Einstellungen für Tier- und Action mit Telebrennweiten

  • Mal eine Frage an die Tier- und Actionspezialisten unter Euch: wie stellt Ihr Eure Kameras ein, wenn Ihr mit einem langen Tele versucht, schnell bewegte Objekte zu erwischen? Ich habe am Wochenende zum ersten Mal in meinen Fotoleben mit einer richtig langen Brennweite hantiert (400mm an mfT = 800 mm KB). Die Ergebnisse fielen sehr unterschiedlich aus. Die folgenden Beispiele sind 100% Crops ohne jede Nachbearbeitung (Schärfe, Kontrast etc. kameraseitig auf Neutral / Null etc. eingestellt).


    Mit einigen Ergebnissen bin ich einigermaßen zufrieden (wie gesagt: das sind 100% Crops von Bildern mit 400 / 800mm KB Brennweite, die Tiere waren gut 150-200m entfernt)
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    Aber viele haben auch eine schwer erklärbare Unschärfe, wie z.B. dieses hier:


    Die Belichtungszeit war fix auf 1/1.600 eingestellt, Blende soweit offen wie möglich (also am langen Ende de facto 6.3), ISO automatisch bis max. 1.600.
    Außerdem elektronischer Verschluss (kein Shutter, und schneller); C-AF ohne Tracking, teilweise auch mit einfachem S-AF. Serienbildmodus auf 10 Bilder/sek.


    Eine sehr gute Serie ist mir u.a. gelungen, indem ich die Tiere über das Display verfolgt habe und mit dem Finger auf dem Touchscreen ausgelöst habe. Aber auch nur eine. Hat jemand ähnliche Erfahrungen?


    Einerseits ist es ja schon erstaunlich, dass man auf 200 m Entfernung in "voller Fahrt" eine fliegende Gans so ablichten kann, dass man ihr ca. 0,5cm großes Auge noch klar erkennen kann. Beschwer mich ja auch nur leise. Andererseits frage ich mich, woher die Unterschiede kommen.


    Habt Ihr z.B. Stabis an oder aus? Meiner war an, was bei sitzenden Vögeln durchaus sinnvoll ist. Aber erzeugt vielleicht sogar grade das Stabi "gerechnete" Unschärfen, wenn sich das Motiv bewegt und schnell mitgezogen wird?


    Kann es sein, dass auf die Entfernung eine minimale Verzögerung zwischen AF und Auslösung schon eine kleine Unschärfe erzeugt?


    Ist der elektronische Verschluss für solche Themen evtl. doch nicht so gut geeignet wie der mechanische?


    Würde mich über Eure Erfahrungen und Gedanken freuen. (Nur der Hinweis, dass die Kamera halt einfach Schrott ist, und dass man für sowas eben die unfassbar tolle Sonicantax braucht, nutzt mir wenig. Ich werd' mir für ein paar Wildlife Fotos keine 7kg extra über die Schultern hängen. Danke.)

  • Ist der elektronische Verschluss für solche Themen evtl. doch nicht so gut geeignet wie der mechanische?

    Ich fotografiere nur selten bewegte Motive, habe aber die Erfahrung gemacht, dass der elektronische Verschluss teilweise dazu führt, dass das Motiv "verzogen" ist. Das ist mir z.B. bei fliegenden Spatzen aufgefallen.


    Der offensichtlichste Nachteil des elektronischen Verschlusses liegt jedoch im sogenannten „Rolling Shutter Effekt“. Bei schnellen Bewegungen des Fotografen oder des Motivs ist das Motiv bei der Belichtung in jeder ausgelesenen Zeile schon minimal weitergewandert, weshalb sich die Motive scheinbar verbiegen. Bei Mitziehern etwa werden senkrechte Masten schräg aufgenommen. Propeller von Flugzeugen oder Hubschrauben sowie beispielsweise Windräder weisen bei elektronischem Verschluss verformte Rotorblätter auf.

  • Also ich würde zuerst mal ein Stativ zur HIlfe nehmen, bei dieser Brennweite, auch wenn die Kamera oder die Linse noch so einen guten Stabi hat.
    Die Kamera keinesfalls auf el. Verschluss, dafür auf kontinuerlichen AF und eventell noch einen Tracking-AF nehmen, wenn vorhanden, der sich am Motiv festbeißt.
    Schauen, dass ich mit der Belichtungszeit min. auf eine 1/1000 komme.
    Und ganz wichtig, näher ran, wenn das 100% Crops waren, dann warst du viel zu weit weg.


    Das ist ein Link zu einem meiner Meinung nach hervorragenden Wildlife Fotografen, falls du dir zusätzlich Inspiration holen möchtest, die Exif-Daten sind immer dabei.
    Der macht das alles noch mit einer alten Canon 7D aber entsprechend guten Objektiven, 300 mm f2.8 und mit dem 500er.
    Alben von Leon Molenaar | Flickr

  • Hallo Duranbah, danke für Deine Ideen und Hinweise. Den Link schau mich mir noch genauer an.

    Also ich würde zuerst mal ein Stativ zur HIlfe nehmen

    Also, wenn die Viecher fliegen, finde ich das Stativ wenig hilfreich. Selbst mit Kugelkopf ... Sie kommen und fliegen in jede Richtung - was bringt mir da ein Stativ unten dran an der Kamera? :???:

    Die Kamera keinesfalls auf el. Verschluss

    Wieso nicht? Ich vermute das ja auch, aber gibt's dafür eine Begründung?


    Schauen, dass ich mit der Belichtungszeit min. auf eine 1/1000 komme.

    1/1.600 voreingestellt - Verwacklungsunschärfe dürfte es m.E. nicht sein (oder doch?)


    näher ran, wenn das 100% Crops waren, dann warst du viel zu weit weg

    Nun ja, die Tiere haben eine Fluchtdistanz von ca. 100m. Und ich will sie auch nicht aufscheuchen, nur um tolle Fotos zu machen. Aber vielleicht kann man sich in die Nähe beliebter Rast- und Fressplätze hocken und geduldig warten, ob sie nach einer Weile dorthin kommen - das könnte funktionieren. Ob ich dazu bereit bin, weiß ich nicht.

  • Hast Du meine Antwort nicht gelesen?

    Doch, nur scheint mir der Effekt, bezogen auf den fliegenden Vogel, sehr gering zu sein. Die Bäume in Hintergrund, die stehen alle so richtig schief, aber das stört nur, wenn sie prominent im Bild platziert sind, so wie hier (das Bild ist an dem Damm ausgerichtet und der ist an dieser Stelle horizontal):


    Aber die Gänse sind im Original fast knackscharf. Falls sie "gestreckt" sein sollten, fällt mir das nicht auf - so genau kenne ich mich mit der Anatomie nicht aus, dass ich das merken würde.


    Bleibt die Frage, ob der E-Shutter beim Mitziehen systematisch zu Unschärfen führen kann?

  • Im Prinzip machst du alles richtig. Blende fix, Zeit ebenso (min. 1/1000 sec), ISO freigegeben bis zur persönlichen Schmerzgrenze. Das mache ich genauso.


    Bleibt noch die Wahl des Fokuspunktes. Da verwende ich je nach Situation den mittleren (Motiv in der Mitte, ringsum genügend Platz für späteres Ausrichten des Bildes und ggf. für's Croppen) oder (bei weit entfernten und damit kleinen Motiven) ein Fokusfeld von 9 Punkten, so dass mir das Motiv nicht so leicht aus dem Fokus rutschen kann (aber Vorsicht bei kontrastreichen Hintergründen).


    Schieße ich aus der Hand, ist der Wackeldackel an. Stativ ist bei sich schnell, möglichst noch mit Richtungswechsel bewegenden Tieren (zappelige Meisen) durchaus hinderlich. Einen gleichmäßigen Flug (Gänse auf Entfernung) kann man dagegen gut mit dem Stativ begleiten (schon weil man dann nicht das Gewicht die ganze Zeit tragen muss). Einbeinstativ ist ebenfalls eine sinnvolle Option, stützt halt die Ausrüstung, man kann weniger verwackeln (Wackeldackel trotzdem empfehlenswert). Allerdings würde ich nie einen Kugelkopf verwenden, da musst du in Pausen jedesmal arretieren, entdeckst du ein Motiv kostet das Freigeben wieder Zeit. Je nach persönlichem Geschmack ist ein Gimbal-Head oder ein Fluid-Neiger sinnvoller. Die Cam kippt beim Loslassen nicht ab, auch wenn nichts arretiert ist und ist somit sofort wieder einsatzbereit. Und vor allem ist ein gleichmäßiges Mitziehen möglich (wenn es nicht gerade ein hakeliger Billigschrott ist). Wo ein Stativ gar nicht geht, ist ein Aussichtsturm aus Holz, wie sie vielfach an Schutzgebieten aufgestellt sind. Der Boden schwingt bei der leisesten Bewegung heftig - gerade wenn du nicht alleine bist, kannst du das vergessen.


    Ich fotografiere übrigens mit AF-S und Einzelbild ... Eingestellt ist außerdem die Schärfepriorität für's Auslösen, d.h. ohne Scharfstellung geht gar nix. Pentax bietet mir zudem noch eine Funktion zum Fokushalten. Wenn ich mein Motiv verfolge und anfokussiere und mir gerät im VG etwas kurzzeitig ins Bild (da steht z.B. ein Baum im Weg) springt der AF nicht sofort an, sondern bleibt in dem vorher gewählten Fokusbereich. Eigentlich eine Unterstützung für AF-C, scheint aber beim AF-S und wiederholtem Fokussieren ebenfalls zu helfen. Ob andere Hersteller diese Funktion ebenfalls anbieten, ist mir nicht bekannt.


    Mit elektronischem Verschluss habe ich keine Erfahrung.



    Und nun noch zu deinen Bildern. Jammern ist hier wohl fehl am Platz. Wie du schon festgestellt hast, sind die Augen deiner Gänse bei einem 100%-Crop noch klar zu erkennen. Besser geht bei der Distanz kaum (und die schätze ich unter Berücksichtigung der Brennweite und dem abgebildeten Feld auf deutlich über 200m). Das liegt vermutlich weniger an deinem Können oder an deiner Kamera sondern an der Luft. Staub, Feuchte und Luftbewegung durch Wärme sind wunderbare Weichzeichner. Je gößer die Distanz desto stärker der Bilitis-Effekt. Damit musst du als Wildlifer leben.

    Gruß
    Peter


    [ô]  PENTAX K-1 / PENTAX K-3 / PENTAX K-30 - Objektive siehe Profil

  • wenn ich mir `nen Träger leisten kann, dann kauf ich mir auch sowas!
    tolle Info mit diesem Gimbal Head, kannte ich nicht, hat jemand sowas, ?

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  • Danke für Deine Kommentare.

    Da verwende ich je nach Situation den mittleren (Motiv in der Mitte, ringsum genügend Platz für späteres Ausrichten des Bildes und ggf. für's Croppen) oder (bei weit entfernten und damit kleinen Motiven) ein Fokusfeld von 9 Punkten

    Ja, das hat sich bei mir auch bewährt. Und auch die Erfahrung, dass der 9 (bei mir 12-) Punkte Fokus sich gelegentlich mal vertut, wenn es im Hintergrund Kontraste gibt, auf die man ja auch scharf stellen könnte. Aber für ein schnell sich bewegendes Objekt habe ich mit 12 Fokuspunkten eine höhere Chance als wenn ich versuche, mit nur einem bei 800mm Brennweite exakt das Motiv zu treffen.

    Schieße ich aus der Hand, ist der Wackeldackel an.

    Auch bei bewegten Objekten? Ich rätsel immer noch, ob der da wirklich was bringt. Überleg mal: 1/2000 sec. - da wackelt ohnehin schon nicht mehr sehr viel. Und dann versuche ich, ein Motiv einzufangen, dass sich im gewählten Sucherausschnitt ja selbst noch recht fix hin und her bewegt. Woher soll der Wackeldackel denn wissen, was er da überhaupt stabil halten soll? Die Kamerabewegung selbst (also das "Zittern") kann er kaum aus der heftigen Schwenkbewegung rausrechnen, oder?
    Ich habe so den Verdacht, dass diese Elektronik bei Action-Motiven entweder keinen Vorteil oder sogar einen Nachteil einbringt. Aber ich finde dazu keine fundierte Info im Internet, deshalb auch meine Frage nach praktischen Erfahrungen.

    Eingestellt ist außerdem die Schärfepriorität für's Auslösen, d.h. ohne Scharfstellung geht gar nix.

    Guter Hinweis. Ich dachte, das sei Teil der AF-C Funktion, muss ich aber für meine Cam nochmal recherchieren. Interessant ist, dass die Scharfstellung bei AF-C immer hin und her pumpt, das Motiv im Sucher also kaum mal scharf erscheint. Aber wenn man einfach beherzt auslöst, sind ca. 90% der Bilder trotzdem exakt fokussiert. Merkwürdig - aber funktioniert.


    Tracking AF bringt nach meinen bisherigen Versuchen nur etwas, wenn sich das Motiv auf die Kamera zu bewegt. Dann ist der AF-TR echt nützlich. Bei horizontalen Bewegungen bleibt mir der Tracker zu oft an nicht relevanten Bildteilen "kleben".

  • Auch bei bewegten Objekten? Ich rätsel immer noch, ob der da wirklich was bringt. Überleg mal: 1/2000 sec. - da wackelt ohnehin schon nicht mehr sehr viel.

    Der sehr geringe Blickwinkel relativiert das ein bisschen. Aber auch bei 800mm sind 1/2000s noch kurz. In Sachen rotatorischem Verwackeln (Verwackeln durch Kippen/Drehen) vergleichbar zu 1/250s bei 100mm. Wenn man schnell schwenkt, bekommt man da sicher auch Verwacklung hin. Das sollte man im Bild dann aber sehen können - Unschärfe durch Verwackeln sieht ja anders aus als die durch Fehlfokussierung, Linsenprobleme, usw.


    Bei den gezeigten Bildern ist denke ich meist der Fokus bzw Fokuspunkt der limitierende
    Bei dritten BIld liegt er z.b. auf dem Gras im HIntergrund, während die Gänse im Vordergrund schon wieder langsam unscharf werden.


    Die Kamerabewegung selbst (also das "Zittern") kann er kaum aus der heftigen Schwenkbewegung rausrechnen, oder?

    Zu einem gewissen Grad geht das sicher. Eine gleichmäßige Schwenkbewegung stellt keine Beschleunigung dar, unregelmäßiges Zittern aber schon.
    INsbesondere wenn du schon vor dem Abdrücken mitziehst (bzw. während des Mitziehens mehrmals fotografierst), sollte das technisch kein Problem sein.


    Wie sich deine Kamera bzw dein Objektiv da verhält, hängt vermutlich auch vom verwendeten Modell ab.
    Canonobjektive hatten/haben(?) zwei IS-Modi, wovon einer nur vertikal stabilsiert.
    Nikons VR erkennt das angeblich automatisch (wahnsinnig belastbare Quelle habe ich auf die schnelle keine gefunden und ich besitze selbst kein stabilisiertes Nikonobjektiv).


    Benutzt du den Stabi deines Gehäuses (Oly?) oder des Objektivs (pana 100-400?).


    Beim Oly-Gehäuse-Stabi kann man anscheinen auch zwischen zwei Modi umschalten:
    Bildstabilisator | Olympus Fotoforum
    Für panasonic Gehäuse anscheinend mindestens 3, wie es bei panasonic OBjektiven aussieht, stand auf den ersten Blick nicht auf der ersten Googleseite.

  • Ein Stativ hilft immer bei diesen Brennweiten und wenn man das richtige nutzt, kann man dabei sehr wohl auch fliegende Vögel verfolgen.
    Wenn sie nicht fliegen hilft es um so mehr.
    Wildlifefotografen, schleppen nicht umsonst neben schweren Objektiven auch Stative durch die Pampa.
    Natürlich kommt es dabei auch darauf an, welche Ansprüche man selbst hat.
    Um das maximale bei 600 mm oder 800 mm an BQ einzufangen reicht ein Stabi nicht aus.

  • Benutzt du den Stabi deines Gehäuses (Oly?) oder des Objektivs (pana 100-400?).

    Habe beides ausprobiert - ohne erkennbaren Unterschied. Kombi geht natürlich nicht, glaube auch nicht, dass das für bewegte Objektive zusätzlich etwas bringen würde. Für ein "Still" ist das Stabi des Objektivs auf jeden Fall noch angenehmer zum Fokussieren: auch bei 400mm steht das Motiv vor der Linse wie festgenagelt. Das ist einfach verblüffend, und noch deutlich ruhiger als das kameraseitige Stabi der Oly. Aber das Ergebnis (Verwacklungsfreiheit) ist mit beiden Systemen praktisch gleich - wobei ich natürlich nie die exakt identische Szene verglichen habe.


    Ich werde aber wohl trotzdem mal weitere Versuchsreihen auch ganz ohne Stabi machen. Mal sehen, wohin mich das führt.


    Und unsere zwei Top-Tierfotografen will ich auch noch befragen.

    Wildlifefotografen schleppen nicht umsonst neben schweren Objektiven auch Stative durch die Pampa.

    Die wenigen Fotografen, die ich bislang in freier Wildbahn beobachten konnte, zielen aber mit ihren Stativen eher auf feste Orte (einen Ast, einen Stein, ein Ufer, ein Nistplatz etc.), wo sie - meist mit gutem Grund und viel Erfahrung - lange und geduldig auf ihre "Beute" warten. Da wird dann nur noch feinjustiert und ... shot. Auf meiner (bislang einzigen) Afrika Safari gab es ein paar Spezies, die auch bewegte Tiere wie Geparden verfolgten, aber die haben meist ohne Stativ gearbeitet, damit sie sich selbst wie wild um die eigenen Achse drehen konnten.

  • Auch bei bewegten Objekten? Ich rätsel immer noch, ob der da wirklich was bringt. Überleg mal: 1/2000 sec. - da wackelt ohnehin schon nicht mehr sehr viel. Und dann versuche ich, ein Motiv einzufangen, dass sich im gewählten Sucherausschnitt ja selbst noch recht fix hin und her bewegt. Woher soll der Wackeldackel denn wissen, was er da überhaupt stabil halten soll? Die Kamerabewegung selbst (also das "Zittern") kann er kaum aus der heftigen Schwenkbewegung rausrechnen, oder?Ich habe so den Verdacht, dass diese Elektronik bei Action-Motiven entweder keinen Vorteil oder sogar einen Nachteil einbringt. Aber ich finde dazu keine fundierte Info im Internet, deshalb auch meine Frage nach praktischen Erfahrungen.

    Bei extrem kurzen Belichtungszeiten bringt die Stabilisierung vermutlich sowieso kaum einen Effekt, weil das Wackeln des Fotografen ja nicht hochfrequent ist (außer vielleicht, es ist a....kalt ;) ). Ansonsten scheint die Stabilisierung schnell zu funktionieren und Abweichungen auszugleichen, sieh dir mal an, wie schnell die interne Wasserwaage Abweichungen anzeigt. Ich vermute, die beiden Funktionen arbeiten mit den gleichen von der Kamera ermittelten Daten. Ich bin da durchaus mit Flash einer Meinung:

    Zu einem gewissen Grad geht das sicher. Eine gleichmäßige Schwenkbewegung stellt keine Beschleunigung dar, unregelmäßiges Zittern aber schon.INsbesondere wenn du schon vor dem Abdrücken mitziehst (bzw. während des Mitziehens mehrmals fotografierst), sollte das technisch kein Problem sein.


    Guter Hinweis. Ich dachte, das sei Teil der AF-C Funktion, muss ich aber für meine Cam nochmal recherchieren. Interessant ist, dass die Scharfstellung bei AF-C immer hin und her pumpt, das Motiv im Sucher also kaum mal scharf erscheint. Aber wenn man einfach beherzt auslöst, sind ca. 90% der Bilder trotzdem exakt fokussiert. Merkwürdig - aber funktioniert.
    Tracking AF bringt nach meinen bisherigen Versuchen nur etwas, wenn sich das Motiv auf die Kamera zu bewegt. Dann ist der AF-TR echt nützlich. Bei horizontalen Bewegungen bleibt mir der Tracker zu oft an nicht relevanten Bildteilen "kleben".

    Bei AF-C solltest du das mit der Schärfepriorität eher sein lassen. Ich habe das auch mal ausprobiert mit der Folge, dass die Kamera häufig verweigerte. Da ist dann der Fokus beim Pumpen evtl. mal um ein µ daneben, was sich aber beim Bild dann eher nicht auswirkt, weil dein Ziel bei großer Distanz dann trotzdem noch in der Schärfeebene befindet. Meine Versuche in der Richtung liegen aber schon ein wenig zurück, kann natürlich sein, dass der AF mit neuen Kameragenerationen das jetzt besser hinbekommt. Ich arbeite wie gesagt heute nur noch mit AF-S, da ist die Einstellung sinnvoll. Hier kannst du dir ein paar Bilder ansehen, die ich nur wegen dieser Arbeitsweise besitze. Anfangs hatte ich dort auch mit AF-C gearbeitet = 100% Ausschuss. Mit AF-S reichte die Qualität dann auch noch, um einige der Bilder deutlich zu croppen.

    Die wenigen Fotografen, die ich bislang in freier Wildbahn beobachten konnte, zielen aber mit ihren Stativen eher auf feste Orte (einen Ast, einen Stein, ein Ufer, ein Nistplatz etc.), wo sie - meist mit gutem Grund und viel Erfahrung - lange und geduldig auf ihre "Beute" warten. Da wird dann nur noch feinjustiert und ... shot. Auf meiner (bislang einzigen) Afrika Safari gab es ein paar Spezies, die auch bewegte Tiere wie Geparden verfolgten, aber die haben meist ohne Stativ gearbeitet, damit sie sich selbst wie wild um die eigenen Achse drehen konnten.

    Genau das ist meine eigene Erfahrung - hatte ich ja oben schon geschrieben. Bei schneller Action stört ein Stativ durchaus mal. Und das muss nicht ein Gepard in großer Entfernung sein, schnelle Action ist schon ein hektisch hin und her hüpfender kleiner Vogel in naher Distanz. Und wenn du wie in dem von Lothar verlinkten Video deine Motive suchst, statt auf sie zu warten, ist ein Stativ auch nicht optimal, weil du es immer wieder auf- und abbauen musst (da hilft ggf. aber ein Monopod)




    @Lothar
    Einen Gimbal habe ich. Meinen ersten habe ich mal für ganz kleines Geld gebraucht gekauft, um das Handling für mich auszuprobieren. Seit kurzem habe ich ein wesentlich besseres Modell, das zum Glück kein anderer in der Bucht erwerben wollte - trotz neuwertigem Zustand bin ich mit dem Mindestgebot von 200 Euro weggekommen. Neu hätte ich über 500 Euro dafür gelöhnt (kannst ja mal nach Dietmar Nill Stativkopf googlen). Ich kenne allerdings Leute, die auf Fluidköpfe (eigentlich sind das Videoneiger) schwören und mit einem Gimbal nicht zurechtkommen. Aber um einen möglichst fein einstellbaren Federausgleich (je leichter das Objektiv desto wichtiger) zu bekommen, musst du auch da mit einem hohen dreistelligen Betrag rechnen.

    Gruß
    Peter


    [ô]  PENTAX K-1 / PENTAX K-3 / PENTAX K-30 - Objektive siehe Profil

  • Hi Peter
    @Lothar
    Einen Gimbal habe ich. Meinen ersten habe ich mal für ganz kleines Geld
    gebraucht gekauft, um das Handling für mich auszuprobieren. Seit kurzem
    habe ich ein wesentlich besseres Modell, das zum Glück kein anderer in
    der Bucht erwerben wollte - trotz neuwertigem Zustand bin ich mit dem
    Mindestgebot von 200 Euro weggekommen. Neu hätte ich über 500 Euro dafür
    gelöhnt (kannst ja mal nach Dietmar Nill Stativkopf googlen). Ich kenne
    allerdings Leute, die auf Fluidköpfe (eigentlich sind das Videoneiger)
    schwören und mit einem Gimbal nicht zurechtkommen. Aber um einen
    möglichst fein einstellbaren Federausgleich (je leichter das Objektiv
    desto wichtiger) zu bekommen, musst du auch da mit einem hohen
    dreistelligen Betrag rechnen.
    Gruß
    Peter


    danke für deine Antwort...huiiii, das sind ja Summen, habe mir den Namen Dietmar Nill mal gespeichert,
    wird wie immer sein, kauft man sich zuerst was "billiges", kauft man meist 2x ! :mrgreen:
    Aber...ich kannte dieses Dingens ja gar nicht, da habe ich dann in Zukunft mal ein Auge drauf.
    Lieben Gruss
    --äääh, warum sind die Billigen nichts???
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  • Hallo Lothar,
    wenn du dir die Teile von außen anschaust, sehen die sich zum verwechseln ähnlich. Es kommt aber auf die inneren Werte an. So brauchst du für einen sanften Lauf für die Nachverfolgung anständige Lager. Bei billigen Gimbals sitzt da einfach Alu auf Alu mit ein wenig Schmierfett dazwischen. Einige Male (z.B. auch noch bei schlechtem Wetter) genutzt und schon schleift das. Wichtig ist auch eine ordentliche Lagerung des Armes. Löst du ihn, darf er möglichst nicht absacken. Dadurch gerät er nämlich aus der Waage. Das hat zur Folge, dass einerseits die Cam leicht schief sitzt (bei einem waagerechten Schwenk nicht optimal) und andererseits ist er dann leicht verkantet, das kann zum Schleifen bei einem vertikalen Schwenk führen.


    Ob der Dietmar Nill tatsächlich eine gute Lösung ist, muss ich erst noch herausbekommen, ich habe ihn erst seit kurz vor Weihnachten und es ergab sich noch keine Möglichkeit ihn draußen auszuprobieren. Es gibt einige sehr gute Tests, aber ich kenne auch einige Fotografen, die ihn für qualitativ nicht so dolle halten - deren Vorstellungen von einem guten Gimbal gehen dann aber meist auch in den vierstelligen Bereich. Für den Preis, für den ich ihn gekauft habe, kann ich erstmal nichts falsch machen. Eigentlich ist er ein wenig überdimensioniert, da ich derzeit nur über ein 300mm mit 1.4 x TK verfüge. Ich würde gerne aufrüsten, aber da ist das Angebot für Pentax beschränkt und ich weiß noch nicht was ich da haben will und wie ich meine eigentliche Traumlinse (ein 250-600mm 5.6 aus Analogzeiten für ca. 7.300 Euro bei durchschnittlichem Zustand derzeit im Angebot) finanzieren soll.

    Gruß
    Peter


    [ô]  PENTAX K-1 / PENTAX K-3 / PENTAX K-30 - Objektive siehe Profil

  • Die wenigen Fotografen, die ich bislang in freier Wildbahn beobachten konnte, zielen aber mit ihren Stativen eher auf feste Orte (einen Ast, einen Stein, ein Ufer, ein Nistplatz etc.), wo sie - meist mit gutem Grund und viel Erfahrung - lange und geduldig auf ihre "Beute" warten. Da wird dann nur noch feinjustiert und ... shot. Auf meiner (bislang einzigen) Afrika Safari gab es ein paar Spezies, die auch bewegte Tiere wie Geparden verfolgten, aber die haben meist ohne Stativ gearbeitet, damit sie sich selbst wie wild um die eigenen Achse drehen konWildlifefotografen schleppen nicht umsonst neben schweren Objektiven auch Stative durch die Pampa.

    Darum habe ich ja dazu gechrieben, es kommt darauf an, was man für Ansprüche an das Ergebnis hat.
    Top Wildlifefotografie geht nicht aus der Hüfte. Stabi ist recht und gut, aber keine Garantie für scharfe Bilder, schon gar nicht bei den langen Brennweiten.
    Mit dem Stativkopf ist man sehr beweglich beim Fotografieren, beim Anmarsch natürlich nicht. :smile:

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