Beiträge von Subjektiv

    Zitat von "kleiner_Hobbit"


    Die Straßenszene von Subjektiv ist zwar ... interessant anzusehen, aber hier dominiert in meinen Augen einfach der Exotik-Faktor und es handelt sich irgendwie für mich um eine ganz normale Straßenszene ohne weitere Aussage. Für mich fällt dieses Foto daher eher in das Genre Reisefotografie.


    Die Abgrenzung zur Reisefotografie finde ich interessant. Zwar geht es mir in meinem Bild nicht um die Exotik, sondern eher darum, mir quasi "Notizen" über den Alltag in fremden Ländern zu machen, die ich beruflich bedingt besuche. Doch ich stimme Dir zu, dass das Bild eher dokumentarisch ist als dass es offenkundig eine "Story" erzählen würde. Die Story ergibt sich zwar für mich aus den Gedanken und Gefühlen, die solche Szenen bei mir auslösen - aber das sieht man dem Foto ja nicht an.
    Ist die Abgrenzung zur Streetfotografie dann also die "Story", oder das Besondere einer Szene? Fussball spielende Kinder sind noch keinn Streetfoto, ein alter Mann im Rollstuhl auch nicht. Aber ein Rollstuhlfahrer, der den Kids beim Kicken zuschaut, schon - oder so ähnlich?

    Als notorischer Feierabend- und Landschaftsknipser kann ich mit wirklich guten Street-Fotos nicht dienen. "Street" lebt m.E. nicht einfach davon, Alltagssituationen auf den Chip zu bannen, sondern davon, das Besondere im Alltäglichen zu entdecken und blitzschnell festzuhalten: assoziative Muster, Spiegelungen, Widersprüchliches, Witziges, Skurriles, Nachdenkliches ... Wenn ich von diesem hohen Anspruch mal absehe und mich einfach nur auf den Alltag in nahen und fernen Ländern beschränke, auf das weniger Spektakuläre und Besondere, dann habe ich vielleicht ein paar Bilder in meinem Portfolio, die ich gerne beisteuere. Auf der letzten Reise durch Rajasthan konnte ich meine Truhe auch ein wenig auffüllen, in Indien kann man gar nicht anders als die "Straße" zu fotografieren, denn das Leben besteht fast nur aus Straße (nebst ein paar Tempeln und heiligen Stätten).




    Bleibt noch das leidige Thema mit dem Recht an der Veröffentlichung des eigenen Bildes. Ich gehöre zu denen, die es nicht gerne sähen, Ihr Konterfei in vielleicht wenig schmeichelhaften Situationen plötzlich auf namhaften Foren einem Millionenpublikum präsentiert zu sehen. Ich würde mich sowohl gegen die Aufnahme als auch gegen die Veröffentlichung wehren. Das gleiche muss ich daher anderen zugestehen. Vorher oder nachher fragen geht manchmal, aber nicht immer, siehe z.B. das Bild mit dem Lastenträger oben. Ich habe es mir deshalb zur eigenen Regel gemacht, a) keine ungefragten Vollportraits zu veröffentlichen, auf denen man jeden Bartstoppel und Pickel einzeln sieht, und b) schon gar nicht wenn die Personen darauf in irgend einer Weise lächerlich oder in zweifelhafter Pose dargestellt werden. Kurz: ich bemühe mich, die Würde der fotografierten Menschen in jeder Hinsicht zu bewahren. Das ist rechtlich zumindest in Deutschland auch nicht ganz hinreichend, doch ich hoffe einfach, dass die meisten Leute mit einer "fairen" Abbildung keine Probleme haben. Und wenn doch, dann nehme ich das Bild vom Netz. Aber es bleibt ein Eiertanz ...

    Zitat von "ghooosty"

    ...Wegen der Highlight Anzeige, hast du mal unter Menu D Info Einstellung geschaut? Die ist wahrscheinlich nur deaktiviert... .


    Hast recht! Vielen Dank für den Hinweis. Es gibt immer noch ein paar Höhlen des Oly-Menus, in die ich entweder noch nicht vorgedrungen bin, oder aber ich habe es wieder vergessen. :roll:

    Seit letzter Woche wohnt eine bei mir :) . Ob sie bleiben darf, ist noch nicht ganz entschieden, aber ich denke schon. Ich hab' sie als Zweitgehäuse zur M5, als Ablösung der betagten (!?!) und wirklich schnarch-langsamen PL-2. Ob sich bei der BQ zwischen M5 und M10 wirklich Unterschiede ergeben, kann ich ohne Laborbedingungen nicht sagen, deshalb hier nur ein paar subjektive Eindrücke:


    - Ist noch einen Tick kleiner als die M5; Handling wird dadurch nicht besser, aber auch nicht schlechter. Ich wollte eine Cam, die mit 12mm oder 20mm Festbrenner in die Jackentasche passt. Das geht problemlos, obwohl die dicke Augenmuschel manchmal ein bisschen im Weg steht bzw. am Taschensaum hängen bleibt. Um es nochmal ganz klar zu sagen: wer "was zum Anfassen" will, greift besser zu einer mitteldicken DSLR; die liegt deutlich besser in der Hand, passt aber halt nicht mehr in die Jackentasche.


    - Im Großen und Ganzen fast kein Unterschied zur M5, man muss schon vorne drauf schauen, um zu sehen, welche man grade in den Händen hält. Nur die Knöpfchen für FN2 und "Play" haben die Plätze getauscht (was sinnvoll ist), und die Karte steckt bei der M10 neben der Batterie (was nicht so sinnvoll ist, aber auch funktioniert).


    - Ob sie in Sachen Geschwindigkeit etc. schneller oder langsamer ist als die M5, kann ich nicht sagen. Gefühlt ist das ungefähr gleich, hängt außerdem vom Objektiv mit ab. Tagsüber schnell genug, abends o.k. aber Wunder sollte man nicht erwarten. Bei Objekten in Bewegung auf den Betrachter zu versagt der AF bei beiden gleichermaßen. Die Olys waren und sind keine Action-Kameras, aber für Schnappschüsse reichen sie. (Ob die M1 da besser ist, kann ich nicht sagen.)


    - Die M10 hat leider KEINE Clipping-Anzeige im Sucher oder auf dem Monitor. Diese Funktion fehlt mir ggü. der M5 sehr, die deshalb auch das Arbeitspferd bei mir bleiben wird.
    EDIT: der Ghoosty hatte recht - die Einstellung ist lediglich per default deaktiviert. Nun geht auch das bei der M10. :danke:


    - Dafür hat sie einen kleinen Blitz für "über den Tisch" - passt. Außerdem lässt sich damit ein größerer Blitz ansteuern. Funktioniert im Raum problemlos, im Freien erwartungsgemäß nicht.


    - Ob der 3-Achsen Stabi besser oder schlechter ist als der 5-Achsen, ist schwer zu sagen. Einerseits habe ich den subjektiven Eindruck, mit der M5 bei Zeiten von 1/10 und länger eine bessere Trefferquote zu haben (habe das aber nicht systematisch und mit wiederholbaren Randbedingungen getestet). Andererseits hatte ich bei der M5 auch nie die viel beschworenen Shutter-Probleme, die angeblich Aufnahmen zwischen 1/60 und 1/400 völlig unbrauchbar machen würden. Ganz selten mal habe ich ein Bild dabei, bei dem ich meine, der Antiwackel könnte evtl. etwas überreagiert haben. Heißt, für den Hausgebrauch komme ich mit beiden Systemen zurecht. Dadurch, dass ich abends "uff de Gass" meist mit einer der Prime-Linsen unterwegs bin, bleibt es meist bei 1/20 oder kürzer, und das schaffen beide Cams in fast 100% der Fälle (was nun auch kein Kunststück ist).


    - Die HDR Funktion der M10 ist besser als ich dachte. Natürlich erreicht die Abstimmung nicht die Möglichkeiten eines manuellen Unscharf-Maskierens; dafür legt sie aber die 4 Teilbilder sehr sauber übereinander (praktisch keine Unschärfe), selbst wenn man aus der Hand fotografiert. Wer es genauer will, hat die Möglichkeit zwischen 3-7 Bildern diverser Abstimmungen im HDR Modus zu erstellen und nachher selbst zusammen zu fummeln. Ich werde die Cam-interne HDR Funktion "für den Hausgebrauch" noch weiter testen - gefällt mir besser als erwartet.


    - Bekanntermaßen auch bei der M10 keine echte Panorama-Automatik. Was mich persönlich nicht so stört, da ich - wenn schon Pano - die Schummelei an den Schnittstellen lieber selbst und manuell bestimme.


    - Life Comp etc. habe ich noch nicht probiert. Glaube auch nicht, dass ich diese Funktion mehr als 2x pro Jahr nutzen werde, aber schau'n wir mal, was damit geht.


    In Summe: ich denke, die Kleine kann bleiben. Ob ich mir als Erst-Kamera nicht doch lieber eine M5 zulegen würde (ist mittlerweile für wenig mehr zu haben), weiß ich nicht. M1 ist natürlich schick, aber a) dann doch schon deutlich größer und somit NICHT mehr Jackentaschen-tauglich, und b) natürlich grade mal doppelt so teuer. Das lohnt sich für Sonntags-Knipser wie mich wohl doch nicht.


    Ich weiß, Ihr wollt Beweise - sprich: Bilder. Aber was soll man da hochladen? Faire Vergleichsbilder zwischen den beiden (Stativ, gleiche Linse, gleiche Umgebungsbedingungen) habe ich noch nicht, und ein x-beliebiges Foto von der Woche sagt so gut wie gar nichts aus. Aber wenn es konkrete Fragen gibt, sagt Bescheid. :winke:

    @BHW: ja, stand gleich am Anfang des Fadens ;). Anfangs mit einer Lumix LX 2, später mit den Canonen 400 und 550D, und die (zeitlich) letzten Bilder mit der Oly M5 (z.B. die Nachtaufnahmen von Oslo). Geht aber hier im Bericht alles durcheinander, weil ich hier nicht zeitlich, sondern geographisch geordnet habe. Den alten LX 2 Bildern sieht man es teilweise schon an, aber was soll's: besser dort gewesen mit der LX, als mit der besten Cam der Welt NICHT dort gewesen :twisted: .


    Wenn ein paar von Euch Lust bekommen haben, sich Teile dieses schönen Landes mal anzusehen, hätte sich der Aufwand ja schon gelohnt (ich bekomme allerdings keine Prämien vom norwegischen Tourismus-Verband oder so). Ein bisschen unfair ist es schon, Euch mit Bildern aus 4 Jahren heiß zu machen, und dann habt Ihr bloß 14 Tage, um ein oder zwei Häppchen vom Buffet zu nehmen. Damit wenigstens die Auswahl etwas leichter fällt, habe ich ja letzte Woche noch die "Reise-Tafel" mit hochgeladen.


    Einen Teil hab ich noch: Teil 15 führt zum Nordfjord.



    Im Vergleich zu Hardanger und Sognefjord wirkt der Nordfjord auf mich schroffer, wilder und ja: irgendwie "nordischer". Und das hat wieder seinen ganz eigenen Reiz:




    Da auch der Nordfjord knapp 200 km weit ins Land hinein reicht, braucht man auch für diese Landschaft ein paar Tage Zeit (wir hatten dort auch 14 Tage lang keine Langeweile). Im "Vorbeifahren" auf dem Weg zum Nordkap erlebt man die Stimmung am Nordfjord nur unzureichend mit. Es sind vor allem die vielen und plötzlichen Wetterwechsel, die dafür sorgen, dass man besser 1-2 SD-Karten mehr im Gepäck hat:



    Zu den ehemals größten Touristen-Attraktionen des westlichen (inneren) Fjords gehört(e) der Brigsdalbreen, eine Gletscherzunge des Jostedalbreen, die sich wie aus dem Bilderbuch das Tal hinunter zieht. Ihr merkt, dass ich mit meinen Formulierungen sehr vorsichtig bin: die nachfolgenden Bilder stammen aus den Jahren 2008/2009 - mittlerweile hat die Zunge dramatisch an Masse verloren; ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob es sie noch gibt.




    Falls ich recht habe mit meinen Befürchtungen, würden vielleicht über kurz oder lang die Kreuzfahrtlinien ihre Tages-Ausflüge ins Brigsdal einstellen, was für die Betreiber der Pferdekutschen und Golf-Wägelchen dort wohl zum Verlust ihres Geschäftsmodells führen würde. Andererseits ist das Tal selbst landschaftlich außerordentlich schön, mit seinen Wäldern, Wasserfällen und schroffen Felswänden, so dass es vielleicht wieder mehr Anziehungskraft auf ursprüngliche Naturliebhaber ausüben würde. Wer weiß?




    Bleibt zu erwähnen, dass es auf 200 km Länge natürlich nicht nur ein Tal und ein Fjell gibt, welche einen Besuch mehr als lohnen. Selbst wer mit dem eigenen Wagen, WoMo etc. unterwegs, dem empfehle ich eindringlich, wenigsten mal für zwei Tage und eine Übernachtung mit dem Zelt durch diese Wildnis zu ziehen, und nur einen einzigen Abend und Morgen in dieser unberührten Landschaft zu verbringen. Für Wanderer mit Zelt respektiert man in Norwegen auch heute noch das Allmansrett (Jedermanns Recht), auf nicht privaten Grundstücken eine Nacht zu verbringen - vorausgesetzt, man verlässt den Platz so wie man ihn vorgefunden hat: sauber. Und glaubt mir, es lohnt sich!



    Mit diesen Bildern bin ich schon wieder bei der (sehr klugen!) 10-Bilder Regel pro Beitrag angekommen; auch wenn mir die Auswahl schwer fällt, lass ich es dabei. Für die Lofoten werde ich vielleicht irgendwann noch einen eigenen Beitrag öffnen. Ich hoffe, ich konnte dem einen oder anderen von Euch Ideen und Anregungen vermitteln - und anderen vielleicht einfach die Freude an an paar schönen Landschaftseindrücken. :)

    So ungefähr eine kleine Tagesreise in Richtung Norden von Bergen aus führt zum längsten und tiefsten der norwegischen Fjorde: dem Sognefjord ( =Teil 14 dieses Berichts). Wenn man den Lysefjord als karg und lichtdurchflutet bezeichnen will, und den Hardanger als lieblich, dann trifft für den Sognefjord die Bezeichnung majestätisch zu. In der Größe und Weite der Landschaft verlieren sich Menschen, Siedlungen und auch größere Kreuzfahrtschiffe:





    Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass man in den Fjorden durchaus komfortabel baden kann? :duck:



    Natürlich bieten die umliegenden Fjells fantastische Möglichkeiten, sich auch anderweitig sportlich zu betätigen:



    Dass man sich dabei nicht überall nur Freunde macht, steht auf einem anderen Blatt:



    Von Absingen der Protest- und Klagelieder einmal abgesehen, bietet das Hochfjell großartige Ein- und Ausblicke:





    Außerdem haben solche Touren den Vorteil, dass die Kids nachher gut schlafen: :mrgreen:

    2-3 Kapitel habe ich noch für Euch, die Landschaften sind so schön, dass ich sie kurz vorstellen will (nach wie vor auch für potentiell Interessierte): Bergen, Sognefjord und Nordfjord. Vorher biete ich noch eine kleine Übersicht an, wie die Touren zusammen hängen (grafisch nicht besonders schön, aber hoffentlich informativ): im Prinzip kann man davon ausgehen, dass eine Verbindung zwischen zwei Kästchen an einem Tag gut zu bewältigen ist. Manchmal geht auch mehr, hängt halt davon ab, wie viel Zeit man sich auf der Strecke für Pausen, Fotografieren, Wanderungen etc. nimmt. Die Grafik ist also eine stilisierte Landkarte, Ihr könnt Euch darauf praktisch eine Route über x Tage zusammen stellen - die Bildeindrücke habt Ihr ja zur Verfügung.



    Wie auf der Skizze unschwer zu erkennen ist, führt die natürliche Fortsetzung einer Reise vom Hardanger Fjord über Bergen (bzw. falls man vom Norden kommt, halt nach Stavanger). Schieben wir also ein kurzes Kapitel "Bergen" ein:


    Teil 13 - Bergen


    Bergen nennt sich selbst "The capital of rain". Auch wenn es irgendwo in West-Indien noch öfter regnet - mit 250-300 Regentagen pro Jahr ist Bergen sicherlich wettbewerbsfähig. Merke: Fährst Du nach Bergen, denk an die wasserdichten Klamotten (Schirme sind bei böigem Wind nur der halbe Spaß!).



    So richtig stören tut der Regen die Leute in Bergen allerdings nicht, und von einem Bierchen im Freien lässt sich durch ein paar Tropfen Regen hier niemand abhalten:



    Fotografisch gesehen, hat das mit dem Regen auch seinen Reiz:





    Kommt man oft genug nach Bergen - oder bleibt einfach ein paar Wochen dort - dann hört der Regen plötzlich auf, als hätte jemand den Wasserhahn zu gedreht:




    Wenn man dann zufällig grade oben auf dem Floeyen steht, kann man sagen: es hat nicht geregnet - und WIR waren DABEI !!

    Hat man es schon bis zur heimischen Hütte geschafft, kann man sich vorüber ziehende Wetterfronten wie im Kino ansehen, so wie z.B. hier von der Westseite des Hardanger, oberhalb von Norheimsund:






    Unmöglich, hier mehr als einen Bruchteil der Eindrücke zu zeigen, die diese Landschaft für Naturliebhaber und Fotografen bereit hält. Wer Lust auf eine oder zwei Wochen in dieser Gegend verspürt, dem empfehle ich Quartier in der Nähe von Norheimsund / Øystese zu suchen. Von hier aus hat man logistisch viele attraktive Ziele in Reichweite eines Tagesausflugs.

    Natürlich lässt sich die Gegend auch auf Schusters Rappen erkunden. Das Fjell erreicht Höhen um die 1.500 m – das ist zwar letztlich nicht höher als der Schwarzwald; allerdings ragt der Schwarzwald nicht unmittelbar aus dem Meer auf. Auch sollte man Höhe und vor allem Ausmaße dieser Pfannkuchen-Berge nicht unterschätzen. Wir laufen in den Alpen ohne große Probleme Touren mit über 1.000 Höhenmetern – trotzdem haben wir uns „im Fjell“ anfänglich ein paar mal gewaltig verschätzt. Hat man sich aber erst einmal auf eine gewisse Höhe gequält, wird man mit traumhaften Ausblicken über den Fjord belohnt.




    Ein besonderes Erlebnis ist der Aufstieg zu einer der Gletscherzungen des Folgefonna, so wie hier von der Gegend von Odda aus, hinauf zum Buarbreen:





    Allein der Aufstieg durch eine Welt aus tosenden Wasserläufen ist fantastisch. Man kann tatsächlich bis auf Tuchfühlung an die Gletscher heran. Was die Leute allerdings in dieser Szene machen, ist grob fahrlässig:



    Nur wenige Tage später war dieses Areal nach einem kleinen Eisrutsch meterdick unter Eis- und Felsbrocken begraben. Glücklicherweise erfolgte der Abbruch nachts, so dass niemand zu Schaden kam. Wir haben uns weiter oben eine Stelle gesucht, wo der Gletscherrand weniger steil abfällt und man gefahrlos sogar ein paar Meter (nicht mehr!) auf den Gletscher steigen konnte.
    Auch Wetterwechsel sind auf solchen Ausflügen immer möglich. Aber der Regen geht meist ebenso schnell vorüber, wie er kommt.

    @phoenix: Das ist in Norwegen gar nicht so schwer, eine Lücke zu finden. In Oslo, Bergen, auf dem Preikestolen und am Geiranger ist es voll. Im Rest des Landes sind die Fans eher unter sich, und Platz haben die wirklich genug, die Norweger. Wenn sich irgendwo 10 Leute versammeln, gilt die Location schon als einigermaßen überfüllt.


    Teil 12: HARDANGER FJORD

    Auf unserer virtuellen Reise kommen wir von irgendeiner Richtung unweigerlich zu einer der schönsten Landschaften in Norwegen, dem Hardanger Fjord. Entweder von Süden über Stavanger, oder von Oslo aus über Hardanger Vidda bzw. durch die Telemark.




    Mit seinen fast 200 km Länge und zahlreichen, sehr unterschiedlichen Nebenfjorden ist der Hardanger Fjord eine Urlaubsreise für sich wert. Wir haben dort zwei mal 2 Wochen verbracht und uns nicht einen Tag gelangweilt. Hinzu kommt, dass der Hardanger Fjord hinter der ersten Bergkette liegt und so von den Regenschauern der Küste gut abgeschirmt ist. Man erlebt hier viele warme Sonnentage.
    Da der Hardangerfjord nordöstlich verläuft, drückt ganzjährig das warme Wasser des Golfstroms ungehindert in den Fjord und beschert dort ein sehr fruchtbares, mildes Klima. Deshalb ist die Gegend der Obstgarten des Nordens.





    Das Obst bekommt nicht nur Wärme, sondern auch sehr viel Licht und ist deswegen sehr schmackhaft. Erdbeeren wie sie zur Saison in Norwegen erhältlich sind, habe ich nie vorher oder nachher gegessen! Da ist man wirklich froh, dass dieser heimische Markt nicht durch den Müll überschwemmt wird, der mittlerweile in der EU angebaut und vertrieben wird.


    Auf der Ostseite wird der Fjord vom Folgefonna begrenzt, einem vergletscherten Gebirgsstock. Eine im Sommer problemlos befahrbare Straße (Einschränkung: für WoMo’s ist die Straße sehr eng und schwächer motorisierten Fuhrwerken geht sichtbar die Puste aus) führt an den Fuß des Gletschers, von wo aus man sowohl zu kürzeren Wanderungen aufbrechen kann als auch zu geführten Touren über den Gletscher (die muss man allerdings lange vorher organisieren, denn die Hüttenkapazität auf dem Gletscher ist sehr begrenzt).





    Wem es Spaß macht, der kann vormittags am Gletscher herumschleichen und am Nachmittag des gleichen Tages noch eine Runde im Fjord schwimmen. Im Fjord schwimmen – geht das? Ja, das geht. Ganz ausgezeichnet sogar. 18 – 20 Grad erreicht der Hardanger locker, in guten Sommern durchaus auch 22-23 Wassertemperatur.



    Wem 22 Grad noch zu kalt sind, dem sei geraten, ein wenig die Hänge des Fjords hinaufzufahren, auf die sogenannten Seter (entspricht ungefähr dem was wir in den Alpen als Alm bezeichnen). Dort gibt es von eiszeitlichen Gletschern geformte, flache Wannen, in denen sich kleine Seen gebildet haben. Das glasklare, samtweiche Wasser heizt sich bei 20 Stunden Sonnenschein pro Tag über den Felsen auf sehr komfortable Badetemperaturen von 24 Grad und mehr auf. So haben wir in Norwegen wunderbare Plantsch- und Badeurlaube verbracht, während es auf Malle die Hänge herunter geregnet hat.

    Teil 11: Von Oslo mit dem Auto über die Hardanger Vidda zum Hardangerfjord


    Natürlich kann man auch mit dem eigenen fahrbaren Untersatz von Oslo über die Hardanger Vidda ins Fjordland fahren - jedenfalls im Sommer.



    Im Winter geht das nur im Schlepptau einer Schneefräse, in einer Kolonne, eng an den Rücklichtern des Vordermanns klebend. Das Spiel nennt sich "Kolonnekjøring" und wehe, man verliert den Vordermann im dichten Schneetreiben für Sekunden aus den Augen ...!


    Myrdal und die Flambahn sind allerdings von oben nur per Bahn erreichbar, eine Straße dorthin gibt es nicht. Man kann allerdings mittlerweile "unten herum" nach Flåm fahren, und von dort weiter durch den 24 km langen Fjaerlandstunnel weiter nach Westen (ist aber nichts für Klaustrophobiker). Die klassische Tour führt jedoch vorbei am Wintersportstädtchen Gol über die Vidda und dann hinunter zur Nordspitze des Hardangerfjord-Systems.



    Der Vorteil gegenüber der Zugfahrt liegt darin, dass man an schönen Stellen einfach mal anhalten und ein paar Meter oder auch Kilometer in die Landschaft hinein spazieren kann.



    Ob es im Sommer in der Hardanger viele Mücken gibt, vermag ich nicht zu sagen. Wir haben dort - auch im August - keine Mücken getroffen, vermutlich weil es zu windig war. Aber bei der Unzahl von stehenden Gewässern möchte ich nicht beschwören, dass das immer so ist.




    Das Aufschichten von Steinpalisaden scheint eine sehr beliebte Beschäftigung zu sein. (Offenbar auch im Winter, denn anders ist nicht zu erklären, wie manche der Türme mitten ins Wasser geraten konnten)





    Die Vidda ist von einem Netz von Wanderwegen und Selbstverpflegerhütten durchzogen und gilt als Skiwander- und Sommerwander-Paradies. Wir konnten das an schönen Tagen durchaus nachvollziehen. Freunde schilderten uns allerdings, wie das ist, wenn man nach 7 Std. Wanderung durch den strömenden Regen in einer schon überbesetzten Hütten ankommt und seine Klamotten über 2 Wochen lang gar nicht mehr trocken bekommt. Also, diesen Hardcore-Ansatz haben wir uns geschenkt. Bei schönem Wetter ist die Gegend wundervoll und in ihrer Art einzigartig.



    Zum Schluss geht es noch vorbei am Vettifoss:


    (Tipp: nicht oben halten, wo alle hinrennen, sondern am unteren Ende des Canyons, und dann von Westen her hinein laufen. Braucht man allerdings ca. 2h Std. Zeit, wasserfeste Kleidung und eine spritzwasser-geschützte Cam für.)


    So gelangt man schließlich zum Hardanger Fjord, einem der mildesten und "südlich" anmutenden Fjords in Norwegen. Kommt man von der rauhen Vidda herunter, erlebt man den Kontrast der beiden Landschaften besonders intensiv.

    Teil 10: Von Oslo nach Westen: "Norway in a nutshell"


    Nicht jeder hat die Zeit und Lust, alle von mir vorgeschlagenen Strecken einzeln abzuklappern. Für Leute, die es eilig haben, bietet sich die 1-2 Tagestour "Norway in a nutshell" an. Diese führt mit dem Zug zunächst von Oslo nach Myrdal, einem hoch gelegenen Bahnhof auf der Hardanger Vidda. Von dort fährt man mit der spektakulären Flåmbahn in nur ca. 90 min. wieder hinunter zum Fjord. Dort geht es (mit oder ohne Übernachtung) auf's Schiff, das seine Passagiere erst durch den äußeren Aurlandsfjord und anschließend durch den Nærøyfjord schippert. Am Ende der Schifffahrt wartet ein Bus, der einen auf abenteurlichem Sträßchen wieder hinauf auf die Vidda befördert. Von dort geht es per Zug entweder zurück nach Oslo, oder weiter nach Bergen. Das ganze ist eine muntere Berg- und Talfahrt, auf der man zwar nicht alle, aber doch einige typische Landschaftsformen von Südnorwegen erlebt.


    Die Tour startet im Hauptbahnhof von Oslo und führt zunächst durch sanfte Mittelgebirgslandschaft:



    Nach einer Weile wird die Landschaft etwas schroffer



    Es zeigen sich die ersten Schneefelder der Hardanger Vidda



    Schließlich spuckt einen der Zug in Myrdal aus, der höchst gelegenen Station der Bergenbahn. Man tut gut daran, sich in Sachen Kleidung auf verschiedene Wettersituationen vorzubereiten ...



    In Myrdal steigt man um in die Flåmbahn, eine der steilsten Adhäsionsstrecken weltweit. Für Eisenbahfreunde ein Muss! Die Bahn hält nach kurzer Zeit am Kjoesfossen. Der hat zwar eine für norwegische Verhältnisse schlappe Fallhöhe von nur 90 Metern, aber dafür schön viel Wasser. Da ist also trotz allem was geboten:



    Die Mädels, die dort für die Touristen zu esoterischen Klängen herum hüpfen, stellen übrigens Huldren dar. Eine ausgezeichnete Einführung in Charakter und Eigenarten dieser Wesen findet sich auf www.nordlandscape.de/info-norwegen/huldra. Ein bisserl kitschig ist das schon - aber der Wasserfall allein ist den kurzen Stopp schon wert.


    Ein paar steile Kehren weiter unten sieht es schon nicht mehr so winterlich aus:




    Und nach nicht einmal 2 Std. Fahrt ist man vom Winter wieder zurück im Norwegischen Sommer:



    Weiter geht die Fahrt auf dem Schiff durch den malerischen Aurlandsfjord:



    Dann schwenkt das Boot ein in den engen und steilen Nærøyfjord, der bekanntlich zum UNESCO Kulturerbe gehört. Wenn Ihr mich fragt: der Fjord ist ohne Zweifel wunderschön und erhaben. Warum man nun allerdings grade diesen ausgewählt hat, erschließt sich mir nicht. Die Fahrt gleicht eher einer Fluss-Schifffahrt, und da das hier ein Foto-Forum ist, gleich noch der Hinweis, dass es nicht einfach ist, auf dieser Tour zu richtig guten Bildern zu kommen. Das Wetter ist oft zwielichtig, im Fjord ist es relativ dunkel, der Himmel gleißend hell, und man hat die ganze Fahrt über Gegenlicht. Die Bilder sind noch mit der alten Lumix entstanden, aber ich hoffe, einen Eindruck von der Fahrt vermitteln sie doch.

    Teil 9: der Weg über's Sognefjell


    Die Hochstraße über das Sognefjell bietet sich entweder als alternative Reiseroute in nördlicher Richtung an (z.B. Olso - Fagernes - Kaupanger und dann rauf ins Fjell), oder in umgekehrter Richtung, z.B. vom Geiranger kommend über Lom und dann nach Süden. Die Straße führt durch Norwegens einziges Hochgebirge im üblichen Sinn.



    Der der Gipfel des Galdhöppigen liegt knapp 2.500 m.ü.M. - allerdings sind die Vegetationszonen im Vergleich zu den Alpen um ca. 1.000 m verschoben: Auf 1.500 m in Jotunheimen wächst ungefähr noch so viel wie auf 2.500 in den Alpen (also Flechten, Moose, ...). Der alpine Charakter macht so den Reiz dieser Landschaft aus.



    Wegen der Schneemassen ist die Straße oft nur wenige Monate im Sommer geöffnet, ca. Juni - Anfang Oktober. Eine gute Zeit ist der Spätsommer (August, September).








    Wie in so vielen Gegenden Norwegens bekommt man manchen Blick nur geboten, wenn man sich zu Fuß (und in diesem Fall mit Zelt) ins Gelände begibt, um dort Tagesanfang und -ende zu erleben:




    Doch obwohl man sich für einen Tag in eine arktische Mondlandschaft begibt, endet die Straße wieder in gemäßigten Zonen, so dass man den Tag im Sommer sehr wohl noch mit einem kleinen Bad in einem Fjord oder See ausklingen lassen kann. Ich wiederhole es: im Sommer haben viele Gewässer in Norwegen durchaus sehr angenehme, badefreundliche Temperaturen:

    Teil 8: Rondane - Geiranger


    Hat man sich im Rondane / Dovre Gebiet satt gesehen (geht das überhaupt?), bietet es sich an von Dombås nord-westwärts Richtung Åndalsnes (und weiter nach Ålesund – aber Vorsicht: das zieht sich über Stunden hin!) zu fahren. Kurz vor Åndalsnes zweigt der Weg ab ueber die „Trollstigen“ zum Geirangerfjord. Die Trollstigen sind eine ganz normale Pass-Straße (11 Kehren). Wer schon mal über das Stilfser Joch o.ä. gefahren ist, wird hier nicht besonders beeindruckt sein, zumal die Pass-Höhe fast immer in den Wolken hängt. Unabhängig vom Wetter ist es dort auch fast immer recht überlaufen. Interessant für Kletterer und BASE Jumper ist dagegen schon vor der Anfahrt auf die Trollstigen die Trollveggen (Troll-Wand) – eine Kette senkrechter Felswände, die immerhin höher sind als die Eiger-Nordwand. Auch die Weiterfahrt von der Trollstigen über das Fjell und über den Fjord nach Süden zum Geiranger ist auf jeden Fall eindrucksvoll.


    Den Geiranger erreicht man alternativ auch von Otta aus westwärts, und der Weg durch das Otta-Tal über Lom ist landschaftlich ebenfalls sehr reizvoll. Fährt man diese Route, bietet es sich an, einige km vor Geiranger der Straße hinaus zur Dalsnibba, einem exponierten Aussichtspunkt oberhalb des Trogtals, zu folgen:



    Von dort hat man einen grandiosen Fernblick auf die Gebirgslandschaft rund um den Fjord:



    Man muss sich schon mal klar machen, dass das 1.500 m tiefe Trogral, das da vor einem liegt, einst von einem Gletscher angefüllt war. Und das Landschaftsprofil setzt sich auch unterhalb der heutigen Wasserlinie fort: einige Fjorde sind über 1.000 m tief (der tiefste ist der Sognefjord mit 1.300 m).


    Bei der Anfahrt auf den Geiranger kommt man dann nolens volens an dem berüchtigten Parkplatz vorbei, von dem aus dieses Bild geschätzte 30 Millionen mal geschossen wurde und weiterhin wird:



    Was soll man machen: auch wenn schon viele vor Dir hier standen - der Anblick ist einfach großartig, und man erlebt das ja schließlich selbst und "in Echt". Also, macht man das Bild eben noch einmal; das Wetter bietet eine gewisse Variationsmöglichkeit, alles andere liegt mehr oder weniger fest. Der kleine Felsvorsprung übrigens, auf dem die hübschen Mädels auf den Postkarten sitzen, befindet sich rechts unten und ist offiziell nicht zugänglich. Mit einem kecken Sprung über den Zaun und einer kleinen Kletterpartie aber schon - auf eigenes Risiko.


    Bei schönem Wetter bietet es sich an, auf der Nordseite des Fjords noch eine kleine Wanderung auf der Höhe entlang zu unternehmen. Nach 1-2 km wird es sehr viel ruhiger, die Busladungen und die Motorrad-Rockerli kehren dann wieder um, und man hat die Landschaft ein wenig mehr für sich:

    Spektakulär fand ich die Bilder bei den ersten Rooftoppern, mittlerweile ist das halt auch 'ne Masche. Aber kann ja jeder machen was er will (wenngleich am Rande der Legalität: der Eingang zu solchen Veranstaltungen ist i.d.R. nicht so ganz öffentlich). Ich bin früher 800m hohe Felsenwände rauf- und runter gekraxelt - das finden auch manche verrückt, aber es hat halt Spaß gemacht. Sich selbst und die Ausrüstung dabei allerdings nicht wenigstens rudimentär zu sichern, finde ich nicht mutig (oder "balls", wie das heute heißt), sondern schlicht dämlich. Solange sie alleine abstürzen - viel Vergnügen beim Flug. Aber sie gefährden ja tatsächlich auch andere, falls sie nicht in irgendein Vordach knallen.

    Ich weiß, Kroküsse sind nicht grade originell als Frühlingsmotiv. Musste aber mal wieder mit meinem Weihnachtsgeschenk spielen, dem Oly 75/ 1,8. Als alter SLR-ler hüpft das Herz, weil jetzt das Spiel mit der "Untiefe" wieder möglich ist. Übrigens: letztes Jahr habe ich ähnliche Bilder am 20. März aufgenommen - ist doch alles etwas früher dran dieses Jahr.

    Zitat von "Belastungstester"

    :danke: !


    Sind die Mücken im Herbst auch schon weniger?


    Yes, Sir! Im Oktober habe ich dort oben keine einzige mehr angetroffen. Nach dem ersten Nachtfrost sind sie alle hin - und Nachtfröste kommen schon Ende September.