Glaspilz - Objektiv behalten - reinigen - zurückgeben?

  • Ich grübele gerade ganz gewaltig... Ich habe bei den Kleinanzeigen in der Bucht vergleichsweise günstig -aber mit 240 EUR immer noch teuer genug- ein Trioplan 100 2.8 erstanden. Der Verkäufer hat den Nachlass vom Opa verkauft und ist dem Mailschriftwechsel nach vermutlich relativ anhnungslos, was Fototechnik und eventuelle Macken angeht.
    Ich habe jetzt gesehen, dass sich an der Rückseite der Frontlinse am Rand ein bisschen Glaspilz befindet. Opa hatte die Linse immer brav im Lederköcher und da gedeiht so was ja prächtig ;)


    Auf den Fotos ist alles okay, ich fotografier mit dem Ding eh in Offenblende, man sieht nichts. Meine Sorge ist jetzt vor allem, dass das Gewächs größer werden könnte. Habt Ihr irgendwelche Erfahrungen, ob der Glaspilz trotzdem wächst, wenn ich das Objektiv jetzt in Silica-Gel verpacke und es richtig trocken werden lasse?


    Ich habe auch eine Empfehlung für einen Menschen in Leipzig, der alte Osttechnik für gute Preise wieder auf Vordermann bringt, den will ich mal wegen einer Reinigung anschreiben.


    Oder würdet Ihr versuchen, das Objektiv zurückzugeben? Ich weiß, für das Trioplan werden Mondpreise bis zu 500 EUR aufgerufen, da ist mein Kauf fast schon billig - aber trotzdem grübele ich, was ich nun am besten mache.


    Vielleicht könnt Ihr mir ja ein bisschen Entscheidungshilfe geben.

    Lieben Gruß
    Andrea


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    Auch Wolkenkratzer haben mal als Keller angefangen.

  • Hi Andrea,


    ich würde versuchen, das Glas durch einen versierten Kameraservice 'entpilzen' zu lassen. Auch wenn es manche Betriebe gibt, die Glaspilz wie eine Ebola-Epidemie behandeln und keine davon befallenen Optiken auch nur in die Nähe ihrer Werkstatt kommen lassen, gibt es auch welche, die eine Entfernung anbieten. Vielleicht gibt es bei Euch in der Nähe jemanden, der das macht.


    Ansonsten kann man den Pilz mit UV-Strahlung nach und nach 'niederringen'. Also wenn Du das Glas (am besten natürlich nach einer Reinigung durch den Techniker) noch einige Zeit von Sonnenstrahlen durchdringen lässt, wird wahrscheinlich nichts mehr nachkommen.


    Ich würde es behalten, wenn der Leipziger Dir helfen kann. Ansonsten könnte ich Dir evtl. noch jemand anderen nennen.


    VLG
    Stephan

    • Offizieller Beitrag

    Meine Meinung (mehr ist es nicht) geht da tendenziell zur Rückgabe. Nicht weil ich übertrieben Angst vor Ansteckungen hätte aber 240,- EUR ist ja nicht nichts!

  • Die Kernfrage ist wohl wie wichtig Dir das Trioplan ist. Wenn es genau das sein soll, wovon ich jetzt
    mal ausgehe, würde ich es gleich zum Service geben und reinigen und fetten lassen.
    Danach hast Du ein brauchbares Objektiv und eine Expertenmeinung was den Pilz angeht.


    Oder Du schickst es zurück und wartest noch etwas :)

    Bilder


    Wir müssen alles erwarten. Auch das Gute.

    (Jo Schück, Aspekte)

    Einmal editiert, zuletzt von Axel ()

  • Danke schon mal für Eure Antworten! So ganz schlüssig bin ich mir noch nicht, aber ich warte auf jeden Fall erstmal, bis ich Antwort aus Leipzig habe...
    Kennt jemand zufällig eine Werkstatt in Berlin, die alte Ost-Optiken auf Vordermann bringt?

    Oder Du ... wartest noch etwas

    Hm, ja, eine Freundin von mir hat dort mal angerufen und sich erkundigt, was das neue Trioplan kosten soll. Antwort: zwischen 1200 und 1500 EUR. Ich glaube, da lauf ich lieber mit ner alten Gurke für 240 EUR rum :smile:


    Ich war heute mal unterwegs mit dem Teil und bin mit den Ergebnissen zufrieden:



    Hinweis: Die Fotos haben keinen künstlerischen Anspruch, ich wollte nur mal austesten :)



    EDIT: Gerade bekam ich Antwort aus Leipzig, ich schick es dann erst mal dorthin. Kosten 20 - 25 EUR + Versand - das wäre ja ein Schnäppchen *freu*

    Lieben Gruß
    Andrea


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    Auch Wolkenkratzer haben mal als Keller angefangen.

  • So, das gute Teil ist aus Leipzig zurück und blitzblank sauber. So weit ich das sehen kann, sind keine Rückstände von dem Pilz zurückgeblieben. Außerdem sind die Blendenlamellen geputzt worden, die Blende geht nun butterweich :smile:


    Jetzt müssen nur noch die mft-Zwischenringe ihren (leider streikverzögerten) Weg zu mir finden, dann kann's losgehen :daumenhoch:

    Lieben Gruß
    Andrea


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    Auch Wolkenkratzer haben mal als Keller angefangen.

  • Mach ich doch gern:


    Philip Urban: DDR-Kameras, Objektive und Zubehör
    Ludwigstraße 99
    04315 Leipzig
    Tel.: 0157 / 74127429
    philippus81 (ät) gmx.de


    Ging superschnell, Montag hingeschickt, Samstag war es wieder zurück (und davon lag das Paket wegen des Streiks noch einen Tag hier im Paketzentrum).

    Lieben Gruß
    Andrea


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    Auch Wolkenkratzer haben mal als Keller angefangen.

    2 Mal editiert, zuletzt von AndreaK ()

  • Ich habe gestern durch Zufall meinen ersten eigenen Glaspilz entdeckt. Die Linse eines Telekonverters, der schon
    lange ein einsames Dasein in Fotokoffern fristete, zeigte vom Rand zur Mitte hin die bekannten krakeligen
    Strukturen.


    Nunja - mit dem Fingernagel dran gekratzt, fest. Aber es liess sich denn doch etwas abreiben von der
    Struktur. Deshalb flutete ich die betroffene Seite des Konverters mit Pril und wartete ein paar Stunden.
    Gründlich gespült, abtrocknen lassen und nun ist alles weg. Die Linse ist klar und glatt wie neu.


    Vielleicht gibt es ja noch aggressivere Varianten die dann so manche Horrorgeschichte von irreversibel
    geschädigtem Glas im Internet bestätigen können.
    In diesem Fall, wie auch offenbar bei Andreas Trioplan, half aber ein einfaches Hausmittel: putzen :mrgreen:

  • Vielleicht gibt es ja noch aggressivere Varianten die dann so manche Horrorgeschichte von irreversibelgeschädigtem Glas im Internet bestätigen können.

    Das Problem bei Glaspilz ist, dass er nicht eigentlich das Glas angreift sondern die Vergütung. Glas enthält nix, was ihm als Lebensgrundlage dienen könnte. Ist aber die Vergütung zerstört (trübe oder ganz weg), dann kann das niemand mehr in Ordnung bringen. Das gilt insbesondere, wenn nur ein Teil der Linse beschädigt ist. Die verbliebene Beschichtung müsste entfernt und die Linse völlig neu vergütet werden. Das übersteigt die Möglichkeiten einer Reparatur-Werkstatt.


    Gerüchteweise kaufen Werkstätten allerdings anderweitig defekte Optiken auf, um sie als Ersatzteillager in solchen Fällen auszuschlachten.

    Gruß
    Peter


    [ô]  PENTAX K-1 / PENTAX K-3 / PENTAX K-30 - Objektive siehe Profil