Was kann eine DSLR, was eine Kompakte/Bridge nicht kann?

  • Ich habe mich in mehreren Threads durch vermeintlich elitäre Aussagen (die wahrscheinlich nichtmal so gemeint waren) von DSLR-Nutzern provoziert gefühlt. Damit ich da nicht jedes Mal diese Threads verunstalte, dachte ich mir, starte ich selbst mal einen und frage ganz provokant:


    Was kann eine DSLR, was eine Kompakte/Bridge nicht kann? bzw. Was kann man mit dem Ergebnis einer DSLR machen, das mit dem Foto einer Kompakten nicht geht?


    Natürlich kann man als Vergleichskompakte nicht das Einsteigermodell nehmen, das ausschließlich einen Automatik-Modus hat. Also gehen wir mal davon aus, dass wir PASM zur Verfügung haben und die Bilder RAW speichern können.


    Wo sind dann die Grenzen? Ich bin da jetzt mal so provokant und behaupte dass 99% der DLSR-Besitzer ihren Cams nicht mehr abverlangen, als sie auch mit einer guten Kompakten/Bridge auch erreichen könnten.
    Was kann ich denn mit Kompaktfotos nicht machen: Groß ausbelichten? Mythos!
    Natürlich kann man jetzt so Grenzbereiche wie Ultraweitwinkel oder 1m-Tele anführen. Aber das sind dann Optionen, die erstens nur sehr wenige brauchen und die bei einer DSLR 500-1000€ (oder mehr) Extra kosten.


    So, und nun zerfleischt mich. :mrgreen:

  • Gut das du das ansprichst den dieses Thema wurde ja noch nie ausführlich diskutiert, höchstens so 200-300 mal ;)


    Jetzt könnte ich hier meine Sicht der Dinge erläutern und du dann wieder deine und ein paar andere schreiben auch was und am Ende sind wir dann wieder zum wiederholten male der Ansicht das die unterschiedlichen System ihre Vor- und Nachteile haben und davon abgesehen haben wir uns dann auch alle wieder lieb :pink:

  • Zitat von "wuschler"

    ... am Ende sind wir dann wieder zum wiederholten male der Ansicht das die unterschiedlichen System ihre Vor- und Nachteile haben


    Damit könnte ich leben.
    In den Hinterköpfen der meisten scheint aber fest verankert zu sein, dass SLR das einzig wahre Fotografische Instrument ist und eine Kompakte ein Spielzeug mit dem man bestenfalls mal einen Glücktreffer landen kann.
    Anders kann ich mir solche Aussprüche nicht erklären wie:
    "...will jetzt von Kompakt auf DSLR aufsteigen..."
    "Mein bestes digitales Foto mit ´ner alten Kompakten o. Bridge"
    "Was man aus einer Kompaktknipse so rausholen kann"

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "Icebear"


    ..."Mein bestes digitales Foto mit ´ner alten Kompakten o. Bridge"


    Der Thread zielte wohl eher darauf hin, zu zeigen das früher nicht alles schlechter war und mehr Megapixel nicht automatisch bessere Bilder hervorbringen. ;)

  • Dann schildere ich mal, warum ich seit ich eine DSLR habe, die Kompakten nur noch wenig nutze:


    - Meine Familie hat schon einige Kompaktkameras geschrottet (Wortwahl meiner Tochter). Bauartbedingt sind die DSLRs da robuster als die meisten Kompakten mit ausfahrendem Tubus. Meine Canon 1000D hat schon eine Menge aushalten müssen und bis dato nicht geklagt. Wenn mal ein Objektiv oder der Body ein Problem haben sollte, muss man nur dies austauschen.


    - Beim Fotografieren in Innenräumen kann ich eine lichtstarke Festbrennweite davorschnallen und außerdem mit den ISOs bedenkenlos hochgehen. Bei bewegten Objekten (Kinder, Theater, Tanz ...) bringt der Stabi nur bedingt etwas, weil eine Verlängerung der Verschlusszeit nicht zum Ziel führt. Es gibt zwar auch Bridges und Kompakte, die da besser sind als der Durchschnitt. Aber ich habe keine Lust weitere auszuprobieren, weil ich mit der DSLR schon zufrieden bin. Teurer ist sie auch nicht unbedingt (ich habe 2008 für die 1000D mit Stabi-Kit 380€ bezahlt)


    - Man hat einen Durchlichtsucher, der nicht nur ein Guckloch wie bei manchen Kompakten ist. Die elektronischen Sucher, die ich bisher ausprobiert habe, konnten mich nicht überzeugen. Mag sein, dass es inzwischen deutlich besser ist, aber ich bin ja schon versorgt.


    - Die meisten Kompakten habe eine Einschaltzeit und Auslöseverzögerung, dass es schwer fällt mal eben einen Schnappschuss von bewegten Objekten wie z.B. flotten Kindern zu machen.


    Es mag Kompakte oder Bridges geben, die die genannten Kriterien (teilweise) auch erfüllen können. Bei den aktuellen DSLRs der Einstiegsklasse bekommt man sie auf jeden Fall frei Haus.


    - Die Freistellung ohne extreme Telestellung bleibt den DSLR vorbehalten. Ich setze sie zwar nicht immer ein, habe aber immer die Möglichkeit. Bei geringen Farb- oder Hell/Dunkel-Kontrasten fällt es z.B. bei einem von vorn bis hinten scharfen Bild schwer das Motiv auszumachen. Hier hilft u.a. die Freistellung. Oder um einen hässlichen oder uninteressanten Hintergrund auszublenden.

    Wenn die genannten Punkte für Dich (so) nicht zutreffen, wünsche ich Dir weiter viel Spaß mit Bridge und Kompaktkamera.

    Von mir eingestellte Bilder dürfen bearbeitet und bei dft gezeigt werden.

  • Neben den üblichen Pro-DSLR-Benefits wie Freistellpotential, Sucherqualität, Rauscharmut, manuelle Fokussierbarkeit und Anpassungsfähigkeit durch Objektiv(Zubehör)wechsel gibt es viele feine Facetten, z.T. auch pro Bridge, über die es sich diskutieren lässt - ob davon ein Bild "besser" wird sei mal dahingestellt. Inhaltlich natürlich nicht. Technisch sehr wohl.


    Ich benutze ja selbst Bridge-Kameras und kann/möchte davon nicht lassen. Derzeit befinden sich in Gebrauch (u.a.) die Oldies Canon Pro1, Sony F828 und Lumix FZ50. Daneben verwende ich DSLR's, bevorzugt Pentax.


    Aus meiner Sicht sprechen für die Kompakten natürlich die Kompaktheit :pink: (relativiert sich bei Kalibern wie Sams Pro815 oder Sony F828, die Fähigkeit zu spontanen Nahaufnahmen ohne Zubehör, die praxisgerecht hohe Schärfentiefe bei eben diesen Nahaufnahmen, die (überwiegende) Abwesenheit von Autofokusfehlern (sofern man mit dem AF-Messfeld umzugehen weiß), die *ausdemFensterlehn* meist bessere Objektivqualität (ich denke da an die vielen dezentrierten, wackeltubusgeplagten, randunscharfen, CA-produzierenden, auflösungseingeschränkten, abblendbedürfenden, mit fertigungstoleranzen produzierten Einsteiger und Mittelklasse-Wechsellinsen) sowie die oft sehr fertige, knackig-ansprechende Bild(Jpeg)qualität out of cam.
    Gerade solch hochwertige "Prosumer" wie die Powershot Pro1 produzieren bei gutem Licht einen output, der sich von Einsteiger-DSLR Kits schwerlich toppen lässt (ich denke, eher gar nicht)
    Geschlossene Systeme lassen weniger Spielraum für Staub auf dem Sensor, selbst bei Luftpumpen wie der Sony oder den KoMi's sind mir Sensorverunreinigungen kaum bekannt.
    Belichtungs/Weißabgleichsvorschau im EVF bietet Sicherheit und Gestaltungsmöglichkeiten, SW-Fotografie mit SW-Sucher ist fantastisch. :thumbup:


    Allerdings sind obige Kriterien nicht alle auf aktuelle "Bridges" wie Fuji HS10's oder Lumix FZ100 übertragbar, deren Bildqualität ist schlichtweg eine Katastrophe :uebel: , zugunsten anderer Vorteile.


    Was kann man nicht mit Bridges? Manuell fokussieren. Öfter nötig wie man denkt aus meiner Erfahrung... :roll:
    Bei schlechten Lichtverhältnissen fotografieren. Graues Regenwetter? Vorbei ist es mit den Artefaktarmen Bildern. Die kleinen Sensoren erzeugen unschönes Krisseln, das man nicht wirklich wegbekommt - auch nicht in RAW.
    Hohe Iso, available light? Nein. Komm mir (ganz persönliche Meinung) keiner mit modernen CMOS-Kompakten und deren rauscharmen ISO1600-Bildern... :uebel: :uebel: :uebel: :evil:


    Und - keine Bridge schafft es meiner Meinung nach, den dreidimensionaleren, tieferen, subtileren, "sanfteren", plastischeren Bildeindruck einer guten Kamera mit größerem Sensor/DSLR hinzubekommen.


    Aber das alles macht schlechte Fotografien nicht gut...

  • Zitat von "hjstumpf"


    Der Thread zielte wohl eher darauf hin, zu zeigen das früher nicht alles schlechter war und mehr Megapixel nicht automatisch bessere Bilder hervorbringen. ;)


    Ach so. Die Betonung liegt auf "alten". Aber warum dann nicht auch die alte DSLR in den Topf werfen?

  • Zitat von "Icebear"

    Ach so. Die Betonung liegt auf "alten". Aber warum dann nicht auch die alte DSLR in den Topf werfen?


    Ach Gott, machs Dir doch nicht so schwer... :roll:
    Es wurde einfach nur eine (wohlwollende und positive!) Hommage gestartet, der einzige, der da unlautere, despektierliche oder elitäre Facetten reininterpretiert bist Du.
    Einfach schön locker bleiben und sich an der Vielfalt freuen - und alles ist gut. ;)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat von "Icebear"


    Ach so. Die Betonung liegt auf "alten". Aber warum dann nicht auch die alte DSLR in den Topf werfen?


    Ganz einfach.
    Im Jahr 2001, als ich z.B. meine erste Kompakte gekauft habe, waren die damals erhältlichen DSLRs für die meisten von uns warscheinlich viel zu teuer.

  • Was kann ein Mercedes was ein Trabi nicht kann? Fast nix, aber fast alles besser. Man kann mit 4 Personen auch mit einem Trabi 600 km fahren. So ähnlich ist das mit Kompakten und GroßChipkameras auch. Ob man diese Vergleiche als sachliche Info, oder als arrogant wahrnimmt darf sich jeder aussuchen.


    meint radneuerfinder, der (noch) ausschließlich mit einer Kompaktkamera fotografiert.

  • es ist eben falsch eine Kamera nur auf die "Qualität" respektive Verwendbarkeit in großflächigen Wiedergaben ihrer Ergebnisse reduzieren zu wollen.
    Die unterschiedlichen Grundlagen führen eben auch zu Unterschieden im Ergebnis.


    Bestes Beispiel, Schärfentiefe, hervorgerufen durch die für das menschliche Auge mögliche Trennung von scharf zu unscharf in einem zweidimensionalen Foto ohne "Tiefe".
    Je größer das Aufnahmemedium, desto größer die Unschärfekreise, desto deutlicher die Unschärfe vor und hinter der Schärfe.


    Bei Portraits erwünscht, bei Makros mit dem großen Sensor ein Fluch, ebenso bei Landschaftsaufnahmen.

  • Über das Für und Wider von Kompakten und DSLRs wurde schon viel geschrieben, wieso denn solch eine Frage stellen? Jeder, der sich für Fotografie interessiert, kann sich die Frage selbst beantworten. Aber nur mal so: Hast Du schon mal eine wirklich gute Studioaufnahme in einer Hochglanzzeitschrift gesehen, die man mit ner kleinen Kompakten gemacht hat? Warum nicht... hat doch Gründe, oder?
    Egal: Mit einer guten Kompakten lassen sich in Normalsituationen ebenso gute Bilder machen, wie mit einer DSLR, kein Zweifel, der Fotograf ist derjenige, der das Bild macht...
    LG aus Berlin :winke:
    Jörg

  • Zitat von "JoergPaul"


    ... Hast Du schon mal eine wirklich gute Studioaufnahme in einer Hochglanzzeitschrift gesehen, die man mit ner kleinen Kompakten gemacht hat?



    woher willst du das wissen?

  • @ Frank, irgendwie ne doofe Frage... oder?
    stelle mir das so vor: wahnsinns Studiostativ, und darauf meine kleine Powershot A710 :mrgreen::mrgreen:

  • Zitat von "Safari"

    Das ist etwa zu vergleichen mit Schallplatten, CDs und MP3.


    Da hast du ganz Recht...auch so'ne Diskussion wäre extrem unsinnig!


    Denn...das Eine knackt und rauscht und hat so gut wie keine Kanaltrennung...das Zweite ist chemisch rein und meist bis zum Anschlag ausgesteuert...das Dritte ist die kompakte Form von Eins und Zwei...
    ...Alles hat seine Vor/Nachteile...und bei "normalem" Gebrauch (z.B.im Auto) hört kein Mensch 'nen Unterschied...wobei Plattenspieler im Auto eher unpraktisch sind... :mrgreen:


    Außerdem gibt es sehr gute/schlechte CD-Produktionen und/aber sehr gut/schlecht produzierte Platten :ugly:
    Genau so ist es bei den verschiedenen Kameragattungen.


    Da müsste man das Produkt-Spektrum erst mal auseinander dröseln...was will man vergleichen?...'ne billige DSLR+Kit gegen 'ne HighEnd_Bridge...oder meine kleine GoPro gegen 'ne 24x36-DSLR mit 'nem Prime..oder wie...oder was????


    Und was will man vergleichen?...die Bildqualität?...aber was davon?...Schärfe? (wo?..Bildmitte oder Rand?)...Auflösung?...Rauschen?...CAs?...und..und..und....


    Da gibt es keinen vernünftigen Vergleich...kann es auch nicht geben...da die Anforderung und Rahmenbedingung total anders sind.
    (es gibt ja auch Autos in den unterschiedlichsten Versionen für unterschiedliche Ansprüche...)


    Der wohl längste "gelbe" Thread hatte die damals von vielen Billig-DSLR-Besitzern regelrecht gehasste FZ50 zum Thema......:pink:
    Sowas müssen wir eigentlich nicht mehr durchziehen....außerdem verwischen die Grenzen zwischen den einzelnen Gattungen immer mehr...sogar zwischen Foto und Film....

  • Zitat von "JoergPaul"

    Aber nur mal so: Hast Du schon mal eine wirklich gute Studioaufnahme in einer Hochglanzzeitschrift gesehen, die man mit ner kleinen Kompakten gemacht hat? Warum nicht... hat doch Gründe, oder?


    Wahrscheinlich nicht!
    Und jetzt meine Gegenfrage. Wieviele der hier Anwesenden machen mit ihrem DSLR-Equipment Studio-Aufnahmen für Hochglanzzeitschiften? :P


    radneuerfinder
    Genau das meine ich: Eine Kompakte ist eben kein Trabi, sondern je nach Kamera ein Opel, ein Ford, ein VW oder auch mal ein Porsche!
    Und jetzt überleg Dir mal, was ein Mercedes besser kann... Aber in dem Vergleich wäre die DSLR eher ein Unimog. So alleine kann der nämlich erst mal gar nichts. ;)