Pixelverschwendung

  • Wie so manch andere Dinge betrachte ich zum Jahresende auch mal wieder meine
    Fotoaktivitäten. Dieses Jahr fällt mir auf, daß meine hauptsächlich genutzten Kameras alle Megapixelbilder
    im zweistelligen Bereich produzieren.
    Die Kleinste gleich am Meisten ;)


    Bei moderater Bilderanzahl tummeln sich so aktuell um die 65 Gigabyte Bilddaten auf meiner Festplatte.
    Ohne das Archiv.


    Rückblickend stelle ich fest, daß ich für alle weiterverwendeten Ausschnitte oder Prints mit etwa 5MP bereits
    gut im grünen Bereich läge. Prozentual ergibt sich über die letzten 5 Jahre bei mir folgendes Bild:


    64% aller aufgenommenen Bilder wurden weiterverwendet


    96% davon elektronisch (Internet, Mail, Galerie, Präsentation)
    4% Prints (90% davon bis 13x18cm)


    Statistik...


    Bei der Überlegung, was denn vielleicht für mich und die nachfolgenden Generationen in Zukunft wichtig wäre
    komme ich erstmal auf Dinge wie Organisation, Dokumentation, Präsentation.
    Pixelmengen spielen dank moderner Technik zunächst keine begrenzende Rolle.
    Es gibt da ja noch einen nicht unerheblichen Bildbestand analoger Form aus den letzten 70 Jahren Familiengeschichte.
    Hier hat sich - gescannt und bereinigt - eine Dateigröße um 3 Megapixel eingependelt. Mehr sinnvolle Bildinformationen
    gibt es in meinen alten Dias und Negativen nicht.


    Mein - ganz persönlicher - Schluss lautet also heute, Ende 2017, daß deutlich über die Hälfte der von mir produzierten
    Bilddaten nix anderes macht als Speicherplatz zu belegen und Datenorganisation aufzublasen.


    Ist das bei Euch auch so?

  • Och, das ist doch mit Vielem so.
    Zuviele Bilder, mit denen man wahrscheinlich nicht mehr viel anfängt, haben die meisten irgendwie auf Speichermedien herumliegen.
    Auch als Beispiel, das ganze Geschirr, das wir so in der Küche haben, wird nur zu einem Bruchteil täglich genutzt, der große Rest nimmt nur Platz weg.
    Mit meinem Werkzeug im Hobbyraum ist es nicht anders, das meiste davon nimmt man in 10 Jahren kaum mal in die Hand und sehr wenig davon alle Tage mal.
    Für meine Malerei habe ich mal Pinsel in allen Größen und aus sauteuren Marderhaaren gekauft, die habe ich so dermaßen geschont, weil sie so teuer waren, dass ich sie in 20 Jahren nicht genutzt habe. :smile:
    Die meisten Menschen sind halt doch Sammler und haben Unmengen an Dingen, die sie nie brauchen.

  • Bei moderater Bilderanzahl tummeln sich so aktuell um die 65 Gigabyte Bilddaten auf meiner Festplatte.
    Ohne das Archiv.


    (...)
    Mein - ganz persönlicher - Schluss lautet also heute, Ende 2017, daß deutlich über die Hälfte der von mir produzierten
    Bilddaten nix anderes macht als Speicherplatz zu belegen und Datenorganisation aufzublasen.

    Das kann man sicher so sehen, dass hier gefühlt viele Daten gesammelt werden, die man nicht braucht bzw. in dieser Größe nicht braucht.
    Die entscheidendere Frage wäre für mich: Bereitet mir das einen relevanten Schmerz?
    Und da würde ich sagen nein - eine Festplatte mit 3TB Speicher kostet aktuell 90€, wenn man noch mehr haben will, muss man weitere ~20-30€ pro Terrabyte drauflegen.
    Bei 30€/TB kosten dich 0,065TB 1.95€ - in einer Kneipe ein Getränk zu bestellen ist teurer... ;)


    Ich halte das folgendermaßen:

    • Bei Fotos mit reinem Erinnerungswert, die ich nicht bearbeiten möchte schmeiße ich häufig die Raw-Datein weg
    • Bilder werden allgemein grob aussortiert, bei doppelten kommt eins weg, wenn ich mich entscheiden kann, grob unscharfes oder anderweitig komplett misslungenes BIldmaterial natürlich auch
    • Bei einem Bild, das ich fertig bearbeitet habe, schmeiße ich gewöhnlich in Tiff gespeicherte Zwischenschritte weg und behalte nur Raw und fertiges Tiff

    ...und wenn mir meine interne 2TB-Datenplatte mal zu klein werden sollte, kaufe ich mir eben eine neue mit 4 oder 6 und habe dann wieder lange Zeit Ruhe. :smile:



    Denke so lang man nicht viel mit hoher Qualität filmt, spielt Speicherbedarf im Fotoumfeld keine wirklich relevante Rolle.

  • Ich habe auch mehrere Gigabyte Fotos auf meiner eigenen Cloud (2 TB). Einige Aufnahmen landen in meinem Flickr-Account und als Backup habe ich Speicherplatz bei Strato.


    Aber ich drucke doch viele Aufnahmen aus. Nicht alle, aber doch sehr viele. Ich bin da auch noch "altmodisch" und schreibe mit Bleistift auf die Rückseite ein paar Notizen und das Datum.


    Ich finde nichts schöner, als eine "Schatzkiste" mit Fotos. Von meinen Dateien bleibt wahrscheinlich nicht viel erhalten, aber direkte Papierausdrucke überdauern schon etwas länger. Das Thema "digitales" Erbe hatten wir hier (glaube ich jedenfalls) mal diskutiert. Ich stöbere auch auf Trödelmärkten stundenlang in alten Fotos. Wenn dann auch noch hinten etwas drauf steht, komm ich ins schwärmen. Irgendwann werden das Zeitzeugen oder meine Ururururenkel wissen dann noch wenigstens, wer der "komische" Mann auf den Aufnahmen ist.


    Von meinen Dateien hebe ich die RAWs und die bearbeiteten JPGs auf.

  • Man könnte auch mal ganz provokant die Frage in den Raum stellen, warum eigentlich so viel (gemeint sind hier nicht kommerzielle Sachen) fotografiert wird, dass man mit den ganzen Daten am Ende eines jeden Jahres diverse Festplatten damit vollmacht? Ganz besonders in Hinsicht darauf, dass viele dieser Bilder zwar gemacht wurden, letztendlich aber in keiner Weise für irgendetwas genutzt werden. Frei nach dem Motto: Fotografieren um des Fotografierens willen.


    Ich will das keineswegs verallgemeinern, sondern nur mal von dieser Seite aus das Thema betrachten. Wenn ich bedenke, wieviel Zeit und Aufwand teilweise betrieben bzw. investiert wird, um alles mögliche zu fotografieren, die Bilder dann aber nicht selten doch nur in Datengräbern versenkt werden, dann macht das doch irgendwie nachdenklich. Und gerade weil die Speichermedien rel. günstig in mittlerweile gigantischen Größenordnungen zur Verfügung stehen, scheint es umso einfacher geworden zu sein, immer mehr und mehr an Bildern zu horten, vielleicht ohne diese jemals wieder anzuschauen oder gar irgendwo zu präsentieren. Das erscheint mir zudem umso fragwürdiger, seit wir alle gefühlt nur noch im Stress von Termin zu Termin hetzen und das Zeitkontingent für Privates immer knapper wird. Aber für Knipsi hier und Selfi da scheint immer genug Zeit vorhanden zu sein.


    Ich stelle in diesem Zusammenhang gerne immer mal die Frage in den Raum, warum denn eigentlich überhaupt fotografiert wird. Da kommen dann zunächst die typischen Argumente, wie "macht Spaß", "den Moment festhalten", für später mal als Erinnerung" usw. usf. Aber das ist nur die Oberfläche, viel spannender ist es, da mal etwas tiefer zu graben und zu ergründen, warum es einem so wichtig zu sein scheint, zu fotografieren und dafür kostbare Lebenszeit zu investieren. Kann man Lebenszeit überhaupt irgendwie bemessen? Sie erscheint mir unbeschreiblich kostbar, ist alles andere als selbstverständlich. Was also ist es, dass uns dazu veranlasst, davon in das Produzieren von digitalen Daten zu investieren, deren "Wert" man durchaus in Frage stellen könnte?


    Mir geht es bei diesen Gedanken nicht um bewußte Fotografie, wo das Fotografieren eher "notwendiges" Mittel zum Zweck ist, sondern um den allgemeinen knipsi knsipsi Wahnsinn, seit die digitale Kameratechnik in unser aller Leben Einzug gehalten hat. Einige Statistiken sprechen von 1000 Milliarden Fotos, die jedes Jahr erstellt werden, Tendenz zunehmend. Da frage ich mich wirklich, was es ist, das den Zeitaufwand dafür rechtfertigen könnte. Ich bezweifle allerdings, dass da wirklich jemand drüber nachdenkt, wer forscht schon gerne nach den wahren Gründen, wenn man dabei vielleicht Gefahr läuft, eine Wahrheit zu entdecken, die einem dann den Spaß verderben könnte ...



    Nur mal ein paar Gedanken aus dieser Perspektive, jedoch kein absoluter Standpunkt meinerseits ;)




    Mit liebem Gruß
    Frank

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard

  • warum eigentlich so viel (gemeint sind hier nicht kommerzielle Sachen) fotografiert wird, dass man mit den ganzen Daten am Ende eines jeden Jahres diverse Festplatten damit vollmacht? Ganz besonders in Hinsicht darauf, dass viele dieser Bilder zwar gemacht wurden, letztendlich aber in keiner Weise für irgendetwas genutzt werden. Frei nach dem Motto: Fotografieren um des Fotografierens willen. ...

    pas d'accord.

    die Bilder dann aber nicht selten doch nur in Datengräbern versenkt werden,

    nein. Bei mir nicht.


    Ich archiviere ca. 6000 -7000 Bilder pro Jahr, zumindest die ca. letzten 5 Jahre, vorher war es etwas weniger. Wieso ich das mache? Weil diese Bilder mein visuelles Gedächtnis sind. Sonst nichts, außer vielleicht Familienurlaube, Feiern oder so. Ich fotografiere seit 2003 digital und war happy, dass die Digitalfotografie mir das ermöglicht. Analog war das allein aus Kostengründen nicht drin, obwohl ich das schon seit meiner Kindheit (!!) bzw. Jugend so wollte. Ich schaue mir diese Bilder regelmäßig an und habe fast alle Bilder im Kopf. Mglw. fallen mir deshalb in diversen Threads Bilder, die schon mal hochladen wurden, sofort auf. Zu fast allen meinen Bildern kann ich mich relativ detailliert an Umstände und Aufnahmebedingungen erinnern. Zeigen muss ich diese Bilder eigentlich niemanden. Sie müssen mich auch nicht überdauern. Es ist so eine Art Tagebuch, mein Tagebuch und ich bin immer wieder auf Neue davon angetan.


    Ich möchte dieses visuelle Gedächtnis unter keinen Umständen missen. Zu Video- und/oder Audioaufnahmen habe ich keinerlei Bezug. Wieso das so ist, weiß ich nicht.

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

  • Man könnte auch mal ganz provokant die Frage in den Raum stellen, warum eigentlich so viel (gemeint sind hier nicht kommerzielle Sachen) fotografiert wird, dass man mit den ganzen Daten am Ende eines jeden Jahres diverse Festplatten damit vollmacht? Ganz besonders in Hinsicht darauf, dass viele dieser Bilder zwar gemacht wurden, letztendlich aber in keiner Weise für irgendetwas genutzt werden. Frei nach dem Motto: Fotografieren um des Fotografierens willen.


    Meine Antwort: weil es mir Spaß macht. :mrgreen:


    Damit habe ich alles gesagt, was ich zur Diskussion beisteuern kann. Die Fragen, die hier ansonsten in den Raum gestellt werden habe ich jeden Tag auf der Arbeit (Bestandsreduzierung, Kostenoptimierung, Effizienz) ;):duck:

  • @aeirich


    Ja, das geht mir im Grunde genommen genauso wie Dir, kann ich absolut nachvollziehen. Meine Bilder kenne ich in und auswendig, erinnere sehr wohl jedes einzelne, wann - wo - wie es entstanden ist und warum ich es gemacht habe. Und ich bin fast täglich am Sichten und auch in Erinnerungen Schwelgen, da ich vermutlich zu vielen Motiven auch eine Art emotionale Bindung aufbaue. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass jedes Bild seine Zeit hat, ganz gleich, wann es von mir fotografiert wurde. Ich kann die Entwicklung der Rohdaten zu den finalen Bildern, die dann mit der Zeit entstehen, nicht wirklich "erzwingen", das passiert einfach, wenn es soweit ist und dann entstehen die Bilder, die ich auch herzeigen mag, weil sie dann so sind, wie ich sie mir in Gedanken vorgestellt habe, als ich den Auslöser gedrückt habe. Das ist teilweise echt spannend, wenn ich mich immer wieder mal an dem einen oder anderen Bild versuche und jedesmal daran scheitere. Und dann, mit einem Mal, geht es plötzlich ganz leicht und das Bild ist fertig. Und das können Bilder sein, die bereits Jahre alt sind. :smile:


    Aber ich denke, dass sich hier in diesem Forum auch nur wenige User finden werden, die in der von mir fokussierten Gruppe von reinen "Knipsern" beheimatet sind, auch wenn ich jedem hier, mich selbstverständlich mit eingeschlossen, zutraue, auch einfach mal drauflos zu knipsen und daran Spaß zu haben. Und ich verurteile das auch gar nicht(!), aber es auch mal kritisch zu "hinterfragen", wie ich es s.o. getan habe, finde ich durchaus angebracht. ;)




    Liebe Grüße
    Frank

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard

  • Die meisten Gründe sind nun schon zur Sprache gekommen: weil es einfach Spaß macht, weil es technisch möglich ist und nicht mehr teuer, weil jemand sein Leben damit dokumentiert, weil man Bilder so schön mit andren teilen kann. All das trifft auch für mich (und wohl viele andere) zu. Dazu kommt, dass es für mich einfach einfach ein Glücksgefühl ist, einen schönen Moment überhaupt erstmal ganz bewusst zu ER-leben, und dann nochmal, wenn es mir gelingt, dabei ein Foto zu machen, dass dem erlebtem Moment so nahe kommt, dass ich ihn mir wieder ins Gedächtnis rufen kann. Diesen Momenten "jage" ich hinterher, und diese Jagd (im positiven Sinn) ist mir zum Lebensgefühl geworden. Ich erlebe den Moment inzwischen auch, wenn ich keine Knipse dabei habe - und bin darüber glücklich und dankbar.


    Brauche ich dazu 82.000 Bilder auf der Festplatte? Nein, gewiss nicht. Aber warum soll ich mir die Mühe machen, jedes Motiv mühsam auf "das Beste" zu reduzieren, wenn ich nicht muss? Technisch misslungene Bilder lösche ich, ebenso wie gut die Hälfte aller Aufnahmen, die mir beim nachträglichen Betrachten nicht wirklich gefallen. Und der Rest bleibt eben. Im Übrigen bearbeite ich grade mal wieder alte CR2 Aufnahmen von 2009, aber mit 8 Jahren mehr Erfahrung - und es ist wirklich toll, wieviel mehr ich aus den alten Dingern rausholen kann. Manche entdecke ich geradezu neu.


    Ach, und noch eins: inzwischen bekommen schon 11 Verwandte und gute Freunde zu Weihnachten einen großen Foto-Kalender (bzw. verschiedene Foto-Kalender, je nach Zielgruppe). Und alle freuen sich darüber und lassen mich wissen, dass sie wirklich gar nichts anderes wollen, nur eben wieder so einen Kalender. Das ist doch eine schöne Sache (auch wenn dafür nur knapp 1,5% der Jahres-Ernte zum Einsatz kommen).

  • Ich finde es immer etwas bedenklich, etwas zu tun weil es eben geht. 30TB Bilder speichern weil's ja kaum was kostet? Erschließt sich mir nicht! Ich empfinde es persönlich sogar als störend, Unmengen an Bildern auf der Festplatte zu haben - wohlweißlich, dass ich sie vermutlich nie wieder bewusst betrachte. Irgendwann ist es dann an der Zeit auszumisten und den überflüssigen Müll zu löschen - wenn das geschafft ist, fühle ich mich tatsächlich wohler.


    Im übrigen war ich ein überzeugter Befürworter der 6-Megapixel-Initiative - aber die hat sich ja leider überlebt.

    Yakumo Mega-Image 34 - Konica Minolta Dimage A200 - Konica Minolta Dynax 5D - Canon PowerShot G3 X

  • Irgendwann ist es dann an der Zeit auszumisten und den überflüssigen Müll zu löschen - wenn das geschafft ist, fühle ich mich tatsächlich wohler.

    Geht mir auch in vielen Dingen so, und früher - zu Zeiten des Dias - hatte ich auch eine peinlich strikte Auswahl. Das hat mir sehr geholfen, als ich mich entschlossen habe, die Dias digitalisieren zu lassen; da war dann wenig Müll dabei, und das Aussortieren ging recht flott.


    Im digitalen Umfeld sortiere ich nach wie vor technisch missratene Bilder aus, und solche, von denen ich auf Anhieb weiß, dass ich sie kaum jemals wieder eines Blickes würdigen werde. Das sind nach wie vor ca. 50% aller Aufnahmen. Was ich mir aber schenke (oder für's Altersheim aufhebe), ist das genaue Abwägen zwischen mehreren durchaus gelungenen Aufnahmen vom gleichen Motiv oder Erlebnis. Da genieße ich tatsächlich den Luxus, dass ich weder vom Platz noch finanziell die Not habe, mich frühzeitig zu beschränken.


    Und mit dem Rest geht es mir ähnlich wie Aeirich: ich kenne fast alle meine Bilder und finde ein Bild meist innerhalb Sekunden oder Minuten, obwohl ich keinen Stichwortkatalog habe, sondern nur eine leidlich chronologische Struktur auf der Festplatte (also: "2017 - 12"). Es ist doch ganz erstaunlich, wie viele Bilder und Erinnerungen in so ein kleines Hirn reinpassen.

  • Ich kann das Problem gut nachvollziehen. Die 90 Euro für die neue Platte sind mir dabei egal, aber die Zeit, die Platte zu kaufen, anzuschließen, in mein Backupkonzept zu integrieren usw. Dazu wird die Übertragung der Bilder über das Netzwerk mit zunehmender Bildgröße langsamer. Irgendwann muß neue Netzwerktechnik her.. Und eigentlich gibt es keinen Grund, da meine Bilder auch in 6MP alle Informationen enthalten würden.

  • Ich denke bei meinen Überlegungen weniger in wirtschaftlichen oder ergonomischen Kategorien.


    Aber so Fragen wie "wird die Nachwelt das eine oder andere Bild finden wenn ich es im Datenmüll
    vergrabe?" oder die Frage nach dem eigenen Aufwand an Hege und Pflege des Bestandes (Stw. Sicherung und
    Struktur) spielen dann und wann schon eine Rolle.


    Denn die Bedeutung von Bildern ändert sich ja auch mit der Zeit ohne daß sich die Bilder selbst ändern.
    Und das ist für mich ein wesentlicher Grund dafür daß ich überhaupt Bilder aufhebe.


    Meine Fotografiergewohnheiten haben sich mit der Zeit (>50 Jahre nun..) vor dem Hintergrund der
    technischen und gesellschaftlichen Entwicklung ziemlich krass verändert. Ich fotografiere fast nichts mehr
    als Ereignisdokumentation. Das ist mir gerade Weihnachten wieder aufgefallen. Ein Stück "Unwiederbringlichkeit"
    ist inzwischen ausgelagert - auf viele Personen mit unterschiedlichen Blickwinkeln und vor Allem eigenem Gerät.


    Ich genieße das als meine Freiheit, mich ganz auf die mir subjektiv interessanten Motive zu konzentrieren.
    Mit Ruhe. Weihnachten 2017 habe ich genau fünf Bilder gemacht. Vier mit der eigenen Kamera. Daraus wurde
    ein recht gelungenes Dreibilderportrait von Oma. Eins mit Muttis Handy vom Baum weil meine Festbrennweite
    ungeeignet war und das Bild gleich online sein sollte :pink:


    Oft komme ich selbst von Fototouren mit Bildermengen deutlich unterhalb von Kleinbildfilmkapazität nach
    Hause. Ich geniesse dabei, daß ich später nicht stundenlang abwägen muß ob jetzt Bild 1 oder 20 vom gleichen
    Motiv gelungener ist. Dafür verteilen sich z.B. gemachte 15 Bilder aber auf zwei Kameras usw.

  • Ich finde es immer etwas bedenklich, etwas zu tun weil es eben geht. 30TB Bilder speichern weil's ja kaum was kostet? Erschließt sich mir nicht!

    Das ist jetzt aber auch ziemlich auf die Spitze getrieben. Glaube 30TB haben wenige Hobbyfotografen (d.h. deutlich mehr Bilder, als auf eine aktuelle Festplatte passen).
    "etwas zu tun weil es eben geht" würde ich für mich persönlich eher in "etwas Mühsames nicht tun, weil es dafür keine Notwendigkeit gibt" ändern.
    Da geht es mir genauso wie Subjektiv:

    Im digitalen Umfeld sortiere ich nach wie vor technisch missratene Bilder aus, und solche, von denen ich auf Anhieb weiß, dass ich sie kaum jemals wieder eines Blickes würdigen werde. Das sind nach wie vor ca. 50% aller Aufnahmen. Was ich mir aber schenke (oder für's Altersheim aufhebe), ist das genaue Abwägen zwischen mehreren durchaus gelungenen Aufnahmen vom gleichen Motiv oder Erlebnis. Da genieße ich tatsächlich den Luxus, dass ich weder vom Platz noch finanziell die Not habe, mich frühzeitig zu beschränken.


    Und mit dem Rest geht es mir ähnlich wie Aeirich: ich kenne fast alle meine Bilder und finde ein Bild meist innerhalb Sekunden oder Minuten, obwohl ich keinen Stichwortkatalog habe, sondern nur eine leidlich chronologische Struktur auf der Festplatte (also: "2017 - 12").

    Dazu ist noch anzumerken, dass ich auch vergleichsweise wenige Bilder mache. Mit meiner aktuellen DSLR, die jetzt seit gut 3.5 Jahren nutze, sind es bisher ca 7000 gewesen. Bei jemandem, der öfter fotografiert und/oder dabei (motiv- oder gewohnheits-/typbedingt) öfter auf den Auslöser drückt, ist möglicherweise etwas mehr Verwaltungsaufwand nötig, damit er sich mit seiner Fotosammlung noch auskennt und wohl fühlt, sie nicht zu Last wird.


    Etwas offtopic:

    Im übrigen war ich ein überzeugter Befürworter der 6-Megapixel-Initiative - aber die hat sich ja leider überlebt.

    Die 6MP-Iniative gegen den damaligen Megapixelwettlauf bei Kompaktkameras fand ich auch sinnvoll. Höhere (ausgegebene) Auflösungen haben bei den damaligen Kompaktsensoren wenig Sinn gemacht, teils zu schlechteren Ergebnissen geführt - und auch heute ist fraglich, ob das bei einer Kompaktkamera mit kleinem Sensor einen relevanten Mehrwert haben. Bei Kamerasensoren, die wirklich mehr Auflösung und dabei saubere Bilder liefern, nehme ich die Auflösung aber gerne mit. Es kommt nicht oft vor, dass ich mir ein Bild groß an die Wand hänge oder einen deutlichen Ausschnitt mache, aber dann freue ich mich immer wieder darüber - ohne im Gegenzug einen für mich relevanten Schmerz in Kauf nehmen zu müssen. Und nicht zu selten macht es mir Spaß, in ein Bild herein zu zoomen und Details zu entdecken.
    Wie bei "mehr BIlder als ich unbedingt brauche" wieder etwas, was ich gerne in Anspruch nehme, weil es mir manchmal Freude macht und es keinen für mich relevanten Grund gibt, darauf zu verzichten.

  • Man kann die Sache mit den hohen Auflösungen auch ganz pragmatisch sehen: vorausgesetzt, die Linsen sind ausreichend leistungsfähig und die Bilder werden wirklich scharf, ergibt sich grundsätzlich ein Vorteil aus der Möglichkeit des Downsamplings, aufgenommen mit z.B. 36MPix und dann auf z.B. 12MPix herunter skaliert bekommt man dann sehr saubere, äußerst scharfe und rauschfreie Bilder, die im 1:1 Vergleich zu nativer 12MPix Sensorauflösung klar die Nase vorn haben. Von daher sehe ich nicht nur die Möglichkeiten von hochaufgelösten XXL Drucken oder Ausschnittsvergrößerungen. Allerdings würde ich nicht darauf verzichten, die Rohdaten (also volle Auflösung) zu archivieren, ein Downsampling wäre für mich also immer eine Option von mehreren. Ob man diese hohe (technische) Bildqualität, wie sie ja alternativ auch mit Pixelshift/Multishot/Panorama - Techniken möglich ist, wirklich braucht, das muß halt jeder für sich selbst entscheiden.






    Mit liebem Gruß
    Frank

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard

  • Oft komme ich selbst von Fototouren mit Bildermengen deutlich unterhalb von Kleinbildfilmkapazität nach
    Hause. Ich geniesse dabei, daß ich später nicht stundenlang abwägen muß ob jetzt Bild 1 oder 20 vom gleichen
    Motiv gelungener ist. Dafür verteilen sich z.B. gemachte 15 Bilder aber auf zwei Kameras usw.

    Da finde ich mich genau wieder. :winke:

  • Man kann die Sache mit den hohen Auflösungen auch ganz pragmatisch sehen: vorausgesetzt, die Linsen sind ausreichend leistungsfähig und die Bilder werden wirklich scharf, ergibt sich grundsätzlich ein Vorteil aus der Möglichkeit des Downsamplings...

    Jaja - mehr Megapixel haben auch ihre Vorteile. Nur - und darum gings mir hier vordergründig - wie häufig werden
    die denn wirklich genutzt? Also absolut mal rückblickend auf einen jetzt längeren Zeitraum.
    Und das ist bei mir, im Hinblick darauf daß ich mehr als diese etwa 5 Megapixel "gebraucht" hätte, schlicht null.


    Angesichts von 14-16 Megapixel meiner Kameras und durchaus guten Festbrennweiten wäre sicher viel mehr möglich
    oder aus den Bildern "rauszuholen" - wenn man es so will.

    • Offizieller Beitrag

    Jaja - mehr Megapixel haben auch ihre Vorteile. Nur - und darum gings mir hier vordergründig - wie häufig werden
    die denn wirklich genutzt? Also absolut mal rückblickend auf einen jetzt längeren Zeitraum.
    Und das ist bei mir, im Hinblick darauf daß ich mehr als diese etwa 5 Megapixel "gebraucht" hätte, schlicht null.

    Ich denke, man kann da beliebig in die eine oder andere Richtung argumentieren. Man könnte jetzt ausführlich über die Vorzüge hoher Auflösung bei gleichzeitig günstigem Speicherplatz schwadronieren, die Argumente sind bekannt. Ob man das braucht, hängt doch letztlich nur von der Definition von "brauchen" ab. Jeder hat halt andere Qualitätsansprüche. Der eine macht sie bei 6 MP fest, der nächste bei 24 und der übernächste bei 50. In meinen Augen sind das alles willkürliche Zahlen, die sich im Grunde genommen aus genau einem Umstand ergeben, nämlich aus den aktuellen technischen Möglichkeiten.


    Hätten wir heute nur Modelle mit 1, 3 und (als Luxus-Variante) 6 Megapixel, würde ich jede Wette eingehen, dass all die, die heute 6 MP für ein vernünftiges Mittelmaß halten, das dann eisern für die 3 MP behaupten würden. (Denn genau genommen "brauchen" die wenigsten tatsächlich 6 MP. Für eine akzeptable Wiedererkennung des Bildinhalts bei entsprechendem Betrachtungsabstand reichen auch 2 oder 3 MP in den meisten Fällen aus.)


    Oder denken wir 10 Jahre in die Zukunft. Dann wird es vermutlich gar keine Option mehr geben, einstellige Megapixel-Zahlen an den Kameras einzustellen. Die üblichen Auflösungen betragen dann vielleicht 24, 50 und 100MP. 8K-Fernseher sind längst Standard, bei Smartphones/Tablets (die dann längst TB-weise mit Speicher ausgestattet sein werden) werden sich 4K-Displays etabliert haben. Dann möchte ich den sehen, der noch an 6 MP als vernünftiges Mittelmaß glaubt, wenn das nicht mal mehr ausreicht, um sein Bild nativ formatfüllend auf seinem Tablet anzuzeigen. Dann wird es heißen, 50 MP sind ein guter Kompromiss, wer braucht schon 100 MP und 8K usw. usf.


    Ich würde daher nicht von "brauchen", sondern von "wollen" reden. Ich persönlich schätze die Freiheit, auch nach gröberen Beschnitt-/Begradigungs-Aktionen noch jederzeit große Abzüge oder Fotobuch-Doppelseiten ausbelichten zu können, auch wenn das natürlich bei Tausenden von Bildern jährlich nur bei einem Bruchteil tatsächlich zum Tragen kommt. Aber für diesen Bruchteil lohnt es sich für mich eben. Und mit aktuell 24 MP habe ich da einen guten Kompromiss für mich gefunden aus Rechner-Performance, Speicherplatz-Bedarf und Nachbearbeitungs-/Ausbelichtungs-Potential.


    Aber das ist ein Blickwinkel, den ich durch die Brille der technischen Möglichkeiten des Jahres 2017 eingenommen habe und der für ein relativ kleines Zeitfenster von vielleicht 5-10 Jahren gültig ist und sich aus meiner aktuellen "Gesamt-Konfiguration" aus Rechner-Performance, Speicherlösung, Tablet und Smartphone-Nutzung, den Kosten für gelegentliche Poster/Leinwand-Drucke und meinen persönlichen fotografischen Gewohnheiten ergibt. Vor 10 Jahren sah das noch ganz anders aus und in 10 Jahren wird es wieder ganz anders aussehen...