Der Friedhofsbummler-Thread

  • Warum denn in die Ferne schweifen - heute habe ich mir mal Zeit genommen für den Dorf-Friedhof vor der Haustüre. Aufwendige Jugendstil-Ornamente und -Figuren sucht man hier vergeblich. Dafür bilden Kirche und Friedhof noch eine Einheit, und die Leute leben in ihren Traditionen. Hat etwas wirklich "friedvolles", finde ich.
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  • @Sven:
    Das sieht nach Minigrabeinfassungen aus? Oder täusche ich mich da? Wenn ja, erstaunt mich etwas, dass es das in dieser Gegend (noch?) gibt.
    Das würde eigentlich bedeuten, dass die andere Hälfte des Grabes eigentlich unter dem Fußweg ist...
    Ich kenne ähnliches von kleineren Kirchhöfen in Oberbayern / Österreich. Das wird wohl so gemacht, um "Platz zu sparen"...

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

  • Das sieht nach Minigrabeinfassungen aus? Oder täusche ich mich da?

    Ist mir ehrlich gesagt nicht aufgefallen, aber Du hast recht, die Gräber sind ein wenig kurz. Die Urnengräber sind woanders und noch deutlich kleiner. Soweit ich sehen kann, sind die Dorfbewohner im Durchschnitt auch nicht auffallend kleinwüchsig, also bleibt fast nur noch Deine Erklärung. Möglich ist das schon, denn der Friedhof wird seit Jahrhunderten "randomized" bewirtschaftet, d.h. es entstehen immer wieder Lücken, die dann neu belegt werden, neue Gräber entstehen verteilt über den ganzen Friedhof zwischen älteren, nicht in einem bestimmten Areal. 100 Jahre alte Familiengruften gibt es nur zwei oder drei. Stellenweise führt das zu einer recht dichten Belegung.


    Tja, so bringt einen das Forum hier immer wieder auf neue Fragen und Ideen. Ohne das Forum und ohne diesen Thread wäre ich wohl nie auf die Idee gekommen, mich überhaupt je mit dem Fotoapparat auf die Rückseite der Kirche zu begeben. Und außerhalb des Forums gibt es auch kaum jemanden, der nachvollziehen kann, warum ich allen Ernstes Gräber fotografiere. Am wenigsten meine Frau und meine Tochter ... (Letztere bucht das unter beginnende Senilität) :duck: Für manche Dinge braucht man eben seinen Stammtisch, und sei er auch virtuell. :winke:

  • … die Gräber sind ein wenig kurz.

    Gesehen hatte ich das früher immer wieder einmal, ohne mir weiter Gedanken darüber zu machen. Vor einigen Jahren hatte ich dann auf meinem "Lieblingsfriedhof" (in Mittelberg, Vorarlberg, ich hatte schon mehrfach Bilder eingestellt) die Beobachtung gemacht, dass der Gehweg beim "Grabschaufeln" mit aufgegraben wurde. Dann war mir klar, wie das "funktioniert". Und das war bei allen folgenden Beerdigungen dort auch so.


    Nach der Bestattung wird dann der Weg sofort wieder vollständig hergerichtet und begehbar gemacht, wohingegen nur innerhalb der (ggf. späteren) kleinen Grabeinfassungen Blumenschmuck, Kränze usw. aufgebaut werden. Die Gräber werden ausschließlich per Hand geschaufelt (ist wahrscheinlich bei euch auch so, allein wegen dem fehlenden Platz).


    Und wenn schon bei uns der Winter kein richtiger ist, hier noch was aus Mittelberg (Archivbilder) ..
    Wenn im Winter eine Bestattung ansteht, rückt erst mal die Schneefräße an, um Platz für Trauergäste zu machen. Der Boden ist anscheinend nicht sehr tief gefroren, was wohl durch den Schnee bedingt ist.



    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

  • die Gräber sind ein wenig kurz. ...

    Gesehen hatte ich das früher immer wieder einmal, ohne mir weiter Gedanken darüber zu machen. Vor einigen Jahren hatte ich ... die Beobachtung gemacht, dass der Gehweg beim "Grabschaufeln" mit aufgegraben wurde. Dann war mir klar, wie das "funktioniert". ...


    Nach der Bestattung wird dann der Weg sofort wieder vollständig hergerichtet und begehbar gemacht …


    Wenn im Winter eine Bestattung ansteht, rückt erst mal die Schneefräße an, um Platz für Trauergäste zu machen. ..

    Hier mal die bildhafte Illustration des oben gesagten:


    Die Grabstätte ist ca. 1 Woche alt, die Schneehöhe ca. 1,20m. Die Grabeinfassungen haben eine Seitenlänge von ca. 1,10m. Es handelt sich nicht um ein Urnengrab. Die Steinfassung kann max. die obere Hälfte eines Sarges umfassen, der Bereich über der "unteren" Hälfte wurde sofort wieder "begehbar" gemacht.


    Verstanden hatte ich dieses Prinzip, welches wohl gar nicht so ungewöhnlich ist, erstmalig an einem offenem Grab vor einigen Jahren...


    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

  • Nach fast 30 Jahren bin ich kürzlich wieder auf diesen kleinen Friedhof im Grödnertal gestoßen. Dass gusseiserne Kreuze zur lokalen Tradition gehören, ist wohl kaum zu übersehen. Interessant fand ich, dass der kleine Kirchhof offenbar seit den 90-ger Jahren wieder "neu belegt" wird, vielleicht weil alte Grabstätten ausgelaufen sind. Und man kann beobachten, dass die Kunst-Schmiede ihre eigene, moderne Formensprache suchen. Ich finde das spannend - sie bleiben zwar in der Tradition, interpretieren sie aber neu. In 250 Jahren werden die heute modernen Kreuze als Klassiker "aus der Jahrtausendwende" gelten, vorausgesetzt, Menschen, Kirche und Friedhof existieren dann noch.

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  • @Sven Subjektiv


    … schau mal, da hätten wir mal wieder die oben beschriebenen Minigrabeinfassungen mit besagter "Bestattungstechnik". Davon dürften die wenigsten Urnengräber sein ;)


    Hast du mal darauf geachtet?

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)