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Fakt ist doch, dass zwischen dem tatsächlichen Dynamikumfang einer Szene und dem, was ein Sensor, ein Monitor, ein Drucker darstellen können, ein z.T. erheblicher Unterschied besteht. Soweit sogut, das heißt doch aber auch, dass man z.B. am Bildschirm sog. HDR Bilder gar nicht richtig darstellen können dürfte, wenn deren Bildinhalt doch einen erhöhten Dynamikumfang aufweisen soll. Nun geht es aber doch, aber was genau bedeutet das dann? Der Begriff LDR mag in den Augen vieler etwas wenig schmeichelhaftes ansich haben, aber er beschreibt m.M.n. ausreichend, worum es sich handelt, da ist doch nichts Negatives dran. Davon abgesehen sind wir uns doch alle einig, dass die Begriffe hier wider besseren Wissens bewußt falsch verwendet werden, weil sich das so eingebürgert habe. Ok, meinetwegen, dann frage ich mich aber was denn beim tonemapping wohl passiert? Tatsächlich wird dabei der erweiterte Kontrastumfang, der mittels einer entsprechenden Belichtungsreihe erzeugt wurde reduziert, nicht erhöht, eben damit man am Monitor überhaupt etwas sehen kann, was einen Sinn ergibt. Wie kann das nach einer solchen Reduzierung nun HDR sein? Und wie erkläre ich jemanden den Unterschied zwischen einem echten HDR-Format mit entsprechendem Inhalt und einem HDR, das eigentlich keines ist/sein kann, wo man doch beides gleichermaßen bezeichnet? Sind diese Fragen erlaubt ohne dass man mir deshalb Beamtenbegriffsmentalität o.ä. unterstellt?
DRI ist sicher ein guter und passender Begriff, dabei werden lokale Kontraste verschiedener Belichtungen quasi zusammengebracht, ob man dabei aber von Dynamikumfang-Erweiterung sprechen kann wage ich eben zu bezweifeln, denn da ist nicht mehr Dynamik, sondern allenfalls eine bessere Durchzeichnung von Lichtern und Schatten. Bei echten HDR-Formaten (also dem was man hat, bevor man das tonemapping zur Reduzierung anwendet) kann man auf den gesamten aufgezeichneten Dynamikumfang zugreifen, man kann das sehr schön sehen, wenn man den Belichtungsregler im 32bit Modus hin- und her bewegt. Und hier zeigt sich dann auch, dass der darin enthaltene Dynamikumfang gleichzeitig nicht vom Bildschirm darstellbar ist. Nur ein auf darstellbare Dynamik reduziertes tonemapptes Bild kann vollständig dargestellt werden. Aber dann ist es nicht mehr HDR...
Mir ist schon bewußt, dass es hier um Definitionen geht, dafür arbeite ich schon zu lange mit diesen Techniken, und ich weiß auch, dass es ziemlich sinnlos ist, den Begriff "HDR" in Frage zu stellen. Ich sehe aber an den ewigen Mißverständen sehr viel Aufklärungsbedarf, gerade bei denen, die diese interessante Technik erst jetzt für sich entdecken. Wie oft begegne ich Menschen, die fest davon überzeugt sind, dass "HDRs" quietschig bunt sein und Kontraste bis zum Abwinken haben müssen. Und vielen ist der Unterschied zwischen einer HDR->LDR Entwicklung und einem DRI oder einer Fusion überhaupt nicht klar. Der Unterschied mag im Ergebnis oftmals untergehen, ist aber dennoch vorhanden, wenn man sich klar macht, dass ein echtes HDR und ein LDR 2 paar unterschiedliche Schuhe sind. LDR ist doch nichts Schlechtes, sondern unterscheidet lediglich vom Begriff HDR. Und wenn es da keinen Unterschied gibt, was bitte ist dann ein noch nicht tonemapptes HDR im Vergleich zu einem "HDR"?
Auch das man immer wieder sagt, in einem RAW-Format stecke mehr Information drin...sehe ich etwas differenzierter. Eigentlich müßte man sagen, dass in einem entwickelten RAW-Bild (z.B. das kamerainterne jpg) weniger Information steckt. Kommt eben darauf an, wie herum man das betrachtet. In einem RAW steckt auch nicht zwangsläufig mehr Dynamikumfang drin, sondern dieser umfaßt lediglich das, was der Sensor aufzuzeichnen imstande ist, mehr nicht. Das durch die Entwicklung des RAWs in ein jpg (z.B. kameraintern) Verluste entstehen ist klar, aber das ist doch der Punkt um den es geht. In meinen Augen wird die Tatsache, dass man aus einem RAW bei dessen "Entwicklung" mehr Tonwertunterscheidungen herausarbeiten kann, mit erweitertem Dynamikumfang gleichgesetzt. Aber eigentlich findet lediglich eine Neusortierung der Daten statt, um auch einem JPG Zeichnung sowohl in den Schatten als auch den Lichtern zu geben. Das geht vor allem deshalb, weil in einem RAW vor allem deutlich mehr Tonwerte und vor allem auch Tonwertabstufungen vorhanden sind, was man sich prima zunutzen machen kann, wenn man die Tonwerte bei der RAW-Entwicklung zurecht rückt. Das muß aber nicht bedeuten, dass deshalb auch mehr Dynamikumfang mit im Spiel ist.
VG
Frank