Das war ja wohl der Gipfel!


  • Zuerst Disclaimer:
    Mir sind
    die kleinen Forenregeln bekannt. Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass es sich hier um keine Äußerung einer politischen Meinung handelt und, dass mit diesem Post meiner Meinung nach keine Gefahr der Polarisierung entsteht. Sollten die Moderatoren dies anders sehen, bin ich damit ausdrücklich einverstanden, dass der Post gelöscht wird. Sollten sie das nicht tun und sollte dann daraus eine, nach meiner eigenen Einschätzung, politische oder polarisierende Diskussion entstehen, werde ich ihn selbst löschen.


    Ich möchte ein Fotobuch machen. Hier kann ich natürlich nicht alles dokumentieren und informieren. Nur meine Eindrücke. Soweit es mir möglich scheint, statt zu kommentieren, lasse ich lieber die Bilder sprechen. Ziemlich viele. Aber man kann auch schnell runterscrollen, wenn es zu viel ist.


    Teil 1: Die Vorbereitungen:












    ~ Fortsetzung folgt ~

  • Teil 5: Danach im Schanzenviertel












    (Dieses letzte Bild um 22 Uhr. Nicht, dass es danach langweilig war, aber irgendwann ist man erschöpft und man muss versuchen zu schlafen, Spannung und Hubschrauberlärm hin oder her.)


    ~ Fortsetzung folgt ~

  • Versuchen wir also, "unpolitisch" zu bleiben: Deine Fotoserie zeigt m.E. eindrücklich die Bandbreite der Stimmungen in diesen heißen 3 Tagen. Ich wusste z.B. nicht, dass wohl viele Geschäfts-Inhaber mit solchen Ausschreitungen gerechnet und Barrikaden errichtet hatten. Manche Bilder dokumentieren die eskalierende Gewalt, andere den Versuch sich friedlich zu arrangieren. Mir gefällt, dass Deine Bilder die unterschiedlichen Blickwinkel thematisieren, dass dem Betrachter die Entscheidung nicht abgenommen wird, wer hier im Recht ist und wer im Unrecht. Das eine oder andere gut gesehene Detail vertieft diese Eindrücke.


    Somit ein Stück fotografierte Zeitgeschichte. Ich denke, das eine oder andere Nachrichten-Magazin wird die vergangene Woche in ähnlichen oder anderen Bildern auch aufarbeiten. So eine Dokumentation in einem Foto-Forum ist sicherlich ungewöhnlich, aber da die Fotos gut sind, ebenso sicher eine Bereicherung. Danke für das Experiment!

  • Tolle Serie, brillianter Titel, interessante, spannende und unerwartete Fotos. Ich hatte es sogar ein wenig erwartet, dass du mit der Kamera vor Ort bist, als es im *Wünsch dir ein User-Foto*-Thread einige Stunden nichts vom Gewinner zu hören gab ...


    Hattest Du teilweise Angst bzw. bist Du während des Fotografierens selber in kritische Situationen geraten?

    Das habe ich mich auch gefragt. Ich hätte mich wohl nicht getraut. Um mich wäre es zwar egal, aber um meine Kameras wäre es im Falle des Falles doch schade gewesen ...

  • Tolle Dokumentation.... aber, wenn ich nur diese Bilder kennen würde, bekäme ich wohl einen falschen Eindruck von den Geschehnissen.
    Ich sehe sehr viel geballte Staatsmacht, sehr viele fröhliche, friedliche Demonstranten, ich sehe aber wenig bis keinen "schwarzen Block" und marodierende Chaoten.


    Es mag daran liegen, dass eine Einzelperson logischerweise nur an einem Ort zu einem Zeitpunkt sein kann.
    Es mag auch daran liegen - und das würde ich nur zu gut verstehen - dass du ab einem bestimmten "Punkt" lieber das Weite gesucht hast.


    Versteh dies bitte nicht als Kritik an deiner Reportage nur als Anmerkung wie diese auf mich(!) wirkt.

    EBV :daumenhoch:


    Sony α1 - Sony 200-600mm G OSS - Sony FE 100-400mm GM OSS - Sony FE 1.4x Telekonverter - Sony FE 16-35mm ZA - Sony FE 24-105mm G - Sony FE 24-240mm OSS - Sony FE 85mm f/1.8 - Samyang 12mm f/2.8 Fisheye - Tamron 90mm USD Makro

  • ich sehe aber wenig bis keinen "schwarzen Block" und marodierende Chaoten.


    Würde ich jetzt nicht sagen. Es sind mMn. schon einige Bilder dieser hervorragenden Doku dabei, die zeigen welche Sorte Mensch da unterwegs war. Ganz nah an "die Front" wäre ich aus purem Selbsterhaltungstrieb ohne Zwang wohl auch nicht gegangen.

    Gruß Jürgen :winke:


    Wer nicht mit Pflanzen und Tieren kann, kann auch nicht mit Menschen.
    Über meine Bilder darf gerne gesprochen werden

  • :danke: für die netten Kommentare :smile:

    Hattest Du teilweise Angst bzw. bist Du während des Fotografierens selber in kritische Situationen geraten?

    Angst ist eine sehr individuelle Sache. Es gibt 'Schisshasen', die sich nicht mal in normalsten Zeiten näher als 50 Meter an die Rote Flora trauen, es gibt auch den Pizza Fahrer, der zwischen den Fronten seine Tour fährt, als ob nichts wäre.


    Nach meinem Gefühl war es nicht kritisch. Das Schlimmste war eigentlich, dass ich dooferweise, statt feste Sportshuhe, nur meine alten Converse Star anhatte. Die kann ich endgültig wegschmeissen und kann echt froh sein, dass die Scherben nicht durchgedrungen sind. Selbst schuld. Es war auch unangenehm, wenn der Wind das Tränengas in die falsche Richtung getragen hat. Aber außer ein bisschen Niessen und brennenden Augen, nichts passiert.


    Ich sehe sehr viel geballte Staatsmacht, sehr viele fröhliche, friedliche Demonstranten, ich sehe aber wenig bis keinen "schwarzen Block" und marodierende Chaoten.

    Am Anfang der Demo war ich leider zu weit (zu spät, musste an dem Tag auch arbeiten).


    Den "schwarzen Block" sieht man sonst so wie im Fernsehen scheinbar nur zwischen den Fronten. Hinten sind sie normalerweise nicht vermummt und vermischen sich unter das Volk (unterscheiden sich nicht wesentlich von anderen) oder sind sie im Dunklen. Eine DSLR auf diese Leute zu richten ist aus mehreren Gründen no-go. Siehe Beitrag 4, Bild 7, im von ihnen "besetzten" Gebiet: näher kommt ein Unbekannter mit einer Kamera, noch dazu ganz alleine, ohne Probleme kaum. Mein Gefühl sagte mir, man sollte nicht mal so nahekommen, wenn man nicht weiß, wohin man wegrennen kann.


    Ganz nahe an die "Front" werden von der Polizei nur die Profis gelassen. Wenn sie nicht gerade Helden spielen, tragen sie einen Helm. Und haben einen Presseausweis. Sie dürfen sogar ihre Kameras auf ein Stativ stellen. Die Hergelaufenen wie ich und Du werden als störende Gaffer behandelt. Die Polizisten haben wohl anderes zu tun, als sich noch um solche zu kümmern.


    Von der anderen Seite werden solche wie ich und Du sowohl von den "Teilnehmern" als auch von den Organisatoren im allerbesten Fall skeptisch gemustert, wenn sie mit einer Kamera zu nah kommen.


    Nur wenn es nicht dunkel ist, hilft ein Teleobjektiv und eine gute Position. Die aber erkämpft werden muss. Meistens so, dass man schon lange im Voraus dort steht. Und sobald sich die Fronten um 20 m verschieben, hilft das auch nicht mehr.


    Und den Angebern, die in brandneuen schwarzen oder grauen Markenklamotten und Schuhen und Markensonnenbrillen herumlaufen und sich mit seidenen Schals und schlecht geübten affektierten Gesten zu vermummen versuchen, die sich auch gerne fotografieren lassen, tue ich keinen Gefallen.


    wenn ich nur diese Bilder kennen würde, bekäme ich wohl einen falschen Eindruck von den Geschehnissen.


    Klar. Und wenn ich nur die Bilder aus den Medien kennen würde, ich auch.


    30 Demonstrationen waren nur für diese drei Tage angemeldet und es gab sonst unzählige andere Veranstaltungen, Happenings, kleinere Geschehnisse – traurige, fröhliche, ernsthafte, witzige... Zum Beispiel, https://www.youtube.com/watch?v=4AGupfn0BBU


    Mein Ziel war es nicht, die Geschehnisse so zu zeigen, wie das die Medien machen (das muss man sowieso wohl oder übel denen überlassen, die über die entsprechenden Ressourcen verfügen und die ihre Bilder verkaufen müssen), sondern so wie ich das erlebt habe.


    :smile:

  • Ich finde Deine Aufnahmen sehr gut! Keine einseitige Dokumentation. Ich glaube, dass es gar nicht so einfach ist, "neutral" solche Ereignisse zu dokumentieren. Die eigene Meinung zu solchen Themen auszublenden und trotzdem der Versuch, von allem etwas anzubieten, gefällt mir ausgesprochen gut.


    Ich selbst wäre da wahrscheinlich in meiner Meinung zu diesem G20 zu voreingenommen. Ein sehr guter Freund von mir ist Polizist und seit Jahren bei den Berliner Maifestspielen dabei. Die letzten Maifestspiele waren ja eher harmlos, aber es gab auch Jahre, da habe ich ihn danach im Krankenhaus besucht. Er war jetzt auch in Hamburg und was er so erzählt, kann ich hier gar nicht wiedergeben, dass würde mir keiner glauben (sowohl im positiven wie auch im negativen).


    Daher vielen Dank, dass Du neutral geblieben bist.

  • Danke für's Zeigen. Ich habe die Tage viel gelesen und Bilder geguckt zum G20. Und als politisch interessierter Mensch mach ich das nicht nur bei den großen (oft recht gleichmäßig berichtenden) Medien, ich versuche möglichst auch viele politisch einseitig gefärbte Stellungnahmen jeder Couleur mit einzubeziehen und mir dann ein Gesamtbild zu machen. Deine Serie ergänzt meinen Gesamteindruck, auch wenn sie berechtigterweise einige Dinge auslässt - denn es kann keiner erwarten, dass du dich für ein paar Fotos selbst gefährdest.

    Gruß
    Peter


    [ô]  PENTAX K-1 / PENTAX K-3 / PENTAX K-30 - Objektive siehe Profil

  • :danke: für die gute Doku !


    Ergänzend möchte ich noch von den Erfahrungen meiner Kollegin, die mit einer Gruppe an jenem Wochenende in HH war, erzählen:
    Sie sagte, dass auch jenseits des Schanzenviertels zwar die massive Polizeipräsenz auffiel, sie von den den Krawallen in den anderen Stadtteilen nichts mitbekommen haben. Diverse friedliche Proteste hätten das Stadtbild bereichert und der fehlende KFZ-Verkehr sei sehr wohltuend gewesen...


    Wenn man aus der Ferne die Medien verfolgt hat, dachte man jeodch mitunter eine ganze Millionenstadt sei kurz vorm Bürgerkrieg.

    Von mir eingestellte Bilder dürfen bearbeitet und bei dft gezeigt werden.