[EB] Gitzo GT2830 + GH2781QR

  • Nachdem mir ja in Hamburg mein Manfrotto Stativ von der Schulter gefallen ist, und dabei der Kopf in zwei Teile brach kam wieder der Gedanke nach einem neuen Stativ.
    Eigentlich kam der Gedanke schon Wochen vorher, aber dann blieb mir ja nun kaum noch eine Wahl.
    Jetzt wollt ich mir auch gleich mal was gutes tun und mir ein Stativ vom Gitzo kaufen.


    Also im Web geguckt, die Systematik unter den Stativcodierungen begriffen.
    Bei Gitzo gibt es ja Stativgößenordnungen, die eine bestimmte Gewichtsbelastung zulassen.
    Bei mir, da ich eigentlich maximal ein 200ér Tele drauf hab, reicht mir also eins der 2ér Serie dicke aus.


    Damit war ich schon einen Schritt weiter. Dann sollte es leichter als mein Manfrotto sein, das immerhin 4,36kg auf die Waage brachte.
    Also kam Aluminium auch nicht in Frage.
    Blieb also nur Carbon oder Basalt.
    Gitzo hat leider eine blöde Eigenart, die Metallteile der Stative sehen mit dieser Hammerschlaglackierung sehr 70ér Jahremäßig aus.
    Das mag ich nicht leiden, und mit einem Omastativ wär ich wohl auch nicht auf die Straße gegangen.
    Nur 2 Serien fallen da etwas aus, das sind die Ocean und die Basalt Stative.


    Und da das Ocean durch die Wasserdichtungen und Edelstahlteile nun doch deutlich zu teuer ist, wurde es also ein Basaltstativ.
    Genauer das GT2830, zusammen mit dem passenden Kopf zur Serie, den Kugelkopf GH2781QR.


    Die Basaltstative sind allesamt schwarz, aber ein paar Aluminiumteile sind rot/orange Eloxiert, womit die vulkanische Herkunft des Gesteins Basalt unterstrichen werden soll


    Der erste Eindruck des Stativ ist äusserst positiv. Wie schon bei meinen Manfrotto Stativen hab ich hier auch ein Gefühl was wirklich wertiges in der Hand zu halten.
    Der Gewichtseindruck verblüfft mich dann auch. Zusammen mit dem Kopf wiegt es ca. 2100 Gramm. Ein Fliegengewicht gegenüber meinem alten Manfrotto.


    Die Beinauszüge funktionieren ja nach den bekannten Drehprinzip bei Gitzo.
    Gut ist da, das man mit einem Handgriff beide Verriegelungen gleichzeitig öffnen kann.
    So spart man sich wertvolle Sekunden wenns man drauf ankommt.


    Im Alltagstest hat sich dann aber herausgestellt, das eigentlich nicht alles so rosig ist, wie es auf dem ersten Blick aussah.
    Es sind kleinigkeiten, die ich mal beschreibe.


    Wenn ich die Beine alle eingezogen habe, und die Beine in die 2. Raste aufspreize um niedriger zu kommen, setzt bereits die Mittelsäule auf.
    Das ist natürlich nicht so schön. Beim Manfrotto 055 war das nicht der Fall. Das mag aber auch damit zusammenhängen das das Manfrotto ein wenig höher ist.
    Nun gibt’s da mehrere Lösungen: man zieht die Säule etwas aus, und lebt damit das man so nicht weiter runterkommt.
    Oder man nimmt die Mittelsäule halt ganz ab, dann geht’s richtig runter.
    Aber die Mittelsäule abzunehmen ist hier nun schon mehr Bastelarbeit als beim Manfrotto.
    Beim Manfrotto hat man unten an der Mittelsäule einfach gedreht und dann war sie gleich ab.
    Beim Gitzo ists deutlich mehr Aufwand: Unten an der Mittelsäule das Endstück mit dem Haken gerausschrauben.
    Die Säule etwas anheben, mit den Imbusschlüssel den Kopf entsichern und abdrehen. Dann die Powerdisk mit Imbusschlüssel entlichern und ebenfalls abdrehen.
    Die Säule herausnehmen, und dann die Powerdisk direkt auf dem Stativ zusammen mit dem Unterteil der Säule (Haken) verschrauben.
    Mittlerweile bin ich soweit, das ich die Säule nicht am Stativ habe, sie aber für den Fall der Fälle im Rucksack dabeihabe.
    Man könnte das ganze evtl. beschleunigen, wenn man auf die Sicherung mit den Imbusschrauben verzichtet.
    Evtl. kauf ich mir noch eine etwas kürzere Mittelsäule, dann bleibt nicht ganz so viel Bastelarbeit, mal sehen.


    Ein weiterer Nachteil ist, das man die Mittelsäule nicht ohne Zusatzhardware horizontal einbauen kann.


    Wenn man so überlegt hats schon nen dicken Nachteil sich ein Gitzo zu kaufen.
    Aber vielleicht sollte man von dem Trip runterkommen, das alles in 3,7 Sekunden fertig sein soll.
    Lieber etwas Zeit für die Bildkomposition, da kann man sich dann auch die Zeit nehmen, und das Stativaufbauen mehr „zelebrieren“


    Zum Kopf kann ich allerdings sagen: der ist ne echte Wucht.
    Traumhaft in der Bedienung, insgesamt 4 Wasserwaagen sollten für ein gerades Bild sorgen.
    Die verstellung des Kopfes funktioniert so wunderbar weich, das ist kein Vergleich zu dem Billigkugelkopf für mein Reisestativ.
    Ein Manko der meisten Manfrotto Schnellwechselplatten ist ja, das man sie von üben aufs Stativ klippt.
    Einmal nicht richtig aufgepasst, ists nicht richtig eingerastet, da könnte die Kamera auf dem Boden liegen.


    Beim Gitzo Kopf schiebt man die Schnellwechselplatte von hinten in den Kopf ein.
    Eine Sicherung verhindert dann bereits ein rausrutschen. Mit einem Klemmhebel kann dann die Platte richtig festgeklemmt werden.
    Die stärke der Klemmung ist über eine Schraube einstellbar.


    Dieser Kopf hat keine separate Friktionseinstellung.
    Da aber das Spannrad so groß dimensioniert ist, ist das meiner Meinung auch nicht nötig.
    Leicht lösen und schon lässt sich die Kamera schwenken, hat aber noch genug halt um nicht runterzuplumpsen. Je weiter man löst um so leichter geht’s.
    In dem Spannrad ist aber anscheinend ein sehr feines Gewinde mit geringer Steigung. Also man dreht etwa 1/8 umdrehung, dann kann man die Kamera gut bewegen.


    Zu dem Kopf fällt mir eigentlich nichts ein, was mich stören würde. Alles passt wunderbar und funktioniert prima.
    Nur bei der Schnellwechselplatte finde ich es blöd, das man da extra Geld einstecken muss um die zu lösen oder festzuziehen.
    Bei Manfrotto ist da ja ein gut funktionierender Bügel dran. Mal sehen ob ich mir da mal was neues bastel.


    Trotz den Nachteilen, die aber wohl nicht soo gravierend sind in meinen Augen, bin ich sehr zufrieden.
    Die wichtigste Eigenschaft, das es leicht sein soll, erfüllt es ja hervorragend.