Fein. Erst werde ich darüber belehrt, dass ich keine Ahnung vom Fotografieren habe und nur die blank polierte Oberfläche wahrnehme, dann werde ich darüber aufgeklärt, dass ich Fotos konsumiere wie ein McDonalds Kunde, der einfach alles frisst, was ihm vorgelegt wird.
Eben. Wobei ich das, was VisualPursuit sagen will, aber sogar im Grundsatz nachvollziehen kann. Um ein anderes Beispiel zu nutzen: Als Schlagzeuger nehme ich das "Getrommel" anderer natürlich anders war als jemand, der nie selbst gespielt hat. Ich weiß, was Sechzehntel sind, ich weiß, was Triolen sind und ich weiß, was z.B. Jeff Porcaro bei "Rosanna" geleistet hat. Wobei es durchaus auch Sachen gibt, bei denen ich nicht mehr weiß, was da abgeht.
Das Gesagte zur professionellen Sichtweise gilt natürlich für alle Bereiche - ein Maurer sieht eine Wand anders als ein Buchhalter.
Aber VisualPursuit macht in meinen Augen zwei (recht große) Fehler:
1. Dass er DICH als Beispiel für den "Laien" gewählt und angesprochen hat. Denn du bist nun gerade nicht jemand vom Typ "knips und weg".
2. Ich halte die professionelle Sichtweise auf Werke grundsätzlich (auch) für problematisch. Das ist das, was ich mit meiner Antwort oben ausdrücken wollte. Das Ziel eines Fotos ist das Publikum. Wenn es dem gefällt, dann IST es gut. Es spielt keine Rolle, wie raffiniert er Blitze eingesetzt hat oder ob die Beleuchtung ausschließlich natürlichen Ursprungs war. Ich selbst habe lange gebraucht, um das für mich im Bereich Musik/Musikgeschmack zu realisieren. D. h., auch wenn der Interpret Dieter Bohlen heißen sollte und er die Gabe hat, etwas bei den Hörern auszulösen, dann ist es GUT. Zugegebenermaßen ist das so ziemlich das andere Extrem zur Sichtweise VisualPursuits und nicht jedem unbedingt unmittelbar sympathisch. Und zuweilen habe ich auch selbst Probleme mit dieser Betrachtungsweise.
Daher lautet für mich die wichtigste Regel zum Bewerten eines Fotos: der erste Eindruck isses, dann lange nichts, dann vielleicht ein bisschen drüber nachdenken. Aber nicht unbedingt und nicht zu viel. Wobei es natürlich verschiedene Kategorien von Fotos gibt - für "bedeutungschwangere" Fotos kann das natürlich nicht gelten.
edit: @VisualPursuit ich sehe gerade, in deinen letzten Beiträgen siehst du nun deine Sichtweise nicht mehr als unbedingt "überlegen" an. Von daher relativiert sich meine Aussage zu Punkt 2 natürlich deutlich.