Beiträge von Subjektiv

    Mal eine ganz subjektive Betrachtungsweise: ich habe seit 2 Jahren eine mFT Ausrüstung, daneben noch die alte DSLR in Schrank (ja, leiste ich mir - andere haben teurere Hobbies!). Nach den 2 Jahren sehe ich das folgendermaßen:


    - Mit der DSLR habe ich seitdem nur noch ca. 500 Bilder aufgenommen, bei Sportveranstaltungen, einer Konfirmationsfeier und bei einer Greifvogel-Schau.
    - Der Größen- und Gewichtsvorteil von mFT wird erst relevant, wenn man - so wie ich - meint, mehrere Objektive zu benötigen. Die Kamera nebst einer 35mm Festbrennweite ist tatsächlich nicht viel leichter als eine Einsteiger-DSLR. Aber mit 2-3 Linsen dazu beträgt der Unterschied dann doch einige Kilogramm. Zu einer Sportveranstaltung oder einer Familienfeier fahre ich mit dem Auto und nehme den Fotokoffer halt über die Schulter. Aber auf eine Radtour, Skitour, beim Bergwandern, im Urlaub abends mal durch die Altstadt, für das Fotografieren am Wochenende im Städtchen usw. - da ist der Größen- und Gewichtsvorteil schon sehr relevant. Das ist weder ein Hype, noch braucht man das über- oder unter zu bewerten. Hängt einzig davon ab, was man hauptsächlich zu fotografieren gedenkt.
    - Dem Gewichtsvorteil steht die Fummeligkeit der kleineren Gehäuse als negative Erfahrung gegenüber. Die meisten Tasten kann ich nur mit dem Daumennagel bedienen. Gut sind die beiden Einstellräder der OMD, auf die man die wichtigen Stellgrößen individuell zuordnen kann.
    - Die M-5 war kein Schnäppchen, aber ich genieße den Spritzwasserschutz (z.B. in den Bergen, oder auch an Wasserfällen). Für eine spritzwassergeschützte Cam muss man auch im DSLR Bereich ein paar k-EUR zusätzlich berappen. Weiß nicht, ob es da einen großen Preisvorteil für DSLR gibt. Aber das braucht natürlich nicht jeder.
    - Die Abbildungsqualität der mFT Objektive ist bis in die Ecken rein sehr gut. Meine "normalen" Canon, Sigma und Tokina Linsen kommen da nicht mit. L-Objektive schon, aber die sind dann auch nicht billiger.
    - Ich liebe Gegenlicht-Aufnahmen mit Blendensternchen. Geht mit mFT so gut wie gar nicht, egal mit welcher Linse. Schade, das vermisse ich sehr.
    - AF Tracking mit der Olympus ist nach wie vor Schrott; auch mit einer ausgeliehenen M-1. Selbst das vielgelobte 45/1.8 bringt nur wenige gute Treffer. Einzig mit dem 75/1.8 kommt da richtig Spaß auf. Deshalb auf Sportveranstaltungen dann doch lieber die Canone.
    - Der Sucher: obwohl viel gelobt, ist ein EVF nicht mit einem optischen Sucher vergleichbar. Die wesentlichen Daten (Beli, ISO) bekommt man bei beiden Systemen eingespielt. Gut, manchmal ist ein Gitternetz hilfreich, und die Anzeige von Überbelichtungen schon im Sucher per EVF möchte ich nicht mehr missen. Aber kriegsentscheidend ist das nicht.


    --> Da ich nun doch einiges in das mFT System investiert habe, hoffe ich natürlich, dass es zumindest überlebt. Aber wer weiß ...? Anders als z.B. Samsung kann es sich Olympus nicht ewig leisten, in ein defizitäres System reinzubuttern. Ein wenig sorge ich mich schon um die Zukunftsfähigkeit meiner Ausrüstung.

    Zitat von "aeirich"


    war vielleicht anfangs des Threads recht interessant, ist jetzt aber alle Male hinfällig :cheers:


    Finde ich nicht ganz. In diesem Thread kann man nämlich endlich mal ein paar Bilder zeigen und diskutieren, für die in der Galerie schlicht die passende Kategorie fehlt ("Mensch passt nicht, weil es da mehr um das Individuum zu gehen scheint. Architektur, Action etc. passen nur manchmal). Da der Strang aber ja keine Ersatz-Galerie werden soll, ist es schon relevant, welche Art von Bildern hier gezeigt werden. Ich geb' Euch recht: Über die Bezeichnung "Street" hat sich die Diskussion längst hinaus entwickelt. Aber was ist es dann: Alltagsszenen? Der "spezielle Augenblick"?
    Und: könnte man die Galerie evtl. um einen solchen Themenbereich erweitern?

    Zitat von "HartGold"

    Ich hab es "Gemeinsam einsam" genannt. Vielleicht wird es aber auch erst durch den Titel zu einer Geschichte.....was meint ihr ?


    Hm, zweigeteilt. Zum einen bin ich überzeugt, dass es oft erst der Titel ist, der dem Betrachter hilft, das Bild zu verstehen. Ich weiß, Puristen sehen das anders ("Das Bild muss für sich sprechen"), doch ich denke, beides hat seine Berechtigung: eine gelungenes Bild mit einem pfiffigen Titel macht einfach Spaß. Insofern finde ich Deine Idee gut.


    So richtig zwingend finde ich die Botschaft in dem Foto denn aber auch wieder nicht. Da sitzen zwei Leute auf einem Stein und reden grade mal nicht miteinander - ist das schon die Abbildung von Einsamkeit? Andererseits: die Grundidee ist erkennbar, und so richtig auf den Punkt sind die allerwenigsten Bilder. Interessant finde ich, dass Du mit diesem Bild z.T. ein ganz ähnliches Motiv ausdrückst wie ich mit meinem "Wertsoffsammler": Einsamkeit. Doch wie unterschiedlich sind die Stilmittel! Das ist das Spannende an diesem Thread.

    Zitat von "RitterRunkel"


    Genau so sehe ich das auch. Hier kann man doch erstmal abschätzen, in welchem Millieu und in welcher Umgebung er sammelt. Das Bild ist mMn. nicht zu weitwinklig, es ist nur zu klein/gering aufgeflöst präsentiert.


    Der weite Raum muss nicht jedem gefallen. Die Situation war: es war kalt, mitten in der Nacht, keine Katze auf der Straße. Nur der Obdachlose, der sich von Mülltonne zu Mülltonne schleppte. Und ich - auf dem Heimweg. Für mein Empfinden war es wichtig, die Leere der Szene in Kontrast zu dem einen Menschen darzustellen. Aber dafür habe ich das Bild ja bewusst "zur Diskussion" gestellt, und schön, dass es eine Diskussion darüber gibt.


    aeirich: Den Einsatz des Teles sehe ich positiv - warum sollte man Genre über den Bildwinkel definieren oder einschränken !?!? Dein Polizei-Bild hätte mir s/w besser gefallen, da die Farbe in diesem Fall nichts zur Bildaussage oder Stimmung beiträgt. Die "story" Deines Bildes hat sich mir nicht gleich erschlossen - evtl. das WC-Schild im HG, mit all den Mannschaftsfahrzeugen davor. Dann wäre aber der Focus auf dem WC Schild fast besser gewesen, oder?

    Zitat von "le spationaute"

    ... ein Bild muss im buchstäblich ersten Augenblick funktionieren, muss dann den ersten Sekunden standhalten (das ist laaaaaang!) und schließlich sich noch einer echten Reflektion. Dann ist es RICHTIG gut. Wenn es wenigstens zwei dieser Punkte kann, ist es sehr gut und wenn es eines davon kann, ist es schon besser als 99% des Restes ...


    Das ist ein sehr hoher Anspruch, an dem ich mich als Allerwelts-Knipser selbst nicht messen kann und auch nicht mag. Das von mir zuletzt eingestellte Foto deckt nicht einmal einen der Punkte ab, und ich denke dass ohne Erklärung auch niemand verstanden hätte, warum es überhaupt entstanden ist. Trotzdem ist das Bild für mich selbst wertvoll, aus Erfahrung weiß ich, dass mich solche Bilder auch nach 20 Jahren an Begebenheiten und Stimmungen erinnern - daher meine Definition als "fotografischer Tagebucheintrag". Und es ist kein reiner Schnappschuss - ich habe schon inwendig suchen müssen ("überlegen" wäre das falsche Wort), wie ich das Empfundene "knackig" und wieder erlebbar in ein Foto rein bekomme.


    Mir machen solche Moment-Aufnahmen und Stimmungsbilder viel Freude, sie spiegeln Augenblicke meines (Er-)Lebens wider - aber als Street würde ich es selbst nicht bezeichnen. Ist eher ein eigenes Genre. Trotzdem, danke für die anregende Diskussion. :cheers:


    So, und damit der Thread nicht zur reinen Theorie verkommt, hier noch eins zum sich Reiben (vielleicht wieder etwas näher am Street-Genre?):

    Da hab ich doch noch eins zum Diskutieren: ist das nun Street oder nicht? Gemäß der von aeirich oft zitierten Definition schon, denn es ist ja indirekt der Hinweis auf Menschen da (das Licht in den Fenstern). "Öffentlicher Raum" ist es dagegen nicht grade - ich hoffe ich habe den Abstand so reichlich gewählt, dass ich niemandes Privatsphäre verletze. Gemacht habe ich das Bild während einer Dienstreise - wobei mir der Kontrast zwischen mir (im Hotel und am Computer sitzend) und "denen" (zu Hause und den Feierabend genießend) so richtig deutlich wurde. Nein, es war kein Neid im Spiel, nur dieses Gefühl von ewig unterwegs sein. Also: Street, oder nur eine persönliche, fotografische Tagebuch-Notiz?

    Na ja, bei einigen ist der Schritt zum "Röhrenden Hirsch im Alpenglühen" tatsächlich nicht mehr weit. Erinnert ein bisschen an die Straßenmaler, die in vielen Urlaubsregionen die einschlägigen Blickwinkel in meist grellen Farben pinseln. Geschmacksache halt ...

    Zitat von "manolo"

    Street ist für mich primär das spontane (mit der Kamera) reagieren auf eine zwischenmenschliche Situation.
    Von besonderem Wert sind solche Fotos für mich nicht, dazu haben sie zu wenig (bzw. nichts) mit meinem Leben zu tun. Man nimmt sie halt mit wenn sie witzig sind. :)


    Auch eine Auffassung. Mir fehlt bei diesem Verständnis ein wenig die Abgrenzung zum puren Voyeurismus: warum soll ich andere Leute bei intimen Handlungen oder auf dem Klo fotografieren? Street hat wohl immer einen Aspekt von Voyeurismus, aber der sollte m.E. nicht der einzige Grund für ein Foto sein. Wenn die Situation wirklich besonders witzig, originell oder sonstwie bemerkenswert ist, dann kann ich Deinen Ansatz nachvollziehen. Oder wenn es die besondere Stimmung eines Ortes, einer Zeit oder einer Szene abbildet. Doch die reine "zwischenmenschliche Situation" - warum sollte die für Außenstehende von Interesse sein? Und muss es zwangsläufig "zwischenmenschlich" sein? Ein einzelner Mensch in einer Szene kann doch auch schon ganz spannend sein, oder? Da haben wir wohl unterschiedliche Auffassungen - was aber den Reiz des Strangs hier ausmacht.

    Zitat von "aeirich"


    Jetzt sind wir wieder bei der Theorie. :|


    Ja, aber das macht ja auch Spaß :D . Oder geht es hier nur darum, ein paar Bilder einzustellen, und Du "bewertest" die dann ...? :ugly:


    Zitat von "aeirich"

    Die von dir benannten Facetten, die du in unterschiedliche Typen aufteilst, sind meinem Verständnis nach eher die "Bühnendeko". Sie können zwar den menschlichen Akteur in verschiedenen Szenen zeigen, es geht aber vor allem um den Mensch, und primär weniger um die Szene, in der der Akteur auftritt. ... Wichtig ist aber (für mich), das diese "Bühnendeko" im Hintergrund bleibt, eine Szene allenfalls erklärt oder untermalt. Sie darf nicht im Vordergrund stehen und nicht Selbstzweck werden, sonst verlassen wir (nach meinem Verständnis) den Genre. Sie ist das Beiwerk.


    Das ist jetzt nicht nur theoretisch, sondern philosophisch ... :roll: Ich stimme Dir ja zu: wenn ich Gesichter formatfüllend aufnehme, ist das eher Portrait als Street - trotzdem scheint es für einige (auch im Netz) zum Genre "Street" zu gehören. Warum Du ein Yellow-cab nahezu ohne menschliche Akteure dann noch unter Street einordnest, erschließt sich mir andererseits nicht. Auch Hochhäuser in Pfützen zeigen m.E. weniger den Menschen, sondern eher die Szene (wobei ich das Bild trotzdem prima finde - es geht mir hier nur ums Verständnis von Street). Umgekehrt wären dann Handwerker der klassische Fall von Street, zeigen sie doch primär den Menschen - vor dem Hintergrund einer Szene.


    So, damit es nicht zu "trocken" theoretisch bleibt, hier noch ein wenig Spielmasse (stör' Dich mal nicht zu sehr an der Exotik - das ist ein sehr subjektives Kriterium):

    Wie schon mehrfach bemerkt, hat das Thema offensichtlich verschiedene Facetten. Ich versuche mich mal mit einer kleinen Typologie. Da sehe ich


    1.) Alltagsszenen und Dokumentarisches: Bilder, die das Leben irgendwo zeigen, wie es halt ist. Ob exotisch oder next door, spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Hauptzweck dieser Bilder ist die Darstellung von typischen Szenen: "So läuft das hier". Hierzu zählen meines Erachtens u.a. Bilder von Märkten oder Berufsausübung, von Veranstaltungen und Umzügen, vom Straßenbild (sic!) einer Gegend.


    2.) Architektur und auffällige Strukturen: das ist offenbar so eine Modewelle in der "Street-Fotografie": Rolltreppen oder Wendeltreppen mit ein oder mehreren Mennekes drauf, Linien aller Art, Schattenspiele, Silhouetten, gestreifte Röcke gehen über den Zebrastreifen usw.. Die Bilder erzählen nicht unbedingt eine Story, und sie weisen allenfalls zufällig auf einen besonderen Ort hin - ihr Zweck scheint mir eher eine bestimmte Ästhetik zu sein, ein Spiel mit Formen, Kontrasten und Abstraktion.


    3.) Typen und Gesichter aller Art: hierunter fallen für mich die indischen Yogis, Obdachlosen, Menschen mit irgendwie auffallenden Gesichtern, spontane Portraits, Sportler im Moment des Sieges oder der Niederlage, usw.. Die Aussage geht hier mehr in Richtung Darstellung eines individuellen Charakters oder auch Schicksals: Siehe, ein Mensch!


    4.) Der ganz besondere Moment: hierzu zähle ich besondere Begegnungen, Kontraste, Widersprüche, Witziges und Nachdenkliches - Momente eben, die es so nur einmal gibt. Das sind die Fotos, die entweder "funktionieren" oder eben nicht. Dazu zählen u.a. Plakate und Schilder die einer Situation eine unerwartete Bedeutung verleihen, skurrile oder einfach witzige Augenblicke, Bilder bei denen man sich Gedanken machen kann, auch solche bei denen Fragen offen bleiben (woher, wohin, warum dort, ...). Auch sozialkritische Bilder fallen oft in diese Kategorie.


    Weitere ?!?


    Für mich war "Street" bisher eher eng gefasst im Sinne von 4.), aber die Diskussion lehrt mich, dass man das wohl auch weniger eng sehen kann.

    Delhi ist natürlich ein Moloch, ein Großraum von keiner-weiß-wieviel Millionen Menschen und einer völlig unzureichenden Infrastruktur. Man kann auf Delhi verschieden reagieren: a) man regt sich über den Verkehr, das Chaos und den Dreck auf und schaut, dass man möglichst schnell das International Terminal 3 des Flughafens erreicht. Oder b) man nimmt die Metro und anschließend so ein wuseliges Dreirad-Taxi und erkennt, dass Delhi jede Menge interessante Ecken zu bieten hat.


    Wer altes Gemäuer mag, ist am Qutab Munhir gut aufgehoben: Delhis erster Siedlungskern hat ungefähr den Charme des Forum Romanum - alles Ruinen, aber doch Zeugen einer großen Kultur. Unglaublich, was die damals schon in Stein gemeißelt haben, und mit welcher Präzision und statischen Kühnheit Gebäude ausgeführt wurden.




    Ebenfalls erlebenswert sind die vielen Märkte in Delhi. Z.B. das Nizamuddin Viertel um das Grab eines berühmten islamischen Heiligen ...



    ... oder auch die überdachten Märkte (frühe Vorläufer der Shopping malls), wo auf engstem Raum ein Maximum an Waren angeboten wird (wo ist die Nutella?):



    Wirklich bemerkenswert ist die Elektro-Installation in einigen Vierteln:



    Damit es funktioniert, werden entsprechende Schutzheilige und Elektrowächter bemüht:



    Und irgendwie funktioniert es ja auch, wenngleich mit häufigen Unterbrechungen: Delhi Power tools eben ...



    Wenn schon Delhi, dann natürlich auch mit einem Ausflug nach Old-Delhi



    Vom Turm der großen Moschee aus hat man einen großartigen Blick über die Dachlandschaft Delhis, sowie in das muntere Treiben in den Gassen:

    Auf der Reise von Jaipur nach Agra machten wir den kleinen Umweg zum Chand Baori, das mit dem Wort „Brunnen“ nur unzureichend beschrieben ist. Es handelt sich um ein gigantisches, ca. 35 m tief reichendes Bauwerk, das sowohl Grundwasser erreicht als auch als Wasserspeicher diente, um ein paar hundert tausend Kubikmeter Wasser während des Monsuns aufzufangen und für die trockene Zeit verfügbar zu machen. 3.500 Stufen umringen den Brunnen, und im inneren der Brunnenpyramide liegt die Temperatur gut 5 Grad unter der Umgebungstemperatur. Das machte den Brunnen wohl zu einem beliebten Treffpunkt der umliegenden Bevölkerung.
    Das aufwändige Gebäude an der Frontseite weist Kanäle und Überlaufbecken auf, mit denen sich kaskadenartige Wasserspiele arrangieren ließen, was offenbar ab und zu zur Erfrischung und Unterhaltung des Hofstaats diente. Man steht heute, ca. 1200 Jahre nach der Erstellung, mit Bewunderung vor der Symmetrie und Präzision, mit der das Bauwerk ausgeführt wurde.



    In einem nahe gelegenen Dorf gerieten wir unverhofft in einen kleinen Hochzeits-Zug, bzw. in das den Frauen vorbehaltene Ritual. Singend und tanzend ziehen die Frauen durch das Dorf, zur neuen Heimat der Braut. Die erwartet auch heute noch ein ziemlich hartes, entbehrungsreiches Leben, weitgehend in Unterdrückung. Der Hochzeitsumzug ist vermutlich einer der letzten Momente, den die Frau ungetrübt und „in Freiheit“ genießen kann. Danach „gehört“ sie ihrem Mann und dessen Familie.



    Entlang des Weges beobachtet man in Rajasthan ausgedehnte Landwirtschaft. Die vermeintlichen "Hütten" sind in Wirklichkeit schnell errichtete Kornspeicher - nicht weit davon findet man dann aber meist eine richtige kleine Holzhütte, in der der Besitzer wochenlang nächtigt, damit ihm keiner sein Korn klaut.



    Wir verließen den Highway und fuhren ca. 200 km über Nebenstraßen (autsch, mein Kreuz!). Dabei bekamen wir einen zweiten Wirtschaftszweig zu Gesicht, der sich über weite Strecken hinzieht: Lehmgruben und Ziegelbrennereien - alles auf dem technischen Stand des 19. Jhdt., und mit Sicherheit kein leicht verdientes Geld:




    Die nächste Station der Reise war dann bereits Fatehpur Sikri, eine alte Königsstadt nahe Agra. Der Herrscher, der diese Anlage bauen lies, hatte die überaus moderne Idee, die verschiedenen Religionen in seinem Staatgebiet zu versöhnen und gleichberechtigt nebeneinander zu tolerieren. Eine fortschrittliche Idee, die sich bis heute leider weltweit nicht besonders gut durchgesetzt hat ... Dazu baute er nicht nur eine Beratungshalle, in der 4 Streben die 4 Religionen symbolisierten, sondern heiratete auch je eine Frau aus jeder dieser Religionen. So geht's auch ...



    Wir haben eine Weile überlegt, ob wir uns den "mainstream" antun, und mit Millionen anderer Touris zum Taj Mahal pilgern. Nun ja, wir haben es getan. :???: Wie die meisten vor uns, haben wir das nicht bereut, und das obwohl wir an diesem Tag den einzigen echten Regentag unserer Tour erwischt hatten. Agra selbst ist ein pott-hässliches, gesichtsloses Kaff, in dessen Mitte sich das Taj Mahal wie eine Vision aus einer besseren Welt erhebt.



    Doch als wir am Morgen im strömenden Regen durch das mächtige Süd-Tor traten, lag das Taj Mahal vor uns wie ein Traum. Ich habe eine gewisse Abneigung gegen alte Kitschbuden, aber dieses Gebäude ist so außergewöhnlich schön, dass einem kurz der Atem still steht. Auf einem Bild kommt das kaum rüber, aber ich denke, nur wenige erleben das völlig anders.



    Einen kleinen Vorteil hatten wir durch das miese Wetter: auf dem gesamten Gelände befanden sich anfangs mit uns vielleicht 50 weitere Personen. Ich habe mir sagen lassen, dass das in "besseren" Zeiten anders sein soll ...




    Wir verbrachten dann noch ein paar Tage bei Freunden, die in Delhi wohnen - wenn ich Zeit finde, lade ich noch ein Delhi Bilder hoch.

    Hallo, obwohl wohl schon einige von Euch in Indien waren, gibt es noch keinen Reisebericht. Deshalb hier ein paar Eindrücke - obwohl ich die Anzahl derer, die Indien aufgrund des Berichts auf die Urlaubsliste setzen, eher klein einschätze. Die Tour ging von Delhi aus westwärts nach Mandawa, von dort über Pushkar und Jaipur nach Agra, und zurück nach Delhi. Viele weitere interessante Städte und Gegenden konnten wir in der Kürze der Zeit nicht besuchen, so z.B. Jaisalmer, Udaiphur, Jodphur oder die Gegend westlich von Delhi. Vielleicht ein andermal.


    Von Indien erwarten die meisten Nahaufnahmen von Jogis, Brahmanen oder anderweitig "typischen" Gesichtern. Das geht auch, da die Inder absolut nicht foto-scheu sind. Ich behalte diese Nah-Portraits aber bis auf wenigen Ausnahmen für mich, denn ich weiß nicht in jedem Fall, ob die Personen eine Veröffentlichung wirklich gut fänden. Deshalb hier ein paar eher konventionelle Bilder.


    Von Delhi ging es zunächst westwärts in Shekhawati, wo es auf den Straßen in den Kleinstädten überall mehr oder weniger laut und chaotisch durcheinander geht.



    Diese Region war einst durch Handel, Karawanen, Handwerk und auch Landwirtschaft (Gewürze) unermesslich reich. Wohlhabende Kaufleute errichteten sich prächtige Paläste, Städte wie Mandawa müssen einst ausgesehen haben wie Venedig. Leider ist der Putz längst ab, die Gegend verfällt gnadenlos, die Infrastruktur (Wasser, Strom, Kanalisation, Kommunikation, ...) spottet jeder Beschreibung. Teilweise sind es noch die alten Familien, denen diese Anwesen gehören, doch die haben sich längst moderne Häuser in den Speckgürteln der großen Städte gebaut (oder im Ausland) und lassen die alten Gemäuer verfallen. Wer will es ihnen verdenken - in dieser Region zu leben macht keinen Spaß mehr:



    Gelegentlich, bei Nacht und wenn die Dunkelheit die Wunden der Zeit verhüllt, scheint noch eine Erinnerung auf an die Märchen aus 1001 Nacht, Mogule und Maharadschas:



    Die Mehrheit der Bevölkerung aber lebt hier mehr schlecht als recht. Armut und Schmutz sind allgegenwärtig, und die Perspektiven für die meisten sind nur sehr begrenzt.



    Unsere nächste Etappe war dann schon Pushkar, ein Städtchen, dass Hindus und Moslems gleichermaßen heilig ist.



    Die Heiligkeit hindert die dort ansässigen Brahmanen jedoch nicht daran, Touristen erst einmal ein vermeintlich segensreiches Ritual zu verwickeln, in dessen Verlauf dann unvermeidlich die Frage nach einer freiwiligen "Donation" auftaucht. Das allein wäre ja noch fair - ich bin als Tourist bereit, die Erhaltung und Renovierung solcher Stätten mit zu unterstützen. Doch wehe, man offeriert einen Betrag, der dem Brahmanen als zu niedrig erscheint! Dann wird gnadenlos gepresst, lautstark gedroht, geschimpft usw.. Unter einer "Donation" stellt man sich was anderes vor ...


    Trotzdem ist Pushkar ein faszinierender Fleck Erde, und hat man sich sein Armbändchen einmal erkämpft, kann man dort tagelang auf Entdeckungstour gehen, oder sich durch die Gassen treiben lassen.


    Nächste Station war bereits Jaipur, eine etwas gesichtslose größere Stadt, in der man a) ganz gut Kunst und Handwerk shoppen kann und sich b) die einschlägigen Sehenswürdigkeiten ansehen sollte. Außer dem Stadtpalast und dem berühmten "Palast der Winde" hat uns besonders das 300 Jahre alte Observatorium beeindruckt. Die Mess-Geräte sind nicht nur unglaublich präzise gebaut (auf Bogensekunden genau), sondern auch als Skulpturen so ausgewogen, schnörkellos und schön in den Proportionen, dass sie auch auf einer Kunst-Ausstellung mit durchgehen würden. Die größte Sonnenuhr der Welt (unten) misst die Zeit auf 2 Sekunden genau!



    Das Amber Fort, 10 km nördlich von Jaipur, ist eine eindruckvolle Festungsanlage, in die ein riesiger alter Königspalast eingebettet ist. Oft angegriffen, aber niemals eingenommen, ist die Architektur des Palastes weitgehend unversehrt erhalten. Leider fehlt jegliches Interieur, Möbel, Teppiche, Kunstgegenständen, da die Engländer alles abtransportiert und verschachert haben, was nicht untrennbar mit dem Stein verbunden war.



    Wenige km südlich von Jaipur findet sich der ca. 300 Jahre alte Tempel von Galta, der um eine (seltene) Süsswasser-Quelle in einer Felsspalte herum gebaut wurde. Auch hier ist der Verfall leider allgegenwärtig, doch der Tempel ist "in Betrieb", es lebt eine kleine Gruppe von Mönchen hier, die auch sehr offen und bereit sind, einem den Tempel und die Hintergründe zu erläutern. Die meisten Touris kommen nur wegen der Affen hierher, doch die sind ehrlich gesagt eher eklig als putzig. Vor allem machen sie einen Mords-Dreck - und sauber macht hier kaum jemand.




    Die Jungs hier kamen mit ihren Familien, um in den heiligen Quellen ein heiliges Bad zu nehmen. Aber die Kids hatten es nicht so mit der Heiligkeit - für die war das vor allem mal die Gelegenheit zu plantschen. Sie posierten albern vor der Kamera herum, hatten einen Riesenspaß, und die Idee im Internet zu erscheinen, fanden sie einfach nur "cool":

    Zitat von "aeirich"

    Westeuropa, USA und Kanada ist für mich keine Reisefotografie, zumindest nicht unter kulturellen Gesichtspunkten, nicht mehr und nicht weniger als der Schwarzwald oder die Rhön ;) , außerhalb dieses Bereiches könnte das anders sein :roll:


    Hm, mit Deiner einleitenden Begriffsklärung konnte ich noch was anfangen - aber die Abgrenzung nach Geographie kann ich nicht nachvollziehen. Eine Döner-Bude in NY ist "Street", in Rio aber "Reise" ? Und in der Rhön kann man keine Reisefotos machen ... Nun gut - Deine Ansicht.


    Was ich für mich aus der sehr interessanten Diskussion mitnehmen, ist folgendes:
    Ich fotografiere, was ich erlebe und was mich interessiert, sowohl unterwegs als auch zuhause. Welchem Genre die Bilder zuzuordnen sind, hat mich bis jetzt nicht gekratzt und ist mir auch in Zukunft egal: Reise, Natur, Landschaft, Architektur, Menschen, Technik ... das geht bei mir alles durcheinander. Was mir fehlt, bzw. worauf ich noch mehr achten will, sind Szenen des Alltags, aber auch Skurriles, Überraschendes sowie Bilder, die mir (und ein paar Verwandten und Freunden) zeigen, "... wie es dort so zugeht ...". Das bislang einzige Bild hier im thread mit einem echten Überraschungsmoment ist für Bullys Löwe mit den Menschen hinter Gittern :thumbup::lol: . Doch Bilder mit szenischem Charakter gibt es einige. Dass das dann nicht mehr unter "Street" fällt (außer New York), nun - damit kann ich leben.


    Hier noch ein letzter "Diskussionsbeitrag": eher ein Schnappschuss, ein Moment, doch wohl kein Street-Foto, zumal nicht einmal aus NY oder Paris. Ich hoffe, ich liege nicht soweit daneben, dass ich den thread missbrauche (falls doch, lösche ich es gerne wieder):

    Zitat von "le spationaute"

    Einer der für mich auf der ganzen Welt Straßenfotografie hinbekommt, die in mir seltsamerweise keinerlei Reisefotoreflex auslöst ist Ming Thein.
    Und einer der (bei sich zu Hause) viele Straßenfotos - aber oft auch mal mit sehr 'wenigen' Menschen macht ist Michael Salisbury


    Danke für die Links, für gute Tipps bin ich immer zu haben. :danke: Fände es gut, wenn hier noch weitere Anregungen / links auftauchen, bzw. falls das gegen den "Geist" des threads geht (zeigt Eure Bilder - nicht fremde), auch im Draht zu interessanten Fotoseiten. Was nun die beiden o.g. Fotografen angeht, war ich überrascht, dass DAS unter Street laufen soll. War für mich mehr eine Mischung aus Reise- und Architektur-Fotografie, viel nach der Masche "Strukturen / Linien / moderne Zweckbauten". Da sind gute Bilder dabei, kein Zweifel, aber unter Street hätte ich das weniger eingeordnet.

    Zitat von "aeirich"

    ja, Fotos :D
    Die klassischen Hauptstädte der Street Photography sind New York und Paris, fangen wir mit NY an und bedienen alle Klischees!
    NY im Dampf der Fernheizung, Hot Dog Stand und viele Menschen, die Straßen kreuz und quer überqueren
    NYC hell, schrill, Taxis, Menschen
    Rockefeller Center, ...


    Das sind gute, interessante Bilder. Aber worin liegt nun der Unterschied dieser Bilder (Street) zu meinem indischen Lastenträger (kein Street)? Aus der bisherigen Diskussion nehme ich für mich mit, dass es wohl einen Unterschied gibt zwischen Bildern, die einfach nur Menschen im öffentlichen Raum darstellen, und solchen, die eine "hidden Story" oder eine in irgendeiner Form besondere Situation zeigen, irgendeinen Kontrast, einen inhaltlichen Stolperstein für den Betrachter. Bei allen anderen Kriterien sehe ich eher große Überschneidungen zwischen den Genres.
    Wie dem auch sei - lasst Bilder sprechen. Sobald ich wieder am PC sitze und nicht nur am Smarti, will ich mich selbst auch daran halten. :| Solange erfreue ich mich an Euren Beiträgen.

    Zitat von "kleiner_Hobbit"


    Die Straßenszene von Subjektiv ist zwar ... interessant anzusehen, aber hier dominiert in meinen Augen einfach der Exotik-Faktor und es handelt sich irgendwie für mich um eine ganz normale Straßenszene ohne weitere Aussage. Für mich fällt dieses Foto daher eher in das Genre Reisefotografie.


    Die Abgrenzung zur Reisefotografie finde ich interessant. Zwar geht es mir in meinem Bild nicht um die Exotik, sondern eher darum, mir quasi "Notizen" über den Alltag in fremden Ländern zu machen, die ich beruflich bedingt besuche. Doch ich stimme Dir zu, dass das Bild eher dokumentarisch ist als dass es offenkundig eine "Story" erzählen würde. Die Story ergibt sich zwar für mich aus den Gedanken und Gefühlen, die solche Szenen bei mir auslösen - aber das sieht man dem Foto ja nicht an.
    Ist die Abgrenzung zur Streetfotografie dann also die "Story", oder das Besondere einer Szene? Fussball spielende Kinder sind noch keinn Streetfoto, ein alter Mann im Rollstuhl auch nicht. Aber ein Rollstuhlfahrer, der den Kids beim Kicken zuschaut, schon - oder so ähnlich?

    Als notorischer Feierabend- und Landschaftsknipser kann ich mit wirklich guten Street-Fotos nicht dienen. "Street" lebt m.E. nicht einfach davon, Alltagssituationen auf den Chip zu bannen, sondern davon, das Besondere im Alltäglichen zu entdecken und blitzschnell festzuhalten: assoziative Muster, Spiegelungen, Widersprüchliches, Witziges, Skurriles, Nachdenkliches ... Wenn ich von diesem hohen Anspruch mal absehe und mich einfach nur auf den Alltag in nahen und fernen Ländern beschränke, auf das weniger Spektakuläre und Besondere, dann habe ich vielleicht ein paar Bilder in meinem Portfolio, die ich gerne beisteuere. Auf der letzten Reise durch Rajasthan konnte ich meine Truhe auch ein wenig auffüllen, in Indien kann man gar nicht anders als die "Straße" zu fotografieren, denn das Leben besteht fast nur aus Straße (nebst ein paar Tempeln und heiligen Stätten).




    Bleibt noch das leidige Thema mit dem Recht an der Veröffentlichung des eigenen Bildes. Ich gehöre zu denen, die es nicht gerne sähen, Ihr Konterfei in vielleicht wenig schmeichelhaften Situationen plötzlich auf namhaften Foren einem Millionenpublikum präsentiert zu sehen. Ich würde mich sowohl gegen die Aufnahme als auch gegen die Veröffentlichung wehren. Das gleiche muss ich daher anderen zugestehen. Vorher oder nachher fragen geht manchmal, aber nicht immer, siehe z.B. das Bild mit dem Lastenträger oben. Ich habe es mir deshalb zur eigenen Regel gemacht, a) keine ungefragten Vollportraits zu veröffentlichen, auf denen man jeden Bartstoppel und Pickel einzeln sieht, und b) schon gar nicht wenn die Personen darauf in irgend einer Weise lächerlich oder in zweifelhafter Pose dargestellt werden. Kurz: ich bemühe mich, die Würde der fotografierten Menschen in jeder Hinsicht zu bewahren. Das ist rechtlich zumindest in Deutschland auch nicht ganz hinreichend, doch ich hoffe einfach, dass die meisten Leute mit einer "fairen" Abbildung keine Probleme haben. Und wenn doch, dann nehme ich das Bild vom Netz. Aber es bleibt ein Eiertanz ...

    Zitat von "ghooosty"

    ...Wegen der Highlight Anzeige, hast du mal unter Menu D Info Einstellung geschaut? Die ist wahrscheinlich nur deaktiviert... .


    Hast recht! Vielen Dank für den Hinweis. Es gibt immer noch ein paar Höhlen des Oly-Menus, in die ich entweder noch nicht vorgedrungen bin, oder aber ich habe es wieder vergessen. :roll:

    Seit letzter Woche wohnt eine bei mir :) . Ob sie bleiben darf, ist noch nicht ganz entschieden, aber ich denke schon. Ich hab' sie als Zweitgehäuse zur M5, als Ablösung der betagten (!?!) und wirklich schnarch-langsamen PL-2. Ob sich bei der BQ zwischen M5 und M10 wirklich Unterschiede ergeben, kann ich ohne Laborbedingungen nicht sagen, deshalb hier nur ein paar subjektive Eindrücke:


    - Ist noch einen Tick kleiner als die M5; Handling wird dadurch nicht besser, aber auch nicht schlechter. Ich wollte eine Cam, die mit 12mm oder 20mm Festbrenner in die Jackentasche passt. Das geht problemlos, obwohl die dicke Augenmuschel manchmal ein bisschen im Weg steht bzw. am Taschensaum hängen bleibt. Um es nochmal ganz klar zu sagen: wer "was zum Anfassen" will, greift besser zu einer mitteldicken DSLR; die liegt deutlich besser in der Hand, passt aber halt nicht mehr in die Jackentasche.


    - Im Großen und Ganzen fast kein Unterschied zur M5, man muss schon vorne drauf schauen, um zu sehen, welche man grade in den Händen hält. Nur die Knöpfchen für FN2 und "Play" haben die Plätze getauscht (was sinnvoll ist), und die Karte steckt bei der M10 neben der Batterie (was nicht so sinnvoll ist, aber auch funktioniert).


    - Ob sie in Sachen Geschwindigkeit etc. schneller oder langsamer ist als die M5, kann ich nicht sagen. Gefühlt ist das ungefähr gleich, hängt außerdem vom Objektiv mit ab. Tagsüber schnell genug, abends o.k. aber Wunder sollte man nicht erwarten. Bei Objekten in Bewegung auf den Betrachter zu versagt der AF bei beiden gleichermaßen. Die Olys waren und sind keine Action-Kameras, aber für Schnappschüsse reichen sie. (Ob die M1 da besser ist, kann ich nicht sagen.)


    - Die M10 hat leider KEINE Clipping-Anzeige im Sucher oder auf dem Monitor. Diese Funktion fehlt mir ggü. der M5 sehr, die deshalb auch das Arbeitspferd bei mir bleiben wird.
    EDIT: der Ghoosty hatte recht - die Einstellung ist lediglich per default deaktiviert. Nun geht auch das bei der M10. :danke:


    - Dafür hat sie einen kleinen Blitz für "über den Tisch" - passt. Außerdem lässt sich damit ein größerer Blitz ansteuern. Funktioniert im Raum problemlos, im Freien erwartungsgemäß nicht.


    - Ob der 3-Achsen Stabi besser oder schlechter ist als der 5-Achsen, ist schwer zu sagen. Einerseits habe ich den subjektiven Eindruck, mit der M5 bei Zeiten von 1/10 und länger eine bessere Trefferquote zu haben (habe das aber nicht systematisch und mit wiederholbaren Randbedingungen getestet). Andererseits hatte ich bei der M5 auch nie die viel beschworenen Shutter-Probleme, die angeblich Aufnahmen zwischen 1/60 und 1/400 völlig unbrauchbar machen würden. Ganz selten mal habe ich ein Bild dabei, bei dem ich meine, der Antiwackel könnte evtl. etwas überreagiert haben. Heißt, für den Hausgebrauch komme ich mit beiden Systemen zurecht. Dadurch, dass ich abends "uff de Gass" meist mit einer der Prime-Linsen unterwegs bin, bleibt es meist bei 1/20 oder kürzer, und das schaffen beide Cams in fast 100% der Fälle (was nun auch kein Kunststück ist).


    - Die HDR Funktion der M10 ist besser als ich dachte. Natürlich erreicht die Abstimmung nicht die Möglichkeiten eines manuellen Unscharf-Maskierens; dafür legt sie aber die 4 Teilbilder sehr sauber übereinander (praktisch keine Unschärfe), selbst wenn man aus der Hand fotografiert. Wer es genauer will, hat die Möglichkeit zwischen 3-7 Bildern diverser Abstimmungen im HDR Modus zu erstellen und nachher selbst zusammen zu fummeln. Ich werde die Cam-interne HDR Funktion "für den Hausgebrauch" noch weiter testen - gefällt mir besser als erwartet.


    - Bekanntermaßen auch bei der M10 keine echte Panorama-Automatik. Was mich persönlich nicht so stört, da ich - wenn schon Pano - die Schummelei an den Schnittstellen lieber selbst und manuell bestimme.


    - Life Comp etc. habe ich noch nicht probiert. Glaube auch nicht, dass ich diese Funktion mehr als 2x pro Jahr nutzen werde, aber schau'n wir mal, was damit geht.


    In Summe: ich denke, die Kleine kann bleiben. Ob ich mir als Erst-Kamera nicht doch lieber eine M5 zulegen würde (ist mittlerweile für wenig mehr zu haben), weiß ich nicht. M1 ist natürlich schick, aber a) dann doch schon deutlich größer und somit NICHT mehr Jackentaschen-tauglich, und b) natürlich grade mal doppelt so teuer. Das lohnt sich für Sonntags-Knipser wie mich wohl doch nicht.


    Ich weiß, Ihr wollt Beweise - sprich: Bilder. Aber was soll man da hochladen? Faire Vergleichsbilder zwischen den beiden (Stativ, gleiche Linse, gleiche Umgebungsbedingungen) habe ich noch nicht, und ein x-beliebiges Foto von der Woche sagt so gut wie gar nichts aus. Aber wenn es konkrete Fragen gibt, sagt Bescheid. :winke: