Objektive Architekturfotografie (Nikon DX)

  • Hallo zusammen,


    ich hatte eben schon das halbe Forum abgesucht, aber leider keinen passenden Thread gefunden.
    Sollte ich etwas übersehen haben, bitte ich dies zu entschuldigen.


    Ich habe festgestellt das mir die Landschafts- und Architekturfotografie sehr viel Spaß macht. Deshalb möchte ich mich "Objektivtechnisch" darauf spezialisieren.
    Vielleicht ganz kurz zu meiner Ausrüstung: Vor kurzem habe ich mir die Nikon D7100 gekauft die meine D3100 ersetzt hat. Ich bin wirklich zufrieden mit der neuen!
    Desweiteren besitze ich 2 Objektive... ein Nikon AF-S DX NIKKOR 18-105 mm 1:3,5-5,6G ED VR und ein Tamron SP AF 70-300 F/4-5.6 Di VC USD.
    Nun aber zu meinem Anliegen.
    Ich bin auf der Suche nach einem neuem Objektiv das sich besonders für die Architekturfotografie eignet. Bei meinen bisherigen Fototouren habe ich festgestellt das mir die 18mm an meinem Nikon 18-105mm nicht ausreichen und ich gern noch darunter gehen möchte. Jetzt ist die Frage... Welche Brennweiten eignen sich noch für meine Bedürfnisse.


    Ich hatte mir folgende Objektive rausgesucht die meiner Meinung nach eventuell geeignet sind...
    Sigma 10-20mm F3,5 EC DC HSM-Obektiv (82mm Filtergewinde)
    Tokina AT-X 12-28mm 4.0 Pro DX (77mm Filtergewinde)


    die Objektive sollten natürlich kein Vermögen kosten. Ich hatte bisher gute Erfahrung mit dem Gebrauchtkauf gemacht, desalb werde ich es bei dem vermeintlich neuen auch so machen.
    Die oben genanten bekommt man für rund 300-400€.


    Was sind eure Erfahrungen?
    Habt ihr Empfehlungen?


    Euer Wachenbucher

    • Offizieller Beitrag

    Ich hatte selbst das Sigma 10-20 und möchte deswegen auch (nur) zu den etwas sagen:


    Um mit der Tür ins Haus zu fallen, es gab Zeiten, da war das Ding sozusagen fest an meiner Kamera festgeschraubt war. Ich habe es nur deshalb nicht mehr, weil ich nicht widerstehen konnte, als jemand es 1:1 gegen ein Pentax DA* 1.4/55 tauschen wollte.


    Trotzdem muss man drauf hinweisen: eine Architekturlinse ist das nur im Sinne der Amateurfotografie oder eines dramatischen, künstlerischen Ausdrucks. Wenn es (semi-) professionell sein oder wirken soll, ist die Auflösung zu gering, speziell jenseits der Mitte.


    Dadurch hat es auch nur noch geringe Reserven, wenn Du die Aufnahmen nachträglich tilten oder shiften möchtest.


    Damit sind wir am Kern der Sache. Ich bin selbst Architekt. Professionelle Architekturaufnahmen werden mit Objektiven einer anderen Preiskategorie gemacht. T/S-Objektive an Vollformatkameras. Oder einfach besonders hoch auflösende 28er, 35er oder sogar längere Brennweiten.


    Ich selbst mache meine Architekturbilder mit allem, was mein Objektivschrank zu bieten hat, vom Fish bis zum o.g. 55er. Den (korrigierten) Bereich unterhalb 28mm (äq.) bestreite ich dabei aber einzig und allein mit einem 2.4/16 an der Samsung NX. Das reicht mir.

  • Danke für die schnelle Antwort!


    Suche schon nach was "scharfem" auch im Randbereich... Aber ich denke das wird dann wohl mein Budget sprengen. Dann verzichte ich lieber auf ein solches Objektiv.


    Vielleicht sollte ich lieber mit meinem bisherigen Brennweiten auskommen und mir als Ergänzung noch ein zwei lichtstärke Festbrennweiten besorgen. Hätte da an das Nikon 35mm 1.8G und das 50mm 1.8G gedacht.


    Ist immer gar nicht so einfach sich zu entscheiden. :???:

    • Offizieller Beitrag

    Ich kenne das 12-28er Tok nicht aber wenn Du das 12-24 meinst, so soll es ab Blende 5,6 schon ziemlich gut sein. Wenn ich mich nicht irre, entsprcicht das in der Kunstruktion dem Pentax 12-24 und ds hat einen sehr guten Ruf. Aber es bleibt ein UWW-Zoom. Da darf man keine Wunder erwarten. Deine etwas sprunghafte (nicht böse gemeint! ;-)) Antwort legt mir die Anregung nahe, Dich erst mal 'schell' mit dem Thema Architekturfotografie auseinanderzusetzen, um herauszufinden was Dich daran speziell reizt. Wenn es die Überraschenden, extremen Perspektiven sind, mag ein UWW unverzichtbar sein, wenn es Dir um Details geht, brauchst Zu eine 35er oder 50er, wenn Du das Große und Ganze willst, kommt das T/S noch mal ins Spiel...

  • Danke Hans-Jürgen für dein Angebot. Werde darauf gerne mal zurückkommen!
    Ich muss mir nur selbst erstmal klar werden wo ich eigentlich hin möchte wie es le spationaute schon gesagt hat.


    Mir fehlt derzeit hauptsächlich die 100%ige Schärfe bei meinen Aufnahmen. Die Sache mit der Brennweite ist eigentlich nebensächlich. Durch meine neue D7100 gefallen mir die Aufnahmen schon besser, aber ganz zufrieden bin ich immer noch nicht. Mit Schärfe meine ich natürlich auch Details.


    Möchte aber schon mal für eure Mühen :danke: sagen!

  • Persönlich hatte ich ein 12-24/4 Tokina (Version I ohne Motor), und habe es gern und viel benutzt.
    Mal davon ausgehend, dass der Nachfolger jetzt nicht viel schwächer geworden sein sollte ist das schon ein gutes Objektiv - meins war besser als mein Zoom 18-70/3.5-4.5, was wiederum ein anständiges DX-Zoom ist. Interessehalber habe ich das Objektiv vor dem Verkauf auch am 24MP FX-Sensor der der D600 getestet, auch hier hat es noch eine gute Figur als ~17-24mm-Zoom gemacht (wobei das natürlich eine andere Pixeldichte ist).
    Ein gutes Exemplar wäre durchaus eine Option, gerade wo es nochmal günstiger ist als deine Optionen.


    Schwächen des Tokinas waren (und sind beim Nachfolger vermutlich auch noch?) eine Gewisse Neigung zu Flares bei Gegenlicht (bei Version II und vermutlich auch dem 12-28 wohl durch eine andere Beschichtung leicht abgemildert) und eher etwas stärker ausgeprägte CAs. Dafür war die Schärfe schon ab Offenblende brauchbar und leicht abgeblendet gut bis sehr gut.


    Die optisch besten Optionen wären wohl das 11-16/2.8 Tokina oder das 10-24 Nikkor, wobei hier ersteres teurer und unflexibel, letzteres ziemlich teuer und auch nicht makellos ist.


    Die beiden Sigma 10-20 sind wohl deutlich abgeblendet auch sehr brauchbar, vom 10-24 und (noch schlimmer) alten 11-18 Tamron würde ich nachdem was ich bisher gesehen habe eher Abnstand nehmen.


    Attraktive Optionen im Festbrennweitenbereich gibt es eigentlich nicht (am ehesten noch ein manuelles 14/2.8 Samyang).

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "Wachenbucher"

    Mir fehlt derzeit hauptsächlich die 100%ige Schärfe bei meinen Aufnahmen. Die Sache mit der Brennweite ist eigentlich nebensächlich. Durch meine neue D7100 gefallen mir die Aufnahmen schon besser, aber ganz zufrieden bin ich immer noch nicht. Mit Schärfe meine ich natürlich auch Details.


    Das könnte allerdings viele Ursachen haben, vom Mangel an EBV-Kenntnissen bis zu Fehlfokus-Problemen ist da alles denkbar. Das 18-105mm-Objektiv ist diesbezüglich jedenfalls nicht schlecht, im Gegenteil, für ein Kit-Objektiv liefert es eine erstaunlich hohe Schärfe ab...
    Wenn es dir also in erster Linie um die Schärfe geht, wäre ein Beispiel-Bild in Orginalgröße sehr hilfreich. Vielleicht kannst du ja mal eines der Bilder, mit denen du unzufrieden bist, bei einem Bilder-Hoster hochladen und hier verlinken?

  • Zitat von "Wachenbucher"

    Danke Hans-Jürgen für dein Angebot. Werde darauf gerne mal zurückkommen!
    Ich muss mir nur selbst erstmal klar werden wo ich eigentlich hin möchte wie es le spationaute schon gesagt hat.


    Mir fehlt derzeit hauptsächlich die 100%ige Schärfe bei meinen Aufnahmen. Die Sache mit der Brennweite ist eigentlich nebensächlich. Durch meine neue D7100 gefallen mir die Aufnahmen schon besser, aber ganz zufrieden bin ich immer noch nicht. Mit Schärfe meine ich natürlich auch Details.


    Möchte aber schon mal für eure Mühen :danke: sagen!



    Die EBV ist die eine Sache, die Linse natürlich die andere. Deine Objektve sind nicht die Meister der Schärfe, aber mach dir darum nicht zu sehr einen Kopf. Das letzte Quentchen Schärfe ist völlig überschätzt. Nur massive Ungleichheiten zwischen Zentrum und Rand sind doch wirklich störend.


    Vieles bekommt man mit etwas höherer Einstellung der Schärfe schon weg, die Frage ist zusätzlich, wie hoch der Rauschfilter in der Kamera eingestellt ist. Meist tötet das die feinen Details.



    Dein Anliegen, dir ein Superweitwinkel zu kaufen, wird dich in Sachen Schärfe nicht nach vorn bringen, es wird dir aber neue Perspektiven eröffnen und das sollte einfach mehr zählen.


    Superweitwinkel sind von Hause aus nicht die schärfsten Objektive, welche man sich kaufen kann. In deinen Preisrahmen passt ansich nur das Sigma 10-20mm und es würde mich schon sehr wundern, wenn du damit keinen Spaß haben solltest. Brennweiten, die erst bei 12mm starten, sind schon sichtbar langweiliger, was die Extreme angeht, welche man produzieren kann.


    Bei WW Objektiven zählt jeder Milimeter, daher probiere es mal mit dem 10-20mm...

  • Zitat von "Flash"


    Schwächen des Tokinas waren (und sind beim Nachfolger vermutlich auch noch?) eine Gewisse Neigung zu Flares bei Gegenlicht (bei Version II und vermutlich auch dem 12-28 wohl durch eine andere Beschichtung leicht abgemildert) und eher etwas stärker ausgeprägte CAs. Dafür war die Schärfe schon ab Offenblende brauchbar und leicht abgeblendet gut bis sehr gut.


    Hallo Flash,
    als Nachnutzer Deines Tokinas bin ich sehr zufrieden. Flares hatte ich bisher nicht. Ich habe nur ein "Packproblem". Mit Gegenlichtblende drauf passt es vom Durchmesser kaum in die Tasche. Die Gegenlichtblende ist schon heftig, muss aber wohl so sein. Ansonsten kann ich dieses Objektiv nur wärmstens empfehlen. Die Perspektiven die dieses Objektiv ermöglicht sind enorm. Ich hatte es mit in der Toskana. Zum einen extrem viel Landschaft auf dem Foto aber auch der David (5 Meter hoch nur die Figur und kanpp 2 Meter Sockel) passte vollständig auf´s Bild, obwohl ich keine 2 Meter entfernt davor stand.

  • Hast du inzwischen dieses Fisheye ausprobiert?


    Natürlich ist das eine Geschmackssache, aber 10-20 mm und ähnliche Brennweiten sind grundsätzlich für Architektur geeignet. Bei der Modell-Auswahl hängt es dann natürlich auch von den Lichtbedingungen usw. ab.

    • Offizieller Beitrag

    Ein Sigma 10-20 ist kein Fisheye. Fisheyes sind - hinsichtlich der Verzeichnung - nicht korrigierte Optiken, die deswegen grundsätzlich ganz anders abbilden als korrigierte Objektive. Gerade Linien werden dadurch gebogen abgebildet. Dafür sind Fisheyes in den Ecken normalerweise ziemlich scharf. Is eigentlich logisch.


    Das alles ist beim Sigma 10-20 nicht so. Das ist ein korrigiertes Ultraweitwinkel und fertig. ;)


    Nur so, damit hier nix durcheinander kommt.

  • Zitat von "floopy"

    Hast du inzwischen dieses Fisheye ausprobiert?


    Natürlich ist das eine Geschmackssache, aber 10-20 mm und ähnliche Brennweiten sind grundsätzlich für Architektur geeignet. Bei der Modell-Auswahl hängt es dann natürlich auch von den Lichtbedingungen usw. ab.


    Nein leider nicht.
    Ich hatte mir vor 2 Wochen das Nikon 50mm 1.8G gegönnt. (mein neues Lieblingsobjektiv) :)
    Habe es gebraucht zu einem unschlagbaren Preis bekommen, deshalb hatte ich es dem 10-20mm erstmal vorgezogen.


    Aber danke der Nachfrage!
    Sobald ich es getestet habe werde ich davon berichten.
    Also noch etwas geduld ;)


    Viele Grüße
    Wachenbucher

  • Zitat von "le spationaute"

    Ein Sigma 10-20 ist kein Fisheye. Fisheyes sind - hinsichtlich der Verzeichnung - nicht korrigierte Optiken, die deswegen grundsätzlich ganz anders abbilden als korrigierte Objektive. Gerade Linien werden dadurch gebogen abgebildet. Dafür sind Fisheyes in den Ecken normalerweise ziemlich scharf. Is eigentlich logisch.


    Das alles ist beim Sigma 10-20 nicht so. Das ist ein korrigiertes Ultraweitwinkel und fertig. ;)


    Nur so, damit hier nix durcheinander kommt.


    Vielen Dank für deine ausführliche Erklärungen und sorry, dass ich hier offensichtlich etwas durcheinander gebracht habe. Und stimmt ich habe jetzt noch einmal nachgeschaut, es gibt zwar ein 10 mm Fisheye, aber wie du richtig schreibst eben kein 10-20 mm.


    @ Wachenbucher: Alles klar! Dann wünsche ich dir viel Spaß mit deinem neuen Objektiv und ich warte geduldig auf deinen zukünftigen Erfahrungsbericht zum 10-20 mm. ;)

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe selbst das UWW an meiner Pentax durch ein Fisheye ersetzt. In meinem Fall das seltene und seltsame 10-17 Fisheye-Zoom von Pentax (für Canikon in einer verblüffend teuren Version von Tokina erhältlich). Auch wenn ich die Bilder in Lightroom entzerre, sind sie nicht wirklich schlechter als aus meinem (inzwischen verkauften) Sigma 10-20.


    Aber.
    Die.
    Bildkomposition.
    Leidet.
    !


    Ein Fish ist ein Fish. Am langen Ende des Zooms, so bei 15mm, kann man noch mit vertretbarer (Un-)Genauigkeit sein Bild komponieren. Wenn man die Kaugummiblase noch weiter aufbläst (in Richtung 10mm) müsste man schon mit extrem viel Erfahrung zu Gange sein, um die Bildwirkung eines entzerrten Bildes am Sucher schon vorhersagen zu können.


    Das nur am Rande, weil's zum Thema "Fisch oder Nisch" passt.

    • Offizieller Beitrag

    Natürlich gilt das für alle Fisheyes. Das 10-17 ist eher auffällig harmlos - zumindst am 'langen' Ende. Das ist aber logisch.