nicht aus, aber habe sowohl vom alten Sigma, wie auch vom neuen C gutes gehört und auch, dass viele es für unter anderem Reise- und Landschaftsaufnahmen verwenden.


    Ein WW ist mir in den Sinn gekommen, weil das mein erster Gedanke war für eine Reise! Wäre hier zu aber abzuraten, wenn das nicht ihr "größtes Problem ist" aufgrund der Kosten? Welches Objektiv verwendet ihr denn, wenn ihr auf (Städte-)reisen seid?