Verträumt

  • Habe einen Kameradeckel meiner Oly mit einem 1mm Bohrer durchbohrt --> Blende 500 oder so. Die ersten Versuche waren enttäuschend, durch den kleinen Sensor bleibt die Schärfe immer noch unbefriedigend, bzw. das Loch ist zu groß. Erst als ich das Löchlein nochmals abgeklebt und die Folie mit einer hauchfeinen Akkupunkturnadel durchpiekst habe, wurde es akzetabel (geschätzte Blende 800-1000). Den "richtigen" Look von speziell gebauten Lochkameras bekommt man mit mFT trotzdem nicht her, aber immerhin so eine Ahnung:


  • Leider versteh ich ehrlich gesagt nicht viel von durchgebohrten 500-Blendenpikser-Nadelfolien und LochmFt-Kameras. :oops:


    Aber Motiv, Farbgestaltung und die hier ja wohl bewusst eingesetzte Unschärfe wirken für mich sehr traumhaft, wenn auch weniger verträumt. Nur ein Eindruck!


    Gruß
    camillo

    Die Wahrheit ist:
    Ich fotografiere viel, kann das aber nicht. Lesen kann ich, tue das aber nicht viel. Gitarre spiele ich zu wenig, und lerne das auch nicht!
    Ich bin glücklich.

  • Erst habe ich etwas verwundert gedacht, dass das hier doch etwas tief in den Filtertopf gefallen ist und mir da bei dem soften Look doch etwas arg viele Details abhanden gekommen sind. Dass es wirklich aus einer 'do it yourself' Lochkamera kommt, hätte ich nicht gedacht.
    Ein bisschen authetischer nach Lochkamera würde es evtl. in SW und mit etwas Körnung aussehen?

  • Mir gefällt die Aufnahme sehr gut. So sehen bei mir Landschaften immer aus, wenn ich meine Brille nicht aufhabe. :lol:


    Spaß bei Seite. Da ich auch gern experimentiere habe ich eine Frage, die wahrscheinlich blöd ist, aber ich stelle sie trotzdem.


    Muss das Loch genau in der Mitte liegen? Wenn man das selbst bastelt, finde ich es schon sehr schwer, genau die Mitte zu pieksen. Das würde ich gern auch ausprobieren. Also bitte nicht zu lachen.

    • Offizieller Beitrag

    Muss das Loch genau in der Mitte liegen?

    Nicht unbedingt, aber besser ist es. Auf einen mm wird's dabei aber nicht ankommen.


    Wenn das Loch z.B. nach links verschoben ist, wandert auch das projizierte Bild nach links. Relativ zum Bild ist der Sensor dann nach rechts verschoben. Er zeichnet somit einen Ausschnitt rechts von der Bildmitte auf. Das ist genau wie bei einem Shift-Objektiv. Um das Bild zu zentrieren, musst du die Kamera etwas schwenken, wodurch sich die Perspektive ändert.

  • Muss das Loch genau in der Mitte liegen? Wenn man das selbst bastelt, finde ich es schon sehr schwer, genau die Mitte zu pieksen. Das würde ich gern auch ausprobieren. Also bitte nicht zu lachen.

    Wie Franz schon richtig schreibt: ist das Loch nicht in der Mitte, geht von dem ohnehin schon begrenzten Bildausschnitt noch ein Stück mehr verloren. 1mm zu weit rechts oder links, und 1/3 des Sensors bekommt kein Bild mehr ab. Ich habe das erste Loch mit einem Bohrständer schon recht gut zentrieren können. Dann mit Alu-Folie wieder zugeklebt, um dann mit der Nadel wiederum in die Mitte des 1mm Lochs ein noch kleineres zu pieksen. Eine kleine Abweichung habe ich aber trotzdem, deshalb ist das Bild auch etwas beschnitten.
    Viel schwieriger ist die Schärfe. Eine Blende von 1mm auf einen 6x6 Rollfilm, das funktioniert(e) schon ganz gut. Aber 1mm auf mfT, das erzeugt nicht mehr als ein paar farbige Schatten. Auch 1/10 mm wirkt - siehe oben - unscharf. Nicht weichgezeichnet, sondern unscharf. Doch mir fällt kein Gegenstand ein, mit dem ich ein noch feineres Loch bohren könnte. Ich denke, der Ausweg läge eher in einem größeren Sensor. Aber bloß um ein paar Bilder im LK-Look zu machen, werde ich doch keine Vollformat-Cam zulegen. Daher endet das Experiment mit diesem Bild.

  • Doch mir fällt kein Gegenstand ein, mit dem ich ein noch feineres Loch bohren könnte.

    Und wenn man etwas anderes, festeres durchbohrt, vielleicht nichtmal ganz - ein dünnes Blech etwa? Ich kann mir vorstellen, dass man darin mit einer Nadel leichter ein kleines, rundes Loch hinbekommt als in einer Alufolie, die bei einmal schief anschauen schon ausreisst?

  • Danke für die Tipps und auch die Wahrnung, dass das Loch ja wirklich nur sehr klein sein darf. Weiß jemand, ob diese Kameradeckel mit dem Loch schon drin, dafür geeignet sind? Hat jemand so einen Deckel und hat mal ein Beispielfoto?


    Sonst müsste man sich ja noch einen Laser aus der Industrie ausleihen, der 100stelLöcher schießen kann. Etwas dünneres als eine Nadel für Akupunktur würde mir auch nicht einfallen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich stelle mir vor: je dicker das Material der Lochblende, desto mehr Vignettierung wird man erhalten. Die Form des Lochs hat keinen Einfluß auf die Schärfe. Es muss nicht kreisrund sein. (Wenn man ein quadratisches Loch hätte, gäbe es halt keine Unschärfekreise sondern Unschärfequadrate.)
    Eine Frage hätte ich an Subjektiv: Du hattest vermutlich die Lochblende direkt auf dem Kameragehäuse, nicht vor dem Objektiv?

  • Eine Frage hätte ich an Subjektiv: Du hattest vermutlich die Lochblende direkt auf dem Kameragehäuse, nicht vor dem Objektiv?

    Das Prinzip der Lochkamera kommt ja ohne Linsen aus. Das Objektiv nicht dazwischen zu schalten ist also eigentlich richtig.


    Ich könnte mir auch vorstellen, dass auch das sehr geringe Auflagemaß der Spiegellosen die Sache deutlich erschwert.
    So haben z.B. Mittelformat-Kameras schon recht große Spiegelkästen.


    Man könnte ja mal mit einem kaputten mft-Objektiv experimentieren, dem man die Linsen entnimmt und eine Lochblende davor setzt.
    Das wäre allerdings schon einiges an Aufwand mit ungewissem Ausgang...

    Von mir eingestellte Bilder dürfen bearbeitet und bei dft gezeigt werden.

  • Man könnte ja mal mit einem kaputten mft-Objektiv experimentieren, dem man die Linsen entnimmt und eine Lochblende davor setzt.Das wäre allerdings schon einiges an Aufwand mit ungewissem Ausgang...

    Denke dafür würde sich ein etwas linsenloses wie ein einfacher Zwischenring eher anbieten. ;)


    Entscheidend hierfür ist natürlich die Frage, wie sich das Auflagemaß bei der Lochkamera überhaupt aus wirkt.

    • Offizieller Beitrag

    Ich könnte mir auch vorstellen, dass auch das sehr geringe Auflagemaß der Spiegellosen die Sache deutlich erschwert.

    Aber: Je größer der Abstand, umso kleiner der Bildwinkel und umso größer die Unschärfescheiben. Man bekommt dann eine Ausschnittvergrößerung. Die Vignettierung verschwindet.

    • Offizieller Beitrag

    Der Abstand vom Loch zum Sensor entspricht der Brennweite. Sitz das Loch genau auf dem Bajonett, bekommt man bei mFT also ca. 20mm Brennweite.


    Ich habe etwas herumgerechnet und überschlagen, dass die Vignettierung bei seinem solchen Setup geringer als eine Blendenstufe sein sollte. Im Bild sieht mir das aber deutlich stärker aus.


    Subjektiv: Hast du das Bild nachbearbeitet, evtl. den Kontrast stark erhöht?

  • Hui, eine Menge Anregungen und Fragen, also:


    - Ich habe den durchbohrten Deckel direkt auf's Kameragehäuse gesetzt, ohne Objektiv. Das ist ja der Witz bei einer Lochkamera, dass sie ohne Linse arbeitet.


    - Franz hat recht, dass ich damit ca. 25 mm Brennweite erhalte, in KB also ca. 50mm. Zwischenringe könnte man natürlich verwenden, aber damit bekäme ich eher einen Tele-Effekt. Ich hätte jedoch gern mehr Weitwinkel, dazu müsste ich den Deckel irgendwie noch nach innen ausstülpen oder so. Dazu ist mir bisher aber nichts Gescheites eingefallen.


    - Ja, das Bild ist etwas bearbeitet, aber nicht viel. Ich spiele meist ein wenig an den Gammakurven herum, pro Farbkanal getrennt. Warum die Vignettierung stärker ausfällt als von Franz ausgerechnet, kann ich leider nicht sagen.


    - Kleine Warnung noch: ich hatte zunächst mit Schwarzpapier gearbeitet, aber das franst in der Umgebung des Lochs aus. Außerdem schließt sich das Loch u.U. nach einer Weile wieder. Daher die Alufolie; wenn man die dicke nimmt, ist Ausreißen auf so kleinem Raum bisher kein Problem. Allerdings brauchte ich zum Durchbohren der dicken Folie 5-6 Akkupunkturnadeln :cool: Die sind nämlich nicht sehr stabil.


    - Bonobo: Deckel mit Loch schon drin sind mir nicht bekannt. Möglicherweise gibt es ja welche zu kaufen, die von vornherein präziser gebohrt sind als mein self-made Deckel?


    - Industrie-Laser wäre schick. Leider steht bei mir so ein Teil nicht in der Garage.


    Man kann die ganze Arbeit auch deutlich vereinfachen, indem man sich hier umsieht:


    pinhole camera by Zero Image, range from 135 to 4x5 format