Mangelnde Schärfe beim Telezoom

  • Liebe Fotofreunde,
    ich plage mich schon länger mit mangelnder Schärfe bei meinem Telezoom herum. Samsung NX 28 - 200. Hier ein Beispiel:
    Rieselfelder_01.jpg
    Verkleinert ist es eben akzeptabel, aber in Originalgröße oder wenn ich den Storch Format füllend herausschneide, ist es unbrauchbar. Kann jemand erkennen, woran die mangelnde Schärfe liegt? Verwacklung scheint es nicht zu sein und 1/320 bei 200mm sollte eigentlich ausreichend sein. Stabi war ausgeschaltet. Oder ist einfach die Qualität des Objektivs unzureichend? Dann müsste ich ein besseres anschaffen, was ich ohnehin vor habe, denn wie man sieht, ist die Brennweite zu kurz.
    Viele Grüße - Ulrich

  • Hallo Ulrich,


    das Problem mit den zu kurzen Brennweiten in der Naturfotografie kennen wir alle. Dazu kommt noch, dass viele Teleobjektive an langen Ende an Lichtstärke verlieren. Man könnte den ISO-Wert etwas erhöhen, weil man zu kurzer Belichtungszeit gezwungen ist. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass einen die Tiere und Vögel nicht so nahe heranlassen. Deshalb lasse ich die Systemkamera zuhause und nehme eine Superzoombridgekamera mit. Sie bietet schlechtere Bildqualität, ist aber dafür handlicher. Außerdem braucht man nicht soviel auszuschneiden. Mein SIGMA APO EX DG 70-200mm/2,8 II Macro habe ich schnell wieder verkauft.


    Gruß Martin

  • Hallo Martin, interessante Stellungnahme. Daran habe ich auch schon gedacht, auf die ganze aufwändige Technik zu verzichten und eine Bridgekamera mit langer Brennweite zu kaufen. Ich kenne da eine Hobbyfotografin, die so eine hat und die macht auf den ersten Blick super Teleaufnahmen. Ich mache ja keine wandfüllenden Poster sondern poste meine Fotos bei Facebook oder auf meiner Homepage wo es nicht auf die letzte Schärfe ankommt.
    Allerdings ist das Beispiel, das ich gezeigt habe, so schlecht, dass es ausgeschnitten auch dafür nicht taugt. Außerdem kann ich mich nicht an Zoomtasten gewöhnen, ich brauche die mechanischen Ringe am Objektiv. Fuji S1 hatte ich auch und die ist in Bezug darauf sehr gut.
    Viele Grüße - Ulrich

  • Also ich würde schätzen daß zumindest ein Teil der Unschärfe durch Verwackeln entstanden ist.
    1/320 bei 200mm kann funktionieren, ist aber keineswegs "ausreichend". Bei den langen Telebrennweiten ist
    die Faustformel für die Verschlusszeit Brennweite x2. Hilft aber nicht viel wenn man keine gute Auflage
    o.Ä. hat.
    Warum war der Stabi denn aus?

  • Das Samsung 18-200mm (nicht 28-200, wie du geschrieben hattest) gilt zwar als das am wenigsten gute aller Samsung Objektive - so schlechte Bildqualität wie auf dem gezeigten Foto muss aber eine andere Ursache haben. Ich würde spontan auf einen Defekt tippen, sofern alle damit geschossenen Fotos so ähnlich aussehen.

  • Hallo Axel, danke auch für diese Stellungnahme. Wichtig zu wissen, dass die Belichtungszeit größer sein könnte. Leider setzt da die Physik Grenzen durch die Abhängigkeiten zwischen Rauschen, Schärfentiefe und Verwackeln. (Allerdings sehe ich bei meinem Beispiel ISO100, da wäre noch Spielraum, besser ein wenig Rauschen als starke Unschärfe.) Ich habe auch ein Einbeinstativ, das ich nicht benutze. Vielleicht sollte ich es mal damit probieren. Worauf sollte sich die Fausformel "Belechtungzahl größer als Brennweite" denn beziehen, auf die APS-C-Brennweite oder das 35-mm-Äquivalent?
    Der Stabi war aus, weil es bei anderen Fotos, wo er ein war, auch nicht besser aussah weshalb ich ihm etwas misstraue. Manchmal bewegen sich die Motive auch und dann hilft nur eine kurze Belichtungszeit.

  • Hallo blaues braunrotgrau,
    auch für diese Stellungnahme ein Danke. Ich habe mal gesucht und die Bilder von einem anderen Ausflug gesichtet, wo ich ebenfalls unzufrieden war. Hier ein Beispiel:
    Schiffsfahrt_10.jpg
    Auch nicht ganz perfekt aber wesentlich besser als das Storchenfoto. Wenn ich mich richtig erinnere, war das mit Stabi. Vielleicht doch besser einschalten.
    Viele Grüße - Ulrich

  • Ich schließe mich an blaues braurotgrau an, so schlecht kann ein Zoom Objektiv nicht sein,
    und bei der Verschlusszeit und Brennweite erst recht nicht, das Objektiv hat meiner Meinung ein
    mechanisches Problem, ist es mal heruntergefallen oder angestoßen?
    Da sind wahrscheinlich die Linsen nicht richtig in Position!
    Da muss der Kundendienst mal nachschauen!


    Gruß Joachim

    Gruß


    Joachim



    Du musst nicht der Beste sein.
    Nur besser als die anderen.

  • Ich achte schon ab Portraitbrennweite 70-80mm auf die Hebelgesetze. Alles kleinbildäquivalent und alles nur
    Anhalt denn ich kenne Leute die locker noch 1/1000s verwackelt bekommen genauso wie andere die
    1/15 und drunter noch sicher halten.


    Leg die Kamera doch mal irgendwo sicher auf, visiere ein möglichst entferntes Ziel an und mache ein paar
    Probeaufnahmen mit und ohne Stabi. Zur Sicherheit mit Selbstauslöser. Dann hast Du Gewissheit ob Du
    wackelst oder ob mit dem Objektiv oder der Kamera was nicht stimmt.

  • Der Storch dürfte schlicht verwackelt sein.
    Da hätte der Stabi weiter geholfen. Auch F8-F9 hätte vielleicht noch etwas verbessert.
    Laut dem Test hier ist es da, zumindest in der Bildmitte bei 200mm, recht ordentlich.
    Wenn die Ränder auch sehr deutliche Schwächen zeigen.
    Samsung NX 18-200mm f/3.5-6.3 ED OIS iFn ( EX-L18200MB ) - Review / Test Report - Analysis


    Wobei das Modell bei Photozone doch deutlich aus dem Rahmen fällt.
    Bei ephotozine sind die Ränder bei 200mm sehr viel besser.
    Der Rest scheint sich zu bestätigen:
    Samsung 18-200mm f/3.5-6.3 ED OIS Lens Review


    Das Samsung NX 50-200m ist bei derselben Brennweite einiges besser.



    Was das Pferd angeht, mit F13 bist du bei dem Objektiv und Auflösung des Sensors über der
    Diffratkionsgrenze. Schon bei F11 verschlechtert sich die Auflösung in der Mitte laut
    den obigen Photozone Test.

  • Hallo Kleinerjo, danke auch für diese Meinung. Ich werde die Sache wohl mal genau mit dem Stativ untersuchen, wie auch Axel empfiehlt, um festzulegen, ob es am Objektiv oder an den Aufnahmebedingungen liegt. Ich kann mich nicht erinnern, dass das Objektiv heruntergefallen oder angestoßen wäre.


    Hallo Axel,


    ich kenne Leute die locker noch 1/1000s verwackelt bekommen genauso wie andere die
    1/15 und drunter noch sicher halten.

    Da hast Du wahrscheinlich Recht. Und für mich gilt, dass eine ruhige Hand leider überhaupt nicht meine Stärke ist. Ich werde das nächste Mal das Einbeinstativ mit nehmen.


    Hallo blaues braungraurot,
    ich konnte nicht heraus finden, was PictureWizardSharpness -4 bedeutet. Hat das etwas mit Motivprogrammen zu tun? Ich habe mit Sicherheit keines verwendet, sondern im A-Modus fotografiert.


    Hallo Modena,


    Zitat von modena

    Das Samsung NX 50-200m ist bei derselben Brennweite einiges besser.


    Das ist zu erwarten, dass ein kleinerer Zoombereich eine bessere Qualität ermöglicht. Ich wollte jedoch ein "immer dabei"-Objektiv, mit dem ich ohne Wechsel die Mehrzahl der Motive abdecken kann. Kleine Abstriche in der Qualität akzeptiere ich, weil ich, wie gesagt, meine Bilder praktisch nur bei Facebook und in einigen Foren etc. poste.
    Was bedeutet "Diffratkionsgrenze"?

  • Kleine Anmerkung: Beim Fotografieren vom Stativ den Stabi ausmachen (zumindest bei den Kameras die ich kenne ist das so)...


    Diffraktionsgrenze ist schlicht die Beugung, wenn die Blende zu klein wird, wird das Licht stärker gebeugt. Ein Bild mit f/22 ist deutlich weniger scharf als eines mit f/5,6. Ich wusste auch mal, wo die Grenze liegt bzw. sogar, wie sie berechnet wird - hab ich vergessen, wenn mir extreme Schärfe wichtig ist, geh ich einfach nicht über f/11.


    Wenn ich mir das Bild anschaue ist übrigens mein erster Gedanke "verwackelt".

  • Hallo Blumi, danke für die Antwort.

    Zitat von Blumi

    Beim Fotografieren vom Stativ den Stabi ausmachen (zumindest bei den Kameras die ich kenne ist das so

    Ja, das habe ich auch schon durch leidvolle Erfahrung heraus gefunden. Ich versteh's zwar nicht, aber es ist so.


    Zitat von Blumi

    Diffraktionsgrenze ist schlicht die Beugung, wenn die Blende zu klein wird, wird das Licht stärker gebeugt

    Danke, der Effekt durch Beugung ist mir ein Begriff. Häufig, vor allem auch im Makrobereich, ist jedoch die Unschärfe durch mangelnde Schärfentiefe bei relativ offener Blende viel gravierender, so dass ich lieber eine geringe Unschärfe durch Beugung in Kauf nehme und abblende.

  • Hallo Blumi, danke für die Antwort.

    Ja, das habe ich auch schon durch leidvolle Erfahrung heraus gefunden. Ich versteh's zwar nicht, aber es ist so

    Wenn Du vom Stativ fotografierst, hast Du oft längere Belichtungszeiten, und wenn die Zeiten zu lang sind, dann stabilisiert der Stabi halt während der Belichtung noch mal nach und erreicht so das genaue Gegenteil...


    Wenn Du aber mit kurzen Zeiten arbeitest, dann kannst Du auch auf dem Stativ den Stabi anlassen. Aber dann braucht man ja auch kein Stativ...


    Und bei Makro ist halt wirklich immer der passende Kompromiss gefragt, da bin ich auch oft bei f/18.


    Schöne Grüße
    Stefan

  • ...wenn mir extreme Schärfe wichtig ist, geh ich einfach nicht über f/11.

    Wann die Blende die Diffraktionsgrenze erreicht hängt doch auch vom Crop-Faktor ab - oder? F11 an APSC wäre demnach ja nicht gleich F11 an KB oder sogar einer Kompakt-Kamera.

    Yakumo Mega-Image 34 - Konica Minolta Dimage A200 - Konica Minolta Dynax 5D - Canon PowerShot G3 X

  • Bei dem Storch bin ich auch der Meinung, dass es sich klar um eine Verwacklung handelt - bertram hat das sehr schön dokumentiert.


    Was die Schärfe - gerade bei großen Distanzen - auch noch beeinflusst, ist die Luft.


    Luftfeuchtigkeit ist dabei eines der Stichworte. Was uns erst bei Nebel so richtig auffällt, dass nämlich die Feuchtigkeit wie ein Weichzeichner wirkt, "merkt" der Kamerasensor viel früher. Das liegt einfach daran, dass unser Gehirn die Wahrnehmung des Auges "sinnvoll ergänzt" und uns so ein besseres Bild vorgaukelt, als unser Auge es tatsächlich wahrnimmt. Das kann die Cam nicht. Und das Gleiche passiert auch durch Staub in der Luft.


    Ein weiterer Faktor ist die Bewegung der Luft bei Wärme, das sog. Hitzeflimmern. Auf einer sommelichen Straße (schwarzer Asphalt) nehmen wir das auch locker wahr. Aber es ist auch schon vorher vorhanden. Und auch hier gilt, je größer die Distanz - also die Menge der leicht bewegten Luft zwischn Cam und Motiv - desto größer die Unschärfe.


    Zu den Belichtungszeiten möchte ich abschließend noch sagen, dass ich bei Wildlife eigentlich nie unter 1/1000 fotografiere. Tiere, gerade kleine zappelige Vögelchen, bewegen sich eben. Eine Kopfdrehung des Motivs kann schnell das Foto versauen. Okay, wenn du Schildkröten fotografierst, ... ;)

    Gruß
    Peter


    [ô]  PENTAX K-1 / PENTAX K-3 / PENTAX K-30 - Objektive siehe Profil

  • Ich hab mir gerade mal ein gutes altes Teleobjektiv vor die Kamera gemacht und versucht ohne Stabi mit 1/1000s aufgelegt was zustande zu bekommen. Erfolglos. Ich bin schon ganz schön verwöhnt inzwischen stelle ich fest.

  • Wenn ich hier im Forum mich so durchlese, bin sehr überrascht wie schwer es einem fällt
    mit einem Tele mit oder ohne stabi und kurzer Verschlusszeit Bilder zu machen!


    Blickt doch einfach mal in die vergangene Analoge Zeit zurück, hattet ihr auch so Probleme?


    Ich kann mich nicht erinnern, das ich schlechtere Bilder gemacht habe!


    Ich fotografiere momentan mit 700 mm Brennweite und fester Blende 8, da ich ein Konverter dran habe,
    Freihand bei einer Verschlusszeit von 1/250 Tiere die sich bewegen.
    Oder mit 420mm ohne Stabi, bei der gleichen Verschlusszeit.


    Ich sehe da keine Probleme, wie hier kommentiert wird.


    Gruß


    Joachim

    Gruß


    Joachim



    Du musst nicht der Beste sein.
    Nur besser als die anderen.