Skandinavien 2015

  • WIR HABEN ES WIEDER GETAN !!! Nach 3 Jahren Abstinenz ein Wiedersehen mit Norwegen, auf dem Weg hin zurück noch Kopenhagen und Stockholm "mitgenommen". Die Hoffnung auf authentische Regenbilder wurde allerdings wieder einmal enttäuscht: auf der ganzen Reise kein Tropfen Regen, Temperaturen über 20 Grad - skandinavischer Spätsommer vom Feinsten.


    Auf der Hinreise eine Stippvisite in Kopenhagen. Aus Zeitgründen nur der obligatorische Besuch am Nyhavn (ist aber eben auch wunderschön dort), und - zum ersten Mal - auf der anderen Seite, wo der alte Hafen in eine Art Erlebnisviertel umgebaut wird, in dem sich Szenen-Restaurants, Künstler und solche die sich dafür halten, Alternative, Musik-Kneipen etc. ausbreiten.



    Nyhavn und ein Korb voller Touries


    Der Einkauf von Süßwaren hat in Dänemark andere Dimensionen als bei uns:



    Als ob es noch nicht genug Möven gäbe - jetzt basteln sie auch noch künstliche dazu:


    Hier noch ein lebendiges Exemplar zum Vergleich:



    "Was guckst Du? Noch nie 'ne Möve von oben gesehen, oder wat?"


    Und natürlich noch die 50-millionste Version von Nyhavn by night - streng nach dem Motto, dass alles schon fotografiert wurde - aber nicht von mir (jedenfalls seit ca. 20 Jahren nicht mehr):



    Das Thema Kristiania ist immer noch etwas sensibel. Man kann zwar außerhalb der Pusher-Street mittlerweile ein bisschen fotografieren, aber es hat den Beigeschmack von Voyeurismus. Die Bilder mit Menschen stelle ich deshalb nicht öffentlich aus, einer der "Eingänge" dient als Platzhalter und Erinnerungsstütze:



    Fortsetzung (Oslo) folgt ...

  • Ich liebe Reiseberichte! Einige Berichte hier im Forum, haben uns dann tatsächlich auch dorthin gebracht.


    Wir waren jetzt nochmal kurz 4 Tage in Danzig. Auch dort kann man Süßigkeiten in Kiloeinheiten kaufen. Nur unsere waren irgendwie bunter.


    Danke für diesen Bericht, :danke:


    meiner von Danzig folgt nächste Woche.


    Wann schaffst Du Oslo? Da war ich mal als Schüler einen Nachmittag lang.

  • So, 2. Teil - Oslo. Die klassischen Sehenswürdigkeiten habe ich ja schon einmal in meinem 1. Norwegen Bericht kurz abghandelt (Vigelandpark, Akerselva, Hafen, ...). Was mich wieder erstaunt hat, ist mit welchem Tempo und mit welcher architektonischen Kreativität in Oslo die Akerbrygge - das alte Kai-Anlagenviertel - umgebaut wird. Die Idee ist ähnlich wie in Hamburg, aber der Umbau in Oslo ist m.E. deutlich gelungener als in Hamburg, vor allem was die städtebauliche Anlage und die Architektur betrifft. Das ganze wirkt schwebend, leicht und offen; nicht so trutzig wie die Speicherstadt. Dass die zahlreichen Restaurants dort nicht grade zur preiswerten Katetgorie gehören, dürfte klar sein.






    Netter Gag der Planer: das äußerste Ende der Brücke wurde zu einer Art Relax- und Badesteg umgebaut. Man kann im Fjord problemlos schwimmen, die Temperaturen erreichen im Sommer knapp über 20 Grad (Wasser) und das Wasser ist sauber. (Auch das ein Unterschied zu der Dreckbrühe im Hamburger Hafen)


    Gebadet wird natürlich auch in den Seen, die sich innerhalb des Stadtgebiets finden:



    Die Hafenanlagen unterhalb der Akershusfestung haben sich kaum verändert:


    ... und die "Jomfruen" liegt immer noch am gleichen Kai wie vor Jahren ...

  • Gebaut wird auch auf der Ost-Seite des Hafens, rund um das Opernhaus. Die Zeile mit Bürogebäuden hat wohl einen Haufen internationaler Preise eingeheimst, und die Leute sind mächtig stolz darauf. Bei näherem Hinsehen finde ich das Ensemble aber weniger gelungen als den Westteil mit der Akerbrygge. Das ganze ist sehr steril, und bevölkert wird das Ganze von PWC, Detoilette u.ä. arrogantem "Berater"-Gedöns. Protzerei geht halt in diesen Branchen über alles - ansonsten ist die Umgebung sehr steril: Chrom, Glas, Beton.



    Ein paar Detail-Impressionen aus den Schluchten zwischen den Gebäuden:





    Eine "Dachbegehung" des Opernhauses empfehle ich nach wie vor jedem Oslo-Besucher - auch wenn das inzwischen kein Geheimtipp mehr ist:


    Blick vom Operndach:


    Auf der ufer-näheren Seite wird noch heftig gebuddelt und gebaut (Nationalbibliothek, neues Munch-Museum, ...). Bin mal gespannt, die Pläne sehen ganz gut aus.

  • So, nach Kopenhagen und Oslo sowie dem Rondane haben wir uns zum ersten Mal Roeros in Mittelnorwegen angesehen. Hier wurde bis ca. 1975 über 300 Jahre lang Kupfererz gefördert und verhüttet. Heute ist die gesamte alte Stadtanlage einschließlich der Schmelze UNESCO Kulturerbe - zu Recht. Man braucht die Augen nur ein wenig zuzukneifen, und kann sich vorstellen, wie das hier vor gut 120 Jahren ausgesehen haben mag: die Holzhütten, die Schmelze, wahrscheinlich dicker Schwefelrauch über der Stadt, überall Schlackehalden. Sicher kein leichtes Leben, im Winter bis zu -40 Grad, harte Arbeitsbedingungen. Das Ganze hat was von vergangener Goldgräberstimmung, verlassenen Dörfern am Clondike. Aber bis auf ein paar wenige "Museumshütten" ist die ganze Stadt nach wie vor bewohnt. Roeros ist deshalb nicht "tot", lebt aber heute von anderen Erwerbszweigen (u.a. natürlich Tourismus).


    EDIT: ich bin ein Troll - kann mir bitte jemand DIESEN Teil des Threads umhängen in den Skandinavien 2015 Thread?
    Erledigt
    Ich bedanke mich.




    Die berühmte Sleggveien (Schlacke-Straße), wo die Hütten der Arbeiter praktisch direkt auf die Ausläufer der Schlackehalden gesetzt wurden:




    Das Gelände der Schmelze:





    Neben der Sinterei - Rot steht für Kupferverbindungen, gelb ist Schwefel:



    "Kirkeveien" war und ist die Hauptstraße der Siedlung. Hier wohnten die, die von dem ganzen Geschäft eigentlich profitierten:



    Teile der Stadt sind auf Schlacke errichtet. Den Fluss hat man ganz bewusst mit Schlacken kanalisiert, um gegen die Hochwasser der Schneeschmelze besser geschützt zu sein:

  • Mich würde mal interessieren mit welche Kamera/Objektiv du benutzt hast und ob die Bilder bearbeitet wurden.

    Olympus OMD M5 und M10, diverse mfT Objektive mit Ausnahme des 12-42 Kit Objektivs - das nutze ich kaum noch (Schärfe ist nicht das Thema, aber Streulichtverhalten bei Gegenlicht ist katastrophal). Viel mit dem 9-18mm, aber oft auch die Festbrennweiten 25mm, 45mm, 75mm, die - für meine Hobbyzwecke - allesamt sehr gut sind.


    Bearbeitet wird bei mir grundsätzlich jedes Bild. Entweder, weil ich doch mal ein RAW gemacht habe (bei hohen Kontrasten), oder weil ich es ausrichte, beschneide, oft noch etwas entsättige usw.. Für mich sind die Aufnahme selbst und die Bearbeitung eine Einheit, und das Bild ist dann "richtig", wenn es meinem subjektiven Empfinden am nächsten kommt. Um das zu erreichen, kenne ich keine Tabus.



    Man kann sich nur in etwa vorstellen, unter welchen schlimmen Bedingungen die Menschen dort gearbeitet haben

    Ja, das Städtchen ist heute gut gepflegt, pittoresk restauriert, und die Kirkeveien ist gesäumt von netten Cafes und Restaurants. So wird das nichts. Aber Bergbau im 19. Jhdt. war nichts für moderne Umweltapostel, glaub mir. In der Nähe ist noch eine alte Grube, in die man ein paar hundert Meter einfahren kann -unvorstellbar, wie die damals unter Tage gearbeitet haben (und auch, wie viele dabei umkamen). Und dann die ar...kalten Winter, Schneestürme, monatelanger Frost. Kein fließend Wasser, keine Heizung, das Klo war die Halde hinterm Haus. Bei allem Ärger in meinem Job, aber ich denke, ich verdiene meinen Lebensunterhalt bedeutend leichter.


    Du bringst mich aber auf eine Idee - ich werde mal versuchen, eine kleine Serie der Bilder etwas zu verfremden. Mal sehen, ob das funktioniert ...

  • In der Nähe ist noch eine alte Grube, in die man ein paar hundert Meter einfahren kann -unvorstellbar, wie die damals unter Tage gearbeitet haben

    Wir haben hier in Berlin im Technikmuseeum einen Nachbau eines Stollens aus der Zeit vor 1900. Der ist sage und schreibe nur 80 cm hoch und hat eine Holzlore auf Holzschienen. Heute macht es den Kindern viel Spaß, da rein zu klettern und diese Lore hin und her zu schieben. Sie wissen ja nicht, dass sie früher dort hätten arbeiten müssen. Kinderarbeit (wegen der Größe) war im Bergbau üblich und wurde nur abgeschafft, weil der Kaiser gesunde Soldaten brauchte.

  • Wie schon angedeutet, befinden sich in Roeros große Halden von Schlacke. Auf den ersten Blick sieht man einen Haufen braunrotes Geröll, und damit ist das Thema für die meisten Besucher auch abgehakt. Ich fand diese Halden aber absolut faszinierend, und man kann sich frei dort herum treiben. Zum einen holt sich die Natur schrittweise das Gelände zurück, zum anderen handelt es sich um Schlacke aus einem Verhüttungsprozess, um Erzbrocken etc., und bei näherem Hinsehen eröffnet sich ein Kosmos an Farben (vorzugsweise bei leichtem Nieselregen).


    Erster Eindruck:


    Zweiter Eindruck:


    Aber bei näherem Hinsehen:




    Wer jetzt der Meinung ist, nur ein Irrer könne sich stundenlang auf einer Schutthalde herumtreiben, der versteht mich nicht, darf sich aber der vollen Zustimmung meiner lieben Frau gewiss sein! Aber so ist das: ein Junkie findet immer irgendwo Stoff ...

  • Tolle Bilder und gut beschrieben.


    Das macht Lust mal wieder nach Norwegen zu fahren. Wir waren 2009 und 2011 mit einem Wohnmobil in Norwegen. Es sind tolle Menschen in einer traumhaften Landschaft.