Ich bin auch Team Bild_Ist_Super ... aber ich staune gerade Bauklötze: Eine Lok kann SCHLEUDERN? Ernsthaft?
Ich stell mir jetzt durchdrehende Räder vor - oder ist schleudern bei Loks doch was anderes?
Nein, es ist genau das Gleiche! Die Räder drehen durch. Und es gibt eine Einrichtung die das abfängt. Die Schleuderschutzbremse beaufschlagt gezielt die Bremszylinder der Räder, die durchdrehen, also quasi eine ASR für Lokomotiven. Je nach Lokomotive schleudert die Lok früher oder später. Eine Ellok der Baureihe 185 oder 187 mit 5600kW, verteilt auf 4 Achsen, schleudert bei 84 t Eigengewicht deutlich früher als die Class77, die auf dem Bild zu sehen ist. Die hat "nur" 3000PS an den 6 Achsen und wiegt 127, 6 t. Eine Schönwetterellok ist der Taurus, die Lok hat wie die 152 6400 kW, verteilt auf 4 Achsen bei nur 86 -88 t(letztere Angabe bei Ausrüstung mit ETCS). Wenn die einen Regentropfen sieht, schleudert sie schon aus Angst vor ihm. Es liegt auch ein bisschen am Antrieb und an der gewählten Übersetzung. Der Taurus, die Baureihe 1016/1116/ bei der DB 182, ist mit dem Hohlwellenatrieb ausgestattet, der hohe Leistungen und hohe Geschwindigkeiten ermöglicht. Die Güterzugellok der Baureihe 152 hat die gleiche Leistung, wiegt 87 t, ist aber mit dem Tatzlagerantrieb ausgerüstet, bei dem der Fahrmotor nur teilweise abgefedert ist, dadurch aber deutlich später schleudert, weil ja der Motor teilweise mit seinem Gewicht auf der Achse lagert. Man kriegt die 152 auch zum Schleudern, aber bevor das passiert, fährt der Taurus schon keinen Meter mehr. Überhaupt ist das bei Drehstromloks eher kein Schleudern, es ist vielmehr so, dass der Asynchronmotor seine Leistung nicht mehr abgibt, weil bei wenig Griff der Räder die beiden elektrischen Felder im Motor keinen Versatz mehr haben, sondern phasensynchron laufen. Wenn das passiert, ist das Drehmoment quasi 0, die Räder laufen leer. Doof ist das eigentlich immer, deswegen ist bei Drehstromelloks der ausreichend vorhandene Quartzsand extrem wichtig. Und zwar für die Traktion gleichermaßen wie für das Bremsen. Die Sandmenge, die beim Betätigen des Sandtasters vor die vorauslaufenden Räder ausgeworfen wird, ist sehr gering, trägt aber umgehend für eine Erhöhung der Reibung zwischen Rad und Schiene bei, was wiederum einen Versatz der elektrischen Felder im Motor bewirkt. Und schon zieht die Lok wieder ordentlich.