Fujifilm X100T, Erfahrungsbericht

  • Hi,


    ich habe mir eine neue Kamera gegönnt. Die X-Pro2 war schon eine Versuchung aber ich denke ich warte besser auf eine X-T2. So ist es die X100T geworden, die schon lange auf meiner Wunschliste stand.


    In meinem kleinen Test möchte ich nicht mehr näher auf den Sensor eingehen. Der ist mittlerweile ein alter Bekannter und Testfotos gibt es genug dazu.
    Warum schreibe ich diesen Bericht? Wenn ich eine neue Kamera bekomme muss ich mich damit beschäftigen um sie kennen zu lernen. Beim notieren und ausprobieren der Funktionen komme ich langsam in das Bedienkonzept hinein. Der Bericht intensiviert das Erlernte und ich kann euch gleichzeitig daran teilhaben lassen :-).


    Es sind meine ganz persönlichen Erfahrungen mit der Kamera und nicht 1:1 auf andere Nutzer zu übertragen.


    Nun zur Kamera:


    Die X100 Serie ist ja schon länger auf dem Markt. Das klassische Retrodesign finde ich sehr gelungen ist aber kein Handschmeichler. Der Griff ist nicht sehr ausgeprägt und verlangt regelrecht nach einem zusätzlichen Handgriff. Das war mir aber schon von den anderen Fujis bekannt.


    X100T mit China-Alu-Handgriff, rotem Auslöser und JJC Sonnenblende


    Das Gehäuse ist, über den Daumen, 1 cm breiter und höher als eine X-A1/M1 hat aber dafür einen optischen Sucher mit integriertem EVF. Im Vergleich zur X-E1 ist das Gehäuse minimal kleiner. Mit angesetztem XF27 hat die X-E1 in etwa gleiche Größe und gleiches Gewicht wie die X100T.


    Ein paar technische Daten in Kurzform:

    • 16,3 MP X-Trans APS-C Sensor ohne low-pass Filter
    • Fujinon 23mm F2 bis F16 mit Blendenring, Naheinstellung 14 cm
    • Filtergewinde 49mm mit Adapterring (optional)
    • Hybrid Sucher (optisch, elektronisch und eine Kombination von beiden)
    • nicht klappbares LCD
    • Zentralverschluss mit Blitzsyncronisation bis 1/2000 s. Der Verschluss ist zudem sehr leise.
    • Mechanischer Verschluss 30 s bis 1/4000 s und elektronischen Verschluss bis 1/32000 s
    • ND Filter
    • Phasen und Kontrast AF
    • Filmsimulation: PROVIA/STANDARD, Velvia/VIVID, ASTIA/SOFT, CLASSIC CHROME, PRO Neg Hi, PRO Neg. Std, MONOCHROME, MONOCHROME+Ye FILTER, MONOCHROME+R FILTER, MONOCHROME+G FILTER, SEPIA)
    • Video nur in HD
    • WiFi (Kamera mit Smartphonesteuerung)
    • ISO 200 bis 6400 (RAW), 100 bis 51200 (JPG)
    • Anschluss für USB2.0, HDMI, Mikrofone
    • 7 frei belegbare Tasten

    Sucher:
    Der optische Sucher ist besser als ich ihn mir vorgestellt habe. Das eigentliche Foto wird durch einen Rahmen markiert. Durch den Bereich außerhalb des Fotos kann man eine Szene besser beobachten. In diesem Bereich befinden sich auch die Einstelldaten. Mit aufgesetzter Sonnenblende wird aber die rechte untere Ecke etwas abgedeckt.
    In dieser Ecke kann ein kleiner EVF eingeblendet werden der den Bereich um den AF-Punkt anzeigt und so eine Kontrolle der Schärfe erlaubt. Bei manuellem Fokus kann man dort einen elektronischen Schnittbildentfernungsmesser oder farbige Kontrastkanten einblenden.
    Alternativ kann man den kompletten Sucher in EVF umschalten. Das EVF Sucherbild ist recht groß aber nicht ganz so groß wie bei der X-T1. Im Vergleich zur X-E1 ist der EVF der X100T etwa 60% größer, zur X-T1 aber 60% kleiner, zur Sony NEX-6 wiederum minimal größer. Umgeschaltet wird über den kleinen Hebel auf der Frontseite der Kamera, der aussieht wie ein Selbstauslöserhebelchen einer alten SLR aus den 60/70er Jahren. Bei Hochformat Fotos kann die Dateneinblendung mit gedreht werden.



    Der optische Sucher mit "Wasserwaage". Rechts unten sieht man das Objektiv


    Das Objektiv..
    .. ist fest eingebaut, hat 23 mm Brennweite und Lichtstärke F2. Es hat nur eine Bauhöhe von etwa 2 cm, mit Deckel 2,2 cm. Nach dem Entfernen eines schmalen Rings wird ein 49 mm Außengewinde frei auf den man einen Adapter mit 2x49 mm Innengewinde aufschrauben kann. Danach ist der Weg frei für Filter und Sonnenblenden mit 49 mm Gewinde. Ich habe eine Adapter/Sonnenblenden Kombination von JJC LH-JX100II. Durch die spezielle Form der Sonnenblende passt sogar der original Objektivdeckel.
    Der Blendenring, aus Aluminium, rastet in 1/3 Stufen von F2 bis F16 ein. Nach F16 kommt die A-Stellung für eine automatischen Blende.
    Vor der Blende befindet sich ein sehr schmaler, knapp 5 mm breiter, Fokusring, ebenfalls aus Alu, der sehr weich und spielfrei läuft. Der innere Tubus, der nur ein paar mm ausfährt, könnte aus Kunststoff sein, bin mir aber nicht ganz sicher.
    Die Naheinstellung liegt bei 10 cm. Damit lassen sich Objekte mit etwa 8cm Breite erfassen.


    Schärfe der Optik, erste Versuche:
    Die Schärfe ist offen in der Mitte sehr gut und am Rad gut. Ab F4 sind dann auch die Ränder sehr gut. Bis zu einer Naheinstellung von etwa 1m bleibt das so. Je näher die Aufnahmedistanz ist desto weicher werden die Bilder bei offener Blende. Mit F5.6 werden Motive aber auch im Nahbereich sehr scharf und F2 ist im Nahbereich nicht wirklich sinnvoll.


    Hier ein paar Beispiele im Nahbereich – 100% Ausschnitte aus der Bildmitte, bei F5,6 auch in der Ecke. Abstand 10-12cm.


    F2 - 200ASA - Bildmitte
    F2,8 - 200ASA - Bildmitte
    F4 - 400ASA - Bildmitte
    F5,6 - 800ASA - Bildmitte
    F5,6 - 800ASA - Bildecke


    Fotos von heute:


    Porträt, F2,8, Classic Chrome
    Türbeschlag, F2, Classic Chrome
    Drink, F4, Classic Chrome


    Zur Bedienung:


    Ich fange mal mit dem Q (Quick) Button an. Es wird ein Menü mit den wichtigsten Funktionen aufgerufen. Die Matrix von 4x4 Funktionen lässt sich auch noch frei belegen wenn man den Q-Button etwas länger drückt. Das gilt übrigens auch für die anderen frei belegbaren Buttons. Folgende Funktionen lassen sich dort ablegen:


    • Keine
    • Benutzereinstellungen
    • Iso
    • Dynamikbereich
    • Weißabgleich
    • Rausch Reduktion
    • Bildgröße
    • Bildqualität
    • Filmsimulation
    • Ton Lichter
    • Schattier. Ton
    • Farbe
    • Schärfe
    • Selbstauslöser
    • Gesichtserkennung
    • AE-Messung
    • AF Modus
    • Blitzkompens.
    • MF-Assistent
    • Video Modus
    • Movie ISO
    • Mikro Lautstärke
    • Ruhe Modus
    • EVF/LCD Helligkeit
    • EVF/LCD Farbe
    • Erweiter. Filter
    • Konverterlinse
    • Auslösertyp
    • ND-Filter


    Weiterhin gibt es 7 frei verfügbare Button. Fn neben dem Auslöser, Fn links unten, den Papierkorb darüber und den 4-Wege Schalter den ich zur direkten Steuerung des AF-Punktes nutze. Jeder Button lässt sich wie folgt belegen:


    • Keine
    • Erweiter. Filter
    • Mehrfachbelichtung
    • Makro
    • Vorschau Schärfentiefe
    • Iso
    • Selbstauslöser
    • Bildgröße
    • Bildqualität
    • Dynamikbereich
    • Filmsimulation
    • Weißabgleich
    • ND-Filter
    • AE-Messung
    • AF Modus
    • Fokussierbereich
    • Korr. AF-Rahmen
    • Blitzmodus
    • Blitzkompens.
    • Ben. Einst. Ausw.
    • Movie
    • Gesichtserkennung
    • Vorschau Bildeffekt
    • Hochleistung
    • RAW
    • Drahtlos-Komm.
    • Konverterlinse
    • Auslösertyp


    Über das Rädchen, auf der Rückseite, kann man in der Programmautomatik Zeit und Blende steuern oder bei der Wiedergabe ins Bild zoomen. Drückt man das Rad wird während der Aufnahme die Bildmitte vergrößert um die Schärfe besser zu kontrollieren.


    Der Drive Button daneben:

    • Einzelbild
    • Serienbild (langsam, schnell)
    • Auto Belichtungs-Serie
    • ISO Reihe
    • Filmsimulations-Serie
    • Weißabgleich Reihe
    • Dynamikbereich-Serie
    • Mehrfachbelichtungen
    • Motion Panorama



    morgen gehts weiter ...

  • Es hat mich auch etwas gewundert, Die Kamera war auf dem Stativ und den AF habe ich mehrfach ausgelöst. Der Abstand zur Sensorebene war 10-12 cm, also kurz vor der Naheinstellgrenze. Es kann natürlich sein das der AF, in dem Grenzbereich, seine Probleme hat ? ...


    Ich habe bisher noch nicht so viele Fotos mit der X100T gemacht aber aufgefallen ist mir der Schärfeverlust im Nahbereich, der irgendwo unter 70-100cm anfängt. Darüber ist die Optik auch offen sehr scharf und kaum von kleineren Blendenstufen zu unterscheiden.

  • ...Ich muss sagen, ich finde den Schärfesprung von F4 zu F5.6 etwas befremdlich... .

    Der von 2.8 zu 4.0 ist aber auch nicht ohne...eigentlich alle...kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass das nur auf die veränderte Blende zurückzuführen ist...

    Fuji X-A1 mit XC 16-50 3.5-5.6......Fuji X-A1 mit XC 50-230 4.5-6.7.....Panasonic DMC-FZ1000........Canon SX50 HS...Canon SX130 IS...Kodak C875

  • Es hat mich auch etwas gewundert, Die Kamera war auf dem Stativ und den AF habe ich mehrfach ausgelöst. Der Abstand zur Sensorebene war 10-12 cm, also kurz vor der Naheinstellgrenze. Es kann natürlich sein das der AF, in dem Grenzbereich, seine Probleme hat ? ...


    Ich habe bisher noch nicht so viele Fotos mit der X100T gemacht aber aufgefallen ist mir der Schärfeverlust im Nahbereich, der irgendwo unter 70-100cm anfängt. Darüber ist die Optik auch offen sehr scharf und kaum von kleineren Blendenstufen zu unterscheiden.

    Den Schärfeverlust im Nahbereich gabs schon bei der X100 die ich mal hatte, mit dem Firmwareupdate ging es dann solala, bis dahin war es aber überhaupt nicht möglich scharfe Fotos zu machen.. warum das so ist weiß ich nicht und habe ich so bis dahin noch nie gesehen...
    X100S -Blende 2 im Nahbereich unbrauchbar - Fuji X100 / X70 - Kamera & Technik - Fuji X Forum

  • ahhh, das Problem ist also bekannt. Ich habe es eben noch mal ausprobiert und bekomme im extremen Nahbereich auch manuell keine Schärfe hin. Erst ab F5,6 wird es schlagartig gut. Ist der Abstand etwas größer reichen auch schon F4. Ab ca. 1m ist die Optik auch bei F2 scharf, siehe oben beim Türbeschlag.


    Gibt es eine technische Erklärung dafür ?

  • hmmm also offen ist das im Nahbereich schon ziemlich weich... kai von digitalrev hatte damals schon bei der ersten Version das Objektiv etwas bemängelt... scheint vielleicht den kleinen Abmessungen geschuldet zu sein.

  • Rico P ist wohl flysurfer, MJH sagt mir nichts. Ich mache Fuji keinen Vorwurf und kann mir gut vorstellen das irgendwelche Grenzen überschritten werden. Zu krass ist auch der Unterschied zwischen F4 und F5,6. Da "ausgewachsene" XF 23mm F1,4, z.B., hat nur ein Naheinstellung von 60 cm und sinnvoll sind F1,4 im Nahbereich dort auch nicht mehr.

  • MJH= Michael J. Hußmann. Autor auf docma.info.
    Es ging in diesen Themen um sinnvollen Einsatz des Konzepts X100.

  • Schon klar... Ich habe mir die Kamera auch nicht gekauft um Makros damit zu machen aber ich versuche die Grenzen der Kamera auszuloten. In Zukunft werde ich einfach stärker abblenden wenn ich die Distanz von 1m unterschreite.


    Ich möchte auch nicht diese Diskussion aus dem Forum hier weiterführen und mich über den Einsatz von Kameras streiten. :smile: