Minimalismus in der Fotografie oder - wieviel braucht es wirklich?

  • ... Eine kluge Reduzierung der Ausrüstung auf das wirklich Notwendige (von Minimalismus würde ich noch nicht sprechen) kann man in jedem Format vornehmen ...

    Mein Minimalismus schlägt sich dort nieder, wo ich beim Losgehen keine Lust auf unendliches Kamerageraffel habe.
    Statt dann, wie oft passiert, gar nichts mitzunehmen habe ich nun jedenfalls die Taschenknipse mit allen wichtigen
    Brennweiten und Blitz dabei.
    Die übrigen Formate, von 2/3" bis Kleinbild habe ich nach ihren Vorteilsbereichen durchsortiert und ausgedünnt.
    Also 2/3" klassisch Bridgekamera, Kleinbild klassisch Weitwinkel und hohe Auflösung z.B. usw.

    ... Ich erreiche grade INNERHALB des mfT-Systems eine deutlich Reduzierung von n auf ein Objektiv ...

    Die Einschränkungen der berühmten Systemfrage habe ich für mich ebenfalls reduziert. Alle Objektive passen an alle Gehäuse.
    Es gibt nur noch ein AF-Objektiv im Bereich 28-70mm. Wenn ich schnellsten AF brauche kommt das halt ans Kleinbildgehäuse.
    Brauche ich aber bisher nicht.


    Eine Kamera mit Normal- oder leichter Weitwinkelperspektive deckt 90 Prozent meiner Brennweitenbedürfnisse ab.
    Das mag Gewohnheit sein, zeigt sich aber auch im Schnitt meiner Bilder mit Zoomobjektiven.
    Deshalb gehe ich gern auch ganz beschwingt und erleichtert mit ebenjener Festbrennweite auf Bilderjagd.


    Manchmal ist es nur mal nötig sein Bewusstsein neu zu justieren. Von "ich brauche alles" zu "ich habe was ich brauche" ;)

  • Es kommt immer drauf an, welche Bilder man machen will.
    Der eine kommt bei seinen Vorlieben mit einer guten Smartphone-Kamera aus - der andere kommt mit großem Gerät zu den gewünschten Ergebnissen.


    Wichtig ist zu erkennen, dass es da kaum richtig oder falsch gibt.


    Außerdem kann man auch Spaß an einer opulenten Ausstattung haben, ohne sie wirklich zu brauchen :mrgreen: .

    Von mir eingestellte Bilder dürfen bearbeitet und bei dft gezeigt werden.

  • Es kommt immer drauf an, welche Bilder man machen will.
    Der eine kommt bei seinen Vorlieben mit einer guten Smartphone-Kamera aus - der andere kommt mit großem Gerät zu den gewünschten Ergebnissen ...

    Naja das sehe ich in der Retrospektive schon anders. Aber man muß differenzieren. Es gibt keine Pauschalaussage dazu
    die nur annähernd sachliche Gültigkeit hätte.

    ...Außerdem kann man auch Spaß an einer opulenten Ausstattung haben, ohne sie wirklich zu brauchen :mrgreen: .

    Zum einen das und zum Anderen sehe ich eine Steigerung in einer opulenten Ausstattung die man effizient zu nutzen weiß.
    Es ist ja nicht so, daß ich nur wenig oder simples Equipment hätte :mrgreen:

  • Nein, Minimalismus als Arbeitsprinzip. Ich muß ja nur meine eigenen Ansprüche erfüllen.
    Der Luxus eines Hobbyfotografen ist ja gerade der, daß er fotografieren kann was, wann und womit er will.


    Ich fotografiere grundsätzlich mit Normalbrennweite in Farbe. Der Rest ist Luxus den ich schleppen muß
    und der mich im ungünstigsten Fall vom Motiv und der eigentlichen Bildidee ablenkt.
    Es ist für mich gerade ganz wichtig daß ich eine einfache Basis habe die ich nur dann verlasse wenn ich es auch wirklich will.
    In meinem Fall kommen noch manuelle Belichtung und Fokussierung dazu.
    Automatiken werden nur gezielt verwendet.

  • Ich bin ja nun der Paria im Thread, hauptberuflich bin ich der Mann der immer
    liefern muss, und der immer besser als die Marktbegleiter liefern sollte.


    Allerdings war es schon zu meinen Amateurzeiten so daß ich Bilder im Kopf hatte
    und alles dafür getan habe diese Bilder aus meinem Kopf auf Fotopapier zu bringen.
    Ich hab dafür getan was immer es brauchte und in meiner Macht stand.


    Auch heute ordne ich alles dem Bild unter und weniger dem was mein Rücken
    aushalten sollte.


    Das was mitgeschleppt wird begrenzt sich aber durch einen einfachen Umstand:
    Ich habe keinen Führerschein. Nie gemacht, nie gewollt. Wir haben einen Firmenwagen,
    und meine Frau hat den Führerschein. Die ist aber eher selten dabei, und allein
    deswegen wird der Umfang des Krams möglichst intelligent reduziert.

  • Irgendwie - zumindest für mich - wirkt die Diskussion etwas "gekünstelt":

    Wir wollen hier darüber nachzudenken,
    ob und in wie weit sich Ausrüstung und Fotografierweise vereinfachen lassen und welchen
    Einfluss das letztendlich auf die eigene fotografische Entwicklung hat.

    Bei mir ist es eher umgekehrt:
    Ich "verkleinere" nicht des "Verkleinerns" - willen und schaue dann, was für Bilder ich damit machen kann (gut, manchmal mache ich das mit bestimmten Festbrennern schon auch..), sondern überlege mir, wenn ich jetzt losziehe, was ich fotografieren möchte, und nehme dann das mindest nötige hierfür mit. Ich möchte mich unterwegs nicht durch mein Èquipement belastet fühlen, das ist mir ganz wichtig.


    Minimalismus als Arbeitsprinzip ...

    wie schon gesagt, nicht per se, nicht als Selbstzweck. Und das (Bild-)Ergebnis darf nicht darunter leiden.


    Gegenüber meinem Gesagten von vor zwei Jahren hat sich nichts geändert, Verbesserungen im Detail gab es seitdem aber schon:


    Grundsätzlich nehme ich lieber weniger als mehr mit. Was das jeweils konkret beinhaltet, richtet sich nach geplanter Unternehmung, für unterwegs aber eher keine Objektive zum Wechseln. Eine "kleine" Kompakte (S95) ist oft als "Notfall- oder Schlechtwetterlösung" zusätzlich dabei.
    Wichtig ist vor allem, dass die Kamera immer und sofort griffbereit ist. Bei größerern Touren ist das meist eine Nikon D5100 (die D7000 mag ich nicht mehr) mit dem Sigma C 17-70, immer mit mehreren Akkus sowie Pol- und Verlauffilter, bei kleineren Städtetouren oft nur eine Pana GM1 mit dem 14/2,5, "größere" Städtetouren gerne mit UWW, das Ganze je nach Einzelfall durch anderes Zubehör/Objektive ergänzt.


    Die S95 wurde eine G9x, das MFT-zeug wurde umfangreicher, ein anderes UWW usw. Gerne bin ich unterwegs mit zwei Bodies ähnlich wie "Subjektiv". Insgesamt geht es weniger um das Gewicht als solches, sondern eher wie gut ich mich den Umständen entsprechend bewegen kann: So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich :winke:

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

  • Das UWW, das muss sein. Und da das UWW allein zu kurz ist, muss noch ein zweites Objektiv mit. 18-35+85 (Allround) oder 18-35+70-300 (Gebirge, da habe ich das Freistellpotenzial das 85ers bisher nicht so wirklich genutzt) wäre dann meine Wahl.


    Wenn ich nicht überlegt Fotografieren mag, sondern rein ein paar Erinnerungsbilder knipsen können möchte (Party, Festival,...), dann kommt eine kleine canon s90 zum Einsatz.

    Bei mir ist das Kameragepäck gegenüber vor 2 Jahren in der Tat auch etwas minimalistischer (bzw. mehr auf's wirklich notwendige reduziert) geworden. Ins Gebirge kommt nur noch das 18-35 mit - vielleicht gelegentlich mal ein Murmeltier oder einen Steinbock fotografieren zu können, hat 770g mehr zu tragenden auf Dauer nicht gerechtfertigt und Landschaftsbilder mit >100mm liegen mir irgendwie nicht....


    Auf Reisen bin ich sonst oft mit 18-35 + 85 zufrieden.


    Auf dem letzten Festival war nur noch die - zugegebenermaßen inzwischen deutlich bessere - Handykamera dabei.

  • Ich hatte als Einstiegsdroge eine Kompakte, die damals noch Prosumer hieß – mit 28mm zu lang und mit 200mm zu kurz. Also gab es irgendwann mal einen Weitwinkel und einen Tele-Konverter dazu, dann noch Nahlinse, UV-, Pol- und Graufilter, Tasche, Stativ, Akkus, Speicherkarten und Blitz.


    Das fühlte sich soweit recht professionell an, dass man eigentlich auch eine richtige Kamera bräuchte – also eine DSLR mit 18-70mm Objektiv besorgt und weil das zu kurz ist, ein 70-300 und eine 50mm FB mit dazu. Natürlich neue Tasche, neues Stativ, dazu UV-, Pol- und Graufilter, Akkus und Speicherkarten. Der Zufall wollte es, dass auch noch ein günstiger Zusatzgriff auftauchte – blöderweise mit einem anderen Akku, also Griff und nochmal 2. Akkus gekauft.


    Die meisten von Euch werden das für ganz normales Geraffel halten, für mich ist es rückblickend aber zu viel des Guten und die Lust, aktiv zu fotografieren, hat mich neben unserem Hausbau auch verlassen.


    Jetzt schiele ich nach einer Bridge mit 24-600mm, dazu ein Polfilter und ein Blitz – das wär mein Equipment.

    Yakumo Mega-Image 34 - Konica Minolta Dimage A200 - Konica Minolta Dynax 5D - Canon PowerShot G3 X

    Einmal editiert, zuletzt von Ponti ()

  • Das ist eine gar nicht ungewöhnliche Entwicklung Ponti. Ich habe zweimal komplette Systeme verkauft weil mir das
    alles zu viel und zu aufwändig wurde. Nein, dreimal sogar. Und wenn Du den Gebrauchtmarkt so anguckst dann siehst
    Du daß Du gut im Trend liegst...


    Ich habe gleich drei Bridgekameras. Oder Prosumer oder Kompakte mit viel Zoom. Wie man es nennen will.
    Und die, auf die ich seit 2005 nicht verzichtet habe ist mir auch heute noch die liebste.
    Guck Dich um, es gibt aktuell rrichtig gute Kompakte und hier im Forum auch jede Menge Infos dazu.

  • Ohne jetzt einen Roman abzusondern oder die fast endlosen Diskussionen von vor mehr
    als 10 Jahren zu rezitieren - sie macht Bilder denen man ihren digitalen Ursprung nicht
    ansieht. Ohne dabei langweilig zu wirken. Fujifarben. Der Grund aus dem ich inzwischen
    fast wieder komplett bei Fuji bin.


    Wenn ich sie nicht aus ihrer (heute schmalen) Komfortzone zwinge unterscheidest Du die
    Bilder nicht von denen der aktuellen Fujimodelle.


    Zuverlässige Belichtung. Eine Automatik die ihren Namen auch verdient.



    draufgehalten...

  • Es ist immer wieder mal eine sehr "erdende" Erfahrung wenn ich so auf meinen Tisch mit meinen
    verfügbaren Kameras schaue. Ich stelle mir dann die einfache Frage was denn in den >10 Jahren
    Kameraentwicklung seit der S20Pro für mich an effektivem Mehrwert nun real existiert wenn ich zu
    einer moderneren Kamera greife.
    Die Antwort ist ziemlich konstant: aktuelle Kameras sind empfindlicher und schneller.


    Sie sind nicht besser und nicht kleiner.


    Für maximale Empfindlichkeit, für minimale Abmessungen und für maximale Performance/Geschwindigkeit
    muß ich mich zwischen drei verschiedenen Kameramodellen entscheiden...


    Klingt nach Jammern auf hohem Niveau, führt in der Praxis aber öfter dazu daß ich einfach die S20Pro nehme...


  • Das war lange Zeit mein Allroundfotogerät und bis heute habe ich keinen direkten Ersatz gefunden: Sony A37 mit Tamron 18-200 und BG. Die Kleine war die Vorgängerin meiner jetzigen Fuji F900EXR (damals in Frauenhand wie die Farbe schon vermuten lässt.. :mrgreen: )


    Ich sehe gerade daß das Bild noch mehr über meine Entwicklungsgeschichte erzählt. Aufgenommen mit meiner Fuji X10 zeigt es gleich was ich in dieser Zeit (X10 immer dabei, A37 für einfach alles von Altglas bis HD-Video, von Action bis Tabletopstillleben...) vermisst habe: die Fujifarben. Es musste auch für APS-C ein Fujigehäuse her. EIne X-T mit 18-135, logische Konsequenz, ist mir einfach noch zu teuer. Und die nativen Fujilinsen bilden für meinen Geschmack zu hammerhart ab. Das ist schön, oft willkommen aber manchmal auch nicht. Über die Menge meiner Fotografie gesehen eher mehr ein bug als ein feature...


    Zur Zeit wohnt deshalb immer eins meiner manuellen Altgläser an der X-M1. Kompromiß, klar aber die S100FS ist z.B. nur einen Steinwurf weit weg in ihren Leistungsmöglichkeiten von der obengenannten und rattenscharf dabei...

    Bilder


    Wir müssen alles erwarten. Auch das Gute.

    (Jo Schück, Aspekte)

    Einmal editiert, zuletzt von Axel ()