Nachthimmel, die vierte...

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    Gestern waren die Bedingungen nahezu ideal: Neumond, klare Sicht, und die Sommermilchstraße ist aktuell ja auch noch zu sehen:





    Und noch mein obligatorisches "Selfie" :o_o: :


    Ich stell das mal als Serie hier in die Bildkritik, weil mich eure Meinungen zu der Bearbeitung interessieren. An den Farbkanälen wurde nichts verändert, es kamen aber ein paar Verlaufsfilter und der Korrekturpinsel für Temperatur/Klarheit/Sättigung zum Einsatz, um die Milchstraße behutsam hervorzuheben. Noch ok so, oder schon zu "farbenfroh"?


    (Vom Bildaufbau her ist mir klar, dass ich bei Gelegenheit mal nach einer besseren Location Ausschau halten muss, die einen spannenderen Vordergrund in Richtung Süd/Südost ermöglicht...)

  • Auch finde die Serie sehr schön. OK, eventuell etwas zu hell, aber ...


    ich bin neidisch! Berlin ist auch Nachts so hell, dass man solche Aufnahmen gar nicht erst machen kann.


    Ich bin demnächst in Griechenland, fern ab der Tourismuszentren. Eventuell habe ich da Glück ein paar Dinge zu sehen, die am Berliner Nachthimmel einfach überstrahlt werden.

  • Von den gezeigten Bildern gefällt mir das erste am besten, da ist unten etwas mehr Landschaft dabei und das BIld dadurch interessanter. :smile:

    Noch ok so, oder schon zu "farbenfroh"?

    Der Himmel abseits der Milchstraße ist vielleicht ein bisschen zu hell und auch eher zu blau? Dass die Milchstraße etwas Farbe spediert bekommt, gefällt mir.
    Und beim ersten hätte ich die Wolke und das rote Streulicht rechts auch eher nicht mitbetont.


    Mir erscheinen die Bilder deutlich zu hell, weil sehr weit weg vom natürlichen Seheindruck.

    Da wäre man dann bei einer Grundsatzfrage: Will man denn überhaupt den komplett natürlichen Seheindruck, oder ist es vielleicht das schönere und interessantere Ergebnis, wenn man sichtbar macht, was man sonst mit dem bloßen Auge nicht in der Farbigkeit und Klarheit sichtbar ist, von einem empfindlichen Sensor aber eingefangen werden kann?

  • Auch ich habe von Astrofotografie de facto nur wenig Ahnung.


    Der Serie gefällt mir grundsätzlich sehr gut, und auch für mich ist das erste klar mein Favorit: Nicht nur wegen dem mehr an Landschaft, sondern auch, weil der Himmel etwas dunkler ist. Und hier läuft auch die Milchstraße sehr schön in die Dämmerung hinein, was die relative Helligkeit plausibel erscheinen lässt.


    Wenn Sternbilder zu hell sind, bekommt man manchmal den Eindruck, dass die vielen Sterne fast ein bisschen wie Bildrauschen erscheinen. Auf Bild 2 habe ich 3 Sternschnuppen gezählt ;) ..

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

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    Mir erscheinen die Bilder deutlich zu hell, weil sehr weit weg vom natürlichen Seheindruck.

    Danke für das Feedback! Die Helligkeit der gezeigten Bilder ist darin begründet, dass ich sie aus der ganzen Serie von etwa 20 Bildern ausgewählt habe, um ein oder zwei davon eventuell in großem Format zu Papier zu bringen. Hätte ich am Anfang dazu schreiben sollen, sorry! Und da gehe ich dann schon automatisch immer mit der Helligkeit deutlich nach oben oder arbeite bei nur halber Monitor-Helligkeit, um einen ungefähren Eindruck von der späteren Ausbelichtung zu bekommen. Aber in dem Fall werde ich vielleicht ohnehin besser zunächst eine Probe-Ausbelichtung machen lassen, bevor ich das endgültig bestelle...


    Aber ja, für die reine Monitor-Ansicht ist das zu hell, der Rest der Serie sieht übrigens in etwa so aus:




    ich bin neidisch! Berlin ist auch Nachts so hell, dass man solche Aufnahmen gar nicht erst machen kann.


    Ich bin demnächst in Griechenland, fern ab der Tourismuszentren. Eventuell habe ich da Glück ein paar Dinge zu sehen, die am Berliner Nachthimmel einfach überstrahlt werden.

    Danke, bei uns ist es aber leider auch nicht so wirklich optimal, solche Aktionen kosten mich auch immer eine halbe Autostunde und dann nochmal eine halbe Stunde Fußmarsch, also nur der Hinweg. Und wie gesagt, ganz zufrieden bin ich mit dem Ausblick nach Süden da auch noch nicht, aber wenn ich noch tiefer in den Schwarzwald reinfahre, kostet es halt deutlich mehr Zeit. Dementsprechend selten mache ich das... :duck:


    Der Himmel abseits der Milchstraße ist vielleicht ein bisschen zu hell und auch eher zu blau? Dass die Milchstraße etwas Farbe spediert bekommt, gefällt mir.
    Und beim ersten hätte ich die Wolke und das rote Streulicht rechts auch eher nicht mitbetont.

    Ja, an die Farben muss ich wohl nochmal ran, ich denke der WB im Himmel ist etwas zu kühl und damit zu bläulich geraten...


    Da wäre man dann bei einer Grundsatzfrage: Will man denn überhaupt den komplett natürlichen Seheindruck, oder ist es vielleicht das schönere und interessantere Ergebnis, wenn man sichtbar macht, was man sonst mit dem bloßen Auge nicht in der Farbigkeit und Klarheit sichtbar ist, von einem empfindlichen Sensor aber eingefangen werden kann?

    Ja, das wäre sicher eine interessante Diskussion. Entgegen sonstiger Gewohnheiten neige ich im Astro-Bereich aber ganz klar zu der letzteren Idee. Einfach weil das, was die heutigen Sensoren auch ohne Nachführung und Astro-Modifikationen schon bei einer ganz normalen hochempfindlichen LZ-Belichtung einfangen, dem menschlichen Auge deutlich überlegen ist und unsere Augen in dem Fall eben der limitierende Faktor sind...


    Wenn Sternbilder zu hell sind, bekommt man manchmal den Eindruck, dass die vielen Sterne fast ein bisschen wie Bildrauschen erscheinen. Auf Bild 2 habe ich 3 Sternschnuppen gezählt ..

    Oh, schön, dass es jemandem auffällt! :daumenhoch:
    Das müssen wohl ein paar der Perseiden-Meteore gewesen sein, die man auf dem Foto aber leider kaum erkennt. Ich habe mich bei einer der Aufnahmen erst riesig gefreut, dass ich einen vermeintlichen Volltreffer gelandet hatte, bis ich gemerkt habe, dass es doch nur ein Flugzeug war: :ugly:


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    Da wäre man dann bei einer Grundsatzfrage: Will man denn überhaupt den komplett natürlichen Seheindruck, oder ist es vielleicht das schönere und interessantere Ergebnis, wenn man sichtbar macht, was man sonst mit dem bloßen Auge nicht in der Farbigkeit und Klarheit sichtbar ist, von einem empfindlichen Sensor aber eingefangen werden kann?

    Ich wollte keinen natürlichen Seheindruck einfordern. Ich meine nur, die Helligkeit ist sehr weit davon entfernt. Gefühlsmäßig würde ich das erste Bild mindestens 1/3 Blendenstufe dunkler machen, die letzten beiden 1/2 Blendenstufe. Empfindlicher Sensor hin oder her: mir gefällt einfach der hellblaue/türkise Nachhimmel nicht und ich bezweifle, dass das überhaupt die richtigen Hintergrundfarben sind.


    Nachtrag, weil die letzten Posts sich überschnitten haben:
    Deine korrigierte (dunklere) Version finde ich richtig Klasse!

  • Wenn man bedenkt, dass das keine Langzeitaufnahmen mit Nachführung sind, ist das wirklich sehr beeindruckend, was mittlerweile möglich ist. :daumenhoch:


    Was den Nachthimmel und die Farben angeht, da könnte man sich schon Gedanken machen, welche Farbe der Himmel eigentlich hat in der Nacht? Ist blaues Streulicht bei völliger Dunkelheit eigentlich noch relevant bzw. sichtbar vorhanden (vom Erdboden aus gesehen)? Der Nachthimmel scheint ja eher schwarz zu sein (wie vom Weltraum aus gesehen), aber längere Belichtungszeiten und hohe ISO Werte sorgen ja doch oftmals für einen mehr oder weniger blauen Himmel?




    Mit liebem Gruß
    Frank

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe die ersten drei nun doch nochmal mehr in Richtung dunkler Nachthimmel entwickelt:





    Was meint ihr, besser so? Und hat jemand zufällig Erfahrung, wie sowas auf einer Ausbelichtung wirkt, kommt das dann nicht zu dunkel rüber?
    Aber am besten bestelle ich wohl einfach mal jeweils beide Varianten auf 10x15 zum Test...

  • Geh doch zum Test in einen Drogeriemarkt und mach Probeausdrucke in 20x30. Die sind nicht so teuer und die Größe lässt eine bessere Berurteilung als 15x10 zu.


    Auf Alu mit Acrylglas davor bekommst Du auch „etwas“ Tiefe. Mehrere Aufnahmen von mir haben durch solche Alu-Teile wirklich profitiert.

  • Was meint ihr, besser so? Und hat jemand zufällig Erfahrung, wie sowas auf einer Ausbelichtung wirkt, kommt das dann nicht zu dunkel rüber?

    Ja, besser, v.a. auch die Farben!
    Mein Favorit bleibt klar das erste Bild.
    Für Druck würde ich persönlich noch ein Stück aufhellen, v.a. die Mitten etwas hochziehen - hängt aber sicher vom Anbieter und Druckverfahren ab. Zumindest meine zuletzt bestellten Drucke bei Saal Digital (Baryta Fineart Papier) und Leinwände (myposter) sind jeweils in den dunkleren Bereichen ein bisschen zugesuppt.

    Geh doch zum Test in einen Drogeriemarkt und mach Probeausdrucke in 20x30. Die sind nicht so teuer und die Größe lässt eine bessere Berurteilung als 15x10 zu.

    Schätze die Direktausdrucke werden nicht Philips Zielmedium sein und insofern kaum eine Aussage über den Anbieter und das Druckverfahren haben, für das er letztlich testen möchte?

  • insofern kaum eine Aussage über den Anbieter

    Ich meinte mehr die gesamte Bildbeurteilung. Also welche Aufnahme soll es tatsächlich werden, Bildaufbau, Farben etc.
    Das dann die Direktdrucke von Anbieter zu Anbieter verschieden sind, macht es nicht leichter. Ich habe bisher sehr gute Erfahrungen mit Saal und Whitwall gemacht.


    Von einem Anbieter hatte ich mal einen Alu-Dibold ohne Acryglas davor. Das Teil hat so nach Chemie gestunken, dass es mehrere Monate erstmal in den Keller musste. Das war nicht auszuhalten. Aber ... nach dem Ausstinken ist es einer meiner besten Ausdrucke. Hängt jetzt im Büro.


    Aber die eigentliche Beurteilung, ob sich z.B. eine Vergrößerung überhaupt lohnt, mache ich vorher oft mit den "Billigausdrucken" in 20x30 aus dem Drogeriemarkt.

  • Für Druck würde ich persönlich noch ein Stück aufhellen

    Dem kann ich mich anschließen.


    Meine Erfahrung ist, dass Ausdrucke - bei unterschiedlichen Ausbelichtern - alle immer deutlich dunkler gedruckt wurden als ich sie auf dem Bildschirm gesehen habe. Und mein Monitor ist bezüglich Helligkeit eigentlich schon ziemlich runtergeregelt ...

  • Die Aufnahmen gefallen mir sehr gut und sehen in der Auflösung hier auch recht rauschfrei aus. Besonders die farblichen Akzente finde ich schön. Da ich mich an das Thema auch schon mehrfach gewagt habe würden mich auch die Kamera- und Belichtungsdetails interessieren.
    Auch ich bin für die dunkleren Varianten.

    • Offizieller Beitrag

    :danke:

    Da ich mich an das Thema auch schon mehrfach gewagt habe würden mich auch die Kamera- und Belichtungsdetails interessieren.

    Die ersten beiden mit 14mm / 25 Sekunden / ISO 3200, das dritte mit ISO6400, sonst identisch. Ich hätte übrigens besser auf 20 Sekunden reduziert, die Sterne in den Ecken zeigen schon leichte Bewegungsspuren.


    Ich habe von dem ersten und dritten nun übrigens noch eine dritte Variante mit aufgehellten Mitten erstellt und nun jeweils von allen drei Varianten eine Probe-Ausbelichtung in 13x19 bei Saal bestellt:




    Bin mal gespannt wie das jeweils auf Papier wirkt...

  • Die dunkleren Varianten gefallen mir eindeutig besser. Sie wirken nicht nur "natürlicher", sondern irgendwie auch erhabener, tiefgründiger.


    Erstaunlich finde ich, dass Du eine Location hast, wo es am Horizont kein künstliches Licht von Städten oder Autos bibt. Ich fahre hier z.T. weit in die Pampa rein und laufen dann auch noch ein Stückchen, aber der Horizont ist meistens dann dcoh schmutzig orange eingefärbt. Lediglich eine Location hat nach Norden auf 50 km keine nennenswerte Stadt liegen, aber selbst da schleicht sich schnell mal ein Fremdlicht ein.

    Na dann auf ins Bundesland Brandenburg nach Gülpe, dem dunkelsten Ort Deutschlands

    Wär mal einen Versuch wert, aber vorher probier ich es lieber nochmal auf den Lofoten.

  • Die ersten beiden mit 14mm / 25 Sekunden / ISO 3200, das dritte mit ISO6400, sonst identisch. Ich hätte übrigens besser auf 20 Sekunden reduziert, die Sterne in den Ecken zeigen schon leichte Bewegungsspuren.

    Ist die Frage, ob man das nicht in Kauf nehmen möchte. In Webgröße sieht man es ja noch überhaupt nicht und kürzer belichten würde ja auch einen Kompromiss an anderer Stelle bedeuten (z.b. etwas mehr Rauschen und etwas weniger Dynamik bei etwas höherer Iso).

    • Offizieller Beitrag

    Die Probe-Ausbelichtungen sind heute gekommen:



    Die dunkleren Varianten ganz rechts (siehe Beitrag 10) wirken wie erwartet doch etwas zu dunkel, das kommt auf diesem Bild vom Bild leider gar nicht so wirklich gut rüber, wie es in der Realität aber wirkt. Interessant ist auch, dass die allererste Bearbeitung ganz links als Ausbelichtung längst nicht so bläulich wirkt wie auf dem Monitor, wahrscheinlich weil die Blautöne auf Papier natürlich auch etwas abgedunkelter sind im Vergleich zum auf volle Helligkeit eingestellten Monitor. Na ja, die mittleren Varianten (Beitrag 16) haben jedenfalls gute Chancen, demnächst an der Wand zu landen... :smile:


    :danke: euch allen nochmal für das konstruktive Feedback! :daumenhoch::daumenhoch::daumenhoch: