• Offizieller Beitrag

    Ich bin ja ein großer Anhänger des Fotografierens in Serien. Meistens nehme ich mir Serien vor, die über mehrere Wochen oder Monate, manchmal sogar Jahre tragen sollen. Machmal sind es kleine, in sich geschlossene Themen, die man an einem Tag beginnt und abschließt. Warum liebe ich Serien? ich hab mich mal an einer kleinen Antwort versucht ( [Über Bildserien] Nachhaltige Waldwirtschaft | Stefan Senf – Motivprogramm ) und bin neugierig auf Eure Haltung zu Serien.

  • Das ist zunächst einmal ein spannendes Thema, das du da auf aufgreifst. So auf die Schnelle würde ich sagen, dass Serien nicht grundsätzlich einen Mehrwert haben, das ist ggf. Einzelfall bezogen. Serien erlauben aber von der Sache her, mehr Dynamik, Bewegung, Entwicklung und unterschiedliche Gesichtspunkte und Facetten zu einem Thema aufzuzeichnen. Sie können aber im Gegenzug nie so plakativ wirken wie ein einzelnes Bild...


    P.S.: Das letzte Bild deiner "Serie" gefällt mir wirklich gut, auch als Einzelbild!

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

    • Offizieller Beitrag

    Ja, das stimmt! Für die plakative Wirkung picke ich selbst ja auch immer Einzelbilder heraus, die größer gezeigt werden. Nur wenige Serien sind so homogen, dass sie als Ganzes wirken. Mir fallen da vielleicht Sugimotos 'Seascapes' ein.


    BTW: meinst Du das letzte, das gleichzeitig das erste ist (Stumpf im jungen Stangenwald) oder das letzte große (leicht bizarr aufgetürmter Langholzstapel)?

  • Dieses da,
    (nur rein sicherheitshalber).


    Dieses Bild ist "Wald", auch wenn kein ganzer Baum zu sehen ist.


    P.S.: Das ist für mich klar das beste Bild und würde für mich auch als Einzelbild durchgehen, wobei sich dann aber gegenüber der Serie die Thematik etwas verschieben würde.

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

    • Offizieller Beitrag

    Und dieses Urteil bestätigt mich gleichzeitig in meiner Liebe zur Serie. Ich finde das von Dir gezeigte Bild, zusammen mit dem Stumpf im Stangenwald und meinetwegen mit der verfallenen Bank im Vordergrund auch das stärkste Einzelbild!


    Für mich wirkt es aber erst in der gewünschten Weise vor den sich wiederholenden nummerierten und zu Positionen oder Losen zusammengefassten Langholzstapeln.


    Anfangs war ich versucht, überhaupt nur die Stückzahlen abzufotografieren. Ich bin dann dem Charme der Bilder mit Tiefenwirkung und mit der gewissen Portion Gefälligkeit gefolgt und bin die ganze Sache etwas weniger radikal angegangen. Womöglich war das ein Fehler, ich weiß es nicht. Aber ob Bilder von beschriftetem Holz ohne die begleitenden, erklärenden Bilder zu verstehen gewesen wäre, weiß ich auch nicht. Deshalb wurde es die Serie, die es jetzt ist.

  • Ich finde dieses Thema auch ausgesprochen spannend. Am interessantesten ist eigentlich, wie ein Foto alleine wirkt und wie es anders wirkt innerhalb der Serie. Deine Waldserie gefällt mir sehr gut, ich finde die Bildausschnitte sehr schön und auch die Bearbeitung gefällt mir gut. Ich fotografiere auch sehr gerne Serien, weil ich da auch oft versuche, eine kleine Geschichte zu erzählen und gerne auch währenddessen neue Blickpunkte herausfinde, die ich vielleicht so nicht geplant hatte. Serien sind auf jeden Fall eine gute Möglichkeit, einen Ablauf zu zeigen oder eine Person zum Beispiel von verschiedenen charakteristischen Seiten zu zeigen.

    • Offizieller Beitrag

    Interessantes, aber auch zwiespältiges Thema.


    Natürlich kann eine Serie mehr über ein bestimmtes Thema aussagen als ein Einzelbild, aber andererseits gibt es im Netz viel zu viele Serien, die mehr schwache als starke Einzelbilder beinhalten (nicht in deinem Fall!). Dadurch, dass auch diese schwachen Einzelbilder das Thema irgendwie mittragen, bleiben sie im Kontext der Serie trotzdem interessant, aber als Einzelbild würden viele dieser Bilder wohl nicht funktionieren.


    Daher finde ich Serien, mit Bedacht eingesetzt, generell gut und schön, aber offenbar verleiten Serien auch dazu, die mangelnde Aussagekraft einzelner Aufnahmen kompensieren zu wollen.


    Deine Serie mit den Wald-Bildern finde ich insgesamt übrigens sehr gelungen, aber um ehrlich zu sein, hätten es meiner Meinung nach ein paar Aufnahmen weniger auch getan. Das "Unterthema" der aufgestapelten, markierten Holzstämme und einiger Detailaufnahmen davon wiederholt sich da meiner Meinung nach ein wenig zu oft...

  • Bilderserien haben auf jeden Fall Potential (Gegensätze und Gemeinsamkeiten aufzuzeigen, ein Gefühl zu transportieren, mehrere Seiten/Aspekte zu zeigen, ohne alles in ein Bild zu stopfen,.....).
    Suboptimal wird's dann, wenn Bilder dabei sind, die man einfach weglassen könnte, ohne den Gesamteindruck der Serie zu verringern, also die den Eindruck der guten Bilder eher verwässern.
    Oder wenn man Bilder zusammenwirft, die so garnicht in die gleiche Serie passen wollen - also die Bilder zu wenige Gemeinsamkeiten haben, als dass man sie als Serie wahrnehmen würde, ohne dass man mit der Nase darauf gestoßen wird.




    Bei deiner Beispielserie schließe ich mich mal Philipp an.


    Bzw. eigentlich nehme ich das von dir auf deinem Blog gezeigte als zwei Serien war.
    Die ersten vier Bilder - alle mit rötlichen Farben, ähnlicher, auf Formen/Strukturen reduzierter Bildsprache - funktionieren so für mich gut als Serie. (das dritte sticht etwas heraus, weil's vom BIldausschnitt und auch dem Kontrast anders ist)
    Die zweite Serie: Da muss ich sagen, dass mir das auch klar zu viele Bilder sind, die auch irgendwie vom Fotografischen her nicht so ganz harmonisch zusammenpassen. Hier würde ich persönlich die Anzahl deutlich reduzieren und nur die stärksten Bilder zeigen.

  • Ich hatte mal eine Serie für unsere Firma angefangen. Es sollte ein Bestandsgebäude abgerissen und an gleicher Stelle ein neues hingestellt werden. Ziel war ursprünglich dann diese Aufnahmen wie einen kleinen Film zu zeigen.


    Also Abriss Stück für Stück, ausheben der neuen Baugrube und das systematische in die Höhe wachsende neue Gebäude.


    Also hatte ich mir einen Punkt ausgesucht, von dem ich jeden zweiten Tag morgens immer in gleicher Art und Weise die Aufnahmen machte. Bildwinkel, Brennweite, Auflösung und alles andere genau notiert, am Kugelkopf und am Stativ Markierungen angebracht. Das ganze lief über 2 Jahre glatt, bis ... ja bis meine EDV-Abteilung den Server gekillt hatte, auf dem die Fotos dafür lagen. Ich selbst hatte nicht alle Aufnahmen privat gesichert, da es doch sehr viele (bis dahin waren es schon kanpp 1.000 Fotos) waren. Da war dann nichts mehr zu machen, selbst diese tolle EDV-Abteilung konnte keine Sicherung auftreiben, auf der wenigstens noch genügend Aufnahmen vorhanden waren. Eigentlich sehr schade. So hätten wir eine kleine Zeitreise gehabt. Man hätte dann auch diese "tanzenden" Baukrähne, hin und her flitzende Baufahrzeuge und Bauleute gehabt. Das ganze sollte mit einer passenden Musik hinterlegt werden.


    Aber wer so eine EDV-Abteilung wie unsere hat, braucht keine Feinde!

    • Offizieller Beitrag

    Der Aspekt, dass Serien auch als 'Versteck' für schwächere Einzelbilder dienen können, ist sicher richtig. Und gleichzeitig stellt sich in jedem Einzelfall die Frage, in wiefern das nicht auch 'legitim' sein kann. Ja, sich selbst zu 'kuratieren' gehört zu den Aufgaben, an denen man besonders leicht scheitern kann.


    Natürlich beziehe ich das gleich mal auf meine Beispielserie und natürlich findet man darin mühelos Bilder, die vielleicht nicht schlecht aber auf jedenfalls sich wiederholend sind. Diese Kritik nehme ich sehr gerne an. Ob ich tatsächlich auf Bilder in der Serie verzichten will? Ich weiß es nicht. Die forstwirtschaftliche 'Verwüstung' in 'meinem' Wald ist derart massiv, dass es mir - um sie spürbar zu machen - fast noch zu wenige Bilder sind. Die Wiederholung gehört hier für mich zum Inhalt. Aber ich verstehe, wenn sie nicht gefällt ;)


    Ähnliche Fragen muss man sich ja auch stellen, wenn man an Langzeitprojekten fotografiert. Auch da gibt es ja immer wieder ganze Phasen von Bildern, die man nur um der Fortsetzung der Serie Willen fotografiert und zeigt. Das finde ich fast noch schwieriger. Tut man es nicht, bricht die Serie. Tut man es, so hat man schwache Bilder drin. Was ist besser?


    (Bin ich froh, dass ich mir dieses Jahr keine wöchentliche Serie vorgenommen hab...)

  • Eine Fotoausstellung ist oft, und wenn sie gut gemacht ist, auch eine Serie.


    Die Serien verbinde ich sonst zuerst mit den Fotoreportagen, die ich wirklich genießen konnte und aus denen ich sehr viel gelernt habe. Meine Favoriten waren zuerst L’Europeo und dann Stern, mit Fotos, die ich – wenigstens damals – wirklich bewundern konnte.


    Mit einem einzelnen Foto wäre die Geschichte über Holzernte / Nachhaltiger Wirtschaft nicht rübergekommen. Was im Text stand, hat auch geholfen.


    Mir ist oft zu wenig, nur ein Foto zu zeigen und auch deswegen freut es mich, dass es hier die Bilderkiste in der Form gibt, dass man sich mit einer Serie „austoben“ kann.


    Natürlich sollte man nicht übertreiben. Leider sieht man auch viele Ausstellungen und Fotobücher, in denen gefühlsmäßig eine Hälfte der Bilder nur dazu dient, die Menge zu füllen.


    Einige meine Serien habe ich hierhin hochgeladen: https://www.behance.net/-daex-


    Und übrigens, manchmal reicht mir ein Vers, manchmal will ich das ganze Gedicht und manchmal reicht mir nicht mal ein Buch voll davon…

  • ...


    Ähnliche Fragen muss man sich ja auch stellen, wenn man an Langzeitprojekten fotografiert. Auch da gibt es ja immer wieder ganze Phasen von Bildern, die man nur um der Fortsetzung der Serie Willen fotografiert und zeigt. Das finde ich fast noch schwieriger. Tut man es nicht, bricht die Serie. Tut man es, so hat man schwache Bilder drin. Was ist besser?


    (Bin ich froh, dass ich mir dieses Jahr keine wöchentliche Serie vorgenommen hab...)

    Deshalb fotografiere ich lieber nach Themen. Eine Serie kann dabei entstehen - muss aber nicht.
    Hier liegt das Problem m.E. in der Festlegung auf "Serie". Eine Serie würde ich erst dann veröffentlichen wenn
    das Projekt abgeschlossen ist und alle Bilder zur Auswahl vorliegen.