Baumpuppenseelenfotoreportage

  • Ein Randstreifen eines Parks (Meenkwiese in Hamburg, Eppendorf) ist unter der Patenschaft eines Vereins „ein offenes Gartenprojekt (Urban Gardening) für interessierte Mitbürger von jung bis alt“ geworden. Soweit nichts Besonderes. Meistens wachsen dort Blumen. Aber es gibt Themenbereiche, z. B.:



    Baum der Wünsche hieß es ursprünglich. Die Leute haben auch was geschrieben:



    Nun, wenn man liest, was sie aufgeschrieben haben, sollte es vielleicht eher „Baum der Sprüche“ heißen. Daneben steht noch dieser:





    Was mich aber besonders beeindruckt hat, war die Tatsache, dass auf manchen anderen Bäumen unterschiedliche Figürchen und Spielzeug aufgehängt sind:




    Das hat mich nachdenklich gemacht und sehr an eine Geschichte von Luciano de Crescenzo erinnert, in der einer, der die Puppen auf die Bäume hängt, meint:


    „Spielsachen haben nicht schon wenn sie aus der Fabrik kommen eine Seele. Nein, nein, da sind sie ganz gewöhnliche Gegenstände. Sobald jedoch ein Kind sie liebt, schlüpft ein Stückchen seiner Seele in das Plastikmaterial und verwandelt es in lebendige Materie. Ja, und von dem Augenblick an kann man ein Spielzeug nicht mehr einfach wegwerfen, auch wenn es in der Zwischenzeit kaputtgegangen und verbeult ist. Deswegen gehe ich überall herum und sammle die Sachen ein und lasse sie auf den Bäumen, inmitten von Blumen, in Regen und Sonne weiterleben.“


    OK, ich tue es nicht. Ich fand es aber, obwohl es kitschig ist, irgendwie cool.


    :smile:

  • OK, ich tue es nicht. Ich fand es aber, obwohl es kitschig ist, irgendwie cool.

    Spielsachen sind für Kinder eine sehr wichtige "Einrichtung" und nicht kitschig. Unser Sohn ist früher immer mit "Pauline", eine Stoffente mit solchen Schlenkerbeinen herum gelaufen. Sie war mal aus Frotteestoff genäht. Irgendwann hatte sie nicht einen Fussel mehr, nur noch das Trägergewebe war da. Gestern ist er 18 geworden und sie liegt in einem Schrank, ganz tief versteckt. Er möchte nicht, dass irgend jemand sie sieht, aber er würde sie nie wegwerfen.

  • Unser Sohn ist früher immer mit "Pauline", eine Stoffente mit solchen Schlenkerbeinen herum gelaufen. Sie war mal aus Frotteestoff genäht. Irgendwann hatte sie nicht einen Fussel mehr, nur noch das Trägergewebe war da. Gestern ist er 18 geworden und sie liegt in einem Schrank, ganz tief versteckt. Er möchte nicht, dass irgend jemand sie sieht, aber er würde sie nie wegwerfen.

    Ist ja interessant. Unser Sohn, mittlerweile 23, bekam als Baby von einer Nachbarin eine gehäkelte Decke geschenkt. Dieses Teil, inzwischen mehr aus Löchern als aus Wolle bestehend, liegt immer noch in seinem Bett. Und hat schon sämtliche Studienaufenthalte im In- und Ausland mitgemacht. Aber der Linus von den peanuts hat es ja mit seiner Schmusedecke schon vorgelebt! :smile:


    Mit frohem Gruß aus FFM, Thomas

    • Offizieller Beitrag

    Mir gefällt die ganze Geschichte und auch die Kommentare. Ich hab selbst so ein Tierchen gehabt. Einen Plüschhasen. Hoppel hieß der und war mein alleiniger Liebling. Inzwischen ist er aus dem Keller zurück und wohnt im Bett meines Sohnes. Auch als einziger...

    • Offizieller Beitrag

    Einen etwas abseitigeren Beitrag zu diesem Thema leistet der Natodraht um die US-Kaserne in meiner Nachbarschaft:


  • Danke für die netten Kommentare :smile:


    der Natodraht um die US-Kaserne

    Das ist ein klasse Foto, ein Bild mit einer Botschaft, ganz im Stil ‚World Press Photo‘ :daumenhoch::daumenhoch:


    Gesamtansicht wäre hier als Ergänzung der Fotoserie eine gute Sache

    Ja, richtig, daran habe ich auch gedacht, nur kamen da wieder einige Kinder mit ihren misstrauisch guckenden Eltern und dann war Schluss. :x Auf diesem Foto sieht man ein bisschen mehr: