Über die Anmutung eines Objektivs

  • ...Genau, fehlen nur noch die tollen Vignetten. Aber so in etwas würde ich das auch aufzählen...

  • Ist jetzt wohl nicht das beste Beispiel, da schlechtes Wetter aber man sieht etwa die Unterschiede.


    Noch an Samsung NX1000


    Dann hätten wir noch das alte MAF 20mm F2.8 (RS) offen, Fehlfokus schliess ich hier nicht aus:




    MAF 20mm F2.8 bei ca. F4.5:




    Zum Vergleich Samsungs 20-50mm bei 20mm F4.5.
    Wobei sofort die sehr viel wärmere und freundliche Farbwiedergabe der Minoltas im
    Vergleich zum Samsung auffällt und natürlich der geringere Kontrast.

    • Offizieller Beitrag

    Ich hab hier (gleich im ersten Posting des verlinkten Threads) noch einen Vergleich in einem ähnlichen - aber 2 Jahre alten Thread. Man sieht, das Thema lässt mich nicht los :D


    35 Jahre Fortschritt im Objektivbau

  • Anmutung - ein schönes Thema.


    Schärfe ist nicht Abbildungsqualität, wird aber heute damit immer gleichgesetzt. Erst ging's um die Zentrumsschärfe, jetzt sollen die Ränder sich möglichst auch auf gleichem Niveau befinden. Dass extreme Zentrumsschärfe und extreme Randschärfe physikalisch auch heute noch nicht machbar sind, ist egal. Gleichmäßig scharfe Optiken waren schon immer etwas weicher als man es heute bei der Pixelpeeperei erwartet. Für mich eines der herausragendsten Objektive in der Hinsicht ist das smc K 30mm, das sich neben der gleichmäßigen Schärfe von Ecke zu Ecke auch durch sehr geringe Verzeichnung auszeichnet. Lange Zeit mein Favorit für Stadtlandschaften. Es erzielt als über 30 Jahre alte voll manuelle Linse auch heute noch Preise um 300 Euro (und ist jeden Cent wert - übertrieben sind evtl. Angebote um die 600 Euro), wenn man mal ein Angebot findet.


    Genausowenig ist Freistellung das Qualitätsmerkmal - heute ist nach Megapixel- und High-ISO-Wahn bei Kameras aber der Offenblendwahn bei Objektiven das bestimmende Element bei der Qualitätsbeurteilung. Und Objektive, die keine eierlegenden Wollmilchsäue sind, sind sowieso pfui. Charakter zählt nicht (mehr). Für mich z.B. bei Pentax der deutliche Unterschied zwischen der FA-Limited Serie und den DA-Limiteds. Erstere wollen, dass man sich mit ihnen auseinandersetzt und belohnen einen dafür gelegentlich mit einem ausgeprägten Charakter, letztere machen in jeder Situation gute Fotos, das muss einem dann aber als Belohnung auch reichen - diese Fotos darf man dann auch zu Tode photoshoppen.


    Ich vermute, Stefan, du kennst noch ma.iingan (Wolf). Der hatte zur Anmutung immer eine Menge geschrieben. Vielleicht kannst du ja in seinen alten Beiträgen mal suchen.

    Gruß
    Peter


    [ô]  PENTAX K-1 / PENTAX K-3 / PENTAX K-30 - Objektive siehe Profil

  • Gleichmäßig scharfe Optiken waren schon immer etwas weicher als man es heute bei der Pixelpeeperei erwartet....

    Gute Beispiele hierfür sind auch diverse Summicrone/Summiluxe von Leica, die im Zentrum von manch gutem Japan-Objektiv "outperformed" ( :ugly: ) wurden, in punkto Homogenität und Randschärfe jedoch unerreicht sind. (@ mol kann dazu vielleicht was sagen) :smile:
    Und was Charakter betrifft - an meinem Betätigungs- aka Arbeitsplatz hatten wir drei Jahre lang einen BMW Z4 35si, mit sequentiellem Getriebe, stacked Turbolader und elektronischer sowie komfortorientierter Vollausstattung. Derzeit hat mein "Chef" aka Compagnon einen 25 Jahre alten Porsche Carrera vor die Tür gestellt. Der ist langsamer, unkomfortabler, spartanischer und viel heikler im Fahrverhalten.
    Und nun darf spekuliert werden, welches Auto mehr die Mundwinkel nach oben zieht. ;)

  • Und was Charakter betrifft - an meinem Betätigungs- aka Arbeitsplatz hatten wir drei Jahre lang einen BMW Z4 35si, mit sequentiellem Getriebe, stacked Turbolader und elektronischer sowie komfortorientierter Vollausstattung. Derzeit hat mein "Chef" aka Compagnon einen 25 Jahre alten Porsche Carrera vor die Tür gestellt. Der ist langsamer, unkomfortabler, spartanischer und viel heikler im Fahrverhalten.Und nun darf spekuliert werden, welches Auto mehr die Mundwinkel nach oben zieht. ;)

    Deinem Avatar nach zu urteilen, magst du beide nicht - du stehst auf Trecker oder zumindest auf Autos mit Treckerreifen :mrgreen:

    Gruß
    Peter


    [ô]  PENTAX K-1 / PENTAX K-3 / PENTAX K-30 - Objektive siehe Profil

    • Offizieller Beitrag

    Diesem Vergleich kann ich hinzufügen, dass in meiner automobilen Erinnerung die Ente (2CV) eine große Rolle spielt, die ich mal für einen Monat ausgeliehen hatte, um damit zu meinem Architektur-Vorpraktikum zu schaukeln. Vor fast 30 Jahren. Das war damals schon eine indiskutable Gurke, eigentlich. Ich hab das Ding geliebt. Es hatte Charakter. Man musste wissen, wie man es fahren muss.


    Das gilt schon auch für manches Objektiv. ;)

  • Gute Beispiele hierfür sind auch diverse Summicrone/Summiluxe von Leica, die im Zentrum von manch gutem Japan-Objektiv "outperformed" ( :ugly: ) wurden, in punkto Homogenität und Randschärfe jedoch unerreicht sind. (@ mol kann dazu vielleicht was sagen) :smile:

    äh, ja
    Summicron 50mm (Summicron = F:2 also) ist jetzt im Zentrum nicht wirklich schärfer als das billige 1.8/50 von canon (5DII), dafür gleichmäßiger bis in die Ecken hinein


    Das Summilux 80 (Summilux= F1.4) ist offen weicher als das Canon 1.8/85 (nicht verwunderlich) ... bei F2 (gleicher Blende dann) das gleiche wie beim 50er Summi
    ab Blende 2.8 wird dann auch nicht mehr viel outperformed :) ... da lag mein 80 Summilux nahe an der Auflösung der Makros (egal ob Leica oder Canon, oder Tamron),


    Das 100er Apo Elmarit (Elmarit=F2.8) dagegen ist ein typisches Makro, offen rattenscharf mit kaum wahrnehmbarer Abschwächung der Auflösung bis in die Ecken, in der Farbwiedergabe ein bisschen knackiger als das Canon 100er Makro (egal ob das normale, oder das mit IS, ich hatte Beide hier)


    Bei allen Leica Objektiven typisch, abgeblendet werden sie boshaft scharf (vom Apo Macro abgesehen, das ist das schon offen), sie sind nicht auf max. Offenblendauflösung berechnet
    Der größte Unterschied ist ihre unterschiedliche Art mit Farben umzugehen, im Bereich des Mikrokontrastes, sie erscheinen subtiler differenziert, knackiger ...


    Einen Nachteil haben alle Leica-R Objektive (die ich habe), ihr Bokeh! Ihr Umgang mit den Spitzlichtern im Unschärfebereich. Wenn abgeblendet, ist das Bokeh eher mittelmäßig, man kann, je nach Lichteinfall und Hintergrundbeschaffung die Blendenlammellen zählen (die einzige Möglichkeit um z.B. das Apo Elmarit Makro vom "billigen" Makro Elmar zu unterscheiden).


    Da ist ein Soligor 2/135 eine ganz andere Hausnummer, die Offenblendenschärfe ist gerade mal Mittelmaß (dafür aber gleichmäßig bis an den Rand), Gegenlichtempfindlich, Flares und massiver Einbruch beim Kontrast sind da die Regel, Glühen an harten Kontrastkanten ... eine Diva bei der man immer aufpassen muß, woher das Licht kommt ;-}
    Benutzen wir gerne auf Hochzeiten, den gestellten Bildern des Paares an lauschigen Plätzchen ... ist halt was für Freistellungsfetischisten
    (und für avaiilable light, Reportage und Sport, wenn technische Perfektion der Optik eher zweitrangig sind)

    Sony α7r III / SEL24105G & Canon EF via Metabones V und Altglas

    In der Natur gibt es weder Belohnungen noch Strafen.

    Es gibt Folgen.

  • ...Heute hab ich Apparate, die schon bei Offenblende scharfe, fehlerbefreite Bilder liefern und ich fotografiere plötzlich wieder gern mit alten und billigen Objektiven...
    Dass Objektive mehr als nur ihre Messwerte in ein Bild mitbringen. Sie haben Persönlichkeit und wirken sich auf die eigenen Fotos viel stärker aus, als es scheint. Anmutung...


    Das Objektiv hätte ich fast (wieder) verkauft, jetzt wird’s so langsam mein Liebling. Live is thirtyfive!


    way out © 2015 Axel100 - rangefinderforum.com



    Sag mir einer was es ist, ich kann es auch nur mit "Anmutung" beschreiben. Revuenon 2,8/35 bei Offenblende - mein "Liebling" :smile:

    Bilder


    Wir müssen alles erwarten. Auch das Gute.

    (Jo Schück, Aspekte)

    5 Mal editiert, zuletzt von Axel ()

  • Hier (man achte z.B. auf die Ähre rechts oben) sieht man diesen unvergleichlichen Schmelz, diese cremige Anmutung des Pentax SMC-F 28-85 aus den späten 80ern. :smile:
    Eine solche Bildanmutung kriegt keine moderne Rechnung hin. Schon gar nicht die elektronisch hochgebrezelten Linsen der Spiegellosen.


  • Das geht mir im Moment mit dem Trioplan so. Das schafft in bestimmten Lichtsituationen weiche, aber strahlende Bilder, die ich so noch bei keinem Objektiv gesehen habe (beide Fotos JPG ooc - ganz gegen meine Gewohnheit) :smile:
    Das hier erinnert mich irgendwie an Monet:


    Und das hier leuchtet irgendwie...


    Mir macht es Spaß, damit loszuziehen. Jetzt wird es aber auch Zeit, dass ich mich mal um wohlkomponierte Bilder bemühe und nicht immer nur Testaufnahmen schieße :mrgreen:

    Lieben Gruß
    Andrea


    ---------------
    Auch Wolkenkratzer haben mal als Keller angefangen.

  • Hier (man achte z.B. auf die Ähre rechts oben) sieht man diesen unvergleichlichen Schmelz, diese cremige Anmutung des Pentax SMC-F 28-85 aus den späten 80ern. :smile:
    Eine solche Bildanmutung kriegt keine moderne Rechnung hin. Schon gar nicht die elektronisch hochgebrezelten Linsen der Spiegellosen.



    ...Das machen inzwischen auch die DSLR Hersteller :( mit vollstem Genuss... .

  • Inzwischen ist beim Test diverse Fujinon-Objektive (danke thbo!) öfter mal angeklungen was ich auch selbst
    schon festgestellt habe: die Dinger sind so rattenscharf daß es mir persönlich für manche Aufnahmen nicht
    wirklich gefällt. Also es passt nicht in meine Vorstellung der Bildgestaltung für das eine oder andere Bild.


    Ich könnte jetzt natürlich Vaseline auf die Fujilinse schmieren :pink: oder mir einen GIMP-Filter nehmen oder bauen
    aber meine liebste Lösung ist die, für bestimmte Aufnahmen Objektive mit einer eigenen Anmutung zu
    verwenden. Hier sind nochmal zwei Beispiele:



    Revuenon 2,8/35





    Industar 50-2 3,5/50

  • Habt ihr schon alle hier abgestimmt?
    Bokeh Masters by Trust your Eyes: Willkommen


    Ich bin mir sicher daß es einige Überraschungen geben wird, wenn die
    endgültige Auswertungsliste vorliegt.

    Wär wahrscheinlich fast einen eigenen Thread wert.


    Interessant sind solche Vergleiche auf jeden Fall.
    Persönlich fand ich es ein bisschen schwierig Äpfel mit Birnen zu vergleichen (Nahdistanz komplett freigestellt, weite Szene mit leichter Freistellung).
    Am Ende kam ein Bild heraus, was ganz gut war, aber jetzt gefühlt nicht mein Favorit gewesen wäre - kann aber gut sein dass ich über die 77x auch mal inkonsitent entschieden habe, was jetzt viel besser oder nur knapp besser ist oder mich auch mal verklickt habe.
    Trotzdem mal kucken was herauskommt. :)

    • Offizieller Beitrag

    Mir geht es Wort für Wort wie Flash.


    Vor allem fand ich aber die Szene doof. Viel zu viel Augenmerk auf Spritzlichter. Dadurch habe auch ich mich dabei ertappt, viel zu oft auf die Form, die Randlosigkeit, die farbliche Neutralität und die saubere Flächigkeit dieser Highlights zu achten. Also auf 'das Übliche'. :(

  • Ich gebe zu, ich hätte auch lieber weichere Kontraste und mehr graduelle
    Farbverläufe/Grauverläufe in der Szene gehabt, aber solch eine Szenerie
    zu bauen ist alles andere als trivial.


    Für den ersten Einsatz sind wir zufrieden, für die Zukunft werden wir
    sicher aus unseren Erfahrungen heraus Modifikationen einfliessen lassen.


    Meine Bewertung habe ich auch durchgeführt, weiss aber genau so wenig
    wie alle anderen welche Objektive in welcher Reihenfolge gewonnen haben.


    Jeder Bewerter bekommt sein Testfeld übrigens nach Zufall gepaart.


    Es sind immer die gleichen Objektive drin, aber in welcher Reihenfolge
    und welcher Paarung diese antreten ist jedes Mal verschieden.