Wenn man - wie bei der Digitalkamera - bei jedem Foto die Wahl hat, ob man es s/w, farbig oder in beiden Varianten umsetzt, spielt die Frage sicher eine größere Rolle. Wenn ich immer s/w Film benutze, stelle ich mir die Frage des "warum" einfach garnicht.
Die zwei mehrfach getätigten Aussagen, dass die Farbinformation verloren geht, und dass ein s/w Bild dadurch "reduzierter" ist, kann ich nur bedingt teilen.
Zum einen gehen die Farben nicht ganz verloren, sie werden in verschiedene Helligkeiten von Grau übersetzt. Die Grauwerte entstehen ja nicht nur aus der Luminanz. Genauso geht auch der Inhalt eines Satzes nicht verloren, nur weil er von einer in eine andere Sprache übersetzt wird, selbst wenn man nach der Übersetzung kein Wort mehr versteht (womit ich nicht sagen will, dass es den Betrachtern von s/w Fotos an Verständnis fehlt).
Ich weiß, dass der Vergleich hinkt, weil das Zurückübersetzen von s/w in Farbe nur bedingt möglich ist, wobei auch beim Zurückübersetzen von einer Sprache in eine andere zwei Übersetzer auf andere Bedeutungen kommen können, ohne dass einer falsch liegt. Genauso wie man bei einem s/w Foto teilweise "aus Erfahrung" wissen muss, welche Farbe ein Objekt hat, muss man bei einer Sprache oft aus Erfahrung wissen, was der/diejenige damit sagen wollte.
Zum anderen hab ich sehr viele Fotos gesehen, die in s/w "chaotischer" wirken als in Farbe. Farbe kann genauso gut ein sehr belebtes Motiv beruhigen, weil das Auge auf einem farbig herausstechenden Objekt hängenbleibt, das auf einem s/w Foto einfach untergegangen wäre. Also wenn ein Objekt nicht direkt im Mittelpunkt steht, aber durch eine "grelle" Farbe automatisch das Auge anzieht, kann das in s/w meistens nicht mehr umgesetzt werden.