Hightech ist in den seltensten Fällen emotional.
Wo Automobilhersteller als Ausnahme ihren PS- , Elektronik- und Assistentenmonstern noch (!) Brücken zur Tradition durch böse Blicke, Designzitate, aufgerissene Riesenmäuler und Soundengineering schlagen, ist das bei vielen Branchen und Produkten, speziell aus der Unterhaltungselektronik, längst Vergangenheit.
Die meisten Fotogeräte sind doch nur noch seelenlose Software und virtuelle Funktionsvielfalt im Überfluss, mit endlosen, verschachtelten Nerd-Menüs, verpackt im Plastikkleid (selbst wenn ein halber Millimeter Aluminium oder Magnesium drum herum ist), haptisch unsexy und dominiert vom Rotstift.
Viele Funktionen wie die teils grotesken Serienbildraten entbehren - Hand aufs Herz - jeglicher Sinnhaftigkeit für Otto und Ottilie Normalverbraucher.
Ich bin seit rund 20 Jahren leidenschaftlicher (gut, in letzter Zeit etwas gebremster) Alltagsknipser mit Präferenz auf schräge Stilleben und dazu in der "Natur" unterwegs, oft abseits der Wege. Was bringt mir eine 42 MP.- Spiegellose mit 280 Personalisierungsoptionen und Tiergesichtserkennung für Vorteile? Warum soll ich mit sowas rumlaufen (und anfassen), wo ich meine Bilder, so wie die meisten Knipser da draußen, nur für mich auf dem Rechner angucke oder vielleicht mal deutlich verkleinert auf Flickr zeige? Das wäre banaler, technologischer Overkill...
Könnte ich im Frühling die "Route des Grandes Alpes" von Genf nach Nizza mit einem Wunschfahrzeug fahren, wäre dies ein Mercedes 280SL R107 aus den 80ern und kein Tesla oder iX sonstwas-BMW..
Mich wundert in punkto Kameraweltmarkt nichts.