Lila Schlieren auf entwickeltem Film (Rodinal 1+25 / Acros)

  • Ich finde jetzt nichts auf die Schnelle im Internet:


    Ich habe heute die Agfa Isolette II rausgekramt und Acros 100 eingelegt. Sehr schwer zu handhaben die Maschine.
    Jedenfalls habe ich trotz humaner Belichtungsmessung ein paar Frames korrekt belichten können denke ich.


    Allerdings befindet sich am Rand des entwickelten Acros eine Art lila Schleier. Das geht mir erheblich auf den Keks.
    Ich denke es liegt daran, dass sich da Rodinalreste im Tank hielten oder? Ich habe 3 mal zwischengespült und dann fixiert.


    Nicht dass mich das jetzt wegen einem Film sonderlich juckte, aber ich will das natürlich verhindern.
    Gibts irgendwas zu beachten bei 120er Rollfilm? Oder habe ich vielleicht einen falschen Entwicklungstank (große AP Entwicklungsdose von fotoimpex)



    P.S.: Wer möchte - G+-Einladung in Signatur

  • Nee, das hat mit dem Rodinal nichts zu tun. Das liest sich nach nicht ausreichender Fixierung und/oder ungenügender Schlusswässerung. Der Tank ist ok und kann nix dafür.


    Wie viele Filme hast du schon durch deinen Fixiereransatz gezogen, wie stark angesetzt, wie lange fixiert? Wie und wie lange gewässert?

  • Hmm,


    Ich habe mit dem Fixierer erst einmal einen Film fixiert, dies wäre heute also das zweite Mal gewesen. Fixiert habe ich nach der dreimaligen Zwischenwässerung (aka Stoppbad für Profis) ca 4 Minuten bei regelmäßigem Kippen.


    Die Schlusswässerung sah folgendermaßen aus: 450ml 20° warmes Wasser in Tank, 5 Mal kippen, Wasser erneuern und 10 Mal kippen, Wasser erneuern und 20 mal kippen. Danach mit Netzmittel nochmal 20 Mal gekippt und fertig.


    Edit: Was mir aufgefallen ist: der Fixierer hat eine minimale rötliche Färbung angenommen. Ebenso das Wasser bei der Zwischen- und Schlusswässerung. Hab mich schon gewundert...


    Achso: Ansatz war 1+9 glaube ich...

  • Das mit der Färbung von Fixierer und Wasser ist kein Ding, das sind Farbstoffe aus der Lichthof-Schutzschicht, die dem Fixierer nicht schaden.


    Wie stark hast du den Fixierer angesetzt? Bei 1+4 könnten 4 Minuten reichen, bei größerer Verdünnung vermutlich nicht, weil der Acros als Flachkristaller gerne länger fixiert werden möchte (Faustregel dreifache Klärzeit).
    Sofern du den Film noch nicht geschnitten hast, würde ich ihn nochmal einspulen und dann nochmal fixieren und gründlich wässern. Beim wässern dann 5, 10 , 20 und 40 mal mit jeweils frischem Wasser kippen, und zum Schluss ein kurzes Netzmittelbad.


    Das Netzmittelbad sollte man garnicht kippen, das gibt nur jede Menge Schaum. Am besten außerhalb in einem passenden Gefäß ansetzen, und da die Spule mit dem Film reinlegen. Dann ab und zu leicht bewegen und gut.

  • Ich habe den Fixierer auf 1+9 verdünnt wie es auf der Verpackung stand. Hatte ich oben editiert, aber vermutlich zu spät.


    Flachkristaller hmm? Das is mir neu. Habe zwar davon gelesen, weiß aber nicht genau was es damit auf sich hat.
    Kann ich Nicht-Flachkristaller denn auch mit dem stärkeren Ansatz von 1+4 fixieren? Verkürzt sich daurch die Fixierzeit bei anderen Filmen? Kann ich zu lange fixieren und den Film beschädigen?

  • 1+9 ist zusammen mit den 4 Minuten höchstwahrscheinlich die Ursache. 1+4 ist die heute übliche Standardverdünnung für Filme und Papier, und ja, die Fixierzeiten sind dann kürzer.


    Schaden tut das keinem Film/Papier, und etwas zu lange fixieren ist auch nicht schlimm, wenn auch vor allem bei Barytpapier nicht empfehlenswert, da es schwerer wird als ohnehin schon, den Fixierer aus dem Papierfilz wieder rauszuwaschen.
    Bei Flachkristallfilmen haben die Körner eine eher zwei- als dreidimensionale, gezüchtete Kristallstruktur, die für feineres Korn sorgt, aber leider auch die Grauwerte etwas unschöner werden lässt. Neben dem Acros sind die bekanntesten Vertreter dieser Gattung die Kodak TMAX-Filme.


    Um die optimale Fixierzeit zu ermittelt, bietet sich ein Klärzeittest an, den man folgendermaßen durchführen kann:


    Benötigte Hilfmittel:
    - Ein Opferfilm der zu untersuchenden Sorte (Test muss für jede Filmsorte separat gemacht werden)
    - Ein Schnapsglas oder ein anderes kleines Gefäß
    - Ein Wattestäbchen (Q-Tip)
    - Eine Stoppuhr


    Du nimmst den Opferfilm, und schneidest einen Streifen von ca. 1cm Breite davon ab. Den Rest hebst du für weitere Tests auf, und schreibst auf ein Ende mit Edding die Filmsorte. Das kann alles bei normalem Licht passieren.


    Jetzt füllst du etwas von deiner Fixierer-Arbeitslösung in das Glas, legst die Stoppuhr bereit, und gibst mit dem Q-Tip einen Tropfen des Fixierers auf die Emulsionsseite des Films. Diesen lässt du dort 30-60 Sekunden ohne Bewegung (sollte nicht verlaufen) einwirken.


    Dann tauchst du den Streifen mindestens so weit in den Fixierer, dass der Bereich mit dem Tropfen auch vollständig untergetaucht ist. Den Rest des Streifens benutzt du einfach zum Festhalten, der kann an der Luft bleiben. Gleichtzeitig startest du die Stoppuhr.


    Mit leichten Bewegungen fixierst du jetzt den Streifen, und ziehst ihn ab und zu raus, um ihn im Gegenlicht zu beurteilen. Die Klärzeit ist dann erreicht, wenn du keinen Unterschied mehr zwischen dem Bereich wo der Tropen war, und dem umgebenden Film sehen kannst. Ein ganz leichter Rand um den "Tropfenbereich" kann manchmal sichtbar bleiben, aber der Film sollte auf jeden Fall gleichmäßig durchsichtig geworden sein.


    Diese Klärzeit wird dann für normale Filme verdoppelt, für Flachkristaller verdreifacht und ergibt deine Fixierzeit. Es ist anzuraten, den Test nach der halben Ausnutzung des Fixierers (10-12 Filme bei 1+4 und einem Liter Arbeitslösung) zu wiederholen.

  • Interessant!


    Von der Klärzeit hatte ich in der PDF von Stefan Heymann schon was gelesen, dies aber gekonnt ignoriert, weil das Prozedere implizierte den Tank 60 Sekunden nach Einfüllen des Fixierers zu öffnen und eine Auge auf den Film zu werfen. Das ist mir noch zu riskant.


    Deine Methode klingt da einfacher. Ich werde das ggf. mal ausprobieren. Den Acros schmeiß ich gleich auch nochmal in den Fixierer. Bis morgen muss er ja eh trocknen.


    Auf Papier entwickele ich übrigens (noch) nicht. Ich werde wohl erstmal den Fixierer erneuern auf der Grundlage 1+4 für Filme (auf dem Fixierer steht übrigens 1+1 für Papier). Den Acros habe ich eigentlich nur genommen weil er der billigste war :D


    Über zukünftige Filme muss ich mich dann halt besser informieren. Vielleicht stehen ja auch irgendwo im Netz ein paar Klärzeiten bzw. Fixierzeiten. Allzu exotische Filme wollteich eigentlich ohnehin nicht benutzen. TRI-X habe ich hier. Und HP5+ wollte ich mir auch nochmal anschauen.


    Ich bin auf jeden Fall froh dass Du mir so schnell und zu so später Stund helfen konntest. Hab wieder was gelernt. Herzlichen Dank :thumbup:

  • Was für ein Fixierer ist es denn? Zu empfehlen sind heute Schnellfixierer (egal welcher), wie gesagt bei 1+4.


    Ein Flachkristaller kann auch bei 1+4 länger als 4 Minuten brauchen (Tmax 100 in meinem schon leicht ausgenutzten Bad z.b. 6 Minuten), deswegen würde ich wenn möglich immer einen Klärzeittest mit frischem Fixierer machen, und optimalerweise wie gesagt auch nochmal nach der halben Ausnutzbarkeit.


    Klärzeiten sind recht individuell, da würde ich mich nicht auf Angaben aus dem Netz verlassen. Der Test ist aber auch in der anderen Richtung hilfreich, weil viele Filme nur sehr kurz fixiert werden müssen. Ich hab schon fast alles zwischen 10 Sekunden und 2 Minuten Klärzeit bei frischem Fixierer gehabt. Kürzer als 1 Minute (dann im Dauerkipp) würde ich aber auch bei sehr kurzen Klärzeiten nie fixieren, damit auch sichergestellt ist, dass der Film vollständig ausfixiert wird.


    Der Acros ist schon ok, ist ein sehr guter Film und wenn er ausfixiert und gut gewässert wurde auch ganz klar.

  • Ich nutze einen Schnell-Fixierer von Adox. Dürfte ziemlich bekannt sein, denn er ist oft im Internet zu finden. Ich werde mir dann wohl oder übel die Klärzeiten anschauen müssen. Ich meide solch Fleißarbeit aber immer weil ich in der Hinsicht ohnehin ein Hansguckindieluft bin :cool:


    Aber hey, mit deiner Anleitung dürft ich das schaffen...


    Den Acros scanne ich morgen mal ein. Eins weiß ich aber jetzt schon: Mittelformat is noch interessanter als KB. Leider habe ich noch keine (ordentliche) Kamera, aber ich muss ja auch nicht alles auf einmal haben. Suchen tu ich ja schon lange: http://www.digitalfototreff.de/index.php?thread/1008 :ugly:


    Jedenfalls weiß ich nun erstmal alles was ich wissen wollte. Ich verabschiede mich wieder. Vielen Dank Tri-X :winke:

  • Ja, der Adofix ist ok und sollte dann bei 1+4 auch keine Probleme mehr machen. Natürlich kann man prinzipiell auch 1+9 benutzen, hat dann aber eine recht geringe Ausnutzbarkeit des Ansatzes und natürlich, wie man hier sieht, teils sehr lange Fixierzeiten.


    Dann viel Erfolg weiterhin!

  • Das mit dem Netzmittel wird zwar oft und gerne gesagt, hat aber in Wirklichkeit keine Nachteile, wenn man die Spulen nach dem Entwickeln gründlich mit heißem Wasser abspült, was man so oder so machen sollte. Dass schon geringste Mengen Netzmittel die Dosen oder Spulen auf ewig (oder auch nur sehr lange) "verseucht" ist ein Mythos, der vermutlich auf nachlässiger Reinigung beruht.


    Ich habe hier z.B. eine Dose, die etliche Jahre in einem Labor für C-41 benutzt wurde. Das letzte Bad von C-41 ist das Stabibad, das auch gleichzeitig als Netzmittelbad fungiert. Die Dose und die Spulen sind trotzdem bis heute einwandfrei, der Film lässt sich gut einspulen und es gibt keine Entwicklungsprobleme (die nicht auf mich selber zurückzuführen sind).


    Selbst wenn noch minimale Reste von Netzmittel beim nächsten Durchgang dran sein sollten, würde das kein Chaos anrichten. Bei manchen Prozessen wird sogar absichtlich dem Entwickler etwas Netzmittel zugesetzt. Wenn ich z.B. Pyrocat HD für 8x10" als Zweibadentwickler in der Rotation benutze, dann geht es garnicht anders, wenn die Entwicklung gleichmäßig bleiben soll.


    Wichtiger ist, dass man das Netzmittel nur sehr sparsam dosiert. Die Hälfte der Herstellerempfehlung reicht in der Regel völlig aus, und beim Ersatz durch Spüli ist ein Tropfen auf 500ml schon (oft mehr als) genug.

  • Noch mal kurz Feedback bevor ich hier wieder verschwinde:


    Das erneute Eintunken in den Fixierer hatte positive Auswirkungen. Die Schlieren sind weniger. Auf dem gescannten Film nur noch unerheblich als nun grüner Schleier wahrnehmbar. Da sind die Fehlbelichtungen und das was die Agfa da leistet schlimmer :P


    Aber ich bin ja bescheiden... Hier ein Resultat: http://goo.gl/Ukuvr


    Also, vielen Dank nochmal...