Lohnt ein EIZO?

  • Nachdem mein Samsung Moni nach grade mal 11 Jahren anfing, Doppelstrukturen darzustellen (lag nicht am Anschluss), habe ich mir am FR einen lang gehegten Wunsch erfüllt und mir des Lebens ersten EIZO zugelegt, einen CS2730. Ist nicht die ganz obere Klasse, aber preislich auch schon deutlich über den üblichen Cash&Carry Angeboten. Hat es sich nun gelohnt, bzw. macht es irgendeinen Sinn, so viel Geld auszugeben, wenn es doch für 250 EUR qualitativ ebenfalls sehr gute Geräte gibt?


    Mal abgesehen vom "Haben-Wollen" -Instinkt, der andere Leute in meinem Alter zum Kauf einer ewig kaputten Harley oder eines ständig zu reparierenden, aber schönen Old-timers bewegt, lässt sich bis jetzt folgendes sagen:


    - Das Bild ist eindeutig "knackiger" als beim ollen Sams - insbesondere das "Schwarz" haut mich einfach um. Schwarz ist eben wirklich schwarz, nicht dunkel-grau. Was dazu führt, dass ich sofort bei ein paar Beispiel-Bildern den Schwarzpunkt wieder schön auf Null zurück geschoben habe; den hatte ich gern mal ein wenig runter gezogen.


    - Andererseits stellt sich im Nachhinein heraus, dass die Darstellung des simplen Samsung-Moni's farblich eigentlich auch schon sehr gut war, und das trotz serieller Verbindung mit dem Computer. Welten liegen da nicht dazwischen, wirklich nicht!


    - Natürlich habe ich erstmal sämtliche Einstellungen der GraKa wieder auf neutral gesetzt, den EIZO eingeschaltet und - Grünstich! Ein leichter nur, aber im Vergleich zu einem Graukeil nicht zu übersehen. Bemerkenswerterweise habe ich diesen Stich aber bei allen bisher angeschlossenen Monitoren, weshalb bei mir immer ein Calibrizer oder ähnliches im HG werkelt. Könnte mir dafür zwei Gründe vorstellen:

    • die Grafik-Karte hat grünen Star
    • meine Augen haben eine gewisse Empfindlichkeit im Grünen und/oder Schwäche auf der roten Seite. Ich bin nicht farbenblind, aber eine minimale Assymetrie könnte es ja trotzdem geben, oder?

    Also flugs den Grün-Kanal in der Win10 dccw.exe einen Tick zurück genommen, und schon passt alles wunderbar.


    Das Bild ist einfach ein Genuss. Unaufdringlich, aber klar, völlig ermüdungsfrei zu sehen, mit sehr fein differenzierten Farben. Ich bin total begeistert.


    Ob das DEN Preis wert ist, darüber kann man streiten. Ich sage mir, das gönn ich mir und vermindere lieber das vererbliche Vermögen. Wirklich nötig - nein, ist er nicht.

  • Glückwunsch zum neuen Monitor! Ich würde meinen Monitor von denen nicht mehr hergeben (EV2736W). M.E. merkt man genau wie bei einem neuen TV erst im Laufe der Zeit, wie viel besser das neue Gerät ist (bin kürzlich von Plasma auf Oled gewechseelt und habe auch ein paar Tage gebraucht, um die vielen kleinen Verbesserungen wahrzunehmen).


    Tipp von EIZO Besitzer zu EIZO Besitzer: besorg Dir noch ein Tool zum Kalibrieren, z.B. von Spyder. ;) Damit kitzelst Du nochmal das gewisse Etwas heraus. Falls Du sowas nicht ohnehin schon hast?

  • Ich würde die Fragestellung etwas anders formulieren: lohnt es sich für einen Fotografen in einen qualitativ hochwertigen Monitor zu investieren? ;)


    Wie gut bzw. wie schlecht die Darstellung einzelner Monitore tatsächlich ist, wird einem als Konsument i.d.R. auch erst richtig deutlich, wenn man einen Vergleich hat, doch den hat man i.d.R. nicht. Entweder verlässt man sich auf das persönliche Empfinden/Augenmaß und/oder man setzt z.B. auf Testberichte o.ä. Empfehlungen. Leider kein Garant für irgendetwas.


    Mit dem Eizo CS2730 hast Du sicherlich einen sehr guten Griff getan und auch ich kann Dir nur dringend empfehlen, den Monitor mit einem geeigneten Colorimeter zu kalibrieren, da die Top Software ColorNavigator bereits beigelegt ist und zudem die Möglichkeit der Hardwarekalibrierung besteht.
    Fakt ist auch, dass Du einen Monitor mit erweitertem Farbraumumfang erworben hast, damit wird auch das Thema "Farbmanagement" zwangsläufig zu einem sehr wichtigen Punkt! ;)


    Fakt ist auch, dass es von nun an keine Ausflüchte mehr gibt, falls Bilder mal farbstichig sein sollten ... :ugly:



    Ich wünsche Dir viel Freude mit dem neuen Monitor!



    Mit liebem Gruß
    Frank

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard

  • Noch ein Hinweis zum Colorimeter/Kalibrier-Gerät, falls Du ein gebrauchtes kaufen möchtest.
    Ich war vor einer Weile bei einem Seminar zum Thema Bildschirm-Kalibrierung, da hat uns der Referent erzählt, dass man die alten Spyder 3 nicht mehr kaufen sollte, da dieser einen organischen Filter hat, der altert und nach einer Weile nicht mehr präzise arbeitet.


    Bei meinen alten Eizo-Monitoren habe ich auch ein paarmal kalibriert, aber eigentlich war das gar nicht notwendig. Die waren auch ohne Kalibrierung sehr gut.
    Seit ein paar Monaten habe ich ein LG-Monitor und da gibt es auch kaum Unterschiede.
    Ansonsten helfen auch die üblichen Testbilder um Kontrast und Helligkeit einzustellen.

  • ... da hat uns der Referent erzählt, dass man die alten Spyder 3 nicht mehr kaufen sollte, da dieser einen organischen Filter hat, der altert und nach einer Weile nicht mehr präzise arbeitet.

    Das ist richtig, die Gelatine-Farbfilter älterer(!) Kolorimeter unterliegen mehr oder weniger einem fortschreitenden Alterungsprozeß und sind irgendwann reif für die Tonne. Aber auch da gibt es Unterschiede, die älteren und bekannten DTP94er Geräte sind z.B. recht farbstabil, auch über Jahre hinweg.


    Das eigentliche Problem aber ist die moderne Hintergrundbeleuchtung (LED-Technik) und der erweiterte Farbraumumfang aktueller Monitore. Genau da schwächeln die älteren Kolorimeter (inkl. Spyder 3), da sie für solche Geräte einfach nicht geeignet sind. Manche Kalibrierungssoftware verfügt über eine sog. wide gamut Anpassung, eine Art Korrekturmatrix, welche die gemessenen Werte eines Kolorimeters entsprechend verändert, so dass es wieder paßt. Allerdings setzt dies voraus, dass Kolorimeter und Korrekturmatrix irgendwie zueinander passen (Quato iColor Display und DTP94 z.B.)


    M.m.n. sollte man bei einer Neuanschaffung eines Monitors auch die Anschaffung eines aktuellen Meßgerätes überdenken, denn was nützt es, wenn man den Monitor mit einem alten (untauglichen) Gerät kalibriert und profiliert und dabei das Ergebnis verschlimmbessert, ohne dies zu bemerken ...




    mit liebem Gruß
    Frank

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard

  • Ein Eizo lohnt auf jeden Fall!
    Ich habe mir auch einen neuen Monitor zugelegt, den CS2420 ColorEdge, einen 24-Zöller mit hervorragenden Eigenschaften.
    Allerdings auch gleich mit dem zugehörigen Colorimeter von Eizo, die Software liegt bei.
    Von Hause aus ist der Monitor schon super kalibriert, sodass eine Neukalibrierung kaum Unterschiede zu Tage brachten.
    Da es eine Hardwarekalibrierung ist (die Daten werden direkt in den Monitor geschrieben, nicht in die Grafikkarte) brauche ich mir um irgendwelche Verschiebungen in der Grafikkarte keine Sorgen machen.
    Neukalibrierung alle zwei Monate, da sich auch die Umgebungsverhältnisse ändern sowie die Alterungsprozesse der Hardware berücksichtigt werden sollten.
    Ein klasse Monitor mit gestochen scharfem Bild, allerdings spielt nun das Farbmanagement eine entscheidende Rolle, weil WideGamut-Monitor.
    Die Bildbearbeitungssotware entsprechend einstellen (bei mir nur für Web) ansonsten für Druck die entsprechenden Profile bei den Druckherstellern abfragen und eintragen.
    Dazu gibt es im Web diverse Beiträge. Ohne Farbmanagement wirst du ansonsten nur "Bonbonfarben" sehen... :smile:


    lg willi

    "Es kann von keinem vernünftigen Menschen jeden Tag was Gescheites kommen." Hans Meyer

  • Viel Spaß mit dem neuen Spielzeug!
    Dem prad-test nach sieht das ja nach einem ausgezeichneten Gerät aus. :)



    Irgendwann steht bei mir auch mal ein neuer Monitor an - mein inzwischen 10 Jahre altes Modell (Eizo s2231, 22", 1680x1050) tut seinen Dienst zwar noch tadellos, aber etwas mehr Diagonale und Auflösung würden mich schon reizen... Die 1000€-Klasse wird's für mich aber wohl eher nicht werden. Hattest du auch günstigere Modelle in vergleichbarer Größe im Auge? Wenn ja, warum genau hast du persönlich dich dafür entrschieden, doch tiefer in die Tasche zu greifen?

  • Subjektiv:
    Glückwunsch zum neuen Monitor und zu deinen Ausführungen.


    Ich habe vor Jahren auch die Alterungserfahrungen mit den Spyders gemacht und damals beschlossen nie mehr einen zu kaufen. Schön dass sich da nun einiges getan hat.


    Was ich damals aber auch festgestellt hatte war dass die Raumbeleuchtung eine wichtige Rolle spielte. Damals arbeitete ich noch und Bildbearbeitung fand in der Regel eher nach Feierabend am späteren Abend statt, sprich bei immer gleichbleibender künstlicher Beleuchtung ausser am Wochenende. Nun, heutzutage mache ich sie zu jeder Zeit, sprich bei Tageslicht unter unterschiedlichen Bedingungen und eher seltener Nachts unter Kunstlicht. Die Ergebnisse sehen dann aber auch oft leicht verschieden aus, sprich diese Effekte sind grösser als was ich durch saubere Kalibrierungen jemals rausholen konnte. Und meine Augen werden auch nicht besser. Für mich ist die Konsequenz, den Aufwand der Kalibrierung zu vergessen und auch weniger Geld für einen neuen Monitor auszugeben, da ich auch den Aufwand nicht betreiben möchte, jede 2-te Woche den Monitor neu zu kalibrieren und mir 1000 € und mehr für einen entsprechenden Monitor nicht wert ist. Das ist natürlich eine rein persönliche Vorgabe.


    Lange Rede kurzer Sinn, mich würde, wie Flash, auch interessieren ob du dir vorher auch andere Kandidaten, für weniger Geld angeschaut hast? Mir schweben für einen 27 " so um die 500 € vor.
    Schön wäre es auch wenn zwei Upstream Anschlüsse vorhanden wären, so dass sich Laptop und PC sowohl Maus, Tastatur und Monitor sharen. Momentan ist ein Dell 2717 H in der engeren Auswahl. Hast du dir den und vergleichbare Kandidaten auch angeschaut?

  • Das Bild ist eindeutig "knackiger" als beim ollen Sams - insbesondere das "Schwarz" haut mich einfach um. Schwarz ist eben wirklich schwarz, nicht dunkel-grau. Was dazu führt, dass ich sofort bei ein paar Beispiel-Bildern den Schwarzpunkt wieder schön auf Null zurück geschoben habe; den hatte ich gern mal ein wenig runter gezogen.

    Bei mir war es übrigens eher umgekehrt. Beim Umstieg auf die zwei Eizo-Monitore (Eizo s2231, 22", 1680x1050) vor 10 Jahren habe ich auf einmal in dunklen Bereichen noch Details gesehen, die mir auf den alten Monitoren als homogene dunkle Fläche angezeigt wurden.


    Einige der alten bearbeiteten Fotos haben mich regelrecht "schockiert" :ugly: , da in den dunklen Bereichen diverse Bearbeitungsspuren (vom Stempeln) zu sehen waren.
    Peinlich, was ich da teilweise ins Netz gestellt hatte ...


    Ansonsten halte ich es wie Dieter, ich kalibriere nicht.
    Ich habe beim Kauf meines aktuellen Monitors (LG 38UC99-W) darauf geachtet, dass der Monitor bei den üblichen Testseiten (z.B. Prad) gut bewertet wird und habe lediglich einmal eine Testkalibrierung gemacht. Da die Unterschiede kaum sichtbar waren, verzichte ich auf eine fortwährende Kalibrierung.


    Da ich ohnehin immer mit sRGB arbeite hat mein aktueller Monitor auch keinen erweiterten Farbraum mehr.
    Vielleicht bin ich ja anspruchslos ... aber ich knipse ja auch ohnehin fast nur in JPG, was ja sowieso schon Nahe der Gotteslästerung angesiedelt ist :mrgreen::ugly:

  • Ich hatte bisher einen 20-Zöller von Dell, 13 Jahre lang, und wollte für die Bildbearbeitung einen etwas größeren Monitor. Außerdem hatte der alte ein paar Leucht-Flecken an rechten unteren Ecke, das hat mich sehr gestört.
    Auf der Suche nach neuem Gerät bin ich auf den Test des Eizo CS2420 gestoßen. Da ich ausnahmslos in RAW fotografiere, hat mich der erweiterte Farbraum schon interessiert, auch wenn ich die Bilder nachfolgend wieder in sRGB exportiere, um sie im Web auf normalen Bildschirmen so erscheinen zu lassen, wie ich mir das vorstelle. Aber wer weiß, in ein paar Jahren ist vielleicht ein größerer Farbraum angesagt, die Entwicklung geht weiter und ich lasse mir durch das Archivieren meiner RAW-Dateien alle Möglichkeiten offen, zumal der Monitor von Eizo wohl auch ein paar Jahre halten sollte. Kalibrieren werde ich ihn in größeren Abständen, ist kein großer Umstand und lässt einen ein gutes Gefühl haben :smile: Und wenn er 15 Jahre durchhält, dann sind das ca. 38 € pro Jahr (575 € hat er mich gekostet), das ist einmal weniger Essen gehen im Jahr...für mich mehr als akzeptabel!
    Man gibt so viel Geld für Body und Objektive aus und will dann ernsthaft am Monitor sparen...nein, das ist nicht meine Philosophie, ohne anderen meine Meinung aufdrängen zu wollen.
    Jeder muß von seinem Tun überzeugt sein, sonst wird er nicht glücklich. Ich bilde mir ein, das richtige getan zu haben, die Anschlußmöglichkeiten (Dp; DVI; HDMI) sollten auch einigermaßen zukunftssicher sein.
    Ich betreibe ihn über DVI (meine Grafikkarte hat nur den einen) bei 60 Hz und bin vollauf zufrieden, so ein super Bild hatte ich noch nie. Und 24 Zoll reichen für mich und Affinity Photo voll und ganz aus, habe allerdings auch lange überlegt, mir einen noch größeren (27 Zoll) zuzulegen, habe aber wieder Abstand davon genommen und denke, das das für mich richtig war. Klar, ca. 675 € incl. EX3 Eizo Colorimeter sind viel Geld, aber weniger als ich für meine Kamera bezahlt habe. Ich stehe voll und ganz hinter meiner Entscheidung.

    "Es kann von keinem vernünftigen Menschen jeden Tag was Gescheites kommen." Hans Meyer

  • Ich habe mir auch einen EIZO gegönnt, nachdem ich lange mit meinem 19-Zoll-Röhrenmonitor durchgehalten hatte - und der einfach nicht kaputt gehen wollte :smile: Irgendwann ging die Fotobearbeitung aber nicht mehr, für Lightroom & Friends war einfach zu wenig Platz.
    Ich habe den Kauf nicht bereut und genieße meinen EIZO weiterhin ;)

    Lieben Gruß
    Andrea


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    Auch Wolkenkratzer haben mal als Keller angefangen.

  • Wow, dass sind ja doch ganz schön viele, die sich hier outen. :cheers: Hätte nicht gedacht, dass es noch mehr "Verrückte" gibt (Einschätzung meiner Frau), die so viel Geld für einen Moni ausgeben.

    kann Dir nur dringend empfehlen, den Monitor mit einem geeigneten Colorimeter zu kalibrieren, da die Top Software ColorNavigator bereits beigelegt ist und zudem die Möglichkeit der Hardwarekalibrierung besteht.
    Fakt ist auch, dass Du einen Monitor mit erweitertem Farbraumumfang erworben hast, damit wird auch das Thema "Farbmanagement" zwangsläufig zu einem sehr wichtigen Punkt!

    Frage: was bringt mir das zusätzliche HW-Kalibrieren? So, wie er jetzt eingestellt ist - also Werk + geringfügige Grün-Korrektur auf der Grafik-Karte, gefällt mir das Bild ganz wunderbar. Kann sein, dass ich den exakten Graupunkt usw. noch 2% exakter treffe als mit dem Auge, aber ob mir das den großen Kick gibt?! :-o Übrigens weicht die Farbdarstellung gar nicht so sehr vom meinem alten Moni ab. Die Unterschiede liegen eher in der Farbdifferenzierung, in der Abstufung der Helligkeitswerte, in meinem Fall auch in der Auflösung. Wenn ich nun sage: alles prima, reicht mir - brauch ich dann noch eine regelmäßige HW-Kalibrierung?


    Frage 2: Was bringt mir ein aufwändiges Farbmanagement? Als Hobby-Knipser gebe ich niemals ein Foto zur professionellen Verwendung an eine Druckerei. Das einzige Druckerzeugnis, das für mich in Frage kommt, ist ab und zu ein Fotobuch. Mit den Farben dort hatte ich bisher keine großen Schwierigkeiten (Automatik natürlich immer abgeschaltet in der Fotobuch-Software), da würde ich jetzt auch keine erwarten. Na, ich werd's mal ausprobieren. Ansonsten sehen meine Fotos die Freunde und Verwandten in der Cloud - und Ihr hier im Forum. Brauche ich dafür ein Farbmanagement? Und dient ein Farbmanagement nicht letztlich der Konsistens zwischen Darstellung am Monitor und beim Druck?

    Was ich damals aber auch festgestellt hatte war dass die Raumbeleuchtung eine wichtige Rolle spielte.

    DAS genau hat sich mit dem EIZO erstaunlicherweise geändert. Eigentlich müsste der Monitor eine Farbe ja immer gleich darstellen, egal in welcher Umgebung. Denn er reflektiert ja nicht das momentane Umgebungslicht, sondern emittiert etwas. Wenn man also Unterschiede zwischen z.B. Tag und Nachtbeleuchtung wahrnimmt, dann wohl eher den aktuellen Kontrast zwischen Moni und Umgebung, oder? Platt gesagt: wenn ich nebendran eine Glühlampe betreibe, wirkt das Moni-Bild eher kühl. Wenn ich eine eiskalte Neonröhre nehme, wirkt das gleiche Bild im Gegensatz dazu wärmer.


    Mit dem EIZO geht es mir so, dass ich die Bilder subjektiv immer gleich wahrnehme, egal wie die Umgebungstemperatur ist. Warum das so ist (und beim Alten nicht so war), könnte ich aber nicht sagen.

    Hattest du auch günstigere Modelle in vergleichbarer Größe im Auge? Wenn ja, warum genau hast du persönlich dich dafür entrschieden, doch tiefer in die Tasche zu greifen?

    Ich habe mir sowohl preiswertere Modelle von EIZO als auch von Samsung, LG, Dell, Acer u.a. angesehen. Soweit möglich, bei Freunden und Kollegen. Den ersten EIZO in freier Wildbahn habe ich bei einem fotobegeisterten entfernten Onkel erlebt, und seitdem rumorte es schon in mir. :razz:
    Von EIZO gibt es (bei gleicher Größe) preiswertere Modelle, die für's Büro ausgelegt sind. Unterschiede: sind wohl nicht so farbstabil (da ohne interne Farbmatrix), und auch nicht HW kalibrierbar, wenn man es halt doch mal haben will.
    Die meisten Modelle von Sams, LG, u.a. scheiden für mich auf den ersten Blick aus, wenn die Bildschirme nicht matt sind, sondern zeitgemäß "brilliant" vor sich hin spiegeln; nicht mal Rahmen in Klavierlack mag ich. Das sind leider 80% des Angebots. Aber es gibt natürlich auch vereinzelt matte - davon sind aber wieder viele auf Spiele optimiert: die sind sehr schnell (aber bei Standbildern erkennbar nervös), kontrastreich und oft eher "bunt". Für meine Zwecke also nicht so optimal. Dennoch bleibt eine kleine Menge von sehr ernsthaften Konkurrenzprodukten, die dann aber (bei 27") auch schon gern bei 700-800 EUR liegen.


    Warum dann also auf 1.000 hochgehen (970.- um genau zu sein)? Weil ich von den zwei EIZOs die ich gesehen habe, einfach angefixt war :twisted: und einen haben wollte! :pink: So simpel (und nur mäßig rational) ist das. Momentan kann ich es mir finanziell eben leisten, und auf 10 Jahre oder mehr abgeschrieben, finde ich es auch nicht übertrieben. Andere wollen einen BMW, obwohl ein Skoda objektiv das gleiche kann. So what.


    Das mit dem Farbmanagement schau ich mir vielleicht doch mal an. Wenn ich mal viel Zeit übrig habe ...

  • Frage: was bringt mir das zusätzliche HW-Kalibrieren?

    Kalibrieren ist halt etwas anderes als reines Augenmaß. Klar, im Idealfall(!) mag es so sein, dass das kalibrierte Monitorbild sehr nah an dem dran ist, was man per Auge irgendwie "zurechtschustert", aber das Auge ist m.M.n. kein besonders gutes "Meßinstrument", aus vielerlei Gründen. Eine geeignete Meßsonde dagegen, vorausgesetzt die Messung wird korrekt durchgeführt, liefert sicherlich genauere Werte.


    Mir ist nicht so ganz klar, warum man sich einen Semi-Pro Monitor kauft, der "hardwarekalibrierbar" ist und dem die dafür nötige Software bereits beigelegt ist, und dann diese Möglichkeit nicht nutzt.



    Zitat von Subjektiv

    Frage 2: Was bringt mir ein aufwändiges Farbmanagement?


    Farbmanagement ist keineswegs "aufwendig". Es sorgt einfach dafür, dass Dein Anzeigegerät, die verwendete Software, Farbprofile usw. usf. das tun können, was sie sollen: korrekte Farben (im Rahmen des Möglichen) anzuzeigen.
    Ich hatte es ja bereits gesagt: ein wide gamut Monitor ohne Farbmanagement zu betreiben kann gewisse Probleme verursachen, wenn man da nicht aufpaßt. Ist halt ein Thema ... ;)



    Letztendlich ist der Monitor DAS Medium, an dem wir alle unsere digitalen Entwicklungen und Bearbeitungen vornehmen und beurteilen, genau da würde ich persönlich wirklich alles tun, um dafür zu sorgen, dass mir dieses Werkzeug auch verlässliche(!) Ergebnisse anzeigt. Kalibrierung/Profilierung und Farbmanagement dienen genau diesem Zweck, nicht mehr und nicht weniger. :smile:


    In einem anderen Thread ging es u.a. um das Thema, dass z.B. typische "Consumer-Geräte" (Tablets-Smartphones-Spielemonitore usw. usf.) oftmals darauf ausgerichtet sind, knackige Kontraste, satte und leuchtende Farben anzuzeigen, vergleichbar einem Kameraprofil für gepushte Tonwerte. Oftmals liegt das aber einfach nur daran, dass diese Displays quasi ungebändigt anzeigen (also keine Kalibrierung/Profilierung und auch kein Farbmanagement), eben dementsprechend, was das Display hergibt. Klavierlack am Rahmen und hochglänzende spiegelnde Displays steigern das zusätzlich. Man gewöhnt sich allerdings auch recht schnell daran und irgendwann meint man, Bilder müssen so aussehen, wie sie auf solchen Geräten angezeigt werden. Schaut man sich dann dasselbe Bild auf einem kalibrierten/profilerten Profimonitor im passenden Farbraum an, kann es gut sein, dass man das Bild nicht mehr wiedererkennt, weil es nun ohne dieses "Pushen" angezeigt wird. Mein Smarty z.B. hat 4 verschiedene Anzeigeprofile zur Auswahl, und die Unterschiede in der Darstellung sind wirklich erheblich. Viele Geräte jedoch haben gar keine Auswahl, was die Farbdarstellung angeht und selbst wenn doch: wer weiß schon, welches Profil das richtige sein könnte und wer macht sich die Mühe, das überhaupt zu überlegen?
    Langes Thema ...



    Mit dem EIZO geht es mir so, dass ich die Bilder subjektiv immer gleich wahrnehme, egal wie die Umgebungstemperatur ist.

    Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass es einen großen Unterschied macht, bei welcher Lichtumgebung (Helligkeit und Farbtemperatur) man am Monitor werkelt. Unser Sehapparat hat ja nun mal die "Angewohnheit", sich an das Umgebungslicht anzupassen, was mit ein Grund dafür ist, dass man z.B. im professionellen EBV-Bereich für möglichst gleichbleibende Bedingungen sorgt, damit diese Anpassung gar nicht erst so zum Tragen kommt.




    Wie dem auch sei, ich denke, es gibt einen Teil, der rein persönliche Ansprüche definiert, und es gibt einen Teil, der technische Gegebenheiten betrifft. Wide Gamut ist eine solche Begebenheit und dazu fällt mir nur der folgende Slogan ein: Power is nothing without control ... ;)




    Mit liebem Gruß
    Frank

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard

  • Bei der Kalibrierung geht es um Rückführung auf einen Wert,
    den irgendjemand als "normal" bezeichnet hat.


    Ich habe immer gute Erfahrungen damit gemacht solche Verfahren nur dann einzusetzen wenn etwas
    augenscheinlich vom Normal abweicht. Nicht prophylaktisch.


    Ein einfaches "proof of concept", das ich hin und wieder einsetze ist, eins meiner Bilder beim Dienstleister auf
    A4 oder größer ausdrucken zu lassen. Monitorbild und print nebeneinander sagen normalerweise alles unter der
    Berücksichtigung jedweder individueller Gegebenheit ;)

    Bilder


    Wir müssen alles erwarten. Auch das Gute.

    (Jo Schück, Aspekte)

    Einmal editiert, zuletzt von Axel ()

  • Mir ist nicht so ganz klar, warum man sich einen Semi-Pro Monitor kauft, der "hardwarekalibrierbar" ist und dem die dafür nötige Software bereits beigelegt ist, und dann diese Möglichkeit nicht nutzt.

    Der Semi-Pro Monitor erzeugt halt, so wie er jetzt da steht, Ergebnisse, die mir sehr gut gefallen. Ich habe mich für das Gerät nicht entschieden, weil es hw-kalibrierbar ist, sondern weil es so schon ein tolles, farblich sehr differenziertes Bild mit ausgewogenen Kontrasten und für mich ohne erkennbaren Farbstich zeigt. Weil die Ausleuchtung bis in die Ecken so schön konstant ist, weil es egal ist, wie aufrecht oder schlapp ich grade im Sessel sitze, das Bild immer gleich aussieht.


    Nach einiger Zeit werde ich wohl nicht umhin kommen, ihn mal zu kalibrieren, weil durch Alterungsprozesse vermutlich Verschiebungen in der Darstellung auftreten werden. Würde ich aber erst dann machen, wenn mich die Abweichungen anfangen zu stören.


    Ich will die Kalibrierung gar nicht schlecht reden, aber ich habe einfach noch nicht verstanden, was sie mir bei einem - werksseitig ohnehin bereits individuell kalibrierten - Neugerät zusätzlich bringt? Das Auge ist ungenauer als ein elektronisches Messinstrument - ja, aber wenn mich doch gar nichts stört, was genau "kitzle" ich denn da noch zusätzlich raus? Noch graueres Grau, oder noch kontrastreichere Kontraste? Ich versteh's einfach nicht.


    ein wide gamut Monitor ohne Farbmanagement zu betreiben kann gewisse Probleme verursachen

    Na, dann hoffe ich, dass ich die nicht schon bald habe. Wie gesagt, ich drucke praktisch nie, 99% der Arbeit (und des Spaßes) läuft vor dem Monitor ab. Werden die Farben mit einem ausgeklügelten Farbmanagement dann noch echter, noch sichtbar differenzierter, oder sonstwas? Was ist der Vorteil des aktiven Farbmanagements?

  • Ich will die Kalibrierung gar nicht schlecht reden, aber ich habe einfach noch nicht verstanden, was sie mir bei einem - werksseitig ohnehin bereits individuell kalibrierten - Neugerät zusätzlich bringt? Das Auge ist ungenauer als ein elektronisches Messinstrument - ja, aber wenn mich doch gar nichts stört, was genau "kitzle" ich denn da noch zusätzlich raus? Noch graueres Grau, oder noch kontrastreichere Kontraste? Ich versteh's einfach nicht.

    Das eine ist halt eine präzise Messung (für die man auch verschiedene Ziele definieren kann, siehe den oben verlinkten Test bei Prad ...), das andere ist eine Annahme nach Augenmaß (was ich gar nicht bewerten will).



    Na , dann hoffe ich, dass ich die nicht schon bald habe. Wie gesagt, ich drucke praktisch nie, 99% der Arbeit (und des Spaßes) läuft vor dem Monitor ab. Werden die Farben mit einem ausgeklügelten Farbmanagement dann noch echter, noch sichtbar differenzierter, oder sonstwas? Was ist der Vorteil des aktiven Farbmanagements?

    Wie schon gesagt: es geht um Kontrolle! Farbmanagement ist das, was den nativen Monitorfarbraumumfang in einen definierten/verlässlichen Zustand bringt. Ohne Farbmanagement kann es Dir z.B. passieren, dass eine Software, die kein Farbmanagement unterstützt, die Bilder auf einem wide gamut Display unnatürlich bunt päsentiert (siehe dazu auch den Link zum Thema Farbmanagement). In der Folge könnte man denken, dass das Bild zu bunt bzw. übersättigt sei, in Wahrheit wird es aber nur so (falsch) angezeigt (In dem Link findet sich auch eine Tabelle, wo verschiedene Software bezüglich farbmanagementtauglichkeit aufgelistet ist).
    Das meinte ich halt auch mit dem Bsp. Tablet/Smartphone usw.: wenn solche Geräte nur den rein nativen Display-Farbraum verwenden und dieser gegenüber sRGB erweitert ist, dann wird einfach alles deutlich knackiger/bunter angezeigt, als es tatsächlich ist. Des Weiteren läßt sich mit Hilfe des Farbmanagements z.B. ein Softproof anzeigen (geeignete Software vorausgesetzt), wo man das Profil des jeweiligen Drucks (wenn vom Anbieter erhältlich) als Grundlage für weitere Anpassungen nutzen kann. Und und und ... ;)




    Mit liebem Gruß
    Frank

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard

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