Bei einem Besuch der Stadt kann ich jedem eine Sparrenburg-Führung und Besichtigung des dortigen unterirdischen Gangsystems mit den "Kasematten" ans Herz legen: Mehrere hundert Meter eindrucksvolle Geschichte. Zusammengefasst: Soldat im Mittelalter wäre nicht mein unmittelbarer Traumberuf gewesen.
Ein paar Fotos, die auf und unter der Burg entstanden, will ich euch jetzt zeigen. Viele vorzeigbare sind's allerdings nicht geworden. Es war halt ein Familienausflug. Unten war ohnehin Blitz verpönt, und ich hatte Schiss, den Anschluss an die Gruppe zu verpassen. Dort eingeschlossen sein möchte ich nicht mal im 21. Jahrhundert. Fledermäuse finden Teile der Kasematten dagegen offenbar äußerst einladend: 14 verschiedene Arten gibt es dort zu verzeichnen, so viel wie sonst nirgends in NRW.
Als Einstieg ein derbe verwackeltes Foto vom Abstieg in die Unterwelt - ISO fest auf 100 bei kaum Licht und Zeitautomatik. Aber mit etwas Phantasie kann man immerhin erkennen, das einer meiner Jungs meinen Lowepro Flipside 500 auf dem Rücken hat. Den wollte ich nämlich nun endlich mal richtig "in Betrieb nehmen". Sein Vorteil ist zugleich auch sein Nachteil: er ist so riesig, dass so krass viel Zeug da reingeht.
Mir war der dann irgendwann einfach zu schwer ...
Ein größerer Raum, in dem Soldaten lebten - allerdings damals ohne die hier zu sehenden Tische und Bänke. Immerhin gab es aber wohl etwas Stroh zum Nächtigen.
Blick nach oben in einen der unzähligen Schächte, der eine der unzähligen Aufgaben hatte, die ich schnell wieder vergessen habe. Aber ich weiß noch: durch das rechteckige Loch links neben der Lampe konnte feindliches Gesindel nacheinander mit Pech, heißem Sand und zuvor gesammelten Fäkalien begrüßt werden. Wie ich gelernt habe, muss in Rüstungen eindringendes Pech in Verbindung mit Sand wohl sehr unangenehm gewesen sein.
Nach 55 Minuten dann Aufstieg Richtung Tageslicht. Wie man hoffentlich sieht, bin ich lernfähig: AUTO-ISO - die Wände sind scharf und auch der Lowepro Flipside 500 kommt ungleich besser zur Geltung.
Im Innenhof ließen begrenzte Zeit und Hochzeitsgesellschaften Friedrich Wilhelm nur aus der Frosch-Perspektive zu:
Besteigung des Turms ist wie immer natürlich nichts für Menschen mit Höhenangst - auch bei uns ist der ein oder andere mehr oder weniger davon betroffen.
Die Holztreppe (mit zum Teil überraschend dünnen Stufen) im Inneren verbreitet ein nettes Ambiente.
Auch mir war streckenweise mulmig: Rucksack wieder auf eigenem Rücken, eine Kamera um den Hals, eine Hand am Geländer und die andere war unschlüssig, ob sie das Geländer auf der andere Seite fassen wollte ober besser die baumelnde Kamera, für den Fall der Fälle ...
Ich war echt froh, als ich's geschafft hatte und damit den endgültigen Beweis liefern konnte:
Meine Quintessenz aus dem Trip: der Rucksack ist schon cool - das 20-50mm Kitzoom (die letzten beiden Fotos), das ich bislang noch nicht genutzt hatte, nervt. Durch irgendeine elektronische Korrektur (?) fehlt tatsächlich sehr viel von den Bildrändern - auch mit dem Adobe-Recover-Edges-Plugin lassen sich die Bildränder in Lightroom nicht zum Vorschein bringen.
P.S.:
Bielefeld ist groß, mal gucken, ob ich den zweiten Teil des Ausflugs auch noch "zu Papier" bringe.