Vom Grenznutzen hoher Auflösungen bei Kompaktkameras

  • Auf jeden Fall ist der Siegeszug der SLRs in den letzten zwei bis drei Jahren sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass die Kunden mit der Qualität der Kompaktknipsen nicht mehr zufrieden sind.
    In der Abteilung in der ich arbeite gibt es eine Menge Leute, die nur aus dem Grund "Bildqualität" eine SLR gekauft haben.


    Insofern wäre wenigstens unter der Annahme, dass dies ein repräsentativer Durchschnitt der Bevölkerung ist, die Vermutung, dass es sich beim Kompaktkameramarkt keineswegs um einen von den Anforderungen des Kunden gelenkten MArktes handelt, bestätigt.


    Was mich mal interessieren würde:
    Mit welchen Personen machen die Firmen ín dem Segment unter 250 Euro Umsatz? Sind das Jugendliche? Oder sind das hauptsächlich Otto-Normalos zwischen 25 und 70?

  • Zitat von "Alex"

    ...



    Was mich mal interessieren würde:
    Mit welchen Personen machen die Firmen ín dem Segment unter 250 Euro Umsatz? Sind das Jugendliche? Oder sind das hauptsächlich Otto-Normalos zwischen 25 und 70?


    Ohne es zu wissen, würde ich vermuten: beides.
    In den Foren liest man allerorten Hilferufe, die nur so zu deuten sind, dass eine teure Knipse "hip" ist und die "guten" Bilder von allein kommen sollen, was dann nicht passiert.
    Wer früher aus KB nur 9x13 und 10x15 gemacht hat, braucht heute wahrscheinlich auch nicht mehr.

  • Zitat

    Auf jeden Fall ist der Siegeszug der SLRs in den letzten zwei bis drei Jahren sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass die Kunden mit der Qualität der Kompaktknipsen nicht mehr zufrieden sind.


    Ich glaube es lag eher an deutlich gesunkenen Preisen und das man vermeintlich etwas besseres hat wobei ich denke das das nicht auf die Bildqualität bezogen war. Leider wiederholt sich in dieser Sparte was im Kompaktbereich vorgelebt wird.

  • Zitat von "wuschler"

    Ich glaube es lag eher an deutlich gesunkenen Preisen und das man vermeintlich etwas besseres hat wobei ich denke das das nicht auf die Bildqualität bezogen war. Leider wiederholt sich in dieser Sparte was im Kompaktbereich vorgelebt wird.



    Korrekt. Erst konnte keiner mit "Rauschen" leben, das störte beim Pixelpeepen, dann reichte die Auflösung nicht, ebenfalls zum Pixelpeepen.
    Die Industrie hat genau zugehört...
    Höher, weiter, besser war der Ruf der grauen Masse.

  • Zitat von "RitterRunkel"


    Ist auch genau mein Ruf, aber ohne dabei auf Pseudo-Erfüllungen seitens der Hersteller scharf zu sein. Entweder richtig oder gar nicht. Aber nicht scheinbar und eigentlich eher schlechter.


    Tja, wer setzt die Masstäbe?
    Wieder die graue Masse.

  • ... nette diskussion.


    es gibt hier einen punkt, den ich vermisse: der "grenznutzen" wird relativiert zur "auflösung" usw. müßte man nicht eigentlich die frage stellen, welche BQ bekomme ich zu welchem preis? also wenn ich so an den preis meiner ersten digitalen denke, und dann an den meiner zweiten: meine S95 heute was genauso teurer wie meine ricoh G1 von 2003 (nicht inflationskorrigiert), die Nikon D3000 im kit war sogar billiger, und der D90 Body jetzt...

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

    • Offizieller Beitrag

    Nun ja, die Diskussion hat sich ja erkennbar vor Ausgangsposting entfernt. Das ist in Ordnung. Trotzdem noch mal die Zusammenfassung, um was es ursprünglich mal ging:


    Um eine Quantifizierung der Verluste an 'echter Auflösung' durch steigende Empfindlichkeit.
    Um eine Quantifizierung des Auflösungsvermögens eines auf kaum 2 cm zusammenfaltbaren Superzoomobjektivs.
    Um die Frage, an welchem Punkt eine weitere Steigerung der Pixelzahl zumindest in der Auflösung keinen Gewinn mehr bringt, selbst bei optimalen Lichtbedingungen.
    Und nicht zuletzt um die Frage, wie man seine Kamera aufgrund dieser Sachverhalte sinnvollerweise einstellt (hier: Abschneiden des alten Zopfes, es lohne sich, immer in voller Auflösung zu fotografieren - das stimmt für Kompaktkameras heute in der Regel nicht mehr). Durch das 'Runterdrehen' wird auch der foristischen Matschkummer kleiner.

  • ...Ich habe vor ein paar Minuten mal ein wenig gestöbert, dabei bin ich über Samsungs NX100 gestolpert. Das Gerät liegt jetzt inkl. Objektiv bei 260€. Damit ist die Kamera noch weit unter den besten der Kompakten Klasse. Also der Grenznutzen hoher Auflösung wir auch im Kompakten Kleid immer machbarer und das bei Preisen, wo man schon kurz vor dem Budget-Bereich ist. Die Diskussion wird also immer lustiger.. .

    • Offizieller Beitrag

    Das ist so, wenn sich diese Entwicklung verfestigt (erschwingliche Großsensoren-Kameras in kompakter Bauweise). Auch die Sigmas gibt es ja regelmäßig sehr preiswert. Allerdings dürfte diese Entwicklung v.a. am Nobelsegment (10 MP - Liga) des Kompaktbereichs knabbern und gleichzeitig den Rest des Sektors noch weiter in die Miniaturisierung treiben.


    Aber: Ja, die NX100 steht für eine interessante Marktentwicklung. Sie steht aber auch für den Nachweis, dass die ungleich bessere Bildqualität sich trotzdem nur über den Preis verkaufen lässt, sonst wäre sie nicht so schnell auf diesem Preislevel gelandet. Und das sagt wieder viel über den Massenmarkt aus... ;)

  • ...Sie wurde einfach nicht ausreichend gepushed. Samsung ist jetzt nicht deeeer Kamerahersteller, was ihnen ja bei den DSLRs auch nicht anders ergangen ist. Aber die Entwicklung bringt die Qualität zurück ins untere Preissegment, was doch schon mal ein Anfang ist. Und gut aussehen tut die Kleine ja auch noch :) ...

  • Zitat von "FrankDpunkt"

    Die Industrie hat genau zugehört...
    Höher, weiter, besser war der Ruf der grauen Masse.


    Das stimmt doch nicht!
    Die Hersteller müssen ihre Umsätze steigern und immer neue Sachen verkaufen. Und sie steigern völlig unabhängig von der "grauen Masse" irgendwelche marketingwirksamen Werte.
    Die haben ihre Roadmaps, auf denen z.B. steht: 2004: 4 MPixel - 2008: 10 MPixel - 2012: 20 MPixel
    Und dann kommt die Marketingabteilung und erschließt mit ihren Kampagnen Käufer und versucht, denen den Kram schmackhaft zu machen.
    So hat es in der Consumer-Wirtschaft immer funktioniert und so wird es auch in Zukunft funktionieren.
    Der Kundenwunsch kommt erst ganz am Schluss.

    • Offizieller Beitrag

    Ob das stimmt oder nicht, istr schwer zu entscheiden. Ein 'Henne-Ei-Problem'. Es stimmt sicher sowohl die Wahrnehmung, dass der Markt immer höhere nominelle Auflösungen verlangt als auch diejenige, dass die Herstellerseite das Denken in Superlativen pusht.


    Es ist allerdings auch nicht von der Hand zu weisen, dass wir heute teilweise (zurecht) Kameras mit 10MP-Sensoren wegen ihrer Bildqualität feiern, während wir noch vor 2 Jahren jede Entwicklung oberhalb von 6MP verteufelt haben. Es gibt auch in diesem Bereich echten Fortschritt und Schrott gab es ebenfalls schon immer (nicht zu knapp).



  • Das ist eine sehr merkwürdige Hypothese.
    Die möchte ich als absurd bezeichnen.

  • Zitat von "FrankDpunkt"

    Das ist eine sehr merkwürdige Hypothese.
    Die möchte ich als absurd bezeichnen.


    Das ist keine Hypothese, das ist Fakt. Sage mir nur ein einziges Produkt, welches ein Hersteller auf Kundenwunsch entwickelt hätte...

  • Zitat von "FrankDpunkt"

    Das ist eine sehr merkwürdige Hypothese.
    Die möchte ich als absurd bezeichnen.


    Das ist keine Hypothese, das ist Marketing.
    Lernt man als Werber quasi am ersten Tag. Lässt sich übrigens mit ein bißchen gugel verifizieren. (Stichworte: Mikroökonomie, Gewinnmaximierung, Marktanalyse, Benchmarking, Substitutionsgüter, USP, CRM)

  • da braucht man keine Produkte definieren.
    Diese Welt funktioniert durch Konsumtion. Und Konsumtion wird durch den Markt mit seinen Mechanismen reguliert.
    Nachfrage und Angebot.
    Natürlich erzeugt der Wettbewerb auch den Drang nach neuen Markgebieten.


    Wenn das nicht so wäre, würden wir mit einem Bärenfell um den Arsch an einem Feuer in einer Höhle im Neandertal sitzen...




    Zitat von "manolo"


    ....


    Das ist keine Hypothese, das ist Marketing.
    Lernt man als Werber quasi am ersten Tag. Lässt sich übrigens mit ein bißchen gugel verifizieren. (Stichworte: Mikroökonomie, Gewinnmaximierung, Marktanalyse, Benchmarking, Substitutionsgüter, USP, CRM)



    Das habe ich schon bei Marx und Engels gelesen, da hat meine Welt noch an der Elbe aufgehört, das ist keine Erfindung des Marketings, das war damals noch nicht nötig.

    • Offizieller Beitrag

    Was war zuerst, Henne oder Ei?


    Tatsache ist, dass die ach so schlechten Kameras gekauft werden, je mehr Megapixel, desto besser. Ausnahmeerscheinungen wie die neue 10 MP-Klasse sind... ...Ausnahmeerscheinungen eben. Ist das nun alles auf Marketing zurückzuführen? Wohl eher auf eine natürliche Disposition von uns Kunden. More is more. Less is a bore.