Wer einen Hang zu industrieller Technik, lost places und dem Charme des langsamen Verfalls hat, dem/der sei das Industriemuseum in Brandenburg wärmstens empfohlen - und ich selbst danke der Hobbitin für den feinen Tipp. Von der Begleitung durch Personen, die sich weder für alte Technik noch für Fotografie ernstlich interessieren, rate ich aus Erfahrung ab . Ansonsten bietet die Location Interessantes und Fotomotive in Hülle und Fülle. Die Lichtverhältnisse sind allerdings nicht ganz ohne (sehr helle Fenster und sehr dunkle Ecken in der Anlage).
Ausgestellt wird dort die Schmelze eines Stahlwerks - also der "Hochofen" mit allem Drum und Dran. Für Experten: ein Siemens-Martin-Ofen, bis ca. 1960 die am meisten verbreitete Technik weltweit. Zwar kann man sich keinen "Life"-Abstich mehr ansehen, dafür kommt man aber nahe an die Anlagenteile heran, die im laufenden Betrieb kaum zugänglich sind.
Ein paar Bilder zum Überblick und Einstieg:
#1 Blick auf den unteren Ofen (rechts im Bild) mit den Gießkübeln für ca. 280 t Flüssigstahl. Und der Kran hebt anschließend die gefüllten Kübel - Tragkraft irgendwo bei 450 t!
#2 das Ganze aus anderer Perspektive:
#3: rechts im Bild der eigentliche Ofen. Davon gab es mal 12 Stück nebeneinander!
#4: Die Konstruktion der Krananlage
#5: Krananlage / Kommandobrücke der oberen Ofenbühne. Wenn man sich vorstellt, dass das alles nur ein Zwölftel der Schmelze darstellt, von der ganzen Walzstraße gar nicht zu reden, fragt man sich unwillkürlich, wie viele Jahre das Werk Stahl produzieren musste, bis die erzeugte Menge den Materialaufwand für den Bau der Anlage übersteigt?
#6: Obere Ofenbühne: von hier aus wurde der Ofen mit Roheisen und Schrott beschickt.
#7: Blick von der Zwischenbühne auf die obere Ofenbühne. Rechts ein Teil der Einblas-Vorrichtung, mit der Temperaturen bis 2.000 Grad erzeugt werden mussten.
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