Den Wald vor lauter Farben nicht ...

  • Immer wieder fällt mir auf, dass es gar nicht so trivial ist, einen herrlich leuchtenden Herbstwald einigermaßen vernünftig auf den Sensor zu bringen. Sobald die dritte Dimension verloren geht, verschwimmt das Bild in einem Meer von kleinen Farbtupfern, die Wirkung des "großen Kinos" ist dahin. Ich selbst lande dann nach einer Weile meist bei den üblichen "Klassikern": ein einzelner Baum vor einfarbigem Hintergrund; ein Zweig vor unscharfen (möglichst auch dunklerem) Hintergrund; der "Fisheye-Wipfelblick" mit dem blauen Loch in der Mitte, das einzelne Blatt. O.k., geht auch - aber mich würden weitere Lösungen interessieren. Wie bändigt Ihr den Farbensalat? Ich starte die Diskussion mal mit vier Varianten (die gern bewertet und bekrittelt werden dürfen), lade aber ausdrücklich ein, auch eigene Ideen vorzustellen, die sich mit diesem Thema beschäftigen.


    #1 - Struktur durch Einteilung in Bereiche: hell in der Mitte, dunkler am Rand, ein Weg und eine Person als Orientierung für's Auge:


    #2 - Reduzierung der Vielfalt auf Orange-Blau Komplementärkontrast und sonst fast nix:


    #3: Bewusster Pointillismus - Augenflirren wird in Kauf genommen:


    #4 - der schon zitierte Fisheye-Wipfelblick:


    Ich bin sicher, es gibt noch viel mehr Varianten. Nur bitte nicht einen zweiten Herbst-Thread aufmachen, sondern Beiträge zum Thema: wie bändige ich das Farben-Chaos, so dass ein schönes Bild daraus wird.


    Ideen?

  • Für mich funktionieren Bild 2 und 4 sehr gut.
    Dafür :daumenhoch: !


    Bild 1 und 3 bilden den bunten Matsch, den ich leider auch zu gut kenne.
    Wahrscheinlich ist es einfach eine Frage der Strukturen und des Lichteinfalls.

    Von mir eingestellte Bilder dürfen bearbeitet und bei dft gezeigt werden.

  • Auf Anhieb fällt mir erstmal ein Hilfsmittel ein: Belichtungsautomatik aus!
    Ich belichte im Wald fast ausschliesslich manuell auf das was mir wichtig ist.
    Bild 1 und 3 sind die Kandidaten, die definitiv von weniger Belichtung profitieren
    würden. Die eigentlichen Linienelemente, hier die Wege, saufen so im hellen Einerlei ab.

  • Auf Anhieb fällt mir erstmal ein Hilfsmittel ein: Belichtungsautomatik aus!
    Ich belichte im Wald fast ausschliesslich manuell auf das was mir wichtig ist.

    Ich belichte eigentlich bei Blendenvorwahl nur noch per High-/Low-Anzeige im Sucher, dann sehe ich schon, was über- oder unterbelichtet ist. Bei den hohen Kontrasten im Wald auch meistens RAW mit anschließender manueller Einstellung von Lichtern und Schatten. Bild #1 könnte man auch knapper ausbelichten, die Baumstämme geben es (im RAW) noch her, allerdings verliert das Laub dann auch an Leuchtkraft (o.k., man könnte selektiv per Maske die Stämme runternehmen. Für diesen Beitrag ging es mir aber schlicht um die Gestaltung, weniger um die Perfektion in der Belichtung).

  • Naja das Eine greift ja ins Andere und Du hast mit Deinen Bildern Vorgaben gemacht. Ich bleibe mal bei Bild 1.
    So wie es ist könnte man höchstens die Belichtung so steuern daß die Linie des Weges und die Person nicht im hellen
    Einheitsbrei untergehen sondern als hellste Bildanteile neben einem insgesamt dunkleren Wald mehr Bedeutung
    bekommen.


    Von der Perspektive her ist alles etwas weit weg was sich außer Bäumen noch so tut. Da würde es helfen a) näher ranzugehen
    und b) das Hauptmotiv, also Mensch und Weg, mehr in die Bildmitte zu rücken.


    Um 15.10Uhr (spielzeugzeitbereinigt 14.10Uhr) gibts noch mit das unspannendste Licht des Tages. Ich vermeide über
    Mittag generell Landschaftsaufnahmen sofern nicht etwas ganz spannendes auftaucht. Also besser mehr gegen Morgen
    oder Abend, zumal bei klarem Himmel.


    Und nein, ich bin kein Fan davon da im Nachhinein per EBV noch irgendwas "rauszuholen" ;)

  • Ich vermeide über
    Mittag generell Landschaftsaufnahmen sofern nicht etwas ganz spannendes auftaucht. Also besser mehr gegen Morgen
    oder Abend, zumal bei klarem Himmel.

    Jein. Natürlich ist das Licht morgens und abends wärmer, allerdings hast Du grade im Wald dann fast schon 90% im Schatten liegen. Ein einzelner Baum auf freiem Feld, oder ein Waldrand gen Westen: ja, da stimme ich Dir zu. Mitten drin im Herbstwald aber hat die tief stehende Sonne so ihre Tücken.


    Und nein, ich bin kein Fan davon da im Nachhinein per EBV noch irgendwas "rauszuholen"

    Ach, da bin ich nicht so puristisch. Früher im Farblabor wurde ja auch über Filter etc.. das Ergebnis gesteuert (jedenfalls in einem guten). Warum sollte ich das heute mit EBV nicht auch tun? Aber ich gehe selten soweit, dass ich mit Masken arbeite oder die Wirklichkeit übertreibe. Ich versuche per EBV das Bild so gestalten, dass es meiner Erinnerung an die Realität möglichst nah kommt.


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    Vielen Dank für Eure Kommentare zu meinen Bildern soweit. Ich würde mich darüber hinaus freuen, wenn auch Bilder von Euch mit in diesem Strang auftauchen würden, die das o.g. Thema behandeln. (Diese Bitte geht an alle interessierten Mit-Leser.)