Im Handbuch auf Seite 98 ist beschrieben, wie man ein Bild ausrichtet, bei dem es keinen sichtbaren Horizont gibt. Doch leider gibt es wohl in den seltensten Fällen eine Plakatwand und einen vorausfahrenden LKW.
Aber es gibt noch eine andere Methode zum Ausrichten, die sich darauf stützt, dass bei waagerecht gehaltener Kamera die Links-/Rechtswerte der Perspektive bei ausgerichtetem Gitternetzes gleich groß sind, nur die Vorzeichen sind unterschiedlich. Würde bei der Aufnahme die Kamera um einen bestimmten Winkel gegen die Horizontale verdreht, so wären die Links-/Rechtswerte je nach Drehrichtung um diesen Winkel vergrößert oder verkleinert.
Das bedeutet, dass sich aus dem Unterschied der Links-/Rechtswerte die Kameradrehung und damit der Wert für die Bilddrehung ausrechnen lässt. Dazu muss man in zwei Schritten vorgehen:
1. Das Gitternetz an Hand der stürzenden Linien ausrichten - ohne Beachtung des Horizontes.
2. Den Drehwinkel und die effektiven Link-/Rechtswerte an Hand der ermittelten Links-/Rechtwerte errechnen und diese dann zum Ausrichten des Bildes in den Dialog eintragen.
Mathematisch sieht das so aus, wobei "l" und "r" die beim Ausrichten des Gitternetzes angezeigten Links-/Rechtswerte sind:
Wert "Drehen" = 0,5 * (l + r)
Wert "links" = 0,5 * (l - r)
Wert "rechts" = 0,5 * (r - l)
Beispiel: Nach 1. ermittelt l = -5°, r = 2,5°
Wert "Drehen" = 0,5 * (-5° + 2,5°) = -1,25°
Wert "links" = 0,5 * (-5° - 2,5°) = -3,75°
Wert "rechts" = 0,5 * (2,5° - (-5°)) = 3,75°
Die 2. Prozedur könnte Ji dem Anwender abnehmen, wenn es einen Schalter "Nivellieren" geben würde, so dass beim Ausrichten des Bildes statt der unter 1. angezeigten Werte die rechnerischen Werte zu Grunde gelegt würden.
Wendet man "Bild ausrichten perspektivisch" an, so gibt es zwar keine angezeigten Links-/Rechtswerte, trotzdem könnte auch hier das Nivellieren erfolgen.