Primes vs Zooms

    • Offizieller Beitrag

    Zu meinem oben geschilderten 21er ist nun noch ein 15er gekommen. Gerade dieser Thread hier ist prädestiniert für einen unkonventionellen Vergleich: Die Gegenüberstellung zu meinem bewährten 10-17 Fish.


    Mein HD 15mm Limited ist einwandfrei zentriert (ich hatte kurz Sorgen, weil es mit seinen 2 1/2 Jahren schon 2 Vorbesitzer hatte - der 'Kirchturmtest' fiel aber eindeutig aus). Das Bildfeld des 15ers entspricht fast genau der Perspektive des 17mm Fisheye nach der Entzerrung mit Lightroom (ein Klick).


    Im Vergleich zum Fish bei 17mm (wie gesagt: beide Bilder entzerrt per Lightroom, Farbfehler 'ausgeknipst' und vollkommen identisch nachgeschärft) ist das HD kontrastreicher in der Mitte und schärfer an den Rändern und in den Ecken. Und gleichzeitig sind die Unterschiede selbst an 24 MP so gering, dass die geringe Größe, das Gewicht, und die edle Haptik schon als Argument gebraucht werden, um zu rechtfertigen, dass man beide Objektive hat. So nahe beieinander hätte ich die beiden nicht erwartet. Der 6-strahlige Blendenstern des Fishs gefällt mit tatsächlich sogar besser als der des HD Limited. Wobei das eine Geschmackssache ist und sich von Fall zu Fall ändern kann.


    Ein letzter - vielleicht der wichtigste - Punkt für mich ist die Tatsache, dass mir mit einem entzerrten Glas gerade bei Architektur die Bildkomposition leichter fällt.


    Ein paar Bilder dazu (alle bei f11 aufgenommen, zunächst links ist das 15 mm Limited und rechts das 10-17 Fish, alle Ausschnitte 1:1):


    Sonnensterne


    Und ab jetzt leider umgekehrt: links Fish, rechts 15 mm:


    Bildmitte


    linker Rand


    rechte obere Ecke


    Bei weiter geöffneter Blende verstärken sich die Unterschiede, obwohl das 15 mm bekanntermaßen in den Ecken nicht das schärfste Glas ist. Und was ich hier unterschlage ist, dass das Fish locker doppelt so breite Farbränder produziert. Da die sich aber leicht korrigieren lassen, ist das nicht sooo wichtig.


    In der Summe kann ich glatt auf meine These aus dem zweiten Beitrag dieses Threads zurückgreifen:



    (...) zum Thema kann ich beitragen, dass für mich (!) die Festbrennweite oft zur konzentrierteren Auseinandersetzung mit dem Motiv führt.


    Jenseits solcher 'weichen' Gründe sind Festbrennweiten vor allem kleiner und Leichter als Zooms, sofern das Zoom tatsächlich mit identischer Lichtstärke aufwarten kann. Natürlich nur, wenn ich nicht wieder X Teile herumschleppe.


    Trotzdem ist man Fazit in diesem speziellen Fall: Wenn Euch ein Fish interessiert, dann schaut zu, ob ihr ein Pentax 10-17 mm ergattern könnt. Die selbe optische Rechnung vom einigermaßen legendären Designer Jun Hirakawa gibt es für Nikon übrigens auch von Tokina.

  • Schön zu sehen was Du so für Erfahrungen gemacht hast!


    In einem Punkt deckt sich Dein Resumee exakt mit meinen Beobachtungen. Mein Fisheye ist seit
    Ewigkeiten ein Zenitar 16mm/2,8. Das steckt bis heute, was Kontrast und Auflösung angeht, viele
    aktuelle Weitwinkelobjektive in die Tasche.


    Es ist natürlich immer ein schräger Vergleich zwischen Weitwinkel und Fisheye.


    Nach meinen Beobachtungen rangiert heute an der Spitze der verfügbaren ("Ultra-") Weitwinkel das
    Cosina Superwide-Heliar 15mm/4,5. Da laufen die von mir geschätzten Eigenschaften (s.o.) des
    Fisheye am Besten mit einer sehr guten geometrischen Korrektur zusammen.


    Gleichzeitig ist an dieser Stelle auch einer der Hauptgründe für meine persönliche Präferenz
    von Kleinbildsensoren aufgehängt. Der Bildwinkel eines "echten" 15-17mm Objektives ist nunmal
    was ganz anderes als die 23-27mm-equivalenten Ergebnisse damit an APS-C.


    Wenn Du Gelegenheit hast lass doch mal das Fujinon 18-55 Deines Kollegen gegen die beiden Objektive
    hier antreten. Ich vermute dabei ziemlich klare Erkenntnisse ;)

    • Offizieller Beitrag

    Ja, mal kucken ob wir das bald mal schaffen, zusammen auf Fotopirsch zu gehen.


    Das Pentax 10-17 ist ja ein ganz besonderes Fish. Eben weil es ein Zoom ist (darum geht es ja hier im Thread eigentlich). Bei den hier gezeigten 17 mm bildet es ab wie ein Weitwinkel mit schlechter Korrektur (da fällt mir zum Vergleich das ziemlich grässlich 16-50 mm von Sony ein, das verzeichnet kein bisschen weniger als mein Fish). In Richtung 10 mm wird es dann mehr und mehr ein Klassiker, der Deinem Zenitar entspricht. Und auch dort entzerrte ich es gerne mal. Natürlich tut das den Ecken nicht unbedingt gut.

  • Nun ist ja gerade die Weitwinkelfotografie ein Bereich, in dem es einmal mehr um Motive und Vorlieben
    geht. Weiche Ecken und etwas Verzerrung als gestalterisches Mittel gegen präzise Darstellung für
    exakte Dokumentation - um nur mal zwei Enden zu nennen an denen sich die Objektiveigenschaften
    gern von geeignet nach ungeeignet verschieben ohne daß Daten eine Rolle spielen.


    Mein präferierter Einsatz für extreme Weitwinkelobjektive ist auf der Straße und in der Natur.
    Ich verbinde mit ihrem Einsatz jeweils den Ausdruck einer Perspektive. Das ist sicher was ganz anderes
    als der Wunsch nach exakter Wiedergabe bei engen Platzverhältnissen wie z.B. (meist) in der
    Architekturfotografie.


    So erklärt sich dann auch für mich und meine Fotografie die Vorliebe für das Zenitar. Das XF 18-55
    "konnte" an APS-C viel "mehr". Aber leider nichts was mir persönlich etwas bringt. Im Gegenteil -
    zu perfekt war mir oft zu langweilig.


    Auf das Thema bezogen ist bei mir also das prime, in diesem Falle mein Zenitar, mit Eigenschaften
    behaftet die ihm eigen sind und daher für meinen Einsatz besser geeignet.
    Ausserdem ist es wesentlich handlicher als z.B. das Tamron 17-35mm 2,8-4. Letzteres hat aber
    auch schon wieder einen anderen Einsatzbereich.


    Es ist nicht so einfach gedanklich jeweils zwischen APS-C und Kleinbild hin- und herzuspringen ;)

    Bilder


    Wir müssen alles erwarten. Auch das Gute.

    (Jo Schück, Aspekte)

    2 Mal editiert, zuletzt von Axel ()

    • Offizieller Beitrag

    Och, doch. Schau: ich hab das Fisheye-Zoom und das Reisezoom. Auf Kleinbild bezogen sind das 15 bis 450 mm, fast ohne Lücke. Das Fish beginnt als Fish und endet irgendwo bei äquivalent 24 mm, dort schon mit so wenig Verzeichnung, wie man sie auch von (korrigierten) Zooms kennt.


    Und ich hab Festbrennweiten. Auf Kleinbild bezogen mit etwa 24, 35, 50 und 85 mm. Sehr klassisch. Die äquivalenten 50 mm als Makro, die 85 als Portrait Glas. Dass das Zeug eigentlich 10-17, 18-300, 15, 21, 35 und 55 mm sind, ist doch schnurz.


    In meine (auf der Hüfte getragene) Tasche passt entweder ein Zoom oder 2-3 Primes, weil die Limiteds so erfreulich klein sind. Jetzt kann ich mir also Pakete schnüren. Zum Beispiel:


    Ich weiss nicht was kommt und will für alles gerüstet sein (Kind und Kegel): Reisezoom


    Natur: Weitwinkel und Makro


    Menschen: Reportagebrennweite und Portrait


    Architektur: Fish oder Weitwinkel und Reportagebrennweite.


    usw.


    Wobei: im Grunde reicht mir meistens ein Objektiv. Wechseln mag ich nicht besonders.