Irgendwas mit Bild und Text

  • Tja, so ist das nunmal … über Geschmack lässt es sich streiten.

    Mir gefällt das neue Humboldt-Forum incl. der modernen Spree-Fassade.

    Ich sehe das mit etwas Abstand, wohne ja schon seit 2001 nicht mehr in Berlin. Als Jugendlicher war ich einmal im Palast der Reublik gewesen. Und zumindest ich war ziemlich beeindruckt. Und ich finde es immernoch schade, dass er nicht mehr da ist. Und das fotografierte Gebäude sieht jetzt nicht so berauschend aus. Die Spreefassade reißt mich persönlich nicht vom Hocker, sieht aus wie hingegossen. Aber wie Benjamin das gesagt hat, man bekommt wirklich das Gefühl, dass die DDR bzw. ihre Architektur komplett aus dem inneren Stadtbild verdrängt werden soll. Hoffentlich bleibt der Fernsehturm am Alex stehen.

  • Wahrscheinlich muß man die Geldmaschine dahinter verstehen. Die vermeintliche "Asbestverseuchung" hat

    bundesweit schon so viele Aufträge gebracht und häßliche, billige Neubauten verursacht daß es hier nur noch

    nach Schema F ging.

    Rücksichtslos und gedankenlos finde ich sowas.

    Aber nu isses eben so.

  • So steht da jetzt einfach ein hässliches Stadtschloss, mit 0815 Fassade, wie man sie an jeder Ecke in Berlin findet.

    Ob ein renovierter PdR wesentlich schöner oder interessanter gewesen wäre, mag man unterschiedlich beurteilen. Ich habe nichts gegen neue Architektur, auch nicht gegen Wagnisse und neue Wege, und schon gar nichts gegen eine spannungsvolle Verbindung von Traditionellem mit Neuem. Und ja, die Geschmäcker sind verschieden - doch diese Fassade ist (EDIT: in meinen Augen) hirnlos, einfaltslos, formlos und einfach nur krank, taugt allenfalls als architektonische Reminiszenz an Berlins allerdunkelste Zeiten. Chance vertan, das Ufer für die nächsten 200 Jahre verunstaltet. Was mich daran am meisten ärgert, ist dass irgendein Architekt oder Architekturbüro für diesen geistigen Dünnschiss einen dreistelligen Millionenbetrag erhalten hat (aus Steuergeldern, versteht sich) und sich wahrscheinlich auch noch dafür feiern lässt. Warum bringt man Architekten während ihrer Ausbildung nicht bei, dass sie nicht nur für ihren eigenen Größenwahn bauen ("mein Kunstwerk"), sondern für die Abertausende von Menschen, die mit und in den Ergebnissen leben und arbeiten müssen und die den Anblick für ein paar Jahrzehnte ertragen müssen? Und dass sie ihre Werke nicht im luftleeren Raum inszenieren, sondern in einer gewachsenen Umgebung?
    Bleibt als Trost, dass es solche Entgleisungen massenhaft, in allen Größen und Formen und in vielen Ecken des Landes gibt - aber das ist ein schwacher Trost.

    P.S.: Das Foto oben finde ich recht gelungen, auch das Hässliche und Langweilige kann man ja gut fotografieren.

  • Ob ein renovierter PdR wesentlich schöner oder interessanter gewesen wäre, mag man unterschiedlich beurteilen. Ich habe nichts gegen neue Architektur, auch nicht gegen Wagnisse und neue Wege, und schon gar nichts gegen eine spannungsvolle Verbindung von Traditionellem mit Neuem. Und ja, die Geschmäcker sind verschieden - doch diese Fassade ist hirnlos, einfaltslos, formlos und einfach nur krank, taugt allenfalls als architektonische Reminiszenz an Berlins allerdunkelste Zeiten. Chance vertan, das Ufer für die nächsten 200 Jahre verunstaltet.

    Genau das ist der Punkt. Man hätte vieles machen können, aber man hat sich für die primitivste Variante entschieden. Diese Grusel-Architektur breitet sich in Berlin wie ein Krebsgeschwür aus.
    Der Gedanke mit der Architektur des Palastes der Republik als Rückwand, wäre im Endeffekt auch nur eine Replik gewesen, dass Original ist ja schon lange lange Zeit weg, es wäre aber wenigstens ein Statement gewesen, wo sich Vergangenheit und neuere Vergangenheit hätten treffen können. Man hätte auch eine komplett gläserne Konstruktion erstellen können, um die Höfe zu öffnen, was dann ein wenig an den Louvre erinnert hätte.

    Claudia, sag mir Bescheid, wenn ich ganz schlimmes Pfui-Bah gemacht habe, aber dein Bild war geradezu perfekt dafür, ich lösche es aber auch gerne sofort wieder weg.

    Ich wollte nur mal in Etwa zeigen, wie man sich der Sache hätte annähern können. Ich persönlich hätte beidseitig den Bau geöffnet, um ein echtes Forum daraus zu machen. Die Größenverhältnisse stimmen hier natürlich nicht, denn der Palast der Republik zog sich einfach länger bis nach vorne im Bild. Aber man bekommt einen Eindruck.

  • Wenn ich gewusst hätte, was das Bild für eine Diskussion auslöst, dann hätte ich es nicht gepostet.

    Und ja, die Geschmäcker sind verschieden - doch diese Fassade ist hirnlos, einfaltslos, formlos und einfach nur krank, taugt allenfalls als architektonische Reminiszenz an Berlins allerdunkelste Zeiten. Chance vertan, das Ufer für die nächsten 200 Jahre verunstaltet.

    Über diese Aussage bin ich ehrlich gesagt entsetzt, kann man nicht wenigstens etwas relativieren und schreiben "ich finde" ...

    Mir gefällt es, und so wird es auch noch vielen anderen gehen ... und das bitte ich zu respektieren!

  • Wenn ich gewusst hätte, was das Bild für eine Diskussion auslöst, dann hätte ich es nicht gepostet.

    hm, gerade eine Diskussion macht es doch interessant...!

    Über diese Aussage bin ich ehrlich gesagt entsetzt, kann man nicht wenigstens etwas relativieren und schreiben "ich finde" ...

    Es ist doch jedem klar, dass auch ohne eine Formulierung wie "ich finde" es sich um eine - wenn auch eindeutige - persönliche Meinung handelt, also eine subjektive. Architektonisch kann ich die Kritik durchaus nachvollziehen, auch wenn ich mich da eher zurückhalte, da ich das noch nie in natura gesehen hab. Aber andersrum lasse ich auch "moderne" Geschmäcker gelten.

    Aber was ich mich fototechnisch frage: das Foto ist ja vertikal recht ausgerichtet, nur wirkt der dicke Turm rechts, als wenn er nach links kippen würde. Optische Täuschung / geht das nur mir so?

  • das Foto ist ja vertikal recht ausgerichtet, nur wirkt der dicke Turm rechts, als wenn er nach links kippen würde.

    Ja, das sieht auf allen meinen Fotos von diesem Standpunkt so aus. Die Kamera war per Wasserwaage ausgerichtet ...

    Das ist übrigens der Berliner Dom.

  • kann man nicht wenigstens etwas relativieren und schreiben "ich finde" ...

    Doch, kann man. Wie schon richtig gesagt wurde, ist alles, was hier geschrieben wird, subjektiv; ich dachte das sei klar. Aber ich habe zur Verdeutlichung meinen Beitrag oben editiert. Wenn Dir dieses Bauwerk gefällt, respektiere ich das selbstverständlich, das ist doch gar keine Frage. Was ich aber nicht respektiere, ist die Leistung des Architekten. Der hat es in meinen Augen komplett versemmelt und verunstaltet, das muss ich doch nicht auch noch bewundern. Ebenso wenig Respekt empfinde ich für die Institution, die diesen Entwurf ausgewählt hat.

    Mir ist auch klar, dass ich in diesem Fall mit der Wortwahl nicht sehr zurückhaltend bin - aber das Teil finde ich so schockierend schlecht, und dabei so unfassbar teuer bezahlt, dass der Stöpsel dann auch mal nach oben rausfliegt. Man muss sich schon mal klar machen, dass die Bausubstanz und Stadtentwicklung ganzer Landkreise für 10 Jahre auf Eis liegt, bloß damit sich ein Architekt und "die Hauptstadt" so eine grauenhafte Betonwand als Denkmal setzen kann. Und sich dafür nicht einmal schämt. Sorry, aber da fehlt mir (subjektiv!) jeder Rest von Verständnis.

    Wenn ich gewusst hätte, was das Bild für eine Diskussion auslöst, dann hätte ich es nicht gepostet.

    Wieso? Das FOTO ist doch wirklich gut! Und dass ein Bild polarisiert, ist per se doch nichts Schlechtes. Müssen jetzt nur mal wieder zum Thread zurückkehren. ;)

    Aber was ich mich fototechnisch frage: das Foto ist ja vertikal recht ausgerichtet, nur wirkt der dicke Turm rechts, als wenn er nach links kippen würde. Optische Täuschung / geht das nur mir so?

    Nein, dieser optischen Täuschung erliege ich auch oft, auch in diesem Bild. Die Linien sind faktisch alle senkrecht, aber irgendeine Ecke im Gehirn bringt Perspektive und Linienverlauf offenbar nicht zusammen. Außerdem hat der Dom seinen Hut so komisch schief auf - ist aber beim perspektivischen Ausrichten nahezu unvermeidbar. Einen Tod muss man beim Schummeln sterben.

    Und es fehlen Bäume. Hier wie da.

    Dem ist nichts hinzuzufügen. Außer halt Bäume ...

  • weil moderne Fassaden ja hier im Forum nicht immer so gut ankommen :pink::razz:

    "modern" fände ich im Bausektor irgendwas nachhaltiges mit wenig Flächenversiegelung und natürliche(re)m

    Erscheinungsbild. Insofern paßt das zweite Bild eher drauf. Und wenns nur der Platz für Neues ist ;)

    Wenn ich gewusst hätte, was das Bild für eine Diskussion auslöst, dann hätte ich es nicht gepostet.

    Nein, wieso denn. Im Gegenteil. Technisch und perspektivisch finde ich es sehr gelungen.

    Das andere ist die Auseinandersetzung mit dem Motiv selbst. Das haben wir dann ja hier nachgeholt :cool::mrgreen:

    Bilder


    Wir müssen alles erwarten. Auch das Gute.

    (Jo Schück, Aspekte)

    Einmal editiert, zuletzt von Axel ()