Alles über Pentax

  • Ich glaube, tassetee hat durchaus recht, wir haben von den Zeiträumen her ein wenig aneinander vorbeigeredet. Da ich erst gegen Ende der 6MP-Ära auf digital umgestiegen bin, habe ich natürlich die Zeit des von dir sog. DSLR-Booms vor Augen. Da verlief die Weiterentwicklung so rasant, dass die teilweise fast schon jährlich wechselnden Modelle immer einen großen technischen Fortschritt bedeuteten. Die Kompakten waren von dieser Entwicklung abgehängt und wurden (auch wegen des Preisverfalls der DSLR) nicht als Alternative wahrgenommen. Heute sind sie (von der Entwicklung der Smartphone-Kameras angetrieben) aber technisch (wieder) eine Alternative zu den Einsteiger-DSLR und bieten dabei gleichzeitig auch kompakte und leichte Lösungen. Was spricht also für eine Einsteigercam im Bereich 600-800 Euro für diejenigen, die nie über die Kitlinse hinauswachsen, auf Freistellung oder Bokeh pfeifen, wenn sie die gleiche, von ihnen als gefällig angesehene Leistung mit einer kleinen (zumindest Jackentaschen-tauglichen) Kompakten ebenfalls erreichen und dabei evtl. sogar noch preisgünstiger wegkommen? Das ist aber gerade das, was die Einsteiger DSLR in den Boom-Jahren (auch) ausgemacht hat, mit technischem Vorsprung und den gleichen Automatiken wie eine Kompakte hatten sie einen Kundenkreis, der durch die Aufholjagd der Kompakten in technischen Belangen wieder schwindet. Daher sehe ich die einfachen Einsteiger-DSLR heute als obsolet an, auch wenn sie bei dem nächsten Technologiesprung im DSLR-Bereich vielleicht wieder eine Berechtigung haben werden.


    Und zu der MP-Entwicklung kann ich nur sagen, dass 6MP die Qualität eines guten Films erreicht hatten. Das Mehr an MP ist für mich aber eine schöne Reserve (einerseits für die Nachbearbeitung und andererseits für das Croppen), die ich gerade im Wildlife-Bereich gerne in Anspruch nehme, weil Viechereien einen nicht immer so nah an sich heranlassen, wie man es sich als Beobachter wünscht. Distanzen von 200m oder mehr sind auch mit einem 500er nicht einfach so zu überbrücken, wenn man z.B. einen Greifen an seinem Horst möglichst formatfüllend abbilden möchte. Da kann ich dann vom Original immer noch 2/3 wegnehmen, ohne große Qualitätsprobleme zu bekomen.


    Dein Ausblick für Pentax als einem der letzten DSLR-Klassiker gefällt mir übrigens. Ob sie den Absprung in andere Bereiche wirklich verpennt haben oder ob sie durch ihre geringe Firmengröße und die drohende Insolvenz (als erst Hoya und dann Ricoh einsprang) gar keine andere Wahl hatten, als sich auf ihr jahrzehntelang gewachsenes Kerngeschäft DSLR zu konzentrieren, sei mal dahingestellt. Dass es derzeit nicht leicht ist, sich mit DSLR im Fotomarkt zu behaupten, sieht man an Nikon, die offensichtlich im Abwärtstrend sind (ich hoffe, sie bleiben der Welt aber erhalten). Pentax hat sich aus der Not heraus in einer Nische zumindest soweit konsolidiert, dass sie wieder langsame Schritte nach vorne machen können. Aber gerade die Tatsache, dass sie in dieser Nische überlebt haben, könnte auch für das weitere Überleben von Nutzen sein. Sie kommen mit wenig zurecht, das müssen die Wettbewerber erst noch lernen.

    Gruß
    Peter


    [ô]  PENTAX K-1 / PENTAX K-3 / PENTAX K-30 - Objektive siehe Profil