Minimalismus in der Fotografie oder - wieviel braucht es wirklich?

  • Ich lese da ganz andere Dinge. Es geht um trends und Abnutzung von trends.
    Sehgewohnheiten von Menschen.
    Ich teile zum Beispiel mit ihr eine gewisse Abgelutschtheit auf unscharfe Hintergünde bzw. vor
    allem knappe Schärfentiefebereiche.
    Dann dieser "clean"-trend der uns in den letzten Jahren so viele keimfreie Bilder geliefert hat...


    Das Leben ist viel mehr und genauso die Fotografie.

  • ... Das ist doch Quark, wie schon geschrieben, jeder dritte Modefotograf in Berlin arbeitet fernab von cleanen, nach hinten weichgelutschten Bildern. Wird in der Mode eh eher seltener gemacht.


    Was da hilft, einfach mal etwas neugierig schauen, es gibt so dermassen viel Material, was komplett konrär zu diesem totretuschieren Zeug abläuft. Sowas wird man aber natürlich nicht in der herkömmlichen Workshop-Paddy-Krolopp-Rachor-Heinrichs-hastenichtgesehen-Pseudo-Fotografen-Liga anfinden, wo es einzig darum geht, sich einen von seiner Anhängerschaft auf die Bearbeitung runterholen zu lassen. Im Endeffekt spiegeln 99% dieser Fotomagazine/Workshop/Forenwelt nichts von dem wieder, was da draußen fotografisch wirklich abläuft.


    Musste ich mal loswerden...

  • .. und die Diskussion hier ist halt auch eine typische Forendiskussion.


    Bei alle dem muss man schon gehörig aufpassen, dass man nicht auf die Schiene rutscht und aus technischen Mängeln (der Fotoausrüstung), handwerklichem Unvermögen (des Fotografen) und wirtschaftlichen Begrenzungen (des Geldbeutels) ein "künstlerisches Stilmittel" macht.

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

  • Das ist ja auch so eine Art von Abgefressenheit Achim.
    In Internet- und vor allem Forenzeiten wartet jeder nur noch auf Bombensensationen.
    Für kleine Individualität jenseits der mainstreams scheint kaum Platz.


    Für mich geht es in diesem thread wie auch im verlinkten dpreview-Artikel um
    Randgeschehen. Ohne Anspruch auf neue hypes.

  • Man sollte halt nur beachten, dass man nicht auf die Schiene kommt, auf der man sich einfach nur sein eigenes Geraffel irgendwie "blind schönredet".


    Ich kenne das aus anderen Bereichen auch (Musikinstrumente, Sportausrüstung usw.). Minimalismus beim Fotografieren hat für mich eher so eine Bedeutung wie "Purismus"...

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

  • Das ist oft ein schmaler Grad zwischen eigenem Stil, gesundem Selbstbewusstsein und Abheben.
    Aber ich stehe auf dem Standpunkt daß alles sein darf denn nur so bleibt Vielfalt.
    Purismus spielt hier mit hinein, das stimmt.


    Jedenfalls ist die Antwort auf "was will ich und was brauche ich dafür?" keineswegs so reduzierbar wie
    sie in Foren meist dargestellt wird.


    Viele scheitern ja auch schon an der Beantwortung des ersten Teils der Frage :mrgreen:

  • Hm, nach langer Suche des für mich optimalen Kamerasystems (MFT, Canon Nikon DX, Nikon FX, wieder DX, MFT, und schließlich jetzt Fuji), bleibt auf meiner Kamera jetzt zu 95% das (allerdings sehr gute) kurze Kitzoom drauf, für den Rest das lange.
    Ist einfach gut genug.

  • Cool! :pink:


    Bitte weiter. Lasst uns mal einfach sammeln wer mit was zu seinem Punkt "Minimalismus" kommt.
    Nur Mut - ich kenne Großformatfotografen die ohne ihre Holzkiste nicht losgehen und alles andere
    ignorieren :cool:

    • Offizieller Beitrag

    Hmm. Ich hab wieder ein Teil weg und eines ersetzt (und den Vorgänger dann auch gleich weg). Geht das als Minimalismus durch?Konkret:


    Die Galaxy NX hab ich verkloppt. Was nützt mit der schönste Monitor, wenn ich mit dem Videosucher einfach nicht warm werde. Ausserdem verkloppt habe ich die Pentax K-5. Weil ich dort jetzt eine KP habe. Und die ist sozusagen auch recht minimal, zumindest äusserlich. Und deshalb kam da ganz minimal jetzt auch noch ein zweites Limited (das 21er) als Alltagslinse dazu. Das wird den NXen (NX1000 mit 16mm und NX300 mit 16-50) etwas das Leben schwer machen. Mal sehen.

  • Mein Minimalismus ist es, nahezu immer nur mit einem Objektiv unterwegs zu sein, meist eine einfache Kitlinse oder auch mal das 50er auf der Vollformat-EOS. Ich fotografiere gern innerhalb technischer Rahmen und hasse es, Objektive zu wechseln und Zeug herumzuschleppen. Für "alle Situationen gerüstet" zu sein finde ich langweilig und glatt.

  • Bei allem technischen Fortschritt gelingt mir immernoch besser mich auf mein Werkzeug einzustellen
    als es dem Werkzeug gelingt mein Ansinnen zu erkennen und umzusetzen.
    So erkläre ich mir meine Vorliebe für dieses Einkamerading.


    Ich hatte schon zu Filmzeiten drei Kameragehäuse mit fest darauf wohnenden Objektiven im Koffer.
    Am Häufigsten kam die Kleinste mit dem 50er zum Einsatz. Später folgte dann die Leica M6 aus
    dieser Erkenntnis. Das funktionierte für mich die bis jetzt längste Zeit. Etwa 20 Jahre lang.

  • Bei mir ist es im Alltag gar nicht möglich, viel Geraffel mitzuschleppen. In den Rucksack für die Arbeit muss die Thermokaffeekann mit rein, ein paar Unterlagen, das Tablet vom Arbeitgeber, eine rot abblendbare Taschenlampe, was zu essen und diverse andere Sachen(Handschuhe zm Kuppeln, Universalwerkzeug). Da kommt jetzt in der noch recht dunklen Jahreszeit die D750 mit dem Tamron 35 1.8 Di VC rein. Dazu eine kleine Softtasche mit Ersatzakku, Pinsel und Mikrofaserläppchen zur Fusselbefreiung des Objektives. Das war es. Sofern die Tage länger werden, kommt das Sigma Art 24-105/4 OS statt des Tamron 35ers an die Kamera.
    Mache ich Fotoausflüge, wird der Rucksack beladen mit den Objektiven, die ich so besitze. Da ist mir der Minimalismus egal. Mich stört auch der Objektivwechsel überhaupt nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Ich gehe auch immer öfter nur mit der kleinen G3 und dem 14mm Pancake los. Ich würde das aber nicht ideologisch verbrämen, sondern denke in erster Linie ist da die Bequemlichkeit ausschlaggebend. Ich muss weniger schleppen, ich muss nicht wechseln und ich muss zum Glück auch kein Ergebnisse liefern. Die gewonnene Leichtigkeit scheint mir mit zunehmenden Alter im schwerer zu wiegen. :o_o:

  • Vor 2 Jahren kam ich auf die Schnapsidee, mir eine wasserfeste handliche Taschenkamera zuzulegen. Ich habe mich für die Olympus TG-4 entschieden.
    - wasserfest (bis 10 m Tiefe)
    - robust (bis 1 m Sturz zu Boden)
    - 4-fach-Zoom
    - knipst in JPG- und / oder RAW-Format
    - passt handlich in die Hosentasche
    - GPS eingebaut (braucht aber viel Strom)
    - Videos möglich
    - Sequenzfotos möglich


    Ja - und die Bilder waren (für meinen Geschmack) wirklich gut. Jetzt habe ich meine Pentax-Ausrüstung verkauft, mir neu das alles wieder in mFT angeschafft und fotografiere überwiegend mit mFT. Die "Hosentaschenknipse" habe ich jedoch meistens dabei.(Neben dem Smartphone, bei dem ich auch eines genommen habe, dessen Bilder zumindest "ordentlich" ausfallen (das HTC one mini II). Letzteres macg ich auch überhaupt nicht missen ... :lol:

    Olympus TG4
    Olympus OM-D E-M5 Mark II, E-M1.1, Oly f=4-5,6/9-18, Oly f=2,8/12-40, Pana 2,8/35-100, Pana 4-6,3/100-400,
    verschiedene ältere Metz-Blitzgeräte,
    Manfrotto-Stativ mit Manfrotto Neiger

  • ...Die gewonnene Leichtigkeit scheint mir mit zunehmenden Alter im schwerer zu wiegen...

    Das ist auch bei mir unbedingt so. Wobei "Leichtigkeit" sich im Wesentlichen auf den Umgeng mit dem Gerät
    bezieht und nicht so aufs Gewicht oder Volumen. Wenngleich ich es nicht einsehe für einen bestimmten Zweck
    mehr als notwendig Raum und Gewicht zu opfern.


    Ideologisch sollte da gar nichts sein.
    Jeder wie er mag :cheers:

    Bilder


    Wir müssen alles erwarten. Auch das Gute.

    (Jo Schück, Aspekte)

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