Canon EOS-R

  • @Picturehunter


    Oh, welche wahre Worte, zumindest für den Hobby-/ Amateurbereich. Bei den Profis ist das aber zweifelsohne etwas anders, wie VisualPursuit berechtigt anmerkt...


    Wenn ich da als reiner Hobbyknipser dann aber über die Jahre immer wieder mit großem Erstaunen sehe, welche immensen Beträge so mancher in seine Ausrüstung investiert und damit dann - vereinfacht ausgedrückt - mehr oder weniger damit nur im Wohnzimmer sitzt, und dabei so wenig in seine "Unternehmungen" - sprich Motive investiert - bliebe dann doch noch die Frage, wie man am geeignetsten zu "besseren Bildern" kommt ;) ...

    lg, Achim

    (Von mir eingestellte Bilder dürfen grundsätzlich bearbeitet und bei DFT gezeigt werden.)

  • ...aber ich fotografiere nun schon seit vielen Jahren mit meiner inzwischen nicht mehr ganz aktuellen Nikon D300s und muß doch manchmal schmunzeln, welche "Luxusprobleme" so leidenschaftlich diskutiert werden. Danach dürfte man mit einer solchen "Steinzeitkamera", wie ich sie nutze, überhaupt keine Fotos mehr machen können, die sich herzeigen lassen. Ist das so?
    ...

    Ich darf an dieser Stelle sicher mal ein :daumenhoch: machen.

  • @aeirich
    Klar, keine Frage, der Profi-Sektor hat seine eigenen Spielregeln, und leider gehört das ständige technische Wettrüsten oft mit dazu. Allerdings ist das auch irgendwie selbst zugefügtes Leid, wenn auch meist unfreiwillig. Immer auf dem neuesten Stand der Technik sein (zu müssen) und sich damit am Markt behaupten können (zu müssen), ist leider Teil der ganzen Entwicklung, der man sich im Profisegment kaum entziehen kann.


    Bitte nicht falsch verstehen, ich habe nichts gegen einen Austausch, das gehört natürlich mit dazu in einem Forum. Ich bin mir manchmal nur nicht ganz sicher, ob sich solche Threads im Sinne einer konstruktiven Kommunikation verstehen lassen oder ob es nur darum geht, zu diskutieren - um der Diskussion willen ...
    Es gibt so einen Ausspruch, der nicht immer leicht hinzunehmen ist: "es ist, wie es ist". Da kann man bis zum Abwinken diskutieren wie man will, man ändert damit am "ist Zustand" rein gar nichts. Wenn man etwas ändern will, dann geht das nur für die Zukunft und an geeigneter Stelle.


    Wenn ich da als reiner Hobbyknipser dann aber über die Jahre immer wieder mit großem Erstaunen sehe, welche immensen Beträge so mancher in seine Ausrüstung investiert und damit dann - vereinfacht ausgedrückt - mehr oder weniger damit nur im Wohnzimmer sitzt, und dabei so wenig in seine "Unternehmungen" - sprich Motive investiert ...

    Kleine Anekdote dazu: im Urlaub begegnete mir während einer Busfahrt ein älteres Paar samt Ausrüstung der Marke "vom Feinsten nur das Beste und Teuerste" an aktuellem Profi-Equipment und im Laufe eines sehr netten Gesprächs wurde klar, dass die fotografischen "Skills" kaum über das Einschalten der Kamera hinausgingen. Was hätte ich dafür gegeben, mit dieser Ausrüstung arbeiten zu können. Ich sage das nicht im Sinne von Überheblichkeit, ich will damit nur sagen, dass das beste Equipment nur wenig nützt, wenn man nicht damit umgehen kann. Umgekehrt ist es eher so, dass man irgendwann mit den wachsenden Ansprüchen und Kenntnissen an die technischen Grenzen der eigenen Ausrüstung stößt und dann (wirklich erst dann) habe ich für mich den Wunsch verspürt, aufzurüsten ...


    Inzwischen hat sich auch das ein wenig geändert, denn die Technik macht es zunehmend möglich, dass mangelnde Kenntnisse zunehmend kompensiert werden. Das geht nicht in allen Belangen, aber vieles, das vor noch gar nicht so langer Zeit kostbares und hart erarbeitetes Know-how war, wird einem nun durch "intelligente Technik" abgenommen. Um mal ein (sicher hinkendes) Auto-Beispiel zu nennen: früher mußte man es einfach drauf haben, einen Sportwagen maximal zu beschleunigen und auf der Strasse zu halten. Heute erledigen das HighTec Allrad-Getriebe, Launch Control und zig Fahr-Assistenzsysteme, so dass selbst meine Urgroßmutter einen derart satten Start hinlegen könnte, von dem ehemalige "Rennfahrer" damals nur träumen konnten.


    Das ist mit modernen Kameras auch nicht anders und was ich mich bei all den Diskussionen wirklich frage ist, welche Rolle wir Fotografen beim Fotografieren in der Zukunft noch spielen werden. Wie überall in technischen Bereichen läuft die Technik den Menschen regelrecht den Rang ab, sie kann alles besser, schneller, effizienter, präziser usw. usf., so dass mir manchmal der Gedanke kommt, dass der begrenzte Mensch, auf den die Technik (noch) Rücksicht nehmen muß, zunehmend zum Hindernis für Effizienz wird. Science Fiction sind solche Gedanken jedenfalls schon lange nicht mehr ...





    Mit liebem Gruß
    Frank

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard

  • Aus meiner Sicht verzettelt er sich eher, aber wenn er mit seiner Entscheidung
    glücklich ist kann mir das nur recht sein.

    Da mach dir mal keine Gedanken, ich halte meine Systeme immer im benötigten Umfang. Warum sollte ich das Canon Geraffel verkaufen, evtl. bringen sie ja mal wieder eine gute Kamera, dann kaufe ich mal wieder eine. Die Technik wurde stark genutzt, womit ein verkaufen bisweilen komplett sinnbefreit wäre. Es wird einfach nichts mehr an Linsen neugekauft. Das hat mit verzetteln so gar nichts zu tun. Die Olympus mit samt ihren Objektiven lag bei knappen 3000€ + Steuer, dass ist gerademal der Neupreis der A7RIII um da mal ein Verhältnis für zu bekommen. Das fällt am Ende nicht mehr auf und das System hat sein Geld auch locker eingespielt, womit es abgerechnet ist.
    An Sony war zu dem Zeitpunkt so noch gar nicht zu denken. Die hatten gerademal ein Horror 24-70mm F4 und das 35mm F2.8 von Zeiss. Der Punkt bei Sony ist, die Canon Linsen, sind automatisch die Sony Linsen. Das war in der Vergangenheit nicht der Fall, weil alles buggy und langsam war, aber seit dem MC-11 und der neuen Generation Kameras, sind meine Canon Linsen wieder dauerhaft in Einsatz. Das alte 100mm F2.8 USM Marko als Beispiel, ist an der A7RIII eine absolute Traumlinse geworden. Mein 90iger TS-E hat eh immer an der Sony funktioniert und das 100-400mm L I läuft ebenfalls super. Einzig mein 50mm F1.4 älterer Generation will am MC-11 nicht laufen, wobei neuere Baureihen des selben Objektivs perfekt mit dem MC-11 arbeiten. Mein 16-35mm F4 L läuft, als wäre es eine native Linse. Ich hab kürzlich erst bei einer Veranstaltung mit einem Filmmenschen gesprochen und der hatte diesen Oschie von 11-24mm F4 dabei. Ich nehme mir die Linse, packe sie an den MC-11 und habe plötzlich ein 11-24 mit vollem AF an meiner Sony. Selbst die Gesichterkennung bleibt besser erhalten, als es eine EOS-R überhaupt nativ anbietet. Einzig der Eye-AF ist den Sony Linsen vorbehalten.


    Um das also ganz klar zu sagen, ich habe die Möglichkeit auf zwei komplette Systeme zuzugreifen und kann mir die Linse kaufen, die ich möchte, denn sie wird an der Sony funktionieren. Das ist in der Art und Weise einzigartig auf dem gesamten Kameramarkt und ist fernab davon entfernt, sich zu verzetteln. Kaufe was du willst und nutze was du brauchst.

    Sowas wie das R 2.0/28-70 wird es bei Sony nicht geben.

    Das mag sein, allerdings wirkt diese Linse auch eher wie ein schlechter Scherz, was die Abmessungen angeht. Ich bin auch ganz begeistert, dass es von Sigma ein 100mm F1.4 gibt, sieht man dessen Ausmaße, weiss ich, dass ich es nie nutzen werde. Genauso wie wenn ich ein Canon R 50mm f1.2 sehe und mich frage, wo die 1D X ist, wo dieses Ding dranpassen könnte. Nur weil es irgendwelche Dinge gibt, werden sie nicht wirklich sinnvoller. Das alte 50mm F1.2 L war keine aussergewöhnlich gute Linse, aber sie war so kompakt, dass es nicht umsonst so viele Fans von dem Ding gibt. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass man dieses Design noch ordentlich hätte pushen können, so alt wie das Objektiv inzwischen ist.
    Mir sind die aktuellen Neuerscheinungen aller Hersteller deutlich zu groß. Es ist schön, wenn diese damit auch 100Mpix Kamera ausreizen wollen, aber irgendwie sehe ich keinen Nutzwert mehr für mich in solchen Ambitionen, zumal sie sich nachteilig auf meine Freiheiten in Bezug auf das Geschleppe auswirken. Die Verhältnismäßigkeiten sind gekippt.

    Oder man verwendet Sigma ART Objektive, zahlt weniger und muss sich nicht
    über die Menüführung ärgern. Ist ja nicht so als ob es an anderen Kameras nicht
    mindestens Gleichwertiges zu den GM-Objektiven gäbe.

    Stimmt, man kann sie aber auch trotzdem einfach an der Sony nutzen, selbst wenn man sie mal für Canon gekauft hat. Feel free to be free.

  • Das ist mit modernen Kameras auch nicht anders und was ich mich bei all den Diskussionen wirklich frage ist, welche Rolle wir Fotografen beim Fotografieren in der Zukunft noch spielen werden. Wie überall in technischen Bereichen läuft die Technik den Menschen regelrecht den Rang ab, sie kann alles besser, schneller, effizienter, präziser usw. usf., so dass mir manchmal der Gedanke kommt, dass der begrenzte Mensch, auf den die Technik (noch) Rücksicht nehmen muß, zunehmend zum Hindernis für Effizienz wird. Science Fiction sind solche Gedanken jedenfalls schon lange nicht mehr ...

    Ganz ehrlich? Nicht wirklich. Die Leute die früher mit einer 5D MKI schlechte Fotos im Auto Modus gemacht haben, bekommen heute genauso schlechte Bilder ausgeworfen. Die Kameras mögen heute bessere Sensoren haben, aber das sich jetzt grundlegend was geändert hätte, würde ich nicht unterschreiben. Was ist denn wirklich passiert, was dem Anfänger jetzt wirklich andere Bilder verschafft? Ausser bei Smartphonekameras, nicht wirklich was.


    Genau daran krankt die Industrie ja. Die Kameras sind weiterhin enorm sperrig zu bedienen, bzw. deren Bedienung ist einfach nicht mehr mit dem vereinbar, was die jüngere Generationen als gute Bedienbarkeit bezeichnen würden. Eine EOS-R oder auch meine A7RIII ist im Grunde genommen genau das selbe, wie meine erste DSLR, die 350D. Da hat sich nichts geändert. Samsung hatte es mal versucht, bei Leica sieht man Ansätze, aber mal ganz im Ernst, wie veraltet sind diese Menustrukturen in den aktuellsten Kameras? Mich wunderts nicht warum die Industrie es zunehmend schwerer hat, Leute dafür zu begeistern.


    Meine Mutter ist so ein typischer Automatik oder Programm-Automatik Mensch. Die Bilder aus ihrer Minolta A200 unterscheiden sich nicht wirklich grundlegend zu dem, was aus ihrer Olympus E-M10 oder RX100IV rauskommt. Die Bedienung einer A200 hat sie damals nicht verstanden und das selbe gilt für die neuen, aber ihr iPhone bedient sie im Schlaf und erzählt mir, was sie damit alles machen kann. Ich denke, dass umschreibt das Dilemma recht gut, auch wenns grad mega Off-Topic ist.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, ich wundere ich mich auch, dass nicht mehr Kameras mit dem Gedanken der Galaxy NX geplant werden. Die Zeiss geht in diese Richtung, die Eos R bislang noch nicht.


    Andererseits zeigt die Galaxy NX auch das Dilemma: so richtig warm ist mit der kaum jemand geworden, auch weil der Werkzeugcharakter darunter leidet. Der Canon R und auch der Z merkt man, dass sie vor allem auch auf Akzeptanz getrimmt sind. Also darauf, von den bisherigen DSLR-Fotografen gemocht zu werden.

  • Mir geht es nicht um die "Knipser" (ist nicht wertend und schon gar nicht böse gemeint), die werden sich wohl eher selten mit solchen Kameras wie einer "Z" oder "R" eindecken noch in Foren tiefgründig diskutieren. Ich sehe es doch an meiner alten Tante Nikon. Wenn ich mir mal anschaue, wie es mit dem Dynamikumfang aussieht, mit dem Rauschverhalten des Sensors, der Auflösung, kein Stabi an Bord und vieles mehr, dann wird mir immer wieder bewußt, wie "verwöhnt" man doch heutzutage mit den aktuellen Kameras ist. Wo ich mich z.B. mit einem schweren Stativ abschleppe und dann entweder mit vergleichsweise bescheidener Auflösung leben muß oder aber Panoramen mache, um das zu kompensieren, oder wo ich gezwungen bin, mit Belichtungsreihen zu werkeln, weil ich eben nicht 15 Blenden Dynamikumfang zur Verfügung habe, der Sensor nicht Iso-Invariant ist, so dass ich nicht mal eben zig Blenden nahezu verlustfrei die Tiefen hochziehen kann, da kann man mit aktuellen Kameras teilweise mit nur einem einzigen Schuss das erhalten, wofür ich mir den Allerwertesten aufreißen muß, um das hinzukriegen. Bis zu 5 Blendenstufen Antiwackeldackel und extrem hohe Bildserienraten erlauben zudem vieles aus der Hand zu schiessen, wo ich ohne Stativ keine Chance habe. Ich rede dabei von schwierigen und anspruchsvollen Motiven, blaue Stunde/Nacht mit extremen Dynamikumfängen und Bewegtobjekten im Motiv. Ok, kein Problem, ich kriege es trotzdem hin, weil ich weiß, wie ich mein Equipment bis zum Anschlag ausreizen kann, weil ich dafür die Geduld aufbringe und damit lebe, dass ich Belichtungsreihen mit 30s und länger machen muß, wo eine aktuelle Kamera einfach auf ISO zigtausend gestellt wird und fertig. Und so könnte man das ewig und drei Tage weiterführen.


    Und weil die aktuellen Kameras so leistungsfähig sind, ergeben sich aber auch Möglichkeiten, die man ab einem bestimmten Punkt nicht mehr durch Know how und Fleiß kompensieren kann.
    Die aktuelle Entwicklung macht in der Tat Bilder möglich, die ich mit dem alten Kram beim besten Willen nicht machen kann.


    Da ich viele Panoramen mit Belichtungsreihen mache, kann man sich vielleicht vorstellen, was das bedeutet, wenn man das an belebten Orten macht und einem die Zeit, sprich das Licht, währenddessen flöten geht. Da kann ich noch so am Stativ herumhampeln und machen und tun, ich werde es einfach nicht schaffen, bestimmte Motive zu meistern, ganz gleich, wie sehr ich mich bemühe.
    Mit aktueller Technik ist das machbar, noch dazu mit einem Bruchteil an Aufwand.


    Und somit lassen sich alleine durch die fortschrittliche Technik tatsächlich bessere Bilder machen bzw. solche, die man ohne diese gar nicht machen könnte. Für mich ist das Alltag, und ich weiß, dass ich mir irgendwann etwas Aktuelleres werde anschaffen müssen, um für mich bisher nicht umsetzbare Projekte endlich abschließen zu können. Und genau an dieser Stelle gewinnt technischer Fortschritt den "Kampf" gegen Know how, das ist es, worauf ich hinaus wollte.


    Es ist doch ganz einfach und für jeden ambitionierten Amateur und Profi nachvollziehbar: nehmt mal eine alte Kamera mit altem Objektiv in die Hand und versucht damit Sport/Lowlight/Blaue Stunde usw. so zu fotografieren, wie es mit aktueller Hardware mühelos möglich ist. Wünsche frohes Erwachen ... ;)



    Mit liebem Gruß
    Frank

    Der Augenblick ist jenes Zweideutige, darin Zeit und Ewigkeit einander berühren. Kierkegaard

  • Japp, da bin ich voll bei dir. Hab vor 9 Jahren im Dezember in der blauen Stunde vom Empire State Bildung runtergeknipst, damals mit der Pentax K10D und dem Pentax 18-250. Trotz integriertem Wackeldackel habe ich mit anlehnen und allen Tricks nur wenig akzeptables Material mit nach Hause gebracht.
    Im Januar diesen Jahres habe ich das gleiche ein paar Straßen weiter vom Top of the Rocks unter extrem ähnlichen Bedingungen gemacht. Wobei, nein, dieses Mal war es viel kälter und ich hatte massiv Mühe beim auslösen nicht zu sehr zu zittern. Stürmisch war es auch noch.


    Aber dennoch hatte ich mit der vergleichsweise Winzsensorigen FZ1000 so gut wie keinen technischen Ausschuss. Die Bilder sind bei ISO 800 deutlich sauberer als die ISO 400 Bilder der Pentax, der Fokus saß immer und Verwackler gab es nur, wenn man intensiv mit dem Tele gespielt hat.
    Dass das Objektiv der FZ in allen Belangen dem alten Suppenzoom trotz doppelter Auflösung deutlich überlegen ist, kommt noch hinzu.


    Aber ja, ist auch OT


    p.s: die technischen Anfangshürden sind bei der Kameratechnik viel zu hoch. Warum muss man sich mit Blenden und Brennweiten Rums hagen, wenn man doch nur einfach Bilder machen möchte.
    Da müsste man sich mal seitens der Industrie hinsetzen und diese Hürden vereinfachen, damit damit man ohne Physikgrundkurs verstehen kann, was man mit derlei Kameras alles anstellen kann.
    Ich hab das unzählige Male erlebt, dass Personen mit gutem Auge nicht dabei lieben, weil das alles viel zu technisch war.


  • Die Bäume wachsen auch für jeden Amateur in den Himmel. Nicht jeder Amateur will oder kann so agieren, wie von Dir beschrieben.


    Dewegen habe ich ja "tendentiell" geschrieben.
    Phase One verkauft satt 70% an Amateure, 20% an Vermieter, und unter 10% an einzelne Profis.



    Unterwegs hat auch nicht jeder Profi das von Dir beschriebene Gerödel dabei.
    Da kann der Stabi schon wertvoll sein.


    Geht auch mit Softwarestabi zusätzlich zum Objektivstabi. EOS M5, M50, z.B..
    Aber ernsthaft: Wer die Kamera nicht vernünftig supportet, der liefert auch kein
    Material das mit 4k irgendwas wesentliches gewinnen würde.


    Dieses Gejammer um 4k ist rein akademisch ohne echte Bedeutung für die Praxis.


    Die Maus beisst da keinen Faden ab: Die R ist für ihre Zielgruppe genau richtig.



    4K brauche ICH nicht. Wer jedoch nicht Gefahr laufen will, dass sein Material in ein
    paar Jahren wirkt, wie jetzt alte Videos sollte zumindest darüber nachdenken.


    Auf den üblichen Monitoren mit dem üblichen Betrachtungsabstand kann heute schon
    kaum jemand zwischen 720p und 1080p unterscheiden. Die Auflösung des menschlichen
    Auges reicht dafür bei der Mehrzahl der Bevölkerung nicht. Das ist also ein rein
    hypothetisches Problem. Wenn die Sehkraft der Bevölkerung also nicht dramatisch
    zunimmt, stellt sich diese Frage eher nicht.



    Die Freistellung von einer Kleinbild-Kamera kriegst Du aber nicht aus dem Handy.


    Die echte, physikalische nicht. Aber guck Dir an was die aktuellen iPhones, das
    Huawei P20 Pro oder das modulare Red Hydrogen One per Software aus ihren
    Mehrfachkamera-Setups ziehen.


    Lohnt sich anzusehen:

    Externer Inhalt vimeo.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Hydrogen One

  • Wenn ich da als reiner Hobbyknipser dann aber über die Jahre immer wieder mit großem Erstaunen sehe,
    welche immensen Beträge so mancher in seine Ausrüstung investiert und damit dann - vereinfacht
    ausgedrückt - mehr oder weniger damit nur im Wohnzimmer sitzt, und dabei so wenig in seine
    "Unternehmungen" - sprich Motive investiert - bliebe dann doch noch die Frage, wie man am geeignetsten
    zu "besseren Bildern" kommt ;) ...

    Ich hab das mal versucht dem Dirk Wächter vom Dforum zu erklären.
    Dessen Forum leidet wie alle größeren Foren darunter daß dort Bildermacher
    auf Kamerasammler treffen. Leute mit viel Geld und Null Ahnung treffen auf
    Leute mit mickrigem Budget aber großer Vision.


    Dirk macht sich einen Spaß daraus auf seinen Forenfestivals alle Besucher
    ihre Blitze im Servomodus hochhalten zu lassen und dann in die Runde
    zu knipsen. Für einen Forenbetreiber ein schöner Erfolg, aber immer Bilder
    ohne gestalterischen Nährwert.


    Ein User postete daß er von diesem Gruppenfoto nichts wusste, sonst hätte
    er ja noch fünf Blitze mitbringen können.


    Dieser User hat den Koffer randvoll mit EOS 1, L-Objektiven und entfesselten
    Originalblitzen. In einem anderen Posting fragte er nach Rat für ein Bild.
    Eine Braut wollte gegen Ende der Hochzeitsparty im Brautkleid in einen Pool
    springen. Der User sagte wie er sich den Aufbau vorstellte. Der Fehlschlag
    war vorprogrammiert, das war völlig daneben.


    Ich hab dann kurz Einstellwerte getestet und hab ihm einen funktionierenden
    Plan gemacht.


    Dem Dirk habe ich erklärt daß er eben Leute hat die sich freuen wenn zum
    Treffen 73 Blitze hochgehalten werden, daß er aber auch Leute hat die in der
    Zeit lieber 73 gute Blitzfotos machen, und daß seine Aufgabe wäre zwischen
    diesen beiden Gruppen zu vermitteln.


    Daraufhin hat er mich dann übel beleidigt und auf Lebenszeit aus dem Forum
    geworfen. Seufz....


    Was ich damit sagen will: Kamerasammler gehen völlig in Ordnung. Ich hab
    vollstes Verständnis dafür daß jemand Freude aus der Beschäftigung mit
    Kameratechnik zieht. Man muss sich nur von dem Gedanken trennen daß
    diese Leute damit auch gute Bilder machen. Oder daß man das überhaupt
    anstreben muss, wenn man eine teure Kamera kauft.


    Bei den Gestaltern, den Anwendern, den Leuten mit einer Vision aber kleinem
    Budget würde es helfen wenn die sich vom Klassenkampf trennen. Frust über
    die im Vergleich zu anderen schmale Ausrüstung macht Bilder ja nicht besser.


    Fotografie ist eben sehr vielschichtig. Ein bißchen mehr Leben und leben lassen
    tut allen gut.


  • Das ist mit modernen Kameras auch nicht anders und was ich mich bei all den Diskussionen wirklich frage ist,
    welche Rolle wir Fotografen beim Fotografieren in der Zukunft noch spielen werden.

    Eine schwarze Wand in der Sonne, eine graue Wand bei bedecktem Himmel,
    eine weisse Wand im Schlagschatten - alle drei liefern den gleichen Messwert.
    Die richtigen Belichtungen liegen aber locker 5 Blenden auseinander, wenn
    die Bilder dann auch schwarz/grau/weiss sein sollen.


    So lange es keine Kamera gibt die sowohl die Natur des Motivs als auch die
    gestaltende Absicht des Fotografen erkennen und danach handeln kann, so
    lange werden Fotografen einen Unterschied machen.

  • p.s: die technischen Anfangshürden sind bei der Kameratechnik viel zu hoch. Warum muss
    man sich mit Blenden und Brennweiten rumschlagen, wenn man doch nur einfach Bilder machen möchte.Da müsste man sich mal seitens der Industrie hinsetzen und diese Hürden vereinfachen, damit damit
    man ohne Physikgrundkurs verstehen kann, was man mit derlei Kameras alles anstellen kann.

    Dafür gibt es bei den einfacheren Canons Hilfetexte und Lernmodi im Menü,
    oder die Camera Companion App für das Smartphone, die solche Zusammenhänge
    sehr bildlich erklären.


    Das geht aber nur bis zu einem gewissen Punkt, Fotografie kann ja sehr komplexe
    Formen annehmen. Erlerne ich ein Instrument, muss ich auch Noten lernen,
    will ich eine Fahrerlaubnis muss ich Straßenverkehrsregeln und die Bedienung
    der Fahrmaschine lernen.


    Die technischen Hürden um Violine wie Paganini zu spielen sind auch recht hoch,
    und nicht jeder bleibt dabei - analog dazu gesprochen.


    Fotografie ist ein Ding mit Sonderstellung. In keinem anderen Hobby
    erwartet man auch nur annähernd so wie in der Fotografie ohne jeden
    Aufwand und ohne eigene Kenntnisse Spitzenergebnisse erzielen zu
    können, und in keinem anderen Hobby gibt es so viele Leute die glauben
    damit Geld verdienen zu können.


    Wer eine teure Kamera kauft ist danach nicht automatisch Fotograf - er wird
    erst mal "nur" zum Kamerabesitzer. Manch einer ist glücklich dabei, und das
    ist auch okay.

  • 79%, nicht mal den Silver Award, es muss einfach die beste Kamera des Jahres sein :cheers: .

    DPreview stehen nicht gerade im Verdacht Canon-Fans zu sein, um das mal so zu formulieren.
    Sie schreiben allerdings: "With a 30MP sensor, fantastic color reproduction and on-sensor autofocus,
    the EOS R can produce some beautiful photographs with pinpoint-accurate focus. (...)
    But we have to admit that Canon’s new RF lenses are simply spectacular,(...) Best-performing
    mirrorless in Single AF that we've yet tested"



    Das finde ich dann doch sehr viel aussagekräftiger als "79%".

    • Offizieller Beitrag

    Selektive Wahrnehmung und Verschwörungstheorien sind jetzt auch nicht aussagekräftiger als ein Prozentrang.


    Für alle, denen langes Lesen zu mühsam ist, hier wäre dann zumindest mal die kurze Zusammenfassung des Tests in Pro und Contra:


    Canon EOS R review: Digital Photography Review

  • Böse böse Tester, schreiben einfach nicht was man hören will. Oder man liest einfach mal warum sie einfach nur 79% hat, statt sich Eigenschaften rauszusuchen, die schon einfachste Canons erfüllen.


    "From a feature set and performance standpoint, the EOS R also struggles to stand out from the crowd. Burst rates are unimpressive, and rolling shutter artifacts limit the usefulness of the silent electronic shutter option. While the on-sensor Dual Pixel Autofocus system is capable of incredible accuracy in Single AF and down to very low light levels, performance in Servo (continuous) AF can be disappointing, with random hunting ruining some of our shots. And in terms of video, its high-bitrate 4K footage with beautiful color rendition is hampered by a substantial crop factor and somewhat low-detail capture."


    " Because ultimately, while the EOS R is unequivocally capable of taking beautiful photos, it too often distracted us and pulled us out of the picture-taking process instead of becoming an invisible part of the process itself, as the best cameras do."


    Bei den spektakulären Linsen handelt es sich um ein 2500€ 50mm F1.2 und ein gigantisch großes und schweres 28-70mm F2 für unschlagbare 3250€. Kann sich der ein oder andere noch daran erinnern, wie die DSLR Leute darüber abgelästert haben, wie man kleine Bodies an so große Linsen hängen konnte!? Und jetzt kommt das DLR-Lager mit ner Spiegellosen und pervertiert die Nummer bis ins lächerliche und die Leute feiern es. Ich liebe schlechten Humor.
    Sowas wie das 50mm F1.2 ist eine ganz feine Sache, tolle Linse aber das Teil ist von 65mm Länge auf 108mm angewachsen und wiegt statt früher 580g jetzt 950g. Damit wir uns hier nicht falsch verstehen, die Kritik gebe ich auch an Sony mit seinem 50mm F1.4 aus, welches ungefähr genauso lang, nur etwas schmaler und mit 780g in der Mitte liegt. Diese Objektive sind zuviel, wenn man damit den ganzen Tag umher rennen muss. Sowas wie das Canon hatte mal einen Markteinführungspreis von 1300€, dass neue kostet mal eben annähernd das doppelte und da wir ja wissen, dass die Löhne sich seit 2006 bei Fotografen ebenfalls verdoppelt haben, passt das doch umso besser. Wer den Sarkasmus gefunden hat, darf ihn behalten. Canons 50mm F1.4 ist da so ein perfektes Beispiel. Die Brot und Butter Linse schlecht hin. Das Ding hatte bei F1.4 ordentlich Probleme und war mehr ein sehr gut nutzbares 50mm F1.8. Das Ganze für um die 300€. Nun kommen alle neuen Linsen in einem riesen Formfaktor mit der Erklärung, dass die offenblendig ja soviel besser sind. Stimmt auf der einen Seite, stimmt nicht auf der anderen. Die meisten dieser alten Rechnungen sind einfach nicht mehr erneuert worden. Sony hatte vor drei Jahren sein fürchterlich langsames 50mm F1.8 präsentiert, welches mit alter neuer Rechnung und modernen Coatings daher kommt. Die Linse kann man an 42Mpix offen nutzen, ohne sich im Dreamy-Wonderland wiederzufinden, nein es fühlt sich sogar ziemlich wohl bei F1.8. Zudem wiegt es nichts, fühlt sich trotzdem gut verarbeitet an und bringt jedem zu spontan nach oben gehenden Mundwinkeln, der es samt Kamera in die Hand nimmt. Einfach weil man hier das Gefühl hat, dafür wurden kompakte Spiegellose gemacht. Nun schau ich mal zu den 50mm F1.4ern, wenn man da selbiges Prinzip anwenden würde, hätte man das, was die meisten brauchen, nämlich kompakt und keine 300g. Selbiges gilt für das 50mm F1.2, welches im kleinen Formfaktor everybodys Darling hätte werden können, statt selten gesehenes, wenn aber unheimlich auffälliges Luxusspielzeug. Bisweilen habe ich das Gefühl, dass die die Objektive nur noch für den MTF-Wer-Hat-Den-Längsten-Vergleich bauen. Mit der Realität hat das nichts mehr wirklich zu tun.
    Wir sprechen ja immer wieder darüber, warum immer weniger Leute sich Kameras kaufen und mal ganz ehrlich, solche Trümmer umherzuschleppen wird die Situation nicht verbessern. Man hatte schon mal alles kleiner und produziert nur immer größer und größer. Nikon ist ja so stolz aufs Riesen-Bajonett, genauso wie Canon, Problem dabei, schaut man sich die nicht gerade kleinen Nikons an, ist das schon das kleinste, was diese Bajonett-Abmessungen zulassen. Es wird keine kompakteren Kameras geben können und APS-C ist damit automatisch tot, womit an Stelle der Weg nach unten versperrt wird.
    Mal als kleinen Vergleich, um das Problem zu verdeutlichen: Compact Camera Meter


    Das mag für viele völlig egal sein, aber bei Sony ist die A6000 nach wie vor die Einstiegsdroge. Super kompakt, günstig und mit dem Kit fast überall dabei. Trotzdem ist sie immernoch fast doppelt so teuer, wie die super billig Angebote von Canon und Nikon, was für eine ziemlich gute Gewinnmarge spricht und trotzdem für beide Seiten kein Rip-Off darstellt. Zudem der perfekte Back Up Body. Ein Bajonett, für zwei Sensorformate. Da würde mich die Antwort der beiden Großen wirklich mal interessieren, denn deren Erfolg basiert nicht zuletzt darauf, dass Menschen für 300€ kleinere APS-C Bodies gekauft haben um sich dann hochzukaufen. EOS-M ist hier nicht die Lösung, da eine Einbahnstrasse. Ich bin wirklich gespannt.

  • Sehe ich genauso. Dennoch gibt es wohl einen ausreichend großen Markt. AMG- und M-SUV's werden ja auch gekauft, was ich null verstehe... :roll:
    Etwas mehr Bodenhaftung hätte ich mir von den neuen VF-Spiegellosen schon gewünscht. Wobei ich da Nikon's Z mit ihrem gewohnten Funktionsumfang und Bedienungskonzept deutlich gelungener finde.
    Aber wer fragt schon mich. ;)

  • Etwas mehr Bodenhaftung hätte ich mir von den neuen VF-Spiegellosen schon gewünscht.

    Ich hab gestern über den Tag rund 750 Bilder mit der R geschossen. Sigma ART 50/105/135 und Cine Samyang 1.5/35mm.
    Zuerst in der alten Tuchfabrik Müller in Euskirchen bei Schummerlicht, dann durch den nächtlichen Nebel der Stadt
    und am Ende in meiner Lieblingsbar bei ebenfalls schummrigstem Licht, das zu allem Überfluss LED ist.


    Die Ergebnisse sind alles was ich an Bodenhaftung brauche.
    (Ich mach dafür im Laufe der kommenden Woche eine Galerie fertig)


    Ich weiss auch nicht wo das Gejammer über hohe Preise für Hochleistungsoptiken herkommt.
    Niemand ist gezwungen die zu verwenden. Da draussen sind 110 Millionen Objektive mit
    Nikon F-Mount und 140 Millionen Objektive mit Canon EF, die zumindest bei Canon alle
    problemlos mit voller Performance weiterverwendet werden können.


    Die Physik braucht ihren Platz, und wer die Leistung des neuen 50ers haben will oder muss,
    der muss eben mit Preis und Gewicht leben. Wenn diese Leistung kleiner gegangen wäre,
    hätte Canon das kleiner gemacht. Vielleicht nicht billiger, aber großes Volumen war ganz
    sicher kein Designziel.


    Wer damit nicht leben kann, der ist mit dem Nifty Fifty für rund 100 Euro bestens bedient.


    Mit der Kamera im praktischen Einsatz in der Hand wird schnell klar daß das meiste was
    über diese Kamera geschrieben wurde den Wert von Pferdemist in Dosen hat.

    • Offizieller Beitrag

    Ich kenne mich mit dem Wert von Pferdemist in Dosen nicht aus. Vermutlich ist er nicht hoch. Es wäre schön, wenn man das verbale Wettrüsten mal sein lassen könnte.