Beiträge von Subjektiv

    Tja, gute Linsen für wenig Äppel - der immer währende Wunsch des interessierten Käufers. Dass mfT in Summe ein teurer Spaß ist, muss jeder wissen, der sich darauf einlässt (mich eingeschlossen). Selbst wenn der Konstruktions- und Fertigungsaufwand für ein Objektiv mit dem Pendant von CASONIK vergleichbar ist, reden wir über Stückzahlen im Bereich von vielleicht 1-2% des Volumens bei den Big 3. Die Economies of scale verhindern dass die Preise dann im gleichen Spektrum liegen.


    Das 75-er sehe ich übrigens durchaus auf einem Niveau mit einem Canon 'L' Objektiv, und da wird es schon eng mit "Hälfte des Preises". Für ein 12-40mm, dass seine Qualität mehr aus Software als aus Hardware zu beziehen scheint, kann man das aber auch anders bewerten, da gebe ich Dir recht. Wobei ich nicht weiß, ob man durch die optische Korrektur der Verzeichnung nicht - rein physikalisch - andere Bildfehler einhandelt. Es könnte ja auch sein, dass man sich optisch auf die Optimierung von Eigenschaften konzentriert, die sich nicht so leicht Korrektur rechnen lassen (Schärfe, Bokeh, Kontrast, Farbe), um dann per Software die Sachen zu korrigieren, die dafür besser in Frage kommen. Ist aber nur eine Vermutung von mir, ich verstehe davon zu wenig.


    Die Ergebnisse mit dem 75-er sind jedenfalls in jeder Hinsicht erste Sahne - keines meiner bisherigen Objektive (inkl. 85mm 1.8 an Canon) hat mir bisher solche Ergebnisse geliefert. Und - man sieht das wirklich auf den ersten Blick am Bildschirm. Schon das hoch gelobte 45-er fällt dagegen deutlich ab, vom Kit ganz zu schweigen. Dazu kommt, dass die E-M5 und die E-M10 beide mit dem 75-er erst so richtig schnell werden. Doch der Preis ist heftig - und leider eignen sich nicht alle Motive für diesen Bildwinkel. Ein schnelles 24-80 (KB) wäre schon eine willkommene Bereicherung, und je preiswerter desto besser.

    Zitat von "aeirich"

    Die GF5 kam ja ins Gespräch wegen ihrer ausgezeichneten Familien(budget-)tauglichkeit... und der Einschränkungen der OM D's bei Gegenlicht.


    Stimmt schon. Die Budget-Tauglichkeit ist ein Aspekt, aber ich will ja auch meine Gegenlichtaufnahmen in einer vernünftigen Qualität haben. Da war meine Sorge, ob der etwas in die Jahre gekommene Sensor der GF5 in Sachen Kontraste / Dynamik etc. nicht zu Enttäuschungen führen könnte. 12 MP reichen für meine Zwecke meist aus, und Themen wie die Eignung als Nachtsichtgerät oder wieselflinke Actionkamera decke ich ja anderweitig ab. Vielleicht probier ich das doch mal - bei mir würde die GF vermutlich dauerhaft mit dem 14mm bestückt, für Landschaftsaufnahmen im Gegenlicht. Ich schau mir Deine Beispielbilder hier im thread nochmal genauer an.

    Zitat von "aeirich"

    Ich würds umgekehrt machen: beim nächsten Shoppen darf keiner mehr ausgeben :twisted: als eine gebrauchte GF5 kostet :ugly:


    GF5 oder 'ne G3 - ja, das ist eine Option. Hab allerdings ein wenig Angst, dass die in anderer Hinsicht vielleicht doch sehr deutlich qualitativ abfallen. Das Niveau der OM D's ist für mich noch akzeptabel, aber wesentlich drunter möchte ich (von DSLR kommend) dann doch nicht mehr.

    Zitat von "RitterRunkel"

    Schöne Motive. Die 5-10 Minuten je Bild sieht man leider ab und zu ... er tilgt Bearbeitungsspuren weniger gut, als beispielsweise ein Marc Adamus mit ähnlichen Motiven. Sehenswert sind sie dennoch, seine Bilder.


    Wie wahr! Die Bildgestaltung ist oft sehr gekonnt, da merkt man natürlich, dass das ein Profi ist. Die Aufbereitung ist mein Geschmack nicht: Super WW drauf und dann die Sättigungsregeler an den Anschlag drehen = aktueller Mainstream auf den meisten Foren. 2.7 Mio Klicks können nicht irren ...

    Zitat von "RitterRunkel"

    Ich seh den Faden jetzt erst. Solche roten Trauben (engl. "orbs" :mrgreen:) sind in der Regel Beschichtungen und Filtern vorm Sensor geschuldet, dort spiegelt sich dann was. Die Sigma DP1 ist auch berüchtigt dafür. Und so ganz hat es Sigma auch bislang nicht ändern können, nur verbessern/abmildern.


    Nun, das würde erklären warum ich das Phänomen a) quer über alle Objektive (inkl. des Panasonics) und b) auf beiden Olys habe. Schade, das ist so einer der wenigen Punkte, wo ich die DSLR wirklich vermisse (ich hab sie noch im Schrank, aber ich schlepp sie nur selten mit in die Berge) - obwohl ich sonst kein Pixel-Fetischist bin.
    Vielleicht muss ich mir noch 'ne kleine, gebrauchte Pana in die Tasche stecken, für Gegenlichtaufnahmen. Dann verklagt meine Familie mich aber auf Unterhaltszahlungen ... :mrgreen:

    Zitat von "Flash"

    Subjektiv:
    Kann es sein, dass hier der Fokus nicht 100% gepasst hat?
    (Viele Objetkive lassen sind über unendlich hinausfokussieren)


    Möglich, obwohl ich dann erwartet hätte, dass viele der kleineren und lichtschwachen Sterne gar nicht mehr auf's Bild gekommen wären. Die größere Rolle haben aber m.E. zwei kleine Erschütterungen durch vorbei fahrende Autos gespielt (Luftdruck und Bodenerschütterung). Mein Taschenstativ stand auf dem Autodach - das ist nicht grade das, was man eine professionelle Stativ-Aufnahmen nennt.

    Da der Thread hier ja "Kameraweltmarkt 2014" heißt und nicht "Vor- und Nachteile von Kamerasystemen", mal eine gewagte Vermutung:


    - Die großen, Sony, Canon, Nikon - wird es wohl noch eine Weile geben (bei Sony noch unklar, welche Linie). Auch wenn Ghoosty das Ende immer wieder herbei beschwört: selbst wenn Canon in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten würde, würde sich vermutlich ein Investor finden, der die installierte Basis kauft und das System als solches fortführt.


    - Panasonic, Samsung und die großen Elektronik-Konzerne machen solange weiter, wie es ein Geschäft ist. Wobei Samsung ein Familien-Unternehmen ist - die machen solange weiter, wie es einem Herrn Pak gefällt. Wenn nicht, steigen die von heute auf morgen aus - installierte Basis und das Gemaule von ein paar System-Besitzern kümmert in diesen Läden niemanden.


    - Für kleinere Anbieter - darunter eben auch Olympus - wird es schwierig. Klar, die haben momentan gute Modelle am Markt, aber sie müssen die Entwicklungskosten über eine relativ geringe Stückzahl decken. Auf Dauer ist das schwierig. Schön, wenn die M-1 wirklich Geld verdient - aber den Profit einer Nikon 3200 oder der dreistelligen Canonen spielt sie im Leben nicht ein - die Entwicklungskosten sind aber gleich hoch.


    Da ich ein mFT System betreibe, wäre ich froh mich zu irren. Schau'n wir mal ...

    Mal eine ganz subjektive Betrachtungsweise: ich habe seit 2 Jahren eine mFT Ausrüstung, daneben noch die alte DSLR in Schrank (ja, leiste ich mir - andere haben teurere Hobbies!). Nach den 2 Jahren sehe ich das folgendermaßen:


    - Mit der DSLR habe ich seitdem nur noch ca. 500 Bilder aufgenommen, bei Sportveranstaltungen, einer Konfirmationsfeier und bei einer Greifvogel-Schau.
    - Der Größen- und Gewichtsvorteil von mFT wird erst relevant, wenn man - so wie ich - meint, mehrere Objektive zu benötigen. Die Kamera nebst einer 35mm Festbrennweite ist tatsächlich nicht viel leichter als eine Einsteiger-DSLR. Aber mit 2-3 Linsen dazu beträgt der Unterschied dann doch einige Kilogramm. Zu einer Sportveranstaltung oder einer Familienfeier fahre ich mit dem Auto und nehme den Fotokoffer halt über die Schulter. Aber auf eine Radtour, Skitour, beim Bergwandern, im Urlaub abends mal durch die Altstadt, für das Fotografieren am Wochenende im Städtchen usw. - da ist der Größen- und Gewichtsvorteil schon sehr relevant. Das ist weder ein Hype, noch braucht man das über- oder unter zu bewerten. Hängt einzig davon ab, was man hauptsächlich zu fotografieren gedenkt.
    - Dem Gewichtsvorteil steht die Fummeligkeit der kleineren Gehäuse als negative Erfahrung gegenüber. Die meisten Tasten kann ich nur mit dem Daumennagel bedienen. Gut sind die beiden Einstellräder der OMD, auf die man die wichtigen Stellgrößen individuell zuordnen kann.
    - Die M-5 war kein Schnäppchen, aber ich genieße den Spritzwasserschutz (z.B. in den Bergen, oder auch an Wasserfällen). Für eine spritzwassergeschützte Cam muss man auch im DSLR Bereich ein paar k-EUR zusätzlich berappen. Weiß nicht, ob es da einen großen Preisvorteil für DSLR gibt. Aber das braucht natürlich nicht jeder.
    - Die Abbildungsqualität der mFT Objektive ist bis in die Ecken rein sehr gut. Meine "normalen" Canon, Sigma und Tokina Linsen kommen da nicht mit. L-Objektive schon, aber die sind dann auch nicht billiger.
    - Ich liebe Gegenlicht-Aufnahmen mit Blendensternchen. Geht mit mFT so gut wie gar nicht, egal mit welcher Linse. Schade, das vermisse ich sehr.
    - AF Tracking mit der Olympus ist nach wie vor Schrott; auch mit einer ausgeliehenen M-1. Selbst das vielgelobte 45/1.8 bringt nur wenige gute Treffer. Einzig mit dem 75/1.8 kommt da richtig Spaß auf. Deshalb auf Sportveranstaltungen dann doch lieber die Canone.
    - Der Sucher: obwohl viel gelobt, ist ein EVF nicht mit einem optischen Sucher vergleichbar. Die wesentlichen Daten (Beli, ISO) bekommt man bei beiden Systemen eingespielt. Gut, manchmal ist ein Gitternetz hilfreich, und die Anzeige von Überbelichtungen schon im Sucher per EVF möchte ich nicht mehr missen. Aber kriegsentscheidend ist das nicht.


    --> Da ich nun doch einiges in das mFT System investiert habe, hoffe ich natürlich, dass es zumindest überlebt. Aber wer weiß ...? Anders als z.B. Samsung kann es sich Olympus nicht ewig leisten, in ein defizitäres System reinzubuttern. Ein wenig sorge ich mich schon um die Zukunftsfähigkeit meiner Ausrüstung.

    Zitat von "aeirich"


    war vielleicht anfangs des Threads recht interessant, ist jetzt aber alle Male hinfällig :cheers:


    Finde ich nicht ganz. In diesem Thread kann man nämlich endlich mal ein paar Bilder zeigen und diskutieren, für die in der Galerie schlicht die passende Kategorie fehlt ("Mensch passt nicht, weil es da mehr um das Individuum zu gehen scheint. Architektur, Action etc. passen nur manchmal). Da der Strang aber ja keine Ersatz-Galerie werden soll, ist es schon relevant, welche Art von Bildern hier gezeigt werden. Ich geb' Euch recht: Über die Bezeichnung "Street" hat sich die Diskussion längst hinaus entwickelt. Aber was ist es dann: Alltagsszenen? Der "spezielle Augenblick"?
    Und: könnte man die Galerie evtl. um einen solchen Themenbereich erweitern?

    Zitat von "HartGold"

    Ich hab es "Gemeinsam einsam" genannt. Vielleicht wird es aber auch erst durch den Titel zu einer Geschichte.....was meint ihr ?


    Hm, zweigeteilt. Zum einen bin ich überzeugt, dass es oft erst der Titel ist, der dem Betrachter hilft, das Bild zu verstehen. Ich weiß, Puristen sehen das anders ("Das Bild muss für sich sprechen"), doch ich denke, beides hat seine Berechtigung: eine gelungenes Bild mit einem pfiffigen Titel macht einfach Spaß. Insofern finde ich Deine Idee gut.


    So richtig zwingend finde ich die Botschaft in dem Foto denn aber auch wieder nicht. Da sitzen zwei Leute auf einem Stein und reden grade mal nicht miteinander - ist das schon die Abbildung von Einsamkeit? Andererseits: die Grundidee ist erkennbar, und so richtig auf den Punkt sind die allerwenigsten Bilder. Interessant finde ich, dass Du mit diesem Bild z.T. ein ganz ähnliches Motiv ausdrückst wie ich mit meinem "Wertsoffsammler": Einsamkeit. Doch wie unterschiedlich sind die Stilmittel! Das ist das Spannende an diesem Thread.

    Zitat von "RitterRunkel"


    Genau so sehe ich das auch. Hier kann man doch erstmal abschätzen, in welchem Millieu und in welcher Umgebung er sammelt. Das Bild ist mMn. nicht zu weitwinklig, es ist nur zu klein/gering aufgeflöst präsentiert.


    Der weite Raum muss nicht jedem gefallen. Die Situation war: es war kalt, mitten in der Nacht, keine Katze auf der Straße. Nur der Obdachlose, der sich von Mülltonne zu Mülltonne schleppte. Und ich - auf dem Heimweg. Für mein Empfinden war es wichtig, die Leere der Szene in Kontrast zu dem einen Menschen darzustellen. Aber dafür habe ich das Bild ja bewusst "zur Diskussion" gestellt, und schön, dass es eine Diskussion darüber gibt.


    aeirich: Den Einsatz des Teles sehe ich positiv - warum sollte man Genre über den Bildwinkel definieren oder einschränken !?!? Dein Polizei-Bild hätte mir s/w besser gefallen, da die Farbe in diesem Fall nichts zur Bildaussage oder Stimmung beiträgt. Die "story" Deines Bildes hat sich mir nicht gleich erschlossen - evtl. das WC-Schild im HG, mit all den Mannschaftsfahrzeugen davor. Dann wäre aber der Focus auf dem WC Schild fast besser gewesen, oder?

    Zitat von "le spationaute"

    ... ein Bild muss im buchstäblich ersten Augenblick funktionieren, muss dann den ersten Sekunden standhalten (das ist laaaaaang!) und schließlich sich noch einer echten Reflektion. Dann ist es RICHTIG gut. Wenn es wenigstens zwei dieser Punkte kann, ist es sehr gut und wenn es eines davon kann, ist es schon besser als 99% des Restes ...


    Das ist ein sehr hoher Anspruch, an dem ich mich als Allerwelts-Knipser selbst nicht messen kann und auch nicht mag. Das von mir zuletzt eingestellte Foto deckt nicht einmal einen der Punkte ab, und ich denke dass ohne Erklärung auch niemand verstanden hätte, warum es überhaupt entstanden ist. Trotzdem ist das Bild für mich selbst wertvoll, aus Erfahrung weiß ich, dass mich solche Bilder auch nach 20 Jahren an Begebenheiten und Stimmungen erinnern - daher meine Definition als "fotografischer Tagebucheintrag". Und es ist kein reiner Schnappschuss - ich habe schon inwendig suchen müssen ("überlegen" wäre das falsche Wort), wie ich das Empfundene "knackig" und wieder erlebbar in ein Foto rein bekomme.


    Mir machen solche Moment-Aufnahmen und Stimmungsbilder viel Freude, sie spiegeln Augenblicke meines (Er-)Lebens wider - aber als Street würde ich es selbst nicht bezeichnen. Ist eher ein eigenes Genre. Trotzdem, danke für die anregende Diskussion. :cheers:


    So, und damit der Thread nicht zur reinen Theorie verkommt, hier noch eins zum sich Reiben (vielleicht wieder etwas näher am Street-Genre?):

    Da hab ich doch noch eins zum Diskutieren: ist das nun Street oder nicht? Gemäß der von aeirich oft zitierten Definition schon, denn es ist ja indirekt der Hinweis auf Menschen da (das Licht in den Fenstern). "Öffentlicher Raum" ist es dagegen nicht grade - ich hoffe ich habe den Abstand so reichlich gewählt, dass ich niemandes Privatsphäre verletze. Gemacht habe ich das Bild während einer Dienstreise - wobei mir der Kontrast zwischen mir (im Hotel und am Computer sitzend) und "denen" (zu Hause und den Feierabend genießend) so richtig deutlich wurde. Nein, es war kein Neid im Spiel, nur dieses Gefühl von ewig unterwegs sein. Also: Street, oder nur eine persönliche, fotografische Tagebuch-Notiz?

    Na ja, bei einigen ist der Schritt zum "Röhrenden Hirsch im Alpenglühen" tatsächlich nicht mehr weit. Erinnert ein bisschen an die Straßenmaler, die in vielen Urlaubsregionen die einschlägigen Blickwinkel in meist grellen Farben pinseln. Geschmacksache halt ...

    Zitat von "manolo"

    Street ist für mich primär das spontane (mit der Kamera) reagieren auf eine zwischenmenschliche Situation.
    Von besonderem Wert sind solche Fotos für mich nicht, dazu haben sie zu wenig (bzw. nichts) mit meinem Leben zu tun. Man nimmt sie halt mit wenn sie witzig sind. :)


    Auch eine Auffassung. Mir fehlt bei diesem Verständnis ein wenig die Abgrenzung zum puren Voyeurismus: warum soll ich andere Leute bei intimen Handlungen oder auf dem Klo fotografieren? Street hat wohl immer einen Aspekt von Voyeurismus, aber der sollte m.E. nicht der einzige Grund für ein Foto sein. Wenn die Situation wirklich besonders witzig, originell oder sonstwie bemerkenswert ist, dann kann ich Deinen Ansatz nachvollziehen. Oder wenn es die besondere Stimmung eines Ortes, einer Zeit oder einer Szene abbildet. Doch die reine "zwischenmenschliche Situation" - warum sollte die für Außenstehende von Interesse sein? Und muss es zwangsläufig "zwischenmenschlich" sein? Ein einzelner Mensch in einer Szene kann doch auch schon ganz spannend sein, oder? Da haben wir wohl unterschiedliche Auffassungen - was aber den Reiz des Strangs hier ausmacht.

    Zitat von "aeirich"


    Jetzt sind wir wieder bei der Theorie. :|


    Ja, aber das macht ja auch Spaß :D . Oder geht es hier nur darum, ein paar Bilder einzustellen, und Du "bewertest" die dann ...? :ugly:


    Zitat von "aeirich"

    Die von dir benannten Facetten, die du in unterschiedliche Typen aufteilst, sind meinem Verständnis nach eher die "Bühnendeko". Sie können zwar den menschlichen Akteur in verschiedenen Szenen zeigen, es geht aber vor allem um den Mensch, und primär weniger um die Szene, in der der Akteur auftritt. ... Wichtig ist aber (für mich), das diese "Bühnendeko" im Hintergrund bleibt, eine Szene allenfalls erklärt oder untermalt. Sie darf nicht im Vordergrund stehen und nicht Selbstzweck werden, sonst verlassen wir (nach meinem Verständnis) den Genre. Sie ist das Beiwerk.


    Das ist jetzt nicht nur theoretisch, sondern philosophisch ... :roll: Ich stimme Dir ja zu: wenn ich Gesichter formatfüllend aufnehme, ist das eher Portrait als Street - trotzdem scheint es für einige (auch im Netz) zum Genre "Street" zu gehören. Warum Du ein Yellow-cab nahezu ohne menschliche Akteure dann noch unter Street einordnest, erschließt sich mir andererseits nicht. Auch Hochhäuser in Pfützen zeigen m.E. weniger den Menschen, sondern eher die Szene (wobei ich das Bild trotzdem prima finde - es geht mir hier nur ums Verständnis von Street). Umgekehrt wären dann Handwerker der klassische Fall von Street, zeigen sie doch primär den Menschen - vor dem Hintergrund einer Szene.


    So, damit es nicht zu "trocken" theoretisch bleibt, hier noch ein wenig Spielmasse (stör' Dich mal nicht zu sehr an der Exotik - das ist ein sehr subjektives Kriterium):

    Wie schon mehrfach bemerkt, hat das Thema offensichtlich verschiedene Facetten. Ich versuche mich mal mit einer kleinen Typologie. Da sehe ich


    1.) Alltagsszenen und Dokumentarisches: Bilder, die das Leben irgendwo zeigen, wie es halt ist. Ob exotisch oder next door, spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Hauptzweck dieser Bilder ist die Darstellung von typischen Szenen: "So läuft das hier". Hierzu zählen meines Erachtens u.a. Bilder von Märkten oder Berufsausübung, von Veranstaltungen und Umzügen, vom Straßenbild (sic!) einer Gegend.


    2.) Architektur und auffällige Strukturen: das ist offenbar so eine Modewelle in der "Street-Fotografie": Rolltreppen oder Wendeltreppen mit ein oder mehreren Mennekes drauf, Linien aller Art, Schattenspiele, Silhouetten, gestreifte Röcke gehen über den Zebrastreifen usw.. Die Bilder erzählen nicht unbedingt eine Story, und sie weisen allenfalls zufällig auf einen besonderen Ort hin - ihr Zweck scheint mir eher eine bestimmte Ästhetik zu sein, ein Spiel mit Formen, Kontrasten und Abstraktion.


    3.) Typen und Gesichter aller Art: hierunter fallen für mich die indischen Yogis, Obdachlosen, Menschen mit irgendwie auffallenden Gesichtern, spontane Portraits, Sportler im Moment des Sieges oder der Niederlage, usw.. Die Aussage geht hier mehr in Richtung Darstellung eines individuellen Charakters oder auch Schicksals: Siehe, ein Mensch!


    4.) Der ganz besondere Moment: hierzu zähle ich besondere Begegnungen, Kontraste, Widersprüche, Witziges und Nachdenkliches - Momente eben, die es so nur einmal gibt. Das sind die Fotos, die entweder "funktionieren" oder eben nicht. Dazu zählen u.a. Plakate und Schilder die einer Situation eine unerwartete Bedeutung verleihen, skurrile oder einfach witzige Augenblicke, Bilder bei denen man sich Gedanken machen kann, auch solche bei denen Fragen offen bleiben (woher, wohin, warum dort, ...). Auch sozialkritische Bilder fallen oft in diese Kategorie.


    Weitere ?!?


    Für mich war "Street" bisher eher eng gefasst im Sinne von 4.), aber die Diskussion lehrt mich, dass man das wohl auch weniger eng sehen kann.