Madrid out of season

  • Hier stelle ich einige Impressionen aus dem regnerischen und winterlichen Madrid im Februar hin. Es soll kein Reisebericht sein, also werden die Bilder nicht geordnet und nicht alles wird beschrieben.
    Kommentare und Kritiken sind willkommen!!


    Das erste, was mir aufgefallen ist: die Polizei ist omnipräsent, wenigstens im Zentrum. Was ich nicht wusste: man darf sie nicht so fotografieren, dass ihre Gesichter erkennbar sind.


    Wenn Kleinvieh Mist macht, dann macht das große Vieh noch mehr:


    Die Gedenkstätte für die Opfer der Zuganschläge vom 11. März 2004 befindet sich am Bahnhof Atocha, wo es die meisten Opfer gab. Man wird kontrolliert hineingelassen, es ist still und man wird nachdenklich:


    Eine Miró-Ausstellungen mit Skulpturen und Tapisserien:


    Wie es auf der Scheibe stand, war es draußen tatsächlich grau und regnerisch:


    Museum Reina Sofia, ganz oben:


    Dorthin führen zwei von außen angebaute Aufzüge:


    Manchmal schreibe ich auf den Bildern, um nicht zu vergessen. Marina Núñez ist eine Professorin an der Hochschule für Kunst. Ihre Videos und Fotos kann man noch als moderne Kunst sehen. Die Botschaften sind jedenfalls bei mir gut angekommen. Die Augen verformten sich und ich fühlte mich ganz schön verfolgt von den Blicken und fühlte mich ein bisschen im "Vertigo" wie der Mann oben rechts:



    Vom Glaspalast war ich etwas enttäuscht. Mal abgesehen von der Touristenmenge, ich war schließlich auch einer, so groß und besenders schön fand ich es dort nicht:



    Und die Ausstellung der Fossilien und die Art und Weise, wie diese dort aufgehängt wurden, fand ich ganz daneben. Der Künstler (Danh Vo) wollte vielleicht die Kontraste zwischen Neuem und Altem oder so was zeigen. Es reichte mir nicht:

  • Andrzej Wróblewski? Nie gehört. Aber sowohl seine Bilder als auch, wie sie auf der Ausstellung präsentiert wurden, aht mir sehr gefallen. Manche Bilder stehen auf dem Kopf oder sind um 90 Grad verdreht, weil er die Leinwände mal auch auf der Rückseite bemalte:



    Die Kirche San jeronimo el Real gehört zum Prado und ist voll von Originalen. Hier der Christ mit dem vorübergehenden Altarbild dahinter:


    Im Thyssen-Bornemisza Museum sieht es so aus:


    Man darf Fotos machen wie man will. Ich musste schmunzeln vor diesem Bild von einem Anonymus, das zeigt, glaube ich, dass man auch ohne Photoshop schlampig sein konnte. Scheinbar hat sich der Maler es so vorgestellt, dass die Schwarzen nur schwarze Gesichter und Hände haben, die Beine aber nicht?


    Draussen hat es weiter geregnet...

  • Sonntag scheint der Tag der Proteste zu sein. Don Quijote kämpft weiter, nur sind die Windmühlen noch abstrakter heutzutage:


    Von der Ausstellung Fiebre Photobook habe ich mir viel versprochen: Premio Fiebre Photobook Festival, der Prozess der Entstehung des Fotobuchs, Selbstherausgeben usw. Tatsächlich konnte man viele Bücher in die Hände nehmen, nur waren sie, meiner Meinung nach, einfach schlecht. Am Ende hat mir ein Buch, das erzählt, wie der Fotograf ein paar Jahre zu einer kleinen Kirche gegangen ist, um das richtige Foto zu machen, am besten gefallen. (Am Schluss nahm er das erste Foto, das er geknipst hatte.):

    Auch sonst finde ich ihn interessant: sergeynovikov.com


    Trotz schlechtem Wetter haben die Feministinen am Abend demonstriert:


    Machismo/Feminismo scheint dort ein ganz aktuelles Thema zu sein. Also stößt die männliche Aggression auf die Reaktion:


    Wenn es mal nicht mehr regnet, sieht der Platz vorm Palacio Real durch die getönten Scheiben aus dem Opera-Haus wie damals aus:


    Am Ende war ich noch im Kunstzentrum Casa Encendida und habe mir dort die Videos und Installationen von der "Generation 2016" angeschaut. Ich habe sie alle durchgeguckt, mir erklären lassen, ein bisschen Literatur dazu geholt und bin zum Schluß gekommen (nur so für mich): das ist die Postmoderne, das ist keine Kunst mehr:


    :smile:

  • Schönes, im pos. Sinne unorthodoxes Bilderpotpourri einer interessanten Stadt! :daumenhoch:


    Ich war noch nie in Madrid, aber das ist sicher eine der Städte in Europa, die ich für mich für einen 4-5 Tagetrip als "sehenswert" einstufe. So viele gibt's da nicht...

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

  • Danke für die Bilder, viele Erinnerungen aufgefrischt. War 8 Tage 2005 zur Rad-WM dort.
    Der Kristallpalast wurde damals renoviert, wäre -trotzdem- gerne mal reingegangen.
    Fantastische Stadt mit guuutem Essen! -und Real Madrid gegen Atletico Bilbao live im Stadion erlebt, ein Highligt--mit Beckham, Ronaldo, Robinho, Zidane, Raul---unglaubliche Elf!

  • eine der Städte in Europa, die ich für mich für einen 4-5 Tagetrip als "sehenswert" einstufe. So viele gibt's da nicht...

    ??? Also ich weiß nicht, wo Du schon überall warst. Auf meiner Liste, davon was ich noch nicht gesehen habe (und leider war ich noch nicht über dem Ozean), stehen doch noch viele, wenigstens beispielsweise Rotterdam, Porto, Lissabon, Bilbao, St. Petersburg, Neapel, Palermo... Ich ärgere mich auch, dass ich nie München und Wien wirklich gesehen habe, sondern nur schnell hin und zurück oder durch. Und Lyon oder Basel wären auch nicht zu verachten, denke ich. Warst Du schon in Budapest, Kopenhagen und Barcelona?



    Stadt mit guuutem Essen!

    Kann ich bestätigen!Sehr lecker und nicht mal teuer. :cheers:



    und Real Madrid gegen Atletico Bilbao live im Stadion

    Noch ein Beweis dafür, dass jeder für sich etwas findet. :smile:

  • wenigstens beispielsweise Rotterdam, Porto, Lissabon, Bilbao, St. Petersburg, Neapel, Palermo... nie München und Wien wirklich ... Und Lyon oder Basel ... Budapest, Kopenhagen und Barcelona?

    Da habe ich mich wohl nicht ganz richtig ausgedrückt... (Ich schrieb: "... die ich für mich für einen 4-5 Tagetrip als "sehenswert" einstufe...")


    Zur Erklärung:
    Ich denke, dass in Europa unter "touristischen Betrachtungswinkeln" wohl London und Paris ganz oben stehen, dann dürfte, wenn man denn so eine Hierarchie überhaupt machen kann, ca. gleichwertig Berlin, Madrid, Rom und Wien kommen. Die von dir genannten weiteren Städte würde ich (ganz persönlich) außer Wien nicht ganz auf diesem Level sehen. Und von den Städten auf diesem "Level" fehlt mir eben Madrid ;) ...


    Von den Städten, die du genannt hast, fehlen mir doch noch so einige, ich würde sie halt in meiner (persönlichen) Prioritätenliste nicht ganz so hoch ansetzen. In dem Atemzug wären sicher noch Amsterdam, Stockholm, ua. zu nennen.


    Ob ich in allen diesen Städten auch einen "4-5 Tagestrip" machen würde, weiß ich nicht, wohl eher etwas kürzer. in Madrid würde ich mir aber ganz sicher 4-5 Tage Zeit nehmen (gemäß "meiner" Prioritätenliste").

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

  • Hallo Aeirich, ja, klar, in einem sind wir wahrscheinlich einverstanden: Paris und London dürften ohne Konkurrenz sein.


    Ich meinte nur, mir ist 4-5 Tage einfach zu wenig. So lange war ich in Stockholm, Kopenhagen, Amsterdam und Brüssel und es hat mir nicht gereicht. Und auch die Woche in Madrid war mir zu kurz. Deswegen habe ich mich gewundert, dass du sagst "So viele gibt's da nicht..." - weil ich mir gut vorstellen kann, dass ich in jedem von "aus meiner Liste" nur als Beispiel genannten Städten auch mehr als eine Woche verbringen könnte, ohne dass es mir zu viel ist.


    Und man muss nicht die gleichen Prioritäten haben. Mir ist z.B. in der Natur zwei Tage immer genug. :oops:
    Demnächst ist Marseille an der Reihe. :smile:

  • 4-5 Tage sind für mich ein gewisser Grenzwert in Bezug auf Städtereisen, ganz einfach deshalb, weil ich Städtereisen "anstrengend" finde. Meistens sind dann auch noch (unterschiedlich viele) Kids dabei, und da muss man das Programm auch anpassen. Aus beruflichen Gründen und Zeitmangel "müssen" Städtereisen auch gleichzeitig immer Erholung sein. Deshalb ist eine Großstadt ( als einzelne Stadtreise) auch höchstens alle 1 -2 Jahre drin. Und dann am besten nirgends größere Warteschlangen.


    Im Grunde besteht mit meiner Frau auch (glücklicherweise) ein Konsens, dass man nicht alles sehen muss. Wichtiger erscheint uns, eine Atmosphäre - eine Stimmung - einwirken zu lassen. Natürlich gibt es viele unterschiedliche Möglichkeiten, sich eine Stadt anzuschauen. Ich tausche mich da auch immer sehr gerne mit anderen aus, weil man da "ganz schön dazulernen" kann. Die relevanten klassischen Sehenswürdigkeiten versuchen wir oft im Schnelldurchgang abzuhacken, um uns für die kleineren, unscheinbaren Dinge mehr Zeit zu nehmen.


    Die Art, wie du dir anscheinend Madrid angeschaut hast und wie du das in deinem Bilderpotpourri vermittelst, hat mich sehr angesprochen. :daumenhoch:

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

  • Aha, ja, ich verstehe ganz gut. Ich habe es leichter: entweder reise ich alleine oder mit meiner Frau - und ohne Kids herum "schleppen" zu müssen habe ich natürlich viel mehr Freiheit. Und wenn die Schulferien sind, fahre ich i.d.R. nirgendswo hin. Außer Saison ist es auch billiger, die Schlangen sind kürzer, die Unterkünfte sind nicht besetzt usw. Also ist es auch nicht so anstrengend.


    , dass man nicht alles sehen muss. Wichtiger erscheint uns, eine Atmosphäre - eine Stimmung - einwirken zu lassen...
    ...klassischen Sehenswürdigkeiten versuchen wir oft im Schnelldurchgang abzuhacken, um uns für die kleineren, unscheinbaren Dinge mehr Zeit zu nehmen.

    Genau so versuche ich es auch. Und möchte immer wissen, was die Leute so beschäftigt und wie die "Normalos" dort sind und leben und wie ihre Kunst, Kleinkunst und Lebenskunst ist.
    :smile:

  • Ich denke, dass in Europa unter "touristischen Betrachtungswinkeln" wohl London und Paris ganz oben stehen, dann dürfte, wenn man denn so eine Hierarchie überhaupt machen kann, ca. gleichwertig Berlin, Madrid, Rom und Wien kommen.

    Scheint mir eine sehr subjektive Hierarchie zu sein, ohne Anspruch auf Gültigkeit für andere Menschen. Ich finde London jedes Mal wieder aufs Neue so attraktiv wie einen ausgerupften Zahn, Paris ist o.k. aber maßlos überschätzt, und meine persönliche Hitliste sieht ganz sicher anders aus. Aber es gibt ja auch vereinzelt die These, echte Street-Fotografie könne nur in New York oder Paris stattfinden. Kopfschüttel ...


    Die hier gezeigte Serie von Madrid finde ich ganz originell, doch fehlt mir bei den einzelnen Bildern ein wenig die Qualität, und ich finde auch, die Serie spiegelt nicht wirklich das spezifische "Flair" dieser Stadt. Aber wir sind hier nicht in der Bildkritik, sondern in der Diashow - und als Location tip ist die Serie prima und hoch willkommen. Außerdem geht daex einfach mal andere Wege, und das finde ich immer erfrischend.

  • mach gleich 14 Tage................
    Madrid und Umgebung..........in ´ner Stunde nach Toledo ,Segovia und ...einer der schönsten Abende meines Lebens in Chinchon..........und noch zig Traumorte in grandioser Landschaft. Paradore(Hotels) im Herbst und Frühling bezahlbar, alte Paläste, Klöster, Herrenhäuser...........ich komm´ins Schwärmen.

  • mach gleich 14 Tage................
    Madrid und Umgebung..........in ´ner Stunde nach Toledo ,Segovia und ...einer der schönsten Abende meines Lebens in Chinchon..........und noch zig Traumorte in grandioser Landschaft. Paradore(Hotels) im Herbst und Frühling bezahlbar, alte Paläste, Klöster, Herrenhäuser...........ich komm´ins Schwärmen

    Genau! Für Toledo und La Mancha gab es keine Zeit mehr und in Segovia war es unheimlich kalt an dem Tag, als es möglich gewesen wäre. Also nichts wie nochmals hin : - )


    Danke nochmals an alle fürs Interesse und für die netten Kommentare!

  • Eine schöne Serie. Ich war vor 40 Jahren mal in Madrid und habe seitdem keine Lust mehr verspürt, diese unaktraktive Stadt noch einmal aufzusuchen. Aber deine Bilder zeigen, dass es sich vielleicht doch mal lohnt, sie auf meine Liste für Städtetrips zu setzen. Danke dafür

    Gruß
    Peter


    [ô]  PENTAX K-1 / PENTAX K-3 / PENTAX K-30 - Objektive siehe Profil

  • Selbst wenn man ein paar Tage Zeit für eine große Stadt hat kann man sie dennoch nie ganz erforschen. Ich war schon mehrmals in New York, mal positiv und mal negativ Überrascht. Es sind oft die kleinen Dinge (ein nettes Gespräch, ein gutes Restaurant oder einfach nur gutes Wetter) die eine Stadt sympatisch machen ;)